Hallo!
Vielleicht kennt diese Gedanken ja jemand.
Ich habe mit 35 mein erstes Kind bekommen, und bekomme im Sommer wenn alles gut geht mein 2tes mit 37. Bin seit Ende 2020 im Kiwu Ding drin. Aber irgendwie komme ich bisher in diesem neuen Leben nicht so recht an. Ich mag mich selbst nicht. Schlecht gelaunt, ständig krank, gefühlt depressiv, unmotiviert und absolut negativ im Denken.
In den letzten 24 Monaten gab es privat und beruflich viele krasse/unschöne Veränderungen in meinem Leben, die teils für mich sehr schwer zu verdauen und zu akzeptieren waren. Nun ist es wie es ist und von meinem alten Leben ist quasi nichts mehr übrig.
Und ich habe dieses Leben wirklich geliebt. Es gab meine Hunde und mich, meine Arbeit und viele Abenteuer. Viele Partys, durch die Gegend fahren/reisen, viel unternehmen, stundenlang draußen in Ruhe spazieren, mit meinen Hunden überall hin fahren, viel mit bekannten/freunden machen. Ich war immer gut drauf, ein total positiver Mensch, habe geträumt und meine Träume versucht zu verwirklichen. Es ging mir gut und ich hatte wirklich eine tolle Zeit. Bin ich sehr dankbar für.
Aber was ist mit mir passiert? Das fing so gefühlt an mit Corona, also um 2020 rum. Ich muss sagen, dass meine berufliche Situation sich durch Corona sehr negativ verändert hat (Schwierigkeiten im Betrieb bin selbstständig) vorher war wirklich alles top aber seitdem war es nur noch schwierig und leidig. Alte (und allesamt tolle!) Mitarbeiter gingen (Schwangerschaft, selbst Verwirklichung), die Neuen allesamt für die Tonne und seitdem ist es ein monatliches hangeln alle Rechnungen bezahlen zu können. Das hat mich psychisch massiv runter gezogen.
Dann kam der kiwu, erste Fehlgeburt 12/2020, dann erstes Kind 01/2022. Schwangerschaft und Wochenbett quasi nicht vorhanden weil nur Ärger auf der Arbeit (war 14 Tage nach Geburt wieder mehrere Stunden im Betrieb), zwischenzeitlich viele weitere negative Veränderungen, die Hunde recht kurz nacheinander verstorben, im Umfeld auch viel Mist.
Und ich? Bin mittlerweile Vollzeit Pessimist, nur noch schlecht gelaunt, erwarte hinter jede Ecke die nächste Katastrophe und hab kein Bock zu nix. Und auch keine Energie. Das neue Baby ist bald da und ich frag mich mittlerweile warum ich das getan habe. Würde es am liebsten rückgängig machen. Hört sich schlimm an, ich weiß.
Leute, wie kann man sich innerhalb von 3,5 Jahren von einem fröhlichen und positiven Menschen zu so einem psychischen Wrack entwickeln? Was ist passiert?
Wie komme ich im neuen Leben an?
All das, was du schreibst, ist passiert. Und ich finde es nachvollziehbar, dass dich das dauerhaft belastet. Wenn einem das komplette alte Leben wegbricht und die Schwierigkeiten auch nicht wirklich verschwinden, sondern nur anders werden, zermürbt das doch jeden.
Hast du denn mal überlegt, dir professionelle Beratung zu suchen? Du sagst ja selbst, dass du massiv psychisch gelitten hast, und meine Befürchtung an deiner Stelle wäre, dass das durch ein zweites Baby eher noch schlimmer wird - Hormonumstellung, Stress, plötzlich zwei Kinder...da ist man sowieso schon total instabil.
Wie geht es denn deinem Partner damit?
Genau das meine ich! Zu viele Veränderungen kurz nacheinander und ich kann das alles irgendwie glaube ich nicht richtig verarbeiten und bin massiv überfordert. Ich brauche immer eine Zeit nach einer negativen Erfahrung um neuen Mut zu fassen bzw. es zu verarbeiten. Die Zeit hatte ich oft nicht, da mitten drin wieder etwas blödes passiert ist oder mehrere Sachen gleichzeitig. 2021 und 2022 hat mir das mit der Arbeit zb extrem zugesetzt, dass ich quasi bis zum letzen Tag der ss arbeiten musste und danach kein Wochenbett hatte. Ich MUSSTE gehen, sonst hätte das meinen finanziellen Ruin bedeutet. Da ich noch bis 2027 einen Kredit fürs Haus zahlen muss, war das keine Option nicht arbeiten zu gehen.
Mein Mann tut mir ehrlich gesagt leid. Er tut und macht was er kann, nimmt mir alles ab was geht neben seinem Vollzeit Job. Ich versuche nett zu ihm zu sein, aber oft geht es mir nicht gut und ich bin eine fiese Furie. Fühle mich auch regelmäßig schlecht deswegen. Aber das habe ich mittlerweile deutlich besser im Griff und das kommt nicht mehr so oft vor. Aber ich sehe ihm natürlich auch an, dass ihn das alles mitnimmt. Er würde aber nie was sagen. Hab echt Angst, dass es mir eines Tages umfällt. Mein Mann ist ein absolut optimistischer Typ der immer weiter macht und versucht alles am laufen zu halten. Hätte ich ihn nicht, würd ich glaub ich schon in der Klapse sein.
Aber vielleicht sollte diese Angst, die durchaus realistisch sein kann, dazu bringen, daran zu arbeiten. Mit jemandem, der dir Strategien aufzeigt, wie du mit deiner Überforderung klarkommst, wie du negative Erfahrungen besser verarbeiten kannst. Es gibt Menschen, die von Natur aus eine höhere Resilienz haben, alle anderen können sie aber (in gewissen Maßen) lernen. Und ich würde damit nicht warten, bis einer von euch zusammenbricht.