Beziehung zur Mutter

Hallo,

ich bin ende 30, verheiratet und habe zwei Mädchen. Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben und würden mich als zufrieden und glücklich einschätzen.

Jetzt gab aber erst wieder einen Vorfall mit meiner Mutter und letztlich kommen mir dann immer wieder dieselben Gedanken, dass meine Mutter eine rein oberflächliche Beziehung haben möchte. Vielleicht könnt ihr ja mal dazu schreiben, wie ihr das seht.

- Von klein auf hatte ich das Gefühl, das meine Mutter meine Schwester bevorzugt, ihr näher ist ( meine Schwester war besser in der Schule und das wurde auch thematisiert, meine Schwester ist ihr charakterlich ähnlicher,mein Hobby wurde nie so gefördert, wie ihres...) Mit meiner Schwester und ihren Kindern hat sie viel öfter Kontakt obwohl sie weiter entfernt wohnt als wir - telefonisch und per Besuch
(Meine Eltern und meine Familie wohnen in Niedersachsen und meine Schwester in Hessen)

Meine Schwester und ich haben trotzdem ein recht gutes Verhältnis.

- ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, dass mir jemals gesagt wurde dass sie mich liebt oder stolz auf mich ist

- neulich war ich Couchlägrig nach einem Unfall und hatte Schmerzen. Mein Mann hatte zu dem Zeitpunkt wahnsinnig viel in der Arbeit zu tun ( hat trotzdem extrem viel daheim übernommen) und ich habe meine Mutter gefragt, ob sie mal an einem Tag kommen könnte und die Kinder übernehmen kann ( 4 und 5 Jahre alt) Ich habe meine Mutter noch nie gefragt ob sie kommen könne, wenn ich krank war, da sie 2 Stunden von uns entfernt wohnt. Aber da ging es mir wirklich schlecht. Auf meine Anfrage kam ein "Nein, ich besuche dich lieber wenn du wieder fit bist. Da haben alle mehr davon."

- 2 Stunden Fahrtzeit ist nicht wenig. Aber wir sehen uns im Schnitt ca. alle drei Monate. Wir würden auch öfter zu meinen Eltern fahren, aber das ist nicht so gewünscht. Im Gegensatz wird dann gejammert, dass sie die Enkel nicht oft sieht.

- Generell sind unsere Gespräche eher oberflächlich. Es geht ums aktuelle Weltgeschehen und sowas. Was mich wirklich bewegt, darüber kann und mag ich nicht mit ihr reden. Schon als Kind nicht.

- Wenn meine Mutter zu Besuch kommt, dann putze ich erstmal ( obwohl es bei uns eh immer ordentlich ist) Selbst im Wochenbett wurde erwartet, dass ich für alle koche und tolle Gastgeberin bin. (Mein Mann hat mir geholfen) Einfach mal die Spülmaschine ausräumen oder mal eben Nudeln fürs gemeinsame Mittagessen kochen - sowas gibt es bei mir nicht.

Wenn ich manche Mütter und Töchter Gespanne sehe, frage ich mich immer, was bei uns schief gelaufen ist.

Vielleicht sehe ich es auch einfach falsch, und ich habe auch noch nie mit meiner Mutter oder meiner Schwester darüber gesprochen.

Aber die Situation als ich krank war, hat mich mal wieder sehr ins Grübeln gebracht. Was haltet ihr denn davon? Wie ist es denn bei euch? Lg

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Mir kommt das sehr bekannt vor. Ich fühlte mich nie wahrgenommen von meiner Mutter. Wohingegen meine Schwester "Spatz" war. Zu Lebzeiten hat sie mir öfter gesagt, dass sie mich immer "lieb gehabt" hat/hätte. Tatsächlich wahrgenommen habe ich immer eine große Grenze.
Keine Ahnung, geliebt wurde ich nicht.

Viele Grüße und
Sonnige Grüße

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Hallo, danke dir für deine Antwort.

Richtig, ich fühle eine Grenze, einen Abstand. Schon als Kind. Obwohl meine Mutter nie gesagt hat, dass meine Schwester ihr Augenstern ist, habe ich es immer gespürt. Als relativ kleines Kind habe ich das als selbstverständlich hingenommen. Als ich aber mit der Zeit auch andere Mutter- Tochter Beziehungen gesehen habe wurde mir bewusst, dass zwischen meiner Mutter und mir etwas anders ist.
Liebe Grüße und alles Gute!