Kinderwunsch trotz angeschlagener Psyche?

Hallo,

ich wollte anonym posten, daher packe ich meinen Beitrag in diese Kategorie.

Ich hatte in der Schwangerschaft mit meinem Sohn mit vielen Verlustängsten zu kämpfen, obwohl es eigentlich eine recht unkomplizierte und schöne SS war. Blutungen zu Beginn und der lange Kiwu brachten mich völlig um den Verstand.

Mein kleiner ist mittlerweile 15 Monate alt und von Beginn an sehr fordernd und willensstark. Die ersten 10 Wochen wurde nur geschrien oder geschlafen und auch heute noch braucht er viel Nähe und Unterstützung beim Weiterschlafen.

Derzeit geht es mir psychisch leider nicht besonders gut. Es fing mit einer nicht therapierten Wochenbettdepression an, die seit dem Abstillen im Dezember wieder voll reinkickt. Ich bin seit Monaten auf der Suche nach einem Therapeuten, aber auf dem Land ist nirgends etwas frei.
Ich hoffe, nach einer Therapie wieder die Alte zu sein.

Dazu kommt, dass vor allem mein Mann, aber auch ich selbst, immer einen geringen Abstand von k1 zu k2 haben wollten. Nach Plan würden wir im Juni mit den Hibbeln starten.

Wegen meines psychischen Zustandes fühle ich mich derzeit nicht leistungsfähig genug, zwei Kinder zu Stämmen. Gerade ist mir oft mein eines Kind zu viel (alleine) und ich benötige viel Unterstützung. Ich weiß, dass das an meiner Psyche liegt und hoffe, dass es bis das zweite Kind da wäre, wieder gut wäre. Aber was, wenn nicht?

Was meint ihr dazu? Wäre es völlig verrückt, derzeit das zweite Kind zu planen?

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Lass Dir Zeit - das positive wenn zwei Kinder etwas weiter auseinander sind, dass Du nicht mitten in der Trotzphase Nummer 2 hast. Ausserdem lieber stressfrei - als an den Plan zu halten.

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Ja, wäre es.

Du sagst jetzt schon dass du es dir zur Zeit nicht vorstellen kannst.
Dein Kind ist noch nicht in der Autonomiephase. Das kann eine verdammt anstrengende Zeit werden.
Und dann noch ein Baby. Und eine instabile Mama…

Wem möchtest du damit einen Gefallen tun? Damit die Kinder dann in paar Jahren für ein paar Jahre zusammen spielen?
Übrigens haben Kinder mit einem geringen Altersabstand (unter 3 Jahren Abstand) mehr Rivalitätsdenken und streiten häufiger.
Wenn du jetzt schon überfordert bist, wie willst du dann zwei kleinen Kindern gerecht werden?

Tut mir leid für die ehrlichen Worte. Ich bekomme das bei meiner Schwester gerade hautnah mit (Kinder haben 23 Monate Altersunterschied) und sie durchlebt gerade die persönliche Hölle. Und um sie steht es psychisch u.a. wegen dieser wahnsinnigen Belastung so schlecht! Psychisch nicht vorerkrankt!

Geh nicht nach einem „Plan“, den du und dein Mann gemacht haben.
Schau was gerade für euch als Familie passt, wie es DIR geht, die hauptsächlich für die Kinder dann wahrscheinlich verantwortlich ist.

Darf ich fragen wieso euch so ein geringer Altersunterschied so wichtig ist?

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Leider wird dieser abstand oft wie ein „Standard „ gesehen; so muss es sein.
Keine Ahnung woher das kommt und weshalb viele das so sehen! Ich kenne sehr viele Frauen mit solchen Plänen. Sehr oft vergisst man sich selbst.

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Unsere sind 5 Jahre auseinander. War nicht so geplant aber dann kam Corona und da wollte ich nicht.

Ich bin 6 Jahre mit meinen Geschwistern auseinander. Jeweils zu großen Bruder und kleiner Schwester.

Ich empfinde das als sehr positiv.

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Vergiss bitte diesen altersabstand.
Ihr müsst das nicht tun, wenn es im Moment nicht passt. Ich finde diese Pläne wirklich sehr „schlimm „. Man macht sich selber nur druck! Es passiert nichts wenn ihr noch wartet. Es macht keinen Sinn schwanger zu werden wenn es dir psychisch so schlecht geht.

Ich empfehle dir abzuwarten. Dein sohn ist noch sehr klein. In einem halben Jahr sieht es vielleicht schon ganz anders aus.

In der Zwischenzeit kümmerst du dich intensiv um dich und deine Probleme!

Alles gute 🥰🥰🥰

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"Was meint ihr dazu? Wäre es völlig verrückt, derzeit das zweite Kind zu planen?"

Ja. Völlig verrückt.

Schwangerschaften, Geburten und die Zeit mit einem Baby stabilisieren eher nichts, sie destabilisieren. Wenn es dir schon jetzt nicht gut geht, mit einem Kind, und du damals schon eine Wochenbettdepression hattest, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es mit einem weiteren Kind nur schlimmer wird. Tu das bitte dir, den Kindern und deinem Mann nicht an.

Eine sinnvolle und verantwortungsbewusste Reihenfolge wäre folgendes: du arbeitest an deiner Gesundung. Wenn es dir dann irgendwann hoffentlich wieder ganz gut geht, und zwar schon eine Zeit lang, dann könnt ihr langsam überlegen, ob jetzt Raum für ein zweites Kind wäre. Auch wenn das erste dann schon ein paar Jahre alt ist. Alles andere ist Wahnsinn.

Mach dir auch bitte keine zu großen Illusionen in Bezug auf die Therapie. Therapie funktioniert nicht so, dass sie einfach alles richtet und du danach so weiterleben kannst wie davor. Damit du dich von einer psychischen Belastung nachhaltig erholst, musst du meistens einiges in deinem Leben nachhaltig verändern... dabei kann die Therapie unterstützen. Die Therapie unterstützt dich auf dem Weg zu einem stabileren, gesünderen Leben und einer ausgeglicheneren Persönlichkeit... eben genau nicht dabei, "wieder die Alte zu sein" und mit den ungesunden Mustern, die erst zu den Problemen geführt haben, weiterzumachen. Und dieses neue Leben hat oft auch damit zu tun, genug Zeit für Selbstfürsorge und Erholung einzuplanen... genau das ist mit zwei ganz kleinen Kindern aber schwierig bis unmöglich.

ich habe übrigens auch 5 Jahre Altersunterschied zu meinen jüngeren Schwestern und empfinde das nicht als Nachteil, im Gegenteil. Löst euch von der Vorstellung, dass Geschwister unbedingt altersmäßig ganz dicht beieinander sein sollen. Das ist gar nicht unbedingt empfehlenswert, führt oft zu viel Konkurrenz und ist auch gar nicht so natürlich (wenn so lange gestillt wird, wie das ursprünglich üblich war, waren automatisch einige Jahre zwischen den Geschwistern).

Bearbeitet von Eternal-Hope