Hallo erstmal und danke dass ihr euch die Zeit nehmt das zu lesen.
Vor jetzt knapp 2 jahren wurde bei mir borderline diagnostiziert. Probleme hatte ich schon immer, aber da sind sie erst richtig ausgebrochen. Ich konnte einfach nicht mehr, und noch schlimmer, ich konnte kaum für meine Tochter da sein. Weshalb ich die Entscheidung traf, dass sie besser nicht bei mir aufwächst. Im Nachhinein bereue ich diese Entscheidung immens, kaum zu ertragen wie sehr sie mir fehlt.
Grund zu der Entscheidung war auch, dass sie das nicht abbekommen oder sehen sollte, ich hab auch gesehen, das es ihr nicht gut ging, was umso mehr schmerzt. Jetzt ist sie in guten Händen und macht sich sehr toll, was mir das wichtigste dabei war. Und vorallem konnte sie ihr lachen behalten.
Ich hab mit der zeit gut an mir arbeiten können, und viel darüber nachgedacht, sie auch wieder zu mir zu holen. Aber da ist der Haken. Die Angst, dass ich es wieder nicht schaffe oder solche Tage wieder kommen an denen ich nicht aufstehen kann.
Mein Freund unterstützt mich sehr viel, nur ihm hab ich zu verdanken dass ich mir selbst wieder näher gekommen bin und würde mich auch da unterstützen. Allerdings bin ich selbst, um es mal so zu sagen, ein Kind aus kaputten Umständen, und war dauerhaft den launen meines Vaters ausgesetzt, woraus eben dieses Dilemma am Ende überhaupt entstanden ist.
Ich will verhindern, dass sie später auch solche Probleme bekommt wie ich, wenn sie dem selben Stress ausgesetzt ist wie ich damals.
Wird sich die angst irgendwann legen, und kommt man als Borderliner in der Elternrolle überhaupt klar? Den eins weiß ich, ich hab viel zu viel Angst was passiert wenn ich überfordert bin..
Zudem, haben wir beide unsere Laster, aber ziehen und auch selbst gegenseitig immer wieder hoch. Nur solche ängste sind ein ständiger Begleiter.
Ängste, Borderline und Mutter sein?
Liebe Minnis,
den Text von Christoph finde ich ganz toll und möchte Dir sagen: auch ich empfinde größten Respekt vor Deiner Weitsicht und Deiner Bereitschaft, selbst zurückzustecken zum Wohle Deiner Tochter!
Was ich dazu aber anregen möchte:
Vielleicht möchtest Du Deiner Tochter einen Brief mit Deinen Emotionen schreiben und ihr darlegen, warum Du sie in einer anderen Familie aufwachsen lässt. Damit sie später von der großen Liebe, die Du empfindest lesen kann. Vielleicht erklärst Du Deine Kindheit, Deinen Schmerz, den Du erleben musstest und schreibst Deiner Tochter, dass sie niemals das selbe erleben sollte. Das fände ich einfach super und ich glaube bei der Suche nach sich selbst, ihrer Herkunft und der Frage warum sie nicht bei Dir aufgewachsen ist, würde dies Deiner Tochter später wirklich helfen.
Alles Liebe Dir!
shealove
Ich finde das eine sehr schöne Idee.
Ich hab hier auch schöne antworten von euch bekommen. Und es ist schön so etwas zu hören. Meine Familie verurteilt mich vereinzelt deswegen, aber von diesen Personen habe ich mich abgewendet. Leider habe ich auch schon von einer ehemaligen Betreuerin gehört, dass es für sie so aussah als ich mich für mein kind nicht interessieren würde, weil sie das überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Ich habe mich schon manchmal an leute gewendet weil ich Hilfe gebraucht hab, und wenn dann so etwas rauskam hab ich das natürlich lieber in mich reingefressen als mir das anhören zu müssen.
Ich habe eine ähnliche Vergangenheit mit meiner mutter, aber ich weiß womit sie zu kämpfen hatte und sie dafür bewundert wie sie das geschafft hat, weil auch sie von ihrer familie teilweise "verstoßen" wurde und allein war. Vielleicht, hilft ihr ja der Brief.
Respekt! Das war eine verantwortungsbewusste Entscheidung..Wie lange ist denn deine Tochter schon in der anderen Familie und wie alt ist sie? Habt ihr regelmäßig Kontakt?
Die Frage ob du deine Tochter wieder zu dir holen kannst solltest du deinen Therapeuten / in fragen.
Schon fast 2 Jahre. Es ist so viel zeit vergangen ohne dass mir das bisher so wirklich bewusst war. Und einmal im Monat kann ich sie sehen, und einmal in der woche bekomme ich bilder von ihr. Und mit denen habe ich auch darüber geredet. Ich denke das wird die Zukunft zeigen, wenn ich es schaffe in diversen Situationen sicher bin stabil bleiben zu können.
Ich glaube auch es kommt darauf an wie fest verwurzelt sie jetzt in der neuen Familie ist, oder ist sie in einem Wohnheim ? Wie alt ist deine Tochter jetzt ? Ansonsten kann ich mich nur anschließen, du hast aus Respekt vor der Zukunft des Kindes entschieden und das ist dir hoch anzurechnen
Sie wird bald 4. Ihr onkel (väterlicherseits) hat sich mit seiner frau entschieden sie aufzunehmen. Also ist sie noch in der Familie. Aber auch im Kindergarten hat sie ihre Freunde, man merkt ihr an wie gut es ihr geht. Das tröstet mich, aber es sticht auch ein wenig ins Herz und macht die Entscheidung nicht leichter.