Kontaktabbruch ja oder nein?

Zu meiner Situation.Ich bin mittlerweile 60,meine Eltern Mitte 80.Mit meiner Mutter verbindet mich seit jeher eine Hass,Liebe. Mein richtiger Vater ist früh verstorben,mit 13 kam der Stiefvater. Ich bin ein hochsensibler und sehr emotionaler Mensch,meine Eltern das ganze Gegenteil.Die Außenwahrnehmung ist das wichtigste.Die Fassade muss stimmen. Auch jetzt im hohen Alter stehen sie immer noch auf ihrer WIR sind die Eltern und ihr seid die Kinder Position. Ich komme mir mit meinen fast 60,wie ein kleines Kind vor.Habe immer Angst,wenn ich mein Elternhaus betrete. Es wird immer erwartet,nach einem Streit,dass man sich entschuldigt,weil sie ist ja die Mutter!! Im Gegenzug kommt nie etwas. Ich bin es so leid,immer abgewertet zu werden. Ich bin seit 20 Jahren EM Rentnerin,weil ich psychisch ein Wrack bin. Ich habe so schwere Traumata,war in 11 Kliniken.Das schlimme ist,als Kind hatte ich sicher ein ordentliches zu Hause,wir waren im Urlaub,finanziell gab es keine Probleme,aber keine Wärme,kein Verständnis,Schläge,Gebrüll und jetzt sind sie alt.Ich bin die einzige,die noch in der Nähe lebt,aber ich kann nicht mehr.Meine Mutter zumindest ist eine Narzisstin!!

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Du brauchst keine Absolution von Fremden um den Kontakt abzubrechen. Du sagst du kannst nicht mehr, das reicht. Es ist dein Leben, dass darfst du selbst gestalten. Du kannst ja einfach mal gucken, wie es dir ein paar Wochen ohne Kontakt geht. Ich wünsche dir alles Gute!

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Vielen Dank für deine Antwort.Ich hatte schon mal den Kontakt abgebrochen und glaube mir,ich fühlte mich so befreit und dann...kam Corona...und alles war wieder beim alten...

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Dann hast du doch Erfahrung damit, gut! Dann lass doch das Schmierentheater mit dem Muttertag/Vatertag.

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Hast du mal in einer der Therapien über Kontaktabbruch oder zumindest Kontaktreduzierung gesprochen? Vielleicht holst du dir nochmal Unterstützung dafür.

Meine Freundin hat mit mit ihrer Therapeutin Gesprächssitustionen geübt. Auch Sätze, die sie sagen kann, wenn sie merkt, jetzt wird sie wieder klein gemacht. Tatsächlich hatten sie Eltern mehr Interesse an dem Kontakt als gedacht. Letztlich nehmen sie meine Freundin jetzt eher ernst. Sie sagt, dass sie sich nun wie eine Fremde fühlt (eher wie eine Versicherungsvertreterin). Es gibt zwar keine unangemessenen Übergriffe mehr, aber auch keine (heimlich erhoffte) Nähe.

Die Eltern hätten eine Therapie gebraucht, aber das wird wohl nie passieren. Bei dir ja sicher auch nicht. Im Altern von über 80 wird sich da auch nicht mehr viel bewegen. Dieser unangenehmen Wahrheit muss man sich stellen. Das ist eine Ent-Täuschung, der man ins Auge sehen sollte, am besten halt mit Unterstützung. Man kann auch lernen, den Eltern zu vergeben. Sie sind vermutlich hoch traumatisiert duch eine Kindheit während und kurz nach dem Krieg.

Ich kann verstehen, dass du über Kontaktabbruch nachdenkst. Du bist zu nichts verpflichtet, das sind die Gedanken deiner Eltern aus dem letzten Jahrhundert, die sie dir aufzwingen wollen. Aber ich weiß auch, dass es viel schwerer ist, als sich der Ratschlag "mach das doch" in einem Forum anhört.

Ich persönlich habe Jahrzehnte gebraucht, um in den Gespräche mit meinen Eltern tatsächliche Gefühle zu thematisieren. Immer mal einen Tropfen davon. Statt "ach was, das muss du halt machen" zu erreichen, dass mein Gefühl dagegen oder meine Erschöpfung stehen gelassen wird, hat ewig gedauert. Überhaupt anzuerkennen, dass Meinungen und Gefühle anderer Menschen zu akzeptieren sind, ist noch lange nicht geschafft. Bei deinen Eltern wird die Zeit nicht mehr reichen, es auf die sanfte Tour zu versuchen.

Ich wünsche dir eine gute Unterstützung. Jemand der dir immer wieder sagt, dass du nicht falsch bist, sondern in dem Spiel das Opfer. Ob du dann gegenhalten willst ( kann das Selbstbewusstsein stärken oder die komplette Energie rauben) oder den Kontakt abbrechen, wirst du fühlen.

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Vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich habe es wirklich mit vergeben versucht,auch aus dem Grund heraus,dass das es ja die funktionierende Mutter gab. Ich kann aber über wirklich zwischenmenschliche Dinge,nie mit ihr reden. Ich kenne meine Mutter gar nicht. Mein Bruder ist weit weggezogen,meine Kinder auch und ich bin hier immer greifbar.Wenn ich überlege,wie mein Stiefvater mich gestern wieder angebracht hat und heut gehe ich mit einem Geschenk zum Vatertag und Sonntag werde ich das auch bei meiner Mutter machen.Es sträubt sich alles in mir,aber ich tue es,weil ja sonst keiner da ist....

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Wenn dein Stiefvater nicht nett zu Dir war, warum solltest du dann heute dahin gehen? Gerade wenn man als alter Mensch alleine ist, sollte man die die einen noch besuchen kommen wertschätzen. Dieser Gedanke für dich sehr wichtig. Es gibt überhaupt gar keinen Grund heute und am Sonntag zu deinen Eltern zu gehen. Das ist dann das erste Zeichen, dass sich etwas verändert. Und sollten Sie beleidigt nachfragen, so kannst du ja sehr klar sagen, dass dir nach der Unfreundlichkeit des Schwiegervater schlicht nicht danach war, mit ihnen zu feiern.
Gehe ins Schwimmbad, tu dir was Gutes, leg Dich in die Sonne, lies ein Buch, egal was aber lass dich nicht weiter so erniedrigen.

Bearbeitet von Lilarusa
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Also ganz ehrlich, den Mist würde ich mir nicht mehr antun.
Dir wird es nie besser gehen, wenn du immer wieder zurück gehst, wo du krank geworden bist.
Es ist so, als würde ein Bergbauarbeiter lungenkrank zurück in den Job gehen. Das ist kontraproduktiv.
An deiner Stelle hätte ich den Kontakt ab Auszug abgebrochen. Als junge Frau schon..

Ich hatte auch ein missbräuchliches Elternhaus, ich weiß wovon ich rede.
Bin nun selbst Mama und halte alle von mir und den Kindern fern, die ein Ding zu laufen haben.

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Ich habe genau so eine Mutter und den Kontakt vor neun Jahren abgebrochen.

Seitdem heile ich und mein Leben geht bergauf. Steig endlich vom toten Gaul ab!