Ich bin 64 Jahre, habe eine 40jährige Tochter und bin seit 23 Jahren verwitwet.
Meine Tochter und ich leben seit dem Tod meines Mannes 2001 im gemeinsamen Haus in getrennten Wohnungen.
Wir haben viele Gemeinsamkeiten und daher fast alles miteinander gemacht, hatten aber auch eigene Freunde.
Seit 1 Jahr bin ich in Rente, zeitlich lernte meine Tochter ihren jetzigen Freund kennen.
Seit 1.6.leben sie zusammen 70 km entfernt.
Ich hätte nie gedacht, daß mich das so umhaut. Auch hat sie ihren Hund, mit dem ich viel gemacht 6,mitgenommen.
Ich weiß absolut nicht viel mit mir anzufangen.
Aus gesundheitlichen Gründen will ich keinen eigenen Hund und für etwaige Luxusunternegmungen hab ich kein übriges Geld.
Nun zur Kernfrage :wie kann man zuhause alleine leben und glücklich sein, ohne zu heulen, sich verlassen zu fühlen und das Leben trostlos finden
40jährige Tochter zieht aus
Auch mit 64 kann man am Empty Nest Syndrome leiden!
Am besten wäre es, du würdest dir jetzt einen neuen Wirkungskreis und eine Aufgabe suchen.
Hast du Freunde? Kontakte/ Bekannte? Ein Hobby?
Wenn nicht, schaue doch mal online, was es in deiner Umgebung so gibt. VHS, andere Kursangebote, Hobbygruppen (online, kostenlose Treffen von Menschen mit ähnlichen Interessen), Ausstellungen in der näheren Umgebung, Vorträge.
Wenn du Bekannte hast, schreibe oder rufe die doch mal hin und wieder an. Trefft euch für kurze Aktivitäten. Lade jemanden abends zum Filmabend ein oder Spieleabend oder zum gemeinsamen Kochen, zum Schachspielen etc.
Wende dich ans Tierheim, frage, ob die Gassigeher brauchen, sage, mit welcher Rasse du Erfahrung hast. Die freuen sich bestimmt auch, wenn jemand beim Käfigereinigen etc. hilft, falls du eine feste Aufgabe suchst.
Gehe raus!!!
Statt drinnen zu heulen, gehe raus! Erkunde in deiner bekannten Umgebung neue Orte (auf der Homepages des Ortes oder der umliegenden Orte findet man oft noch einiges, das man nicht kannte).
Treibe Sport, triff dich mit anderen zum Sport, zum Frühstücken etc.
Bei mir in der Familie hat eine Frau jahrelang ihren Mann im Pflegeheim begleitet, also hatte da über Jahre quasi einen Vollzeitjob - morgens um 8 war sie da, abends um 21 Uhr wieder zu Hause, oft 360 Tage im Jahr, also nur mit wenigen Ausnahmen. Hat sein Zimmer dekoriert, ihn unterhalten, alles, was sie konnte, für ihn gemacht. Als er starb, war sie eine Zeit täglich auf dem Friedhof, machte Bilder vom Grab, ein Album daraus. Und dann fing sie an, täglich ins Café zu gehen, einen Kaffee zu trinken, ein Stück Kuchen zu essen. Dafür musste sie täglich in die Innenstadt fahren und irgendwann hatte sie dadurch einen neuen Rhythmus. Eine andere Frau fuhr in so einer Situation täglich in die Stadt, Kirche, Ein-Euro-Shop, Kaffeetrinken. Damit war der halbe Tag belegt. Andere fahren in die Bücherei und lesen Zeitung oder Bücher. Oder suchen sich reihum kostenlose Vorträge oder eben Aktivitäten aus Familienbildungsstätten (Kräuterwanderung etc.). Arbeiten ehrenamtlich. Machen sich einen detaillierten Putz- und Dekorationsplan fürs Haus.
Wichtig sind nur die Elemente:
Struktur,
Aufgaben,
Menschen treffen/ Sozialkontakte.
Wenn die mehr oder weniger erfüllt sind, findet man auch irgendwann in einen neuen Rhythmus, zu neuen Zielen!
Meine Schwester hat einen Pflegehund, der immer mal wieder stundenweise bei ihr zuhause ist, wenn die Besitzer verhindert sind. Wäre soetwas denn gesundheitlich machbar?
Sportkurse / Ehrenamt?
Tagesausflüge mit Freundinnen?
Gut möglich, dass du noch nie in deinem Leben allein gewohnt hast! ? Gib dir Zeit, in diesem neuen Lebensabschnitt anzukommen. Es warten sicher noch tolle Dinge auf dich!
Pflegehund finde ich eine klasse Idee, es gibt so viele berufstätige Menschen die sich bestimmt freuen würden wenn sich eine hundeerfahrene Person für einige Stunden am Tag/in der Woche um ihren Vierbeiner kümmert
Hallo Gertraud, ich glaube es dauert ein bisschen sich an das alleine Leben zu gewöhnen. Der beste Weg für Beschäftigung wären neues zu entdecken. Neue Hobbies oder alte wieder aufleben lassen. Malen, Lesen, Handarbeiten, Garten etc.
Wenn du körperlich fit bist könntest du im Sportverein mitmachen. Rad fahren, etc. Oder ehrenamtlich tätig werden. Oder ggf. älteren Leute etwas im Alltag zur Hand gehen und so etwas dazu verdienen.
Bei uns gibt es über die Kirchengemeinden viele, viele Veranstaltungen, oft auch extra für Senioren. Es gibt sogar extra Seniorennachmittage, die oft und gerne auch von den verwitweten Singles besucht werden, mit Kaffeekränzchen und Musik.
Oder Ausflüge, Theaterbühne im Gemeindehaus, Fahrradtouren, Kirchenchor...
Geh doch mal in Dich und überlege, was du schon immer gerne gemacht hast - oder schon immer gerne machen wolltest und suche gezielt danach.
Ganz bestimmt wird sich etwas finden und du hast die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen.
Viel Erfolg und alles Gute!
Hallo Gertraud,
Was sich erstmal schrecklich anfühlt, kann auch ein wunderbarer Anfang für etwas neues sein.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen allein sein und sich alleine und einsam fühlen.
Allein sein bedeutet ja auch Freiheit und Platz für neues.
Mit 64 bist du noch jung genug etwas neues zu wagen.
Volkshochschule, Ehrenamt, Sportverein, Leihoma, es gibt viele Möglichkeiten.
Ein bisschen Mut gehört natürlich dazu, aber es lohnt sich und deine Tochter ist ja nicht aus der Welt.
Viel Freude bei deinem Start.
Hallo,
wenn Du Hunde magst, dann frag doch im Tierheim nach, ob sie Gassi-Geher suchen. Oder Katzen-Schmuser, wird bei uns immer gerne genommen.
Magst Du Kinder? Viele Eltern suchen nach einer "Leih-Oma", wenn die eigenen Eltern nicht in der Nähe wohnen und die Kinder gerne Großeltern hätten.
Such Dir einen Verein, der deinen Interessen entspricht.
Liebe Grüße
Delenn
Du könntest dir eine ehrenamtliche Tätigkeit suchen, die dir gefällt und die dich erfüllt?
Je nach Interesse:
im Tierheim helfen und ggf Gassi gehen?
In der Tafel helfen?
In unseren Schulen gibt es Senioren als Lesepaten, die leseschwachen Erst- und Zweitklässlern helfen, sich von ihnen vorlesen lassen und gemeinsam lesen üben?
Daneben gibt es auch im deiner Nähe mit Sicherheit z.b. VHS - Kurse? Die Kosten meist gar nicht viel und man kann in neue Hobbies reinschnuppern, neue Leute (Freunde?) kennen lernen? Schau mal, vielleicht gibt es auch in deinem Ort organisierte Spaziergänge / Thementage etc? So kommst du ratz fatz wieder unter Leute und baust dir wieder ein eigenes, erfülltes Leben auf.
Ich ergänze: Wir beim Kinderschutzbund suchen auch händeringend nach Ehrenamtlichen, die nachmittags was mit den Kindern machen wollen.
Angebote von Lesestunde über Malen/Basteln
und Heimwerken bis Kochkurs für Kids sind total gern gesehen, weil dafür das Betreuungspersonal bei uns nicht reicht.
Liebe Gertraud,
was ich dir zunächst hoch anrechnen will, dass du in deinem Text deiner Tochter keinerlei Vorwürfe machst sondern bei dir bleibst und selbständig nach einer Lösung suchst. Das ist wirklich toll! Gegen Einsamkeit sind wir tatsächlich alle nicht gewappnet. In Großbritannien gibt es sogar eine Ministerin gegen Einsamkeit. Was ich damit sagen will, du bist nicht allein und es gibt einige Optionen zumindest bezüglich deiner Freizeit Gesellschaft zu finden. Was hast du denn für Interessen? Gibt es etwas was du schon immer mal machen wolltest?
Es klingt für mich so, als wäre das Haus dein Eigentum. Könntest du dir denn vorstellen die Wohnung deiner Tochter zu vermieten? Dadurch hättest du gegebenfalls ein zusätzliches Einkommen um dir vielleicht doch die ein oder andere luxuriöse Unternehmung leisten zu können. Wie beispielsweise eine Gruppenreise bei der du auch neue Bekanntschaften für gemeinsame Freizeitgestaltung kennenlernen könntest.
Sicherlich bekommst du noch einige gute Ideen hier im Forum. Es wird niemals so sein wie mit deiner Tochter. Anders kann es jedoch auch gut werden.
Alles Gute für dich!