Eifersüchtig auf Freundin

Ich weiß nicht ob die Überschrift richtig passt. Ich empfinde eher eine wahnsinnige Traurigkeit und wäre gerne an der Stelle von Person xy.
Eine Freundin von mir hat vor einiger Zeit entbunden und es läuft alles so perfekt bei ihr. Traumgeburt, Stillen klappt super, Ehemann unterstützt und erst ihre Familie. Ihre eigenen Großeltern bringen Essen vorbei, jeder tut etwas für sie im Wochenbett. Einfach alle stehen bereit und kümmern sich. Das ist so toll und ich freue mich wahnsinnig für sie.
Aber gleichzeitig stehe ich da und könnte heulen. Hier war man bei Kind 1 mal kurz zu Besuch. Aber sonst? Meine Eltern arbeiten beide voll, Großeltern leben nicht mehr und Schwiegereltern haben kaum Interesse.
Ich war oft einfach nur unendlich alleine und auch überfordert. Ich konnte dieses "das wird schon" nicht mehr hören. Klar wurde es. Aber Hilfe hatte ich trotzdem keine.
Normalerweise bin ich total zufrieden mit uns und unserer Situation und auch stolz alles zu wuppen.
Aber das löst jetzt etwas in mir aus, das ich so nicht kenne. Zum Teil Wut auf die eigene Familie.
Kennt das jemand?

Tat schon mal gut es nieder zu schreiben.

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Jeder hat sicher irgendwie diesen Wunsch nach der Rama-Familie. Und dann tut es weh, es woanders zu sehen und man selbst hat es nicht!

Aber lass dir gesagt sein - auch bei deiner Freundin läuft es nicht so harmonisch und perfekt, wie du es siehst. Das tut es eigtl nirgends und jeder hat so seine Stolpersteine im Leben. Klar, der eine mehr, der andere weniger.

Meine Mutter war z.B. mit uns auch erst sehr allein, wenig engagierte Großeltern. Ihre beste Freundin hatte oft ihre Eltern da, sie nahmen oft die Kinder, halfen im Haushalt, waren engagiert usw. Von außen also perfekt und toll. Dass die beste Freundin aber psychisch echt fertig gemacht wurde, hinter verschlossener Tür („du Bist so fett, hast du wieder zugenommen?“ „deine Kinder sind so verzogen!“ „hier ist es furchtbar dreckig, schaffst du denn gar nichts?“) usw sah ja keiner. Da wäre ich dann z.B. auch lieber alleine 😅

Das sind jetzt 2 Extreme, na klar. Und der eine hat’s etwas leichter, als der andere. Aber niemand hat nie Probleme und alles klappt reibungslos.

Schau bei dir aufs Positive: du hattest es (vermeintlich) schwerer und hast es so toll gemeistert. Hast dich durch gebissen, klopf dir dafür ruhig auf die Schulter. Mach dir selbst das Kompliment. Sei stolz! Auf DEINE eigene Familie, deinen Partner und deine Kinder und eure eigene Idylle, die es sicher auch gibt 😊

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So ist es bei uns,ich liebe uns alle als Familie und bin hier Deutschland sehr erschrocken über die oberflächlich und kühle Art mancher Familien,hier stört man sich auch an allem…
Denke daran es bei deinen Kindern so zu machen wie es sein sollte…
Alles Gute!

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Kann dich etwas nachfühlen. Mein Mann ist beruflich sehr viel unterwegs, so dass ich unter der Woche eigentlich alles alleine wuppen muss.
Aufgrund der räumlichen Entfernung zu meinen Eltern (und zur Familie meines Mannes) stehe ich auch ohne jede familiäre Unterstützung da. Zudem hält sich das Interesse der Familien in Grenzen.
Gerade in Phasen in denen ich kaum Schlaf abbekomme und das Kind krank ist, so dass ich auch nicht an den Babykursen teilnehmen kann fühle ich mich sehr einsam und beneide die Mamas, die Unterstützung durch die Familie im Alltag haben.

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Also ich kann verstehen das du hier einfach ein wenig enttäuscht bist. Natürlich wünscht man sich auch mal so eine tolle Familie wo einfach auch alles stimmig ist. Leider ist das nicht überall so.
Glaub mir ich bin sicher du bist hier nicht die Einzigste die solche Probleme hat, auch wenn dir das nur bedingt weiterhelfen wird.
Ich drück dich einfach mal.
Liebe Grüße Ela

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Danke. Sonst habe ich damit auch kein Problem. Meine Eltern sind im Notfall natürlich da, aber eben auch mit 40h Arbeit und dazu Fahrzeit vollends ausgelastet. Dazu wohnen wir ne Stunde weg und sie haben eben einfach ein eigenes Leben. Wenn wir uns sehen sind sie tolle Großeltern und das ist viel wert.
Weiß nicht was da bei mir los ist.

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Mach dir nichts draus, manchmal hat man einfach so Momente wo man sich fragt wieso.....
Ich finde das darf man auch mal sagen.

Glaub mir bei mir lief auch nicht alles koscher nach der Geburt. Mein Sohn wird dieses Jahr 18 Jahre alt, ist kein 08/15 Kind, ich hatte Depressionen nach der Geburt und war alleine damit. Mein Mann half mir damals leider auch nicht. Dann kamen ein paar Diagnosen beim Kind heraus mit den Jahren und das zog auch noch einen Rattenschwanz nach sich. Ich hab auch andere Zeiten durch wo ich mir ähnliches dachte wie du.

In einigen Dingen bin ich aber froh das die Familie nicht mitgemischt hatte weil das hier eher Vorteile brachte. Auch gabs von verschiedenen Seiten blöde Sprüche und so wollte ich selbst lieber Abstand in gewissen Dingen. Da dachte ich mir auch stellenweise das es hätte einfacher und anders sein können.

Lass es einfach zu dieses Gefühl, nur lass es nicht die Macht übernehmen. Klingt jetzt blöd aber ich hoffe du verstehst was ich damit sagen will.


Ela

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Hallo,

ich verstehe dich so gut.
Alle meine Freundinnen heiraten und bekommen Kinder. Ich hingegen bin seit kurzem wieder Single, habe keine Kinder (war aber in Planung, hatte auch eine Fehlgeburt). Gefühlt hat es mir eine Zeit lang jeden Tag den Boden unter meinen Füßen weggerissen, wenn ich süße Familienfotos geschickt bekommen habe und ich alleine ohne Mann und Kind in meiner Wohnung hockte.
Ich gönne jeder meiner Freundinnen ihr Glück, aber klar wenn andere gefühlt alles haben und rundum glücklich scheinen kommt einem das eigene Leben weniger wertvoll vor. Was aber nicht stimmt.
Die wenigsten Menschen gehen mit privaten Problemen offen um und erzählen einem was wirklich los ist. Das der Mann erst spät von der Arbeit heim kommt und dann zum 4-ten mal in der Woche auf dem Sofa einschläft und die Paarzeit total auf der Stecke bleibt. Das die Nächte extrem kurz sind weil die Zähne nicht raus wollen und die Nerven der Eltern blank liegen. Das die Kinderwunschzeit voller Ängste war und es viel länger gedauert hat. Das die Frau vorher schon zwei Fehlgeburten hatte. Das die Oma meint alles besser zu wissen. Wie man so schön sagt: "Unter jedem Dach ein Ach."
Manche Dinge kann man leider nicht ändern, man kann nur versuchen mit dem zufrieden zu sein was man hat. Es bringt nichts sich mit anderen Menschen zu vergleichen, das zieht einen nur runter. Bitte versuche dich von dem Gedanken zu befreien. Genieße deine Zeit mit deiner kleinen Familie und versuche das Beste draus zumachen.
Du bist auf keinen Fall alleine #klee
Alles Liebe

Bearbeitet von Inaktiv
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Das tut mir leid für dich und ich kann nachvollziehen, dass dir das einen Stich versetzt. Du gönnst es ihr ja trotzdem, aber traurig darfst du ruhig sein.
Aber vergiss nicht, dass deine Eltern eben viel arbeiten und die eigenen Großeltern nicht mehr leben. Wären diese Gegebenheiten anders, wäre sicher auch bei dir mehr unterstützt worden.
Und: Ganz ehrlich, grade über die erste Zeit mit Baby wird viel gelogen. Grade zum Schlafen etc. Viele Menschen erzählen dann halt nicht, was alles nicht klappt oder wie es ihnen wirklich geht.
Sei stolz, dass ihr alles alleine schafft!

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Voraussetzungen und Belastbarkeiten sind einfach sehr individuell, aber bei allem, was du nun im direkten Vergleich nicht hast, gibt es sicher auch schöne Seiten an deiner Familie. Der Fokus darauf spendet Trost und Zuversicht.

Man schielt manchmal gerne auf das, was man nicht hat und wird dadurch ein bisschen neidisch. Das finde ich menschlich. Und wie man hier an den Antworten sehen kann, neigen manche Menschen dazu, das Glück anderer zu relativieren und ihnen abzusprechen, damit man sich besser fühlt. Das wiederum finde ich auch menschlich, aber auch etwas traurig.

Ich habe leider noch nie jemanden getroffen, der immer mit allem glücklich und zufrieden ist. Das gibt es anscheinend nicht.
Allerdings kann man so oder so damit umgehen. Manche werden darüber missgünstig und verbittert, andere bloß wehmütig. Merk dir, wie es sich anfühlt und was du dir wünschst. Vielleicht hast du später die Gelegenheit dazu, deinen Kindern dieses von dir vermisste Gefühl zu schenken, sofern sie es sich dann auch wünschen.

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Wieso bist du eifersüchtig?

Du bist mit eurer Situation zufrieden, aber dennoch unzufrieden? Wie gibts das?
War deine Geburt schrecklich? Klappt das Stillen nicht?

Deine Großeltern sind verstorben, deine Eltern arbeiten. Warum kocht dein Mann nicht, wenn du es zeitlich nicht schaffst? In wie fern bekommst du Unterstützung von ihm?

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Mit unserer aktuellen Situation bin ich sehr zufrieden. Ich fühlte mich einfach bei Kind 1 im Stich gelassen und bekomme nun vor Augen geführt, wie es hätte laufen können. Ich glaube deshalb bin ich eifersüchtig. Bzw. traurig.

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Ich war mal mit meinen damals noch kleinen Kindern auf dem Spielplatz.
Da war ein Opa mit seinen Enkeln, er hat sie stundenlang angeschaukelt, ist mit ihnen gerutscht und hat mit ihnen gelacht und war ganz offensichtlich stolz auf seine Enkel.
Das hat mir damals fast mein Herz zerrissen, da sich mein Vater einen Scheiß um seine Enkel schert und mein Schwiegervater schon lange tot ist. Ich habe sogar angefangen zu heulen #hicks
Es sind halt so Momente da kommt alles hoch--aber das vergeht und schlimm wäre es, wenn du deine Freundin deine Gefühle spüren lassen würdest.

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Das kann ich so nachfühlen.
Nein, ich habe meiner Freundin auch Hilfe angeboten und freue mich wirklich für sie.
Wie gesagt, es ist eher eine innere "was wäre wenn" Traurigkeit, die mich gerade einfach ergriffen hat.

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Dann ist gut #liebdrueck Man kann ja leider nichts an der Situation ändern, man muss damit leben *seufz*