Mentaload mehr als eine ToDo-Liste?

Liebe Forengemeinde,

ich höre häufiger mal den Begriff "Mentaload". Dieser Begriff war früher (vor zwanzig Jahren) noch nicht und wenig verbreitet.
Termine, Sachen aufschreiben die man nicht vergessen sollte, wo anrufen, wichtiger Papierkram etc. wurden einfach auf eine sogenannte toDo-Liste geschrieben und abgearbeitet, was die Familie anbetrifft. Die musste ständig erneuert werden, weil halt Neues hinzukam. Und klar wurden dann die Aufgaben verteilt, ob es nun die Kinder, mich oder meinen Mann betraf. Und diese Liste lag bei uns auf dem Tisch, wo jeder dann halt seine Erledigungen strich.

Ist Mentaload nur eine ToDoListe oder steckt da mehr hinter?

LG Jedi

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Mental Load betrifft nur Frauen, während Männer nur ToDo-Listen abarbeiten. /s

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#rofl

Ja, so ungefähr...

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Haha zu gut auf den Punkt gebracht.

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Das kommt aufs selbe raus.

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Mental Load ist ein wenig wie das erstellen dieser To-Do-Liste.
Mental Load ist nicht das erledigen, sondern das dran Denken bzw. auf dem Schirm Haben.

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Also münden die Ergebnisse von Mental Load in einer ToDo-Liste?

Denn wenn ich nicht darüber nachdenke was demnächst ansteht, landet ja auch nichts auf der ToDo?

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Deshalb sage ich ja, so ähnlich wie das Erstellen der Liste.

Mental Load heißt, daran denken zu müssen, wann eingekauft wird, wann TÜV und Inspektion anstehen,was für Geburtstage erledigt werden muss, Impfungen etc.

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Hallo,

ich arbeite auch mit To-Do Listen seit langer langer Zeit. Allerdings muss ja auch jemand die Termine aufschreiben, d.h. dran denken, wass gemacht, gekauft, erledigt werden muss. Natürlich kann ich aufschreiben, dass das Auto in die Inspektion muss. Aber dafür muss ich das ja auch im Blick haben. Oder Arzttermine usw. Wir haben hier fünf Kinder, vier davon mit Spezialeffekten. Da fallen jede Menge Therapien, Arzttermine an. Unser 14jähriger kann nur vormittags zum Arzt, solange die Medikation wirkt, nachmittags schafft er das nervlich nicht. All das im Blick zu haben zusätzlich zum normalen Alltag gehört ja auch dazu. Natürlich kann mein Mann auch zum Arzt fahren. Aber er weiss überhaupt nicht, wann welches Kind wohin muss und würde auch nie die Termine ausmachen. Wir haben da klare Arbeitsteilung. Den Mental-Load habe ich, aber mir macht das nichts aus. Ich bin gut organisiert und Meisterin des Chaos und verfüge über gesunden Prakmatismus. Mein Mann geht auch mal einkaufen, ich mach aber die Speisepläne und weiss, was noch da ist und was nicht. Welches Kind braucht was für die Schule, hat Turniere, Verabredungen (Alter 1-20). Und nein, mein Ältester kann das noch nicht alleine, er ist krank und braucht noch sehr viel Unterstützung. Ich trag die Elternabende in den Kalender, mein Mann geht hin. Ich brauch für mich den Überblick und liebe es zu organisieren. Das möchte ich auch nicht aus der Hand geben.

Mir hilft es aber auch alles aufzuschreiben, dann hab ich es aus dem Kopf und mehr Kapazität für anderes. Und wenn es auf dem Papier steht, dann kann ich es nicht vergessen.

Liebe Grüße
Delenn

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Mental Load bedeutet mehr als eine To Do Liste. Beispielsweise steht auf der To Do „Einkaufen“. Jemand muss dafür den Kühlschrank im Blick haben um zu wissen, wann das stattfinden soll, sich überlegen, was die Woche gekocht wird, und eine Einkaufsliste schreiben.
Oder wenn auf der To Do steht „Arztbesuch mit Kind“ muss man an das gelbe Heft und den Impfausweis denken, daran, wie lange man beim Arzt sitzen wird, ob das Kind dort hungrig wird oder gewickelt werden muss, ob man also die Flasche und Pre oder ein Gläschen mitnimmt, ob die Wickeltasche aufgefüllt ist etc etc, wann das Kind sein Schläfchen braucht usw.
Das alles ist Mental Load.

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Ok, aber alles was Du aufzählst sind Dinge, die relativ normal sind. Ich würde es sogar als Alltag bezeichnen und nicht als etwas, was mich überproportional fordert.

"MentalLoad" dagegen ein Schlagwort, dass impliziert, dass diese Themen komplett neu sind und es beinahe übermenschliche Kräfte braucht, um all diese Dinge zu managen.

Bearbeitet von Pastillo
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Mag sein, dass es das für dich impliziert. Aber prinzipiell beschreibt es genau das, was da steht. Alles drumherum. Es ist kein emotionaler Begriff, sondern ein geklauter Psychologischer Fachbegriff.
Eben mehr als to do.

Was ist dein Problem mit dem Begriff?

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"Dieser Begriff war früher (vor zwanzig Jahren) noch nicht und wenig verbreitet."

Der momentane Zeitgeist in den traditionellen Medien und Social Media neigt stark dazu, Dinge die früher selbstverständlich waren zu verkomplizieren und aufzublasen. Dazu benötigt man Schlagwörter, die vor einigen Jahren noch unbekannt waren.

Daraus resultiert eine ganze Schar von Influencern, selbsternannten Coaches und/ oder Buchautoren, die ihre Dienstleistung rund um das Thema Mental Load verkaufen wollen.

Mental Load ist nichts, was es nicht schon früher gegeben hat. Nur vermutlich hat man nicht so ein Gewese darum gemacht.

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Entspringt der Theorie: Wenn etwas wahrgenommen werden soll, dann braucht es einen extra Namen (am besten auf Englisch).

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Ich vermute mal, das rührt daher, dass die Lehrsprache in der Psychologie doch sehr englischlastig ist und da wir heute in Deutschland davon ausgehen können, dass jeder, der hier einen Schulabschluss hat, der nicht drölfundsiebzig Jahre alt ist, hinreichend Englisch können sollte, muss der Begriff nicht zwingend übersetzt werden.

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das kommt aufs selbe raus, wobei der Mental load eben eine zu volle und negativ belastete To-Doliste ist, die belastet.

-- aber heutzutage ist einfach viel mehr zu tun und viel mehr zu denken als früher, egal wie arg man versucht sich da abzugrenzen.... die welt ist einfach komplexer geworden, das Kinderprogramm und die -Anforderungen schlimmer und die Terminpläne voller.

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Woher kommt das wohl?,
vielleicht daher das niemand mehr auf irgendwas verzichten will?

Also das heute pauschal einfach mehr zu tun ist und die Anforderungen mehr sind, halte ich für ne gewagte These.

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Früher haben Frauen es einfach hingenommen und sich verbogen für die Familie. Das wollen verständlicherweise heute nicht mehr alle Frauen mitmachen!!

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Der Begriff wurde ja jetzt hinreichend erklärt. Entscheidend finde ich, dass er zum ersten Mal verdeutlicht, was tatsächlich alles so im Hintergrund, mental, passieren muss, damit das Leben läuft. Dass es nicht mit der Exekutive getan ist - ist am Ende oft das geringste Problem, denn das kann man sich tatsächlich aufteilen. Das daran denken, was getan werden muss, wird leider oft nicht ansatzweise so gerecht geteilt. Meiner Erfahrung nach wahlweise aus Unwillen oder aufgrund einer veralteten Erziehung.

Es war einfach Jahrhunderte lang klar, dass das alles Aufgabe der Frau ist. Egal, zu welchen Zeiten - der Mann war noch nie in der Geschichte der Menschheit qua Geschlecht dafür zuständig, an Zahnarztkontrollen für die ganze Familie zu denken, die Schuhgrößen der Kinder permanent zu kennen oder der Schwiegermutter ein hübsches Geschenk zu kaufen. Erst vor zwei Wochen bat mich ein Freund, von Aldi solche Sommer-Crocs für seine Kinder mitzubringen - seine Frau würde mir dann die Größe schicken, das wisse er nicht. Ich bin nicht sicher, ob irgendwer von uns diese Konversation schon mal andersherum erlebt hat...vermutlich nicht.

Es hat sich einfach so etabliert, dass die Frau zuständig ist - nicht für die Erfüllung der Tätigkeit, sondern das Erkennen, Merken, Planen, Zuweisen... Wohlgemerkt in den meisten Fällen zusätzlich zu Ihrem Job (nur falls jetzt jemand argumentiert, dass ja der Mann das Geld ranschafft). Es mag Fälle geben, wo das anders ist oder man sich bewusst so verständigt, aber in der Regel ist das nach wie vor ein unguter Selbstläufer.

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Da möchte ich noch ergänzen, dass auch Männer durchaus "Mental Load" haben, nur vielleicht in anderen Bereichen:

Bsp: Mein Mann fährt mittwochs unseren Sohn zum Turnen. Da muss er:
- vorher schon bei der Arbeit dran denken, auf diesen Tag keine Nachmittagstermine zu legen
- Sportzeug einpacken
- Trinkflasche und Snack vorbereiten
- Kind aus der Schule holen

Das sage ich ihm nicht alles extra, das weiß er. Er weiß auch, dass das Abholen aus der Musikschule heißt, dass er vorher in der Grundschule vorbeifährt und noch den Ranzen einsammelt, ans schwarze Brett schaut und einen Blick in die Fundkiste im Hort wirft.

Er hat zB auch den Müllkalender im Kopf und hat im Blick, welche Tonne voll ist. Wenn er also paar Tage verreist, sagt er mir: "Denk Freitag an die Mülltonne. Die gelbe müsste raus die ist voll. Biotonne reicht noch eine Woche."

Mülltonnen ist also ein Bereich, den ich komplett ausblenden kann. Ebenso wie der Mittwochssport und die Musikschule. Falls da was zu tun ist, sagt er es mir.

Dazu arbeite ich aber verkürzt, eben genau wegen solcher Dinge wie Nachmittagstermine mit den Kindern. Er übernimmt sie zusätzlich zum Vollzeitjob.

Und ich denke, dass rahsil völlig recht hat, wenn sie sagt, dass daran auch die "neue" Gesellschaft einen Anteil hat.

Vom Mann wird erwartet, dass er sich genauso in die Kinderbetreuung einbringt, Termine wahrnimmt, Mental Load managt, Haushalt 50:50 übernimmt UND dazu geht er noch Vollzeit arbeiten. Frauen hingegen gehen doch öfter (freiwillig! - ich zum Beispiel) in Teilzeit. Und ich finde, sobald Kinder, Haushalt & Termine ausgeglichen sein sollen, muss es auch die Arbeitszeit sein. Am Ende ist wichtig, dass beide gleich viel Zeit für sich haben, gleich viel Freizeit. Der Rest muss halt irgendwie gerecht verteilt werden.

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Mental Load (deutsch etwa psychische Belastung oder mentale Belastung) bezeichnet im deutschen Sprachraum vorrangig die Belastung, die durch das Organisieren von Alltagsaufgaben entsteht, die gemeinhin als nicht der Rede wert erachtet werden und somit weitgehend unsichtbar sind.