Hallo, ich möchte mal gerne eure Meinung/ Ratschläge hören:
Mein Vater und ich haben ein sehr schwieriges Verhältnis, seit sich meine Eltern geschieden haben. Ich habe auch bereits 2 mal den Kontakt zu ihm abgebrochen (ein Abruch von ca 14-17 und einer von 19 bis ziemlich genau 24, letztes Jahr Herbst).
Jetzt haben wir wieder ab und an Kontakt, wobei mein Vater es schnell übertreibt. Beispielsweise war der kleine auf der Welt, wir waren noch im Krankenhaus. Da ruft er mich an, alles schön und gut. Dann sagt er, er würde nächste Woche wieder anrufen. Ich sage ihm " ich melde mich bei dir. Kommen voraussichtlich morgen aus dem Krankenhaus nach der U2 halt nach Hause und sobald wir in Ruhe daheim angekommen sind , melde ich mich die Tage bei dir". Wir kommen also am nächsten Tag nach Hause und schon am Tag drauf ruft er mich an. Er wollte es eben mal versuchen. Hat dann 2-3 mal die Woche angerufen bis ich ihm gesagt habe, dass mir das einfach zu viel ist, zumal wir uns ja erstmal wieder aneinander "rantasten" müssen, nach der letzten langen funktstille. Und trotzdem geht es weiter mit vielen Nachrichten, wie stolz er sei und wie lieb er mich doch hat, diverse Geschenke und fragen nach Treffen. Ich Versuch ihn immer wieder zu bremsen, aber dann kommt er mit was neuem um die Ecke. Ans Telefon geh ich oft schon gar nicht, aber dann kommen Nachricht wie "hoffe euch geht es gut, hab an euch gedacht, bin ja so stolz auf dich. Hab dich lieb, Papa" - das ist mir einfach zu viel
Direkt wieder Kontaktabbruch fällt mir aber auch schwer, weil ich ihn auch nicht einfach vor den Kopf stoßen möchte, obwohl in dem Sinn nix passiert ist. Haben uns bisher deswegen nicht gestritten oder so. Und trotzdem weiss ich nicht, ob ich ihn wirklich im Leben meines Sohnes, geschweige denn zukünftiger Kinder haben will. Gerade im Rahmen der Scheidung war Geld ein sehr häufiges Streitthema. Allerdings hat mein Vater seine liebe schon immer mehr in Form von Geschenken, meist Geldgeschenken gezeigt. Diese möchte ich aber eigentlich gar nicht erst groß annehmen, da ich mir später nicht wieder anhören möchte, dass er dadurch ja irgendein Recht auf ein Treffen mit mir oder seinem Enkel hätte, so wie er es in der Vergangenheit sher oft als Druckmittel eingesetzt hat
Er redet auch immer wieder davon, dass er und seine Frau ja ganz oft das Kind ihrer Tochter (die ist jetzt 3 Jahre) bei sich haben, ganz oft auch über Nacht. Es ist in meinen Augen nur noch eine Frage der Zeit, bis er anfragt oder gar fordert, dass mein Sohn ja auch mal zu Ihnen soll. Das kommt für mich aber gar nicht in Frage, ihn mit meinem Vater und seiner Frau alleine zu lassen, mal unabhängig dass das vom stillen her aktuell noch gar nicht gehen würde. Aber auch später, wenn er älter ist, will ich nicht dass mein Vater ihn versucht zu manipulieren, wie mich im Scheidungskrieg und dann anfängt gegen meine Mutter zu hetzen (die beiden lassen bis heute kein gutes Haar aneinander)
Mein Mann steht hinter mir, egal wie ich mich entscheide. Er findet das alles schon auch anstrengend, hat aber auch sehr viel Verständnis für mich und möchte mir da auch nix vorenthalten oder so.
Meine Überlegung wäre sonst, es halt noch ein bisschen weiter laufen zu lassen aber wenn es mir bzw uns zu viel wird, den Kontakt auch wieder abzubrechen. Da wir vor rund 1,5 Jahren rund 700 km von Zuhause weggezogen sind, muss ich mir auch nicht dauernd Sorgen machen, dass er plötzlich vor der Tür steht und was persönlich auszudiskutieren. Ansonsten möchte ich die Elternzeit auch nutzen und ggf. mal eine Therapie machen, um das ein oder andere aus dem Scheidungskrieg oder auch dem Umgang meines Vater für mich zu verarbeiten. Ich tendiere nämlich bei familiären Problemen schnell dazu sehr emotional zu werden und suche auch sehr oft die Schuld erstmal bei mir
Weiss nicht, ob das hilfreich ist, aber mein Vater ist vom Wesen her immer sehr darauf bedacht, was anderes von ihm halten. Glaube auch, dass er sich deshalb gerade wieder so sehr bemüht, weil er auch nach außen zeigen möchte, wie toll es ja wieder läuft. Er ist auch der Ansicht, dass der Haushalt bei den Frauen liegt und er ja schließlich das Geld nach Hause bringt. Seine neue frau kam mit wenig zu ihm und gibt sein Geld leidenschaftlich gerne für sich und ihre Tochter aus. Sie hatte einen Porsche von ihm bekommen. Da sie aber als Kassiererin arbeitet und ja kein schlechteres Auto als er fahren kann, hat er sich auch einen gekauft. In den Urlaub fahren sie mit dem Dienstwagen - der schluckt nicht so viel Benzin und ist ja günstiger.. aber er versucht sich eben auch immer als sehr wohlhabend und großzügig zu präsentieren
Wie seht ihr das? Hat jemand ggf. auch ähnliche schwierige Verhältnisse zu Mutter oder Vater? Oder hat jemand vielleicht noch einen Vorschlag, wie wir mit meinem Vater umgehen könnten?
Erneuter Kontaktabbruch zu meinem Vater?
Ist es eine Idee, wenn ihr einen festen Termin pro Woche ausmacht. Sonntag 17 Uhr zum telefonieren/skypen etc. Und unter der Woche nur Nachrichten schreiben?
Mhm das wäre grundsätzlich eine Möglichkeit. Allerdings ist er sehr viel weltweit auf Geschäftsreisen (oft 2, manchmal 3 Wochen im Monat), sprich in unterschiedlichsten zeitzonen.
Aber ggf. kann man beim aktuellen Telefonat einen fixen Termin oder zumindest Tag für das nächste vereinbaren
Genau, und da zwischen einfach nicht Ran gehen. Dann wird das hoffentlich irgendwann selbstverständlich 😀
Warum hast du überhaupt wieder Kontakt zu deinem Vater aufgenommen?!
Nach deiner Schilderung ist dir dein Vater einfach nur lästig.
Naja, weil ich ihm die Chance geben wollte bzw. Möchte. Man hat ja auch noch gemeinsame Verwandtschaft. Und zu Geburtstagen, Weihnachten oder ähnlichem immer abzusagen, weil ich ihm aus dem Weg gegangen bin ist ja irgendwo auch kacke für mich, immer separat aufzutauchen.
Hallo,
Wenn dir der Kontakt zum Vater so weh tut, dass es dich krank macht, leg Kontaktpause ein, weil du dann bestimmen kannst, wie lange diese Pause dauert, 1 Monat, 10 Jahre?...
Wenn es um die Scheidung deiner Eltern geht, bin ich der Meinung, dass es in erster Linie deren Baustelle ist, wenn du hereingezogen wirst, kannst du es dem Ehepartner vorwerfen, der dich nicht außen vorgelassen hat, wenn deine Eltern unfair zueinander waren, ist es deren Problem. Du kannst nur gucken, was du für dein Leben daraus machst.
Wenn er dich bedrängt, überlege dir, was du willst aus tiefstem Herzen und nicht was du meinst, tun zu müssen. Das klingt übrigens leichter gesagt als getan, gelingt mir bei meinen Eltern aber nicht immer bei meinen Schwiegereltern.
Wenn du klären willst, was die Beziehung zum Vater so belastend macht, kläre es mit deinem Vater wenn es geht und er es auch will, am besten ohne Vorwürfe, wenn es nicht geht mit einem Therapeuten.
Ich habe seit vielen Jahren keinen Kontakt zu meinen Eltern, was ich für richtig halte, es tut aber auch immer noch weh, wenn ich Familienfeiern meide, um sie nicht zu sehen. Wir haben die Versöhnung mehrfach versucht ohne Erfolg, gibt Leute, die sich nicht verändern und seien sie noch so alt und einsam. Dann ist das so. Mit seinen Kindern kann man es ja besser machen.
Ein kleiner Tipp, wie du an deine Bedürfnisse kommst ist die Frage: "wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich..."
V.G. Golfmouse
Die Scheidung ist eigentlich schon seit 10 Jahren durch. Nur hat meine Mutter auch selber noch sehr damit zu kämpfen und lässt das auch dauernd raushängen. Als ich ihr gesagt habe, dass wir zum ersten Mal seit dem letzten Kontaktabbruch telefoniert haben, kam von ihr nach langer Überlegung der Satz "mhm.. also von meiner Seite ist es in Ordnung, wenn ihr wieder Kontakt habt". Habe daraufhin versucht ihr zu erklären, dass sie selbst noch nicht damit abgeschlossen hat. Sie meinte, sie war schon mal bei einer Therapeutin deswegen, aber "sie sei halt die Frau in der Sache. Da müsse sie eben drüber hinweg kommen"
Es war eben beispielsweise auch so, dass mein Vater ein Sparbuch für mich angelegt hat, damit er unterm Strich weniger unterhalt für mich zahlen muss. Das Geld war dann das "großzügige" Hochzeitsgeschenk. Möchte nicht undankbar klingen, aber vielleicht ist es nachvollziehbar, dass sich das nicht nach einem aufrichtigen Geschenk angefühlt hat.
Ich habe auch von 4-14 Ballett getanzt. War relativ teuer mit den Stunden und Kostümen. Mein Vater hat mir immer geschworen, egal was ist, darüber soll ich mir keine Sorgen machen müssen. Einen Tag nach der Scheidung kam der Brief an meine mum, dass er das nicht mehr zahlt, weil dafür der Unterhalt ist. Dass der Unterhalt aber für solche extras nicht ausgereicht hat, war ihm egal. Musste dann aufhören, weil meine Mutter es sich nicht leisten konnte
Gibt noch einige Beispiele, aber das sprengt dann doch den Rahmen.
Fühle mich von ihm eben oft manipuliert und unter Druck gesetzt. Ich finde aber insbesondere deinen letzten Hinweis einen super Ansatz, den ich versuchen möchte für mich umzusetzen. (Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich..)
Am meisten stört es mich eben, dass es für ihn nur ganz oder gar nicht gibt und er nur schwer zu bremsen ist. Alle 2-3 Monate mal telefonieren? In Ordnung. Dann kann man auch auf Familienfeiern nett hallo sagen und vielleicht kurz plaudern. Dauerhaft Kontakt? Ist mir eigentlich zu viel, will er aber nicht verstehen. Gar kein Kontakt? Dann schließe ich mich selbst von einem Teil der Familie aus, weil es vor Ort sonst eine Szene gibt.
Dann macht vielleicht ein ruhiges Gespräch wirklich Sinn, wo ich ihm meinen Stand und Bedingungen für den Kontakt schildere. Mir fällt es Eben nur schwer eine andere Konsequenz als Kontaktabbruch zu ziehen, wenn er sich nicht daran hält, wo wir wieder bek Ausschluss von anderen Familienmitgliedern sind
Mir ist nicht ganz klar, welche „Vergehen“ dein Vater begangen hat.
Okay, er ist sehr aufs Geld bedacht und du hast bei deiner Mutter gelebt. Ich nehme an, du weißt von ihr (!), dass er zu wenig Unterhalt gezahlt hat, so dass das Geld fürs Hobby nicht reichte. Oder, dass das Geschenk zur Hochzeit „eh dein Geld vom Unterhalt“ war, oder?
Es ist sicher müßig, als Kind zwischen den Fronten zu stehen, aber daran sind beide (!) Elternteile schuld und vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und beide empfinden sich subjektiv im Recht.
Dein Vater scheint dich wirklich zu lieben, wenn er intensiven Kontakt will. Wenn er dir schreibt, dass er dich liebt und stolz ist. Und sicher wird er seine Fehler haben (Dankbarkeit und „Anspruchshaltung“ durch Geldgeschenke), vermutlich weil er selbst auch so groß wurde?
Auch wenn ich dem Buch nicht in allem zustimme, vielleicht magst du es mal lesen und kannst so ne neue Perspektive einnehmen: „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen.“
Vielleicht kannst du dann eher annehmen, dass dein Vater ist, wie er ist und das positive raus ziehen. Und ihm zugestehen, dass es dein Vater ist, der dich auf seine Weise liebt und eben Kontakt zulassen und trotzdem ohne schlechtes Gewissen NICHT ans Telefon gehen, wenn’s dir zuviel ist ;) aber eben ohne Groll.
Wenn du also nicht abnimmst und er schreibt „hab an dich gedacht!“ es einfach so stehen lassen, statt es als Angriff oder Aufforderung zu sehen :)
Natürlich kannst du den Kontakt auch abbrechen. Aber vielleicht findet sich auch einfach ein neuer Umgang :)
Finde schwer das hier in Worte zu fassen, ohne dass es ausartet.
Dass das Geld nicht fürs Hobby gereicht hat, weiss ich von meiner mum. Ich verstehe auch absolut worauf du hinaus möchtest und gebe dir bis zu einem gewissen Punkt auch definitiv Recht. Es war aber auch so, dass meine Mutter es mir ja irgendwo auch sagen MUSSTE, dass das Geld nicht ausreicht. Hab oft genug mitbekommen, wie sie spätabends weinend mit meiner Tante (ihrer Schwester) telefoniert hat, weil sie nicht wusste, was wir die Woche essen sollen. Also es war eben zwischendurch auch einfach finanziell so knapp, dass gewisse Abstriche zwingend notwendig waren.
Und das Geld von der Hochzeit hat er mir selbst auch so gesagt. Er hat mir immer wieder stolz berichtet, wie viel das schon wäre und hatte angekündigt, es zur Hochzeit auf die nächste volle Summe aufzurunden. Das ist dann nicht mal passiert sondern ich hab einfach "nur" die Unterlagen für das Sparbuch inkl. Kontoauszüge ausgehändigt bekommen, damit ich dann selber drüber verfügen konnte.
Ich glaube, mein größtes Problem ist, dass er sich immer über mich hinweg setzt, egal was wir besprechen.
Kurz nach der Geburt hat er gefragt, was er denn schenken dürfte. Habe ihm 2 kleinere Sachen im wert von 30-50€ genannt und gesagt, dass er sich gerne eines davon aussuchen kann. Dann kam er mit einer gefühlten halben Zimmerausstattung im wert von rund 400€ an. Hab ihm gesagt, dass ich mich damit unwohl fühle , mir das zu viel ist und ich das nicht annehmen kann. Hab's dann per Post nach Hause geschickt bekommen. Wir "können es ja wohl bestimmt gebrauchen und ich soll mich nicht so haben".
Wenn ich mich auf Nachrichten nicht melde, bekomm ich kurz darauf zu hören, dass ich ja ruhig antworten könne und er das doof findet, nix zurück zu bekommen 🙃
Der Tipp mit dem Buch klingt interessant, danke! Werde ich mir mal ansehen
Klar verstehe ich, was du meinst. Und natürlich verstehe ich, dass es dich nervt, dass dein Vater deine Grenzen nicht wahrt. Total!
Und „gut gemeint“ ist nicht „gut gemacht“. 😅
Aber wenn’s dir leichter fällt, zu akzeptieren, dass dein Vater eben auch seine positiven Seiten hat und nicht alleiniger Buhmann ist, kannst du vielleicht besser mit allem umgehen. Und der Kontakt raubt dir nicht so viel Energie und den letzten Nerv. Denn dass du deinem Vater was bedeutest, ist ja tatsächlich offensichtlich. Wäre ja schön, wenn ihr beide davon profitieren könnt. 😊
Ob das klappt, wird sich zeigen.