Hallo, ich hoffe ich bin hier im richtigen Unterforum. Ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben und hoffe irgendwie auf Gleichgesinnte.
Wir sind nun seit knapp 2 Wochen wieder zuhause, mein jüngster Sohn (2,5) lag 4 Wochen im Krankenhaus. Es begann alles mit Fieber und einer schweren Atmung, Hausärztin (Kinderarzt hatte bereits zu) vermutete Pseudokrupp und verschrieb Cortison Zäpfchen. Am nächsten Morgen war sein Zustand gleich bleibend und wir sind sofort zum Kinderarzt, dieser rief den Krankenwagen mit Verdacht auf Lungenentzündung. Dort angekommen musste plötzlich alles sehr schnell gehen, da er am ganzen Körper kleine Einblutungen bekam. Die Ärzte vermuteten erst eine Hirnhautentzündung. Es war aber im Endeffekt eine schwere Lungenentzündung aus der sich eine Sepsis bildete. Es wurden 2 Viren und 2 verschieden Bakterien nachgewiesen. Die ersten 4 Tage wussten wir nicht ob er es schafft. Es war das schlimmste was ich jemals erlebt habe. Habe mich gefühlt wie in einem Albtraum. 2,5 Wochen waren wir auf der Intensivstation und dann noch 1,5 auf Normalstation. Er hat überlebt und ihm geht es gut! Wir sind unglaublich dankbar, dass die Situation so ausgegangen ist. Nun sind wir ja quasi erst frisch zuhause und ich weiß es braucht Zeit um zu „heilen“. Aber die Angst ist noch mein ständiger Begleiter. Bei jedem Huster will ich am liebsten sofort zum Arzt, bei jeder kleinen Wunde habe ich Angst vor einer erneuten Sepsis…jetzt ist erstmal Sommer und die Infekte werden weniger. Aber wie geht es weiter wenn es zum Herbst hingeht? Ich weiß noch gar nicht wie ich damit umgehen soll wenn er das nächste mal Fieber bekommt. Ich möchte den Kindern auch nicht so eine Angst machen, aber merke ja wie ich im ständigen Alarm Modus bin. Auf der einen Seite bin ich unglaublich dankbar, dass alles so „gut“ ausgegangen ist und auf der anderen Seite ist es total schwer das ( wieder gewonnene) Leben zu genießen, weil ich einfach ständig Angst habe das wieder etwas passiert.
Gibt es hier jemanden, der ähnliches durchgemacht hat? Habt ihr euch irgendwo Hilfe gesucht um das Ganze zu verarbeiten? Oder wurde es automatisch mit der Zeit besser? Ich möchte natürlich auch nicht, dass sich das ganze auf die Kinder übeträgt.
Kind fast verloren, wie weitermachen?
Das tut mir sehr leid zu hören und ich freue mich sehr, dass es euren Sohn wieder gut geht ❤️
Habt ihr denn gute Ärzte gehabt? Dann würde ich diese einfach bei jedem Pups anrufen, bis du dich wieder sicherer fühlst. Bei mir kam leider dazu, dass ich denen nicht mehr vertrauen konnte und mich somit komplett allein gefühlt habe.
Ich war bei einer Therapeutin - ob es war gebracht hat, keine Ahnung. Es aber auf jeden Fall sehr, sehr, sehr gut, jemanden zum Reden zu haben der da auch ungestört ist. Ob das jetzt die Telefonseelsorge, eine gute Freundin oder eben gleich eine Therapeutin sein muss, weiß ich nicht. Aber immer und immer wieder reden hat mir das erste halbe Jahr extrem geholfen.
Ich habe unseren Sohn übrigens den Winter quasi komplett aus der Kita genommen. Das war nicht so geplant, aber rückblickend das beste was uns passieren konnte. Sein Körper hatte ein Jahr ohne Infekte, wir konnten uns extrem auf einander einlassen und "eins" werden und diese Zeit in unserem Tempo Überschreiben und mit guten Erinnerungen Überschreiben. Ich wünsche euch alles Gute ❤️
Wieso war dein Kind den ganzen Winter nicht in der Kita? Wegen deiner Angst vor Infekten?
Nein, wie oben geschrieben hatte das andere Gründe und war nicht so geplant. Hätte ich aber gewusst, wie gut uns das tut, hätte ich es so geplant.
Wir hatten gleich nach der Geburt eine OP und vier Wochen im Krankenhaus.
Es hat Jahre gedauert, bis meine Angst, sie jederzeit verlieren zu können, nachliess. Ich war in der Kleinkindzeit ständig in Alarmbereitschaft, ganz allgemein, auch bei Dingen, die nichts mit der eigentlichen Krankheit zu tun hatten. Sie war allerdings noch sehr klein und insofern ist man dann ja auch natürlicherweise vorsichtiger.
Ich fand die Angst manchmal schlimm, ja, habe mir aber keine Selbstvorwürfe und auch keine negativen Konsequenzen für mein Kind abgeleitet. Die Angst gehört dazu nach so einem Ereignis, sie bringt Dich dazu, alle Ressourcen zu mobilisieren, um Dein Kind zu schützen. Sie ist ein Freund; etwas übereifrigm ja, aber ein Freund. So etwa habe ich mir das damals und eigentlich auch heute noch gedacht.
Reden fand ich manchmal erleichternd, aber ob dadurch der Normalisierungsprozess beschleunigt wurde, kann ich jetzt gar nicht sagen. Die Zeit hat für mich gearbeitet, aber sehr langsam.
Heute, nach acht Jahren, würde ich sagen: Ich bin eine tendentiell besorgtere Mama, aber jetzt auch nicht übermässig ängstlich. Also es geht schon irgendwann vorbei.
Alles Gute Euch!
Was für ein Albtraum, Du und Deine Familie tun mir sehr leid, dass ihr das durchmachen musstet.
Ich würde an deiner Stelle therapeutische Unterstützung überlegen, ein so schreckliches Erlebnis kann man unter Umständen nur schwer selbst verarbeiten. Die Wartelisten sind lang, also lieber früher als später drauf setzen lassen. Falls du bis zum Zeitpunkt des Beginns merkst, dass du es auch ohne Therapie verarbeiten kannst, kannst du immer noch vor Beginn absagen.
Das klingt wirklich traumatisch. Ich verstehe deine Ängste und Sorgen sehr gut und daher würde ich raten: rede drüber. Eventuell auch mit professioneller Hilfe! Das ist total okay!
Alles Gute euch!
Hey meine liebe, es tut mir schrecklich leid dass du das durchmachen musstest. Ich habe ähnliches erlebt allerdings bei mir, hatte eine hirnblutung und wäre auch fast gestorben. Am Anfang dachte ich auch bei jedem kleinen Anzeichen von Kopfschmerzen (und die hat man ja eben manchmal) es geht wieder los. Ist wirklich ein psychisches Ding. Bei mir wurde es mit der Zeit besser, ich habe mir immer gesagt ich habe das überlebt, wieso sollte ich es nicht nochmal überstehen wenn es wieder passieren sollte. Dein kleiner ist sehr stark, er hat einen großen überlebenswillen.
Mit der Zeit, wenn ihr merkt dass eben nicht bei jedem Husten gleich wieder was passiert wird man mutiger und gelassener. Es braucht aber Zeit! Mach dir keinen Druck. Hilfreich waren bei mir auch noch vorsorgeuntersuchungen ob alles ok ist, vielleicht gibt's da bei euch auch Möglichkeiten. Ansonsten kannst du das ganze natürlich auch therapeutisch aufarbeiten und begleiten lassen. Mir hat noch sehr geholfen eine Trauerzeit einzubauen, jeden Tag 10minuten weinen und dann weitermachen, dass man alles mal in Dosen rauslässt aber nicht komplett darin versinkt. Ich hoffe es waren ein paar hilfreiche Tipps dabei, alles gute euch <3
Es tut mir so unglaublich leid, was ihr so durchmachen musstet.
Meine Schwester ihr Sohn musste zur Intensiv (glaube er war 2 Wochen alt) wegen Blutvergiftung. Er war immer sehr ruhig und an einem Tag lies er sich nicht beruhigen. Er hatte am nächsten Tag keine Stimme. Aber so gut, dass meine Schwester so schnell gehandelt hat und ins Krankenhaus gefahren ist. Die Blutvergiftung ist aufgrund der Nieren entstanden, weil er nicht den ganzen Urin raus lassen konnte. Das hat sich aber bereits vor der Geburt so gebildet und eigentlich hätte es die FA sehen sollen, aber die hat sich für keinen Patienten so viel Zeit genommen. (Anderes Thema)
Dem kleinen geht es zur Zeit gut nur dass er davon nicht schaden tragen könnte.
Der kleine ist gesund und ihn geht es gut. Für meine Schwester war das auch die Frage wie weiter machen. Aber bei ihr hat sich das mit der Zeit gelegt. Aber ich sag ganz ehrlich. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Und Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Geh zu einer Traumafachberatung (das ist keine Therapie). Möglich, dass das etwas kostet, aber in Akutphasen können schon 2 oder 3 Termine für viel Stabilität und innere Sicherheit sorgen. Es gib auch Traumafachberater:innen, die Sitzungen online anbieten.
Und warte wenn möglich nicht zu lang.
Alles Gute!