Hallo zusammen,
ich habe ein Thema, welches mir auf der Seele brennt und wofür ich gerne den Rat der Community hätte. Der Text wird etwas länger, deshalb Danke an jeden, der sich die Zeit nimmt, diesen zu lesen und einen guten Rat hat.
Kurz etwas zu mir: Ich bin männlich, 35 Jahre alt, habe seit 4,5 Jahren eine Partnerin und nun auch eine 3 Wochen alte Tochter.
Zur Situation:
Seit meiner Jugend habe ich ein schwieriges Verhältnis zu meiner Mutter. Trotzdem bin ich mit 14 bei der Trennung meiner Eltern zu ihr gezogen, da ich damals vor die Wahl gestellt wurde, ob ich zu meinem Vater oder meiner Mutter ziehen möchte. Mein Vater ist damals in ein tiefes Loch gefallen und im Nachhinein habe ich diese Entscheidung bitter bereut. Mittlerweile habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater, was ich auch in großen Teilen meiner Partnerin zu verdanken habe und mein Vater hat seit Jahren auch wieder eine neue Frau und genießt sein Leben.
Meine Mutter hat meinen Vater über Jahre hinweg schlechtgeredet (er zahlt keinen Unterhalt, kümmert sich nicht etc.). Dies erwies sich im Nachhinein aber als Lüge. Mein Vater hat sich vor der Trennung um nahezu alles gekümmert und hatte neben seinem Hauptjob noch einen Nebenjob, um das Partyleben meiner Mutter zu finanzieren, die sehr damit beschäftigt war, Geld auszugeben. Egal, welche Veranstaltung ich hatte (Schule, Sport, etc.), er ist mitgekommen, während meine Mutter oft wichtigeres zu tun hatte. Auch nach der Trennung hat er mehr Unterhalt gezahlt, als er musste und hat immer wieder den Kontakt gesucht, welchen ich aber aufgrund der Geschichten meiner Mutter nie so wirklich erwidert habe, weil meine Mutter mich manipuliert hat und den Unterhalt zusätzlich eher für ihre Belange ausgegeben hat. Sogar im Studium hat sie das Kindergeld behalten, obwohl ich nicht mehr zu Hause gewohnt habe.
Da es anscheinend nicht ausgereicht hat meinen Vater schlecht zu reden, hat sie zusätzlich mich bei meinen Verwandten und sogar bei meiner derzeitigen Partnerin schlechtgeredet, sodass ich das Verhältnis zu meinen Verwandten nach der Kontaktreduzierung erst mühsam wieder aufbauen musste. Meine Partnerin hat natürlich immer zu mir gehalten und hat ihre Geschichten nie geglaubt. Das Resultat ist nun, dass meine Partnerin meine Mutter auf den Tod nicht ausstehen kann und sie auch nicht möchte, dass meine Mutter zu Besuch kommt, was ich sowieso nicht geplant habe und damit gut leben kann.
Bis heute ruft meine Mutter bei meiner Tante und meinem Onkel väterlichseits an und versucht, diese zu manipulieren. Meiner Meinung nach ist sie ein Narzisst vor dem Herrn und versucht nur, für sich das Beste herauszuholen. Dies fällt mir auch beim Umgang mit ihrem derzeitigen Partner auf.
Seit der Geburt unserer Tochter versucht sie nun, den Kontakt zu mir wieder mehr aufleben zu lassen. Dies habe ich weitestgehend unterbunden, indem ich sie auf nahezu allen Kanälen blockiert habe. Nur auf einer Plattform ist es ihr noch möglich, mich im Notfall zu kontaktieren.
Auch erhalten sie und meine Verwandten, welche mit ihr Kontakt haben keine Bilder unserer Tochter.
Ich überlege nun, den Kontakt komplett abzubrechen und sie komplett zu blockieren, weil ich gemerkt habe, dass mir diese Frau nicht guttut und ich keine Verbindung zu ihr spüre. Weiterhin möchte ich das Paket, welches sie zur Geburt unserer Tochter geschickt hat, kommentarlos und ungeöffnet zurücksenden.
Wie seht ihr das? Hat jemand von euch ähnliches mitgemacht? Wie habt ihr gehandelt? Ich freue mich über Ratschläge und Impulse.
Kontaktabbruch zur Mutter
Ich sehe Schwierigkeiten mit deiner Frau.
Ich glaube nicht, dass sie mit frischen Baby Lust auf Stress hat und ich kann mir vorstellen, dass sie das Baby vor deiner Mutter schützen will. Auch merkt sie, dass dich das Thema beschäftigt und spürt womöglich Unsicherheit in eurer Paarbeziehung. Ihr erlebt gerade sowieso schon eine extreme Veränderung durch das Baby. Eine zusätzliche emotionale Last würde ich mir aktuell definitiv nicht selbst auferlegen, den Frieden stören oder die Anfangszeit mit Baby trüben. Wie geht es denn deiner Frau?
Langfristig gesehen kann euch das Verhalten deiner Mutter immer wieder vor Erziehungsprobleme stellen. Beispiel das Paket: Wie wollt ihr als Eltern damit umgehen, wenn die Oma Kontakt zum Kind sucht? Ihr braucht eine Einigung, sonst könnte es in Zukunft zu Konflikten zwischen euch Eltern kommen.
Ich persönlich würde das Paket oder irgendwelche Briefchen nicht annehmen, weil ich das Gefühl hätte, indirekt Zugang zum Kind gewähren und Raum für Manipulation zu lassen. Irgendwann kommt „ich vermisse mein Enkelchen“ oder „ihr gönnt eurem Kind keine Oma“ oder „wann darf das Kind seine Oma kennenlernen“ - mit solchen manipulativen Spielchen könnt ihr rechnen und hoffentlich bringt euch die Antwort darauf nicht auseinander.
Nun meine persönliche Meinung. Deine Mutter hat auf ganzer Linie verkackt und mit dem Baby wird sie es nicht anders machen. Sie kann vielleicht süße Geschenke schicken. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht gefährlich sein kann. Vielleicht wird sie es euch irgendwann aufwiegen, dass sie Geschenke schickt, aber sie das Kind nicht sehen darf und so weiter. Heulen, Drama und Stress eben.
Wenn ihr als Erwachsene keine Aufarbeitung schafft, dann würde ich im Leben das Baby nicht zwischen die Stühle stellen. Kinder sind völlig schutzlos. Kinder werden auch ohne Oma groß. Viel wichtiger ist eine stabile Beziehung zu den Eltern. Perfekte Familie gibt es nur auf Fotos.
Wundervolle Antwort! Du hast es auf den Punkt gebracht.
Wir haben vor ein paar Jahren wegen uns aber vor allem wegen der Kinder den Kontakt abgebrochen. Sie war zu manipulativ, kontrollierend, bösartig. Da wurde schon offen mit den Kindern versucht die Schuldnummer und Eltern schlecht machen durchzuziehen.
Wir haben noch indirekt über dritte und mein Mann unfreiwillig Kontakt aufgrund räumlicher Bindung. Es ist immer noch, nach Jahren, ein täglicher Marathon aus Vorwürfen, Schuldnummern, Beschimpfungen. Unschön.
Die Kinder und auch mich aus der Schusslinie zu holen war das beste was wir konnten.
Man darf nicht unterschätzen, wie sehr die Realität ignoriert wird, das kann die Unmutter des Jahres sein, sie wird alles abstreiten und so tun, als sei nie was gewesen. Auf Dauer behauptet sie dann man sei unnötig nachtragend und solle doch die alten Dinge ruhen lassen. Wird sich aber keinen mm anders verhalten, denn sie hat ja nie was falsch gemacht.
Es braucht ein breites Kreuz, um das auszuhalten.
Richtig gute Antwort! Danke!
Zwischen meine Partnerin und mir passt kein Blatt Papier und wir haben schon genau das besprochen, was du beschreibst. Alleine aufgrund der Manipulationsversuche gegenüber unserer Tochter möchten wir beide den Kontakt nicht.
Keiner von uns beiden leidet unter der derzeitigen Situation und wir gehen ziemlich relaxed mit den Kontaktversuchen meiner Mutter um. Meine Freundin hat eine sehr gute Menschenkenntnis und wir können bisher alles sehr gut abwehren. Dies liegt auch daran, dass wir offen über unsere Gefühle und eben diese Themen sprechen. Resilienz ist also ausreichend vorhanden.
Probiere es doch aus? Ich würde abbrechen und wenn du in 1-2 Jahren fest stellst, du möchtest doch Kontakt, dann suchst du ihn wieder.
Aber aktuell bereichert sie dein Leben doch null positiv. Jeder Kontakt ist ne Last. Dann lass es doch und schau, wie es dir damit geht 😊
Glückwunsch zur Geburt!
Danke für die Glückwünsche!
Das ist halt ein schmaler Grat. Wenn ich den Kontakt dann wieder möchte, hat sie wieder die Zügel in der Hand.
Weiterhin denke ich mir halt: was ist, wenn meine Mutter mal stirbt? Sie wird dieses Jahr 70. Werde ich die Entscheidung dann bereuen, den Kontakt abgebrochen zu haben?
Das hört man ja immer wieder als Argument. Aber ich verstehe es nicht ganz. Selbst wenn deine Mutter stirbt: wieso bereuen? Weils deine Mutter war und man deshalb Kontakt hat? Sie ist ja (aktuell) kein guter Mensch (zu dir und deiner Familie).
Das muss man sich halt bewusst machen - SIE sollte bereuen, dass sie sich „falsch“ verhält, nicht du!
Hi
Gerade wenn man selbst Eltern wird reflektiert man ja die Beziehung zu seinen eigenen Eltern nochmals
Ich würde eine Mediation vorschlagen
Vielleicht kann sie ihr Verhalten reflektieren und sich aufrichtig entschuldigen
Und eine bessere Oma als Mutter werden
Falls nicht kannst du den Kontakt immer noch abbrechen
Alles Gute zur Geburt 💐
Meine Mutter kann sich für nichts entschuldigen. Wir hatten es mehrmals versucht. Deswegen scheidet eine Mediation aus. Trotzdem danke für den Rat!
Ich sehe das etwas kritisch. Im Grunde machst du nichts anderes, als das was du deiner Mutter vorwirfst. Du hast nur die Lager gewechselt.
Ob das auf Dauer gut für dich ist, ist zweifelhaft.
Nach meiner Erfahrung gehören zu einem Rosenkrieg immer zwei.
Meine Mutter hat meinen Vater betrogen. Erst ausgenommen wie eine Weihnachtsgans und dann abgehauen. Egal, was der Grund dafür war, die Beziehung zu beenden. So hat er das nicht verdient.
Als er arbeitslos geworden ist und den Unterhalt ein paar Tage später zahlen wollte, worüber er meine Mutter sager vorab informiert hat, hat sie ihm sofort ihren Anwalt auf den Hals gehetzt.
Mein Vater ist ein herzensguter Mensch und verliert bis heute kein schlechtes Wort über meine Mutter. Ihn trifft keine Schuld und deswegen halte ich auch zu ihm.
Mir kommt die Geschichte seltsam vor. Ein Vater, der mit Haupt und Nebenjob der Mutter die Party finanziert und sich gleichzeitig voll ums Kind kümmert einschließlich aller Veranstaltungen.
Und dann ist die Bindung zum Vater so schwach, dass sich das Kind im Teenageralter klar zur Mutter positioniert, als es um den Lebensmittelpunkt ging?
Ich befürchte, du bist zwischen deinen Eltern regelrecht aufgerieben worden und versuchst, irgendetwas wieder gut zu machen, indem du deinen Loyalitätskonflikt heute zugunsten des Vaters entscheidest.
Zum erwachsen werden gehört auch, eine eigene Position zu entwickeln.
Sorry, aber deine Thesen weise ich explizit zurück. Ich bin ein gestandener Mann, den jetzt nichts so leicht aus der Bahn wirft und ich muss sicherlich nicht mehr meine Postionen entwickeln. Du kannst mir mein Erzähltes jetzt glauben oder nicht. Ist deine Sache. Ich schreibe hier sicherlich nicht meine Lebensgeschichte, weil ich nicht weiß, wohin mit meiner Zeit. Wenn mein Vater nebenbei arbeiten gegangen ist, war ich viel bei Oma und Opa, obwohl meine Mutter nur halbtags arbeiten gegangen ist. Trotzdem hat er sich deutlich mehr gekümmert und war immer da, wenn es drauf ankam.
Bis ich den Kontakt zu meinem Vater wieder aufgebaut hatte, kannte ich die Fakten nicht. Meine Mutter hat mir nie die Dokumente der Gerichtsverhandlungen gezeigt, mein Vater
aber vor zwei Jahren schon. Das sind Fakten und ich weiß auch, wie mein Vater über meine Mutter redet und andersrum. Deswegen kann ich mir ein gutes Bild davon machen.
Vielleicht hast du nie die Erfahrung machen müssen, wie manipulativ Menschen - insbesondere Narzissten - sein können und ich hoffe auch, dass dir diese Erfahrung erspart bleibt, wenn du sie noch nicht gemacht hast. Das Schlimmste ist das Gaslightning, der ständige Versuch, den Spieß umzudrehen und einem die Schuld für alles zu geben.
Ich könnte endlose Geschichten erzählen, wie schlecht sich meine Mutter gegenüber meiner Partnerin und mir verhalten hat. Meine Texte sind immer nur kurze Ausschnitte.