Schwarze Tage - wie damit umgehen?

Hallo zusammen,

ich lese schon länger still mit und finde hier oft schöne und einfühlsame Antworten – ich habe gehofft, dass mir jemand eine andere Sichtweise oder einen Ratschlag für mich hat…

Mein Freund und ich sind schon lange zusammen und haben zusammen ein Kind. Für mich war immer klar, dass ich mindestens zwei Kinder möchte, mein Partner hat sich dann aber gegen ein weiteres Kind entschieden. Wir hatten vorher über Kinder gesprochen und er wusste immer schon, dass ein Einzelkind für mich nicht in Frage kommt (medizinische Gründe etc. mal außen vor), trotzdem kann ich ihm schlecht vorwerfen, seine Meinung geändert zu haben. Manche Überforderung merkt man nun mal erst hinterher. Er möchte kein weiteres Kind, weil er für die Erziehung zu viel Kraft braucht. Er selbst hatte keine sehr glückliche Kindheit. Seine Mutter war alleinerziehend und oft beim Arbeiten. Er hat zwar Brüder, aber sie stehen sich heute wie damals nicht sonderlich nah. Er hatte leider nie einen liebenden Papa, der ihm die Welt gezeigt hat, was mir für ihn sehr leid tut.

Er versucht oft, der Papa zu sein, den er gern gehabt hätte, aber man merkt auch, dass er damit irgendwie keine Erfahrung hat bzw. mit Kindern „nicht so kann“ und ab und zu überfordert ist. Eine liebevolle Erziehung hat er eher weniger genossen, eher autoritär und nach dem Motto „Kinder haben zu gehorchen“. Trotz allem haben er und unser Kind eine gute und harmonische Beziehung. Mein Partner ist ein liebevoller Mensch, wir sind ein tolles Team im Alltag und er tut mir gut, und obwohl er nie DER absolute Traum-Bilderbuch-Dad wird, ist er kein schlechter Vater. Wir ermöglichen uns (u.a. auch finanziell) gegenseitig ein sehr schönes Leben. Ich respektiere sein „Nein“ zu einem zweiten Kind und akzeptiere, dass er ehrlich sagen kann, dass ihm ein weiteres Kind zu viel ist.

Ich selbst komme mit dieser (von mir) ungewollten Familienkonstellation tageweise sehr schlecht klar, ich hätte Liebe, Zeit, Kapazität und Platz für ein weiteres Kind. Mein Partner nicht, diese Dinge reichen ihm oft grad so fürs jetzige Kind. Ich dagegen würde so gern nochmal jemanden auf dieser Welt begleiten und aufwachsen sehen.

Bei Familienausflügen beobachte ich so oft andere Familien, denke mir dann „schau, die haben zwei Kinder“ oder „oh, sogar drei, wie schön die miteinander spielen“ usw. Dabei werde ich so traurig, dass ich mich kaum auf unseren eigenen tollen Ausflug konzentrieren kann. Und ständig einen Freund vom Kind mitnehmen geht irgendwie auch nicht, weil ja jeder am Wochenende was mit der eigenen Familie machen will.

Unser Kind wird immer „nur“ Mama und Papa haben, ich würde ihm so sehr wünschen, z.B. in der Früh, während die Eltern ausschlafen, mal mit jemandem spielen oder Blödsinn machen zu können, nach dem Abendessen während wir die Küche aufräumen noch mit jemandem Karten spielen zu können oder oder oder. Es geht mir dabei mehr um den Teil im Alltag, in dem eben keine Freunde dabei sein können (wie z.B. Nachmittags oder bei Verabredungen). Unser Kind tut mir dabei so oft so leid, wie es in solchen Situationen immer allein vor sich hin spielen muss. Klar setze ich mich mal dazu, es ist aber nunmal was anderes als mit Geschwistern. Mein Freund ist nicht der „Brett-Spiel- oder Rollenspiel-Typ“, er macht das äußerst selten, dafür machen die beiden andere Sachen gern zusammen.

Oft kreisen meine Gedanken auch ums „später mal“ – ich hätte gern Enkel, oder so wie meine Großeltern es heute schon haben: Jedes Wochenende „volles Haus“, weil irgendeines der vielen Kinder spontan mit Enkeln / Urenkeln vorbei kommen usw. Werde ich eher nicht haben. Mein Kind wird später niemand haben, der sich mit ihm an seine Kindheit erinnert, denn obwohl er viele Menschen um sich hat, die ihn lieben (Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel) – wir sind alle „alt“ und ersetzen keine Geschwister.

Heute ist ein besonders schlimmer Tag. Zum Glück gibt es diese Tage nicht allzu oft, sonst wäre ich wirklich verzweifelt. Manchmal fürchte ich auch, dass unser Kind mich spiegelt, weil es z.B. ausgerechnet an solchen Tagen wie heute sagt: „Mama, ich bin einsam!“ und „Ich wünsche mir auch ein Geschwister“ (was sonst nie der Fall ist und mich erst recht aus der Bahn wirft).

Ich war bereits zwei Jahre bei einer sehr einfühlsamen Therapeutin und bin inzwischen soweit, dass ich keine Kernschmelze mehr durchmache, wenn eine Freundin mal wieder mit Kind Nr. 2,3,4 schwanger ist. Wegtherapieren lässt sich so ein Kinderwunsch aber natürlich nicht, und irgendwann ist das Thema auch durch und alle erdenklichen Varianten dazu sind durchdacht.
Es gibt für mich natürlich auch nicht viele Möglichkeiten: Akzeptieren, Leben genießen und jammern aufhören (das ist eben das, was ich scheinbar einfach nicht kann!), oder trennen, alles bisherige über Bord schmeißen und auf Teufel komm raus ein zweites Kind in die Welt setzen oder – wenn das nicht klappt (bin auch schon alt 😊) – in ein paar Jahren alles für „nichts“ aufgegeben zuhaben (ich übertreibe bewusst, eine Trennung ist keine Option für mich). Inzwischen ist unser Kind auch schon so alt, dass es, selbst wenn jetzt sofort ein Baby kommen würde, keine Spielkameraden mehr werden würden, weil die Interessen schon zu unterschiedlich wären.

Manchmal fühle ich mich, als ob wir einen wunderschönen Tag haben und ich, statt das zu genießen, was ich habe, unbedingt alles kaputt machen will indem ich immer denke „und jetzt ist das Kind wieder allein, und später erst Recht, und was mache ich wenn es unglücklich ist…“.

Mein Kind könnte in diesen Momenten völlig zu Recht zu mir sagen: „Mama, kannst du die Zeit denn nur dann genießen wenn ich ein Geschwister hab? Reiche ich dir alleine nicht?“. Echt schlimm, das sehe ich selbst.

Und natürlich ist mir klar, dass Geschwister kein Heilmittel gegen Einsamkeit oder der Garant für ein super glückliches Leben sind. Völlig logisch. Dass unser Kind aber nicht mal die CHANCE auf so eine besondere Bindung/Beziehung hat, macht mich oft traurig.

Manchmal wünsche ich mir echt einen Stop-Knopf oder eine Pille, die meine unendliche Gedankenspirale endlich mal zum Anhalten bringen. Ich glaube, niemand denkt oder grübelt so viel nach wie ich über alles Mögliche und Unmögliche!

So, jetzt ist alles einmal raus, das allein hat schon gut getan. Danke für Lesen, und vielleicht hat ja der ein oder andere noch einen Rat für mich 😊

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Ich bin mir bei dem Thema nicht ganz sicher, ob du das ganze nicht schon zu durchdacht hast. 2 Jahre Therapeutin (wg. dem Kinderwunsch oder was anderem?) Ist ja schon ne Ansage wenn es auf den Kinderwunsch bezogen ist
Ich weiß nicht wie alt euer Kind ist - aber bis unseres so 3 Jahre alt war, ging es mir wie dir. Ich war sogar neidisch auf Frauen, welche sich kurz nach der Geburt von Nr.2 getrennt haben (und das waren bei mir im Umfeld nach Kind 2 seeeehr viele) - ist doch egal wenn der Partner weg ist, wenigstens hat sie Kind 2. Ich war neidisch auf Frauen, die ein komplett anderes Lebensmodell gelebt haben als ich, die leben, wie ich es NIE wollen würde - weil sie Kind 2 hatten.

Dann wurde unser Kind 4. Es ging zum Schwimmtraining, zum Turnen. Es hatte Freunde, so richtig mit Geburtstagsfeiern, Übernachtungspartys, Freundebüchern und Schokoladeneiswettessen. Meinem Kind machten Sachen Spaß, die auch mir riesen Spaß machten - Mensch ärgere dich nicht, in Freizeitparks die coolen Sachen. Wir machen richtig geile Reise, mehrere Wochen Karibik, Asien etc. die mit mehreren Kindern nicht machbar gewesen wären. Jeden einzelnen Abend konnten wir Familienkuscheln machen und ich hatte so richtig das Gefühl, dass wir nicht mehr Paar mit Kind, sondern Familie waren. Plötzlich fing ich an, die negativen Seiten zu gehen. Ich sah die gestressten Mütter, deren erstes Kind im gleichen Alter wie meines war, aber ernsthaft ihre Tagesplanung um einen Mittagsschlaf herummachen mussten und eine Windel und nen Buggy mitschleppen musste, ansonsten mit dem Kind die Treppen runterzuspringen. Ich sah die fertigen Väter, die ihre Frau kaum noch sahen, weil bei der Feier Mama Kind 1 und Papa Kind 2 hinterherrannte, während unseres lustig mit verschiedenen Spielpartnern spielte und ab und zu kam, um einen Kuss zu geben. Ich erlebte leider auch sehr unschöne Situationen(gesundheitlich und beruflich) wo ich einfach nur sehr, sehr froh war, nun kein zweites, kleineres Kind noch an der Backe haben.
Mein Mann wollte es tatsächlich mit 5 Jahren nochmal probieren, aber ich fühlte mich so wie er mit U3. Der Zug ist abgefahren und ich bin mega glücklich drum. Das kann ich aber nur sein, weil ich eben nicht überall denke jetzt wäre Nr.2 schön, sondern eben Sachen mache, die mega cool sind, aber mit zwei Kids eben einfach nicht gehen. Das ist aber auch ein Prozess und ich glaube nicht, dass es bei jedem so ist wie bei mir, aber bei mir war es als das Kind 4 war wirklich unvorstellbar.

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Oh, das hast du schön geschrieben. Ich bin nicht in deiner Situation, aber bei anderen Sachen kenne ich es auch. Ich zum Beispiel mit dem Thema, dass wir aus verschiedenen Gründen nie ein eigenes Haus besitzen werden.

Ich finde es wichtig, sich den Schmerz darüber nicht zu verbieten, sondern ihn in einem Rahmen auch zuzulassen. Alles im Leben hat immer zwei Seiten , eine, die schön ist, und eine mit Nachteilen. Wir haben 3 Kinder, ja, es ist wunderschön und manchmal spielen sie toll zusammen, aber... manchmal ist es auch einfach super stressig und dann sehe ich die Ein-Kind-Familien, wo die Eltern beide kommen können, wenn ihr Kind beim Spielbesuch krank geworden ist und sich den restlichen Tag nur um dieses Kind kümmern...

Ich will gar nicht sagen, sei froh, denn ich bin sehr dankbar für meine Kinder. Du kannst ruhig mal trauern und es akzeptieren, dass es nicht so ist, wie du wolltest. Und dann kannst du auch wieder auf das schöne blicken, dass du hast. Die eingestehen, dass nicht alles so ist, wie du wolltest, aber auch vieles gut. Und du bist auf einem guten Weg, glaube ich. Manchmal muss das jammern raus, das darf es auch. Auch bei deinem Sohn, er darf auch mal traurig sein. Meine Kinder verstehen sich oft gut und an manchen Tagen jammern sie, warum sie nicht Einzelkind sind, denn dann könnte ich mit ihnen jetzt irgendwas anderes machen. Ja, so ist es im Leben, manchmal schön, manchmal traurig, aber wir können uns nur damit arrangieren.

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Gelöscht wegen Doppelposting

Bearbeitet von Trampolin
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Du schreibst das total reflektiert und es gibt da meiner Meinung nicht viel zu zu sagen.

Ich wollte dir nur mit geben mein Mann ist Einzelkind, aber ich habe ihn nie sagen hören dass er deshalb unglücklich ist. Und er hätte auch kein Problem mit selber nur einem Einzelkind gehabt

Meine Cousine hat auch ein ungewolltes Einzelkind. Da merkt man schon dass sie für ihren Sohn Kontakt sucht. Gern mit anderen Familien in den Urlaub fährt oder auch in Jugendherbergen Urlaub macht damit das Kind Anschluss finden kann. Aber dafür ist es dann immer genau das was fürs Kind passt.

Und bzgl dein Kind wünscht sich ein Geschwisterkind das triggert dich doch so weil es auch dein Wunsch ist. Meine Nr. 2 sagt auch hin und wieder sie will ein kleines Geschwister weil sie keine Lust hat kleinste zu sein. Aber da ist meine Antwort dass man sich viel wünschen kann weil ich selber ganz sicher keins mehr will.

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Wir haben auch nur ein Kind!
Ich hätte immer gerne 2 gehabt, aber auch hier hat mein Mann nicht mitgespielt. Bei ihm liegt es aber eher an dem "was bieten können" und u.a daran das wir in Schwangerschaft einige Tage nicht wussten ob das Kind gesund ist usw.

Jetzt haben wir ein gesundes, super fröhliches, mittlerweile 9jähriges Kind.

Immer mal wieder erzählt sie natürlich auch das sie gerne Geschwister hätte! Mittlerweile weiß sie aber das das nichts mehr wird.
Seltsamerweise ist sie bei den Geschwistern ihrer Freunde sehr gefragt un gemocht und mit den kleineren Kindern unserer Freunde spielt sie total gern, kümmert sich um die usw.

Früher war ich auch öfter mal traurig. Das bin ich jetzt eigentlich nur wenn ich an die Zukunft denke und mir überlege das meine Tochter ggf. Mal einsam werden könnte. Unsere Familie ist nicht so groß, bzw. besteht väterlicherseits zur Verwandtschaft kein Kontakt.

Aber wir wissen nie wie das Leben spielt und deshalb freu ich und sei glücklich über das was du hast.
Manche bekommen gar kein Kind. Meine Freundin hat ihr Kind in der 20. Woche geboren und es hat nur ein paar Stunden gelebt.

Unser Haus, ja bin froh eins zu haben, aber andererseits ist das auch viel Arbeit und dann wünsche ich mich manchmal einfach nur nach Hause in eine Wohnung.

Im Übrigen haben wir kaum Einzelkinder im Freundes und Bekanntenkreis, meine Kolleginnen haben 4 und 5 Kinder, da darf ich mir oft anhören das ich ja nicht richtig mitreden kann. Das macht mich traurig

Bearbeitet von Nicola1381
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Hallo
Ich finde es toll wie reflektiert du bist. Vielleicht kannst du mal versuchen es von der anderen Seite zu sehen. Ich habe drei Kinder, alle unter 4 Jahre alt. Geplant war eins, bei der Entscheidung für ein zweites haben wir es einfach darauf ankommen lassen... es wurden Zwillinge. Ich liebe jedes meiner Kinder, keine Frage. Trotzdem denke ich manchmal wenn ich Eltern mit einem Kind sehe dass das auch gar nicht schlecht ist. Viel Aufmerksamkeit, Zeit und auch finanzielle ist es etwas anderes bei einem Kind. Also so wie du bei Ausflügen Familien mit mehreren Kindern "beneidest" so geht es mir wenn ich Familien mit einem Kind sehe. Und auch das Thema Geschwister verschwindet nicht automatisch wenn sie Geschister haben. Meine Älteste wunscht sich einen kleinen Bruder, den wird sie aber, zumindest von mir, nicht bekommen. Damit wird sie leben müssen.
Ich denke, es ist wie bei allem im Leben. Es gibt nicht nur gutes oder schlechtes.
Ich wünsche dir alles Gute

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Hallo LiLavendel,
Dein Text könnte von mir sein. Mir geht es soooo oft ganz genau so. Unser Kind hat ein " Geschwister im Himmel", und danach hat es nie mehr geklappt, trotz Unterstützung. Unser Einzelkind ist aus anderen Gründen Einzelkind, aber die Gedanken und Gefühle sind die gleichen.
Manchmal hilft mir nur, die schwarzen Tage vorbeigehen zu lassen und traurig über das Schicksal zu sein.
Manchmal hilft es mir , gaaaanz bewusst, die Vorteile meiner Einzelkindfamilie mir ins Gedächtnis zu rufen.
Oder mich bewusst daran zu erinnern, dass mein Kind nur diese Familie kennt, den Vergleich mit Geschwistern gar nicht hat und wahrscheinlich weniger traurig ist als ich.
Ich bin mit Geschwistern aufgewachsen und würde mir ein ebensolches Aufwachsen für mein Kind wünschen. Aber nicht alle Geschwisterbeziehungen sind harmonisch und so wie sich unsere Einzelkinder manchmal ein Geschwisterchen zum Spielen wünschen, wünschen sich Geschwisterkinder vielleicht manchmal für eine Weile das einzige Kind zu sein.
Ich versuche für und mit meinem Kind ein glückliches Leben zu führen und mich immer mal wieder zu erinnern, dass jeder etwas im Leben hat, dass er gerne "anders" gehabt hätte und das ihn traurig macht. Und manchmal dürfen einfach auch schwarze Tage sein.
Mein Text ist etwas wirr gerade, aber vielleicht hilft dir auch das Wissen, dass du mit deinen Gefühlen kein bisschen alleine bist.
Alles Liebe

PS: meine Nichte ist übrigens ein sehr glückliches 16 jähriges Einzelkind mit einem tollen Freundeskreis!

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Mal eine andere Sichtweise: Ich würde mir von einem Mann nie vorschreiben lassen, wieviele Kinder ich bekommen darf. Notfalls würde ich das alleine ohne Mann machen. Wenn 2 ausgemacht sind, hast du auch das Recht auf ein zweites. Es ist unfair von deinem Mann, seine Meinung zu ändern und du hast gefälligst damit klarzukommen.

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Hallo!

Ich antworte mir mal selbst, weil ich nicht weiß, wie ich jetzt einen neuen Beitrag unter all eure Beiträge setzen kann :-)
**edit** oh, doch, ich sehe gerade, es hat geklappt so wie ich es wollte :-)))

Ich danke euch herzlich für eure Antworten und eure Sichtweisen! Tatsächlich hat mir das sehr viel weitergeholfen und wird es sicher auch noch an kommenden "schwarzen Tagen".

So einen schlechten Tag hatte ich schon lange nicht mehr. All meine sonstigen "Mechanismen", mit denen ich solche Situationen sonst bewältige, haben plötzlich versagt und es ging mir wirklich schlecht.

Ja, tatsächlich habe ich dieses Thema schon viel zu sehr "durchdacht" wie eine Userin schrieb und und auch wenn das bisher eine Art Bewältigung für mich war (nach dem Motto: "Irgendwann, wenn jede Möglichkeit, jedes Szenario und jedes noch so kleine Detail einmal durchdacht ist, kann das Thema dauerhaft abgelegt werden"), klappt das bei diesem speziellen Thema nicht. Viel zu umfangreich.

Ihr habt mit so vielem Recht, was ihr schreibt, und theoretisch weiß das mein Hirn ja eigentlich.

Destiny, ich glaube, dieses Durchsetzen um jeden Preis stellst du dir zu einfach vor :-) Auch wenn ich natürlich in meinen dunkelsten Momenten ähnliche Gedanken hatte.
Selbstverständlich können und dürfen Menschen ihre Meinung ändern - auch zum Kinder kriegen. Was nützt es, auf Teufel komm raus ein Geschwister zu bekommen, wenn der Vater damit nicht zurecht kommt? Einen kleinen Menschen wissentlich auf die Welt zu bringen, der von einem Elternteil so überhaupt nicht willkommen wäre, dem Kind später erzählen zu müssen "tja, Papa liebt nur den Großen, dich Kleinen dagegen wollte er nie und hat uns deshalb verlassen/kann dich nicht lieben" (oder so ähnlich) würde mich und unser jetziges Kind sicher nicht glücklicher machen.

Zu diesem Thema: Ich habe in jungen Jahren immer wieder verlauten lassen, weil ich es auch definitiv fest vor hatte, später im Ausland zu leben. Jeder in meinem Umkreis wusste das, es war fest geplant und vorbereitet und auch mein Partner musste sich darauf einstellen, mitzukommen, wenn er dauerhaft mit mir hätte zusammenleben wollen.

Aus verschiedenen Gründen ist das allerdings nichts geworden - was bin ich froh, dass mein Partner damals nicht gesagt hat "Jetzt musst du es aber gefälligst auch durchziehen, wir haben das besprochen, wenn du jetzt doch nicht ins Ausland gehst verlass ich dich" etc.

Das mit dem Kinderthema (vorher abgesprochen/ausgemacht, hinterher "ätschibätsch") ist natürlich blöd für mich, aber ich könnte es ja schlecht gerichtlich durchsetzen ;-) Schließlich hat er seine Meinung nicht geändert, weil er mich ärgern will, sondern weil er wüsste, dass es ihn überfordert bis hin zur Verzweiflung und er dann weder für das jetzige Kind noch für das zukünftige ein guter Vater sein könnte. Trotzdem danke ich dir für deine Sichtweise - wie gesagt, wenn das "Ergebnis" nicht ein ungeliebtes Kind wäre, sondern vielleicht ein Auto, was man wieder los werden kann, hätte diese Sichtweise was für sich :-)

Lieben Dank nochmal an alle, die sich Zeit genommen haben und viel Liebevolles in ihre Beiträge geschrieben haben, um mich aufzuheitern! Ich bin mir sicher, ich werde eure Worte zu gegebener Zeit immer wieder mal gerne nachlesen.

Alles Liebe

Bearbeitet von LiLavendel.