Hallo zusammen,
ich bin seit 1-2 Monaten ständig gestresst, gereizt und genervt und reagiere leider im Familienleben dadurch recht schnippig und zickig. Ich will so gar nicht sein und kann dieses Verhalten an mir selbst nicht leiden. Aber ich komme aus der Situation irgendwie nicht raus. Alles, was mir früher geholfen hat, zieht dieses mal leider nicht.
Vllt. ein paar Hintergründe zur aktuellen Situation:
Mein Kind ist bald 2,5 und hat viele Wutanfälle, die an Häufigkeit und Intensität zugenommen haben. Ich weiß, dass das normal ist und ich versuche wirklich, mein Kind dabei liebevoll zu begleiten. Aber ich habe keine Geduld mehr, ich werde dann selbst sauer und genervt. Was sich sicher wiederum auf mein Kind überträgt. Ein Teufelskreis. Der Schlaf ist schlecht, entsprechend auch meiner. Sie hat viel Energie...mehr als ich. Ein typisches Kleinkind halt.
Mein Mann zieht morgens im Moment nicht gut mit, weil er so schlecht aus dem Bett kommt, d.h. das ganze morgendliche Prozedere mit Kind und mich für Kita/Arbeit fertig machen bleibt an mir hängen, was mich nur noch mehr stresst. Es hat schon mehrere Donnerwetter gesetzt, geändert hat sich nicht viel.
Auf der Arbeit ist es stressig. Außerdem bereiten wir aktuell unsere große Hochzeitsfeier und eine umfassende Haussanierung vor.
Nach der Arbeit bin ich mit meinem Kind alleine, bis mein Mann von der Arbeit kommt. Ab dann ist es in der Regel einfacher, mein Mann zieht dann toll mit. Ich kann Sport machen, in die Badewanne gehen, abends was lesen etc. Und das ist der Knackpunkt. Ich habe Freiheiten/Freizeit trotz Kind, Haushalt und Arbeit. Aber die Auszeiten reichen mir nicht, bzw. geben mir nicht mehr die Gelassenheit wie früher.
Habt ihr Tipps, wie man aus diesem Tief wieder rauskommt? Was macht ihr, wenn alles, was euch sonst geholfen hat zu entspannen, nicht mehr funktioniert?
Ich bin nur noch gereizt...wie komme ich da wieder raus
Wenn‘s irgendwie möglich ist - fahr ein Wochenende weg. Besser noch, ein langes. ;)
Mir hilft das ein, zwei Mal im Jahr total und lässt mich wieder klar denken.
Bei der Gelegenheit könntest du auch darüber nachdenken, wie die Aufgaben deiner Meinung nach fairer verteilt werden und das anschließend mit deinem Mann aushandeln.
:)
Ich bin der Meinung, dass jede Methode begrenzt ist und wenn man sich dein Pensum anschaut... wie soll man da denn runter kommen? Mit 20 Minuten Badewanne?
Ich bin tatsächlich jemand, der alles um den Alltag streicht, wenn es zu viel wird und jedes Projekt einzeln anfängt. Ich stresse mich aber selbst auch sehr. Bist du denn der Typ, der viel auf einmal stemmen kann?
Was mir noch einfällt: was machst du für Sport? Kommst du raus? Ist es wirklich etwas wo du den Kopf frei bekommst? Ich betreibe in der Freizeit Teamsport. Immer Freitags. Damit ist die Woche aus meinem Kopf und ich kann ins Wochenende starten.
Große Hochzeitsfeier UND Haussanierung - Uff, dass du da den Kopf nicht frei bekommst ist klar.
Wir hatten diese Punkte nacheinander, mit Abstand, und das war gut so. Gleichzeitig mit Kind und Arbeit hätte ich das vermulich nicht gestemmt.
Was mir immer hilft wenn mir alles zuviel wird (und ich werden dann auch gereizt und mag mich so gar nicht!):
Aktivitäten streichen!
Mehr Freizeit einräumen.
Klar, den Kindern Dinge wie die Musikschule oder den Spielplatzbesuch streichen geht nicht, aber man selbst hat nebei ja auch noch einiges an Terminen.
Wenn ich merke, die Akkus sind leer, erlaube ich mir nur die Termine welche meine Akkus aufladen und die Termine welche noch mehr Energie/Nerven/Zeit rauben, streiche ich mal für eine kurze Weile.
Das hilft bei mir wirklich.
Wobei ich sagen muss, dass es bei mir auch Jahreszeiten-bedingt im Winter immer "schlimmer" ist. Sobald es warm ist, die Sonne scheint, man raus kann.... geht es mir in solchen gelegentlichen Tiefs auch viel besser oder ich regenriere mich schneller.
Ich erkenne mich in deinen Worten wieder, allerdings hast du wirklich zwei sehr große Baustellen gleichzeitig.
Tatsächlich würde ich alltägliche Aufgaben so gut es geht einstreichen, ich habe gemerkt, dass es mir gerade einfacher fällt, z.B. Spieldates/Treffen zu streichen da mich das einfach nur Energie kostet. Momentan verbringen wir auch viel mehr Zeit daheim; das fühlt sich für mich weniger stressig an als draußen dem Kind hinter her zu rennen.
Vielleicht kannst du in Sachen Hochzeitsplanung mehr externe Hilfe nutzen?
Du könntest hinterfragen, warum die Wutanfälle dich so mitnehmen und es dich so antriggert. Ist es „nur“ der Schlafmangel oder auch dein inneres Kind, das da anspringt?
Wenn euer Morgen stressig ist - wie kannst du ihn besser strukturieren? Ich bin immer alleine mit den Kids, weil mein Mann bereits kurz nach 6 das Haus verlässt. Was mir viel Arbeit abnimmt: er richtet die Brotdosen (als ich arbeiten war, auch meine 😉), räumt die Spülmaschine aus, kümmert sich insgesamt um die Küche (also Mülleimer leeren bei Bedarf, Kühlbox für die Milchlieferung raus stellen, Katze füttern) - das spart mir realistisch 20-30 Minuten Arbeit.
Dann bin ich, seit Motte zur Kita geht, ganz klar strukturiert. Jeden Tag läuft es gleich ab, jetzt halt mit 2 Kindern. Da sie das Prozedere kennen, gibt es wenig Diskussion.
7.30 wecken (ich stehe um 7 auf und ziehe mich an), noch kurz kuscheln und plaudern. Mal sind die Kids eh schon wach, mal dauert es. Spätestens 7.50 Uhr geht’s runter, dann wird noch mal gekuschelt, auf der Couch angezogen usw. Kurz Fernsehen/Tablet für die Große, die Kleine flitzt rum, ich Schmier das Frühstück. 8.15/8.20 frühstücken, 8.35 Uhr Schuhe an, los zur Kita. Dort sind wir dann ca 8.45/8.50 😊 als ich arbeiten war, war alles eine Stunde früher. 😅 das wird sicher noch mal ne Umstellung, trotzdem bleibt die Struktur exakt gleich.
Das gibt uns allen halt, erspart Diskussionen und trotzdem ist genug Zeit zum wach werden und kuscheln. Alles wichtige packe ich bereits am Vorabend, damit morgens nichts gesucht werden muss. Sondern wirklich nur: aufstehen, anziehen, essen und los!
Nach der Kita (grade als ich arbeiten war) haben wir zu Hause erstmal ruhig gemacht (ich trank Kaffee und hatte 5 Minuten Auszeit), dann hab ich auch wieder mehr Muße und bin nicht so abgehetzt/gestresst. Erst abends ne Pause haben ist für mich auch zu spät. 😅
Also, manchmal reichen 5 Minuten zum durchatmen, damit man nicht so im „Abhetz-Modus“ ist. 😊
- Ich habe Freiheiten/Freizeit trotz Kind, Haushalt und Arbeit. Aber die Auszeiten reichen mir nicht, bzw. geben mir nicht mehr die Gelassenheit wie früher.-
Warst Du in letzter Zeit mal beim Arzt und hast dich durchchecken lassen?
Wenn Du sonst bei gleicher Belastung gelassener warst bzw. die Auszeiten effektiver könnte es auch an einem Vitamin D Mangel liegen. Dann kann man am Alltag drehen wie man will es wird nicht besser.