Kann nicht akzeptieren, dass es vielleicht kein 3. Kind gibt.

Hallo!

Ich bin bald 38 Jahre alt und habe 2 Kinder im Alter von 6 und 3. Ich bin bei beiden relativ schnell schwanger geworden. Nun "arbeiten" mein Mann und ich schon seit 2 Jahren an Baby Nr. 3 und es will einfach nicht klappen. Vor fast einem Jahr sind wir auch in eine Kinderwunschklinik gegangen und haben nun diverse Behandlungen hinter uns (Insemination, IVF, ICSI). Bei uns ist eigentlich alles in Ordnung, aber es will und will einfach nicht klappen...

Eigentlich haben wir uns eine bestimmte Anzahl an Versuchen festgelegt und die ist nun leider erreicht. Aber: ich schaffe es einfach nicht gedanklich mit der Kinderplanung abzuschließen! Ich wünsche mir dieses 3. Kind so sehr und möchte unbedingt nochmal schwanger werden! Ich habe tagtäglich das GEfühl, dass noch eine Person in unserer Familie fehlt. Meinem Mann geht es ähnlich, nur vielleicht nicht ganz so krass wie mir ;-)

Jedenfalls werden wir wohl nochmal eine Kinderwunschbehandlung wagen, aber ich frage ich schon: wie lange soll das noch so weitergehen? Irgendwann muss man doch auch einen Cut machen, oder?! Aber wie gesagt: es fällt mir eifnach so unglaublich schwer zu akzeptieren, dass es bei 2 Kindern bleibt :-(

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Wie geht es dir denn allgemein mit dem Thema, dass man im Leben eben nicht alles zu 100 Prozent kontrollieren und planen kann und in der Hand hat?

Ich habe den Eindruck, der Umgang mit dem eigenen Kinderwunsch ist da oft ein Spiegel davon. Und das meine ich nicht böse, ich kenne das Thema ja selbst.

Meine Erfahrung ist, je entspannter ich mit dem Thema umgehe, dass ein Kind kommt oder eben nicht, eine umso schönere Zeit habe ich währenddessen. Ich bin so froh, dass das schon vor unserem ersten Kind meine Haltung war und auch jetzt während dem Kinderwunsch fürs zweite Kind... denn in meinem Umfeld sehe ich so viele Menschen aufs Leben "vergessen", während sie verkrampft versuchen, zu erzwingen, dass es mit einem Kind oder einem weiteren Kind klappen "muss" und dann noch zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Da ihr schon zwei Kinder auf natürlichem Weg bekommen habt, könntet ihr auch einfach... wenn ihr das von eurer Haltung her schafft... mit den IVF-/ICSI-Versuchen aufhören und es wieder auf natürlichem Weg versuchen... und dabei LEBEN und eure beiden Kinder genießen.

Und dann kommt vielleicht irgendwann ein weiteres Kind oder es kommt keines.

Ich persönlich finde nicht, dass man da unbedingt irgendwann einen Cut machen muss... vielleicht mit Kinderwunschbehandlungen, ja, aber nicht unbedingt auf natürlichem Weg, und mit 37/38 sowieso noch nicht.

Ich verstehe aber sowieso dieses verkopfte "Ich-muss-bis-dann-und-dann-ein-Kind-haben-und-Alter-XY-ist-die-absolute-Grenze-und-dann-wird-wieder-verhütet-und-wenn-was-schiefgeht-vielleicht-sogar-abgetrieben-weil-es-nach-der-Grenze-ist" (unterstelle ich nicht euch persönlich, habe ich aber schon oft genug mitbekommen) überhaupt nicht.

Wie gesagt, es kann eine Lektion sein in sich auf das Leben einlassen, loslassen, das Annehmen, was man hat, mit der Ungewissheit leben... daran lässt sich viel wachsen und reifen, wovon man selbst und die Familie auch in anderen Bereichen profitiert.

Alles Liebe!

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💯

Oh, das hast du total weise geschrieben und ich werde mir auch einen Teil davon mitnehmen ( wenn auch für ein anderes Thema)

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Zwischen den einzelnen Kinderwunschbehandlungen vergeht ja auch immer Zeit und in der probieren wir es ja auch "natürlich". Bei uns beiden wurde ja auch keine Ursache gefunden warum es nicht klappt, deshalb probieren wir es natürlich so weiter.

Natürlich leben wir unser Leben weiter und richten es nicht völlig auf den Kinderwunsch aus. Wir unternehmen viel mit den Kindern, fahren in Urlaub usw. Wir sind beide sehr dankbar für unsere beiden Kinder und mir ist auch bewusst, dass wir eher ein "Luxusproblem" haben - andere wären ja froh, wenn sie nur ein Kind bekommen würden.
Im Allgemeinen können sowohl mein Mann als auch ich gut mit veränderten Situationen umgehen. Wir haben schon die ein oder anderen Schicksalschläge, berufliche Rückschläge oder sonstige Probleme hinter uns. Wir mussten auch unser Familienleben schon mal kurzfristig neu ausrichten. Im Allgemeinen ist es also eher weniger ein Problem, dass wir nicht alles kontrollieren und planen können. Aber bei dem Thema Kind Nr. 3 bin zumindest ich - derzeit - einfach nicht bereit aufzugeben. Jeden Monat auf neue denke ich mir halt "vielleicht klappt es ja jetzt - vielleicht ist es DER Monat". Ich weiß nicht ob du es verstehen kannst, aber ich wünsche mir dieses Kind einfach so sehr. Vielleicht liegt es daran, dass ich in meinem Leben schon öfter verzichten und Abstriche machen musste und deshalb bei diesem speziellen Thema nicht bereit bin zu "verzichten". Noch nicht.

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Jeder Kinderwunsch ist legitim und hat erstmal nichts mit den bereits vorhandenen Kindern zu tun. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist abzuschließen. Aber man sollte wahrscheinlich irgendwann an seine Vernunft appellieren, alleine schon aus Kostengründen (bezogen auf die Behandlungen). Ein unerfüllter Kinderwunsch kann einen auffressen, da muss man wirklich auf sich aufpassen. Kannst du vielleicht mit jemandem darüber reden?

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Ja, ich verstehe was du meinst. Mein Mann und ich haben zum Glück einiges auf der hohen Kante und somit kommen wir jetzt nicht direkt in finanzielle Nöten (sind aber natürlich auch nicht reich), aber wenn ich mir überlege wieviel uns diese Kinderwunschreise schon gekostet hat wird mir fast schlecht. Dennoch denke ich mir: wenn es dann mit Kind Nr. 3 klappt, dann hat es sich ja gelohnt!

Wir wollten immer 3 Kinder und auch mein Mann hat das Gefühl, dass bei uns "noch jemand fehlt". Wir wünschen es uns halt so sehr. Natürlich würden wir einen Cut machen, wenn die Kosten z.B. irgendwelche Einbußen für uns bedeuten würden (insbesondere für die 2 Kinder). Aber bis dahin...

Ich muss ehrlich sagen: ich habe ein bisschen Angst davor, dass es mit Kind Nr. 3 nicht mehr klappt. Zumindest aktuell bin ich einfach nicht bereit dies zu akzeptieren. Vielleicht eher wenn ich die magischen 40 erreicht habe, aber ich bin mir da nicht so sicher... Der GEdanke dass uns das letzte Kind vielleicht verwehrt bleibt macht mich einfach traurig.

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Wenn du möchtet, kannst du mir eine PN schreiben, dann würde ich dir von mir erzählen. Kann mich gut hinein fühlen in deine Situation, allerdings hat sich mein Wunsch nach einem dritten Kind erfüllt.

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Wenn der Kinderwunsch sehr stark ist, fällt es sicher schwer, „aufzugeben“.

Ich würde definitiv besprechen: was tut ihr, wenn dieser Versuch wieder nicht klappt?

Wäre für dich eine psychologische Begleitung denkbar, um zu überlegen, wie du mit einer möglichen Enttäuschung umgehen kannst? Und wie man akzeptiert?

Ich wünsche euch natürlich, dass es doch noch klappt.

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir weitermachen würden - auch wenn dieser nächste Versuch nicht klappt. Wir überlegen nur, dann eventuell ausschließlich Insemination machen zu lassen und nichts mehr mit Stimulierungen - einfach um den Druck rauszunehmen und unser Leben ansonsten weiterzuleben und die Behandlungen eher "nebenher" laufen zu lassen. Die treibende Kraft bin da ich, mein Mann zieht mit - bitte nicht falsch verstehen, er wünscht es sich auch sehr, aber ich denke mein Wunsch ist im Vergleich zu seinem vielleicht etwas größer ;-)

Ohne IVF/ICSI ist die Erfolgschance zwar geringer, aber ich denke wir kommen damit vielleicht besser zurecht. Jedes mal zu hören, dass wir z.B. 40% Erfolgschance bei einem Transfer haben und dann ist es doch wieder nichts, frustriert mich einfach mehr wie wenn ich von vornherein weiß, dass die Chance pro Zyklus nur bei 10% liegt.

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Naja auch 40% ist ja keine wirkliche Garantie. Und klar könnt ihr weiter machen, aber sei ehrlich zu dir selbst - würde es wirklich „nebenher“ laufen?

Ich vermute fast nicht. Und sich da psychologische Unterstützung zu suchen, damit es nebenher läuft, oder eventuell auch Strategien zu finden, falls es gar nichts mehr wird, wäre doch nicht verkehrt. Zu verlieren hättet ihr nichts.

Also einfach auf den „Worst Case“ vorbereitet sein und bestenfalls kommt’s doch anders :)

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Es ist natürlich traurig dass es nicht mehr klappen will, aber es ist toll, dass ihr noch so viel Energie und Kapazität für ein 3. Kind spürt. Wenn ihr wirklich beide dieses Gefühl von "einer fehlt" habt wäre ja vielleicht ein Pflegekind eine Option (jetzt oder in ein paar Jahren). Es gibt nicht wenige Pflegefamilien die eigene ältere Kinder haben und als jüngstes Kind ein Pflegekind. Das sehen Jugendämter auch gern, weil die Eltern eben schon wissen, worauf sie sich einlassen. Und natürlich kann man auch offen sagen, dass man sich ein kleines Kind wünscht, das auch ein Leben lang bleibt - das dauert vielleicht etwas länger, aber es gibt genug Fälle wo gleich klar ist, dass das Kind nicht zurückgehen wird.

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Das würde ich auch eine gute Option finden - Pflegekind oder Adoption. Mein Mann ist da leider weniger offen für und ich glaube wenn es hart auf hart kommt und uns ein 3. gemeinsames Kind verwehrt bleibt, dann wird er sich eher dafür aussprechen es bei den 2 zu belassen als ein "Fremdes" ins Haus zu holen. Diese Einstellung von ihm hat persönliche Gründe (kurz: er ist adoptiert und hatte nie die Chance zu erfahren wer seine Eltern sind und warum er weggeben wurde) und ich will ehrlich gesagt daran auch nicht rütteln und versuchen ihn zu überreden.

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Hallo,

Ich kenne den starken Wunsch nach einem 3. Kind sehr gut. Wir haben ihn uns letztendlich mittels Eizellspende für das Dritte erfüllen können. Ist aber auch nicht jedermanns Sache und will reiflich überlegt sein. Wir sind völlig im Reinen und glücklich mit unserer Entscheidung. Unsere Kinder sind nun 1, 4 und 6 Jahre alt.

Gruß, WoEinWunschIst