Mein Vater ist heute frueh verstorben

Hallo

Dachte nicht das ich einmal hier rein schreiben werde. Aber habe im Moment nicht die Kraft persönlich mit jemanden zu reden.

Möchte mich jetzt schon mal bedanken fürs lesen.

Ich und mein Vater hatten nicht wirklich ein inniges Verhältnis. Es ist viel passiert in der Vergangenheit. Auch war er sehr starker Alkoholiker.
Nicht der Typ der Aggressiv ist wenn er trinkt, aber doch labil usw.

Ich habe mich sporadisch immer mal wieder gemeldet. Hatten auch normal geredet, kam auch immer darauf an wie viel er schon getrunken hatte an dem Tag.
Entzug kam fuer denke ich nicht in Frage denn er trank schon seit seiner Jugend, und brauchte es auch wahrscheinlich um seine eigene Vergangenheit zu betäuben.

Zu seiner Krankheit. Er klagte des öfteren über Sodbrennen usw. Und eines Abends vor ca 2,5 Wochen erbrach er Blut.
Er wohnt im selben Haus wie sein Bruder, direkt neben an.
Mein Vater ging zum Arzt der ihn gleich ins Krankenhaus überwies wovon mir keiner was sagte. Habe alles erst später heraus gefunden.
Er hatte einen Riss in der Speiseröhre und wurde operiert, war auf Intensiv, und waehrend der OP kam heraus das er Magenkrebs, Lungenkrebs und Leberkrebs hat. In-operabel.

Sie schickten ihn 1 Woche nach OP nachause mit dem Wissen das man nichts mehr machen kann und das er höchstens nur noch 6 Monate zu leben hat.

2 Wochen nachdem er zu Hause war (gestern Abend) hörte mein Onkel ihn rufen, sie gingen in seine Wohnung da lag er dann in Erbrochenem Blut. Sie riefen einen Notarzt und wurde ins Krankenhaus geliefert. Der Notarzt machte wenig Hoffnung, um 3 uhr heute morgen rief das Krankenhaus meinen Onkel an und sagte das wenn er/Familie ihn nochmal sehen möchte sollten sie jetzt besser ins Krankenhaus kommen.
Denke nicht das jemand kam, er ist dann heute morgen um 7 Uhr verstorben.

Keiner sagte mir etwas, um 8 Uhr bekam ich dann einen Anruf von meiner Tante die mir erzählte was passiert war.

Ich bin unendlich traurig das er alleine war. Unendlich traurig das er leiden musste. Es ging alles so schnell!! Von Diagnose bis zum tot weniger als 3 Wochen.

Habe selber eine panische Angst vor dem Tod, Angst nicht mehr da zu sein, einfach weg. Krank zu werden. Ich kann nachts nicht mehr schlafen da im Moment wirklich der Wurm drin ist. Erst am Montag verstarb ganz unerwartet ein Bekannter.

Ich weiß nicht wie ich mit allem umgehen soll.

Danke nochmal fürs lesen!!

Lg

Jessica


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Hallo Jessica!
Ich kann mich in Dich so rein versetzten. #liebdrueck
Mein Bruder ist vor 1 Jahr und 8 Monaten gestorben. Da habe ich auch ganz doll drann zuknabbern. Immer noch.
Habe keine Angst vorm Sterben. Nimm Dir die Zeit und google mal im Internet nach Seiten wo über das Leben nach dem Tod geschrieben wird. Ich glaube da ganz fest drann. Was sollte es sonst für ein Sinn haben, das wir hier auf der Erde uns so viel Wissen aneignen? auch wenn Du es noch nicht glauben kannst, man lernt mit dem Verlust umzugehen.

Sei Deinem Papa einfach immer nah. Er ist auch immer bei Dir und er wird Dich immer im #herzlich haben. Auch wenn es zwischen Euch nicht immer einfach war. Ihr habt was ganz besonderes. Ihr habt Euch und die Vergangenheit.

Vielleicht kannst Du Dich von Deinem Papa trotzdem Verabschieden? Vielleicht kannst Du ihm im Krankenhaus noch einmal sehen? Dann sprich mit ihm, er bekommt das bestimmt mit.

Wenn Du mal Zeit hast und Dir die Kraft reicht gibt es im Internet eine Seite wo man ein virtuelles Grab erstellen kannst. Das habe ich für meinen Bruder auch gemacht und wenn es mir schlecht geht bin ich auf der Seite und besuche ihn. Man kann dort Kerzen anzünden und ich rede mit ihm.
www.strassederbesten.de
Diese Seite ist kostenfrei.!

So und nun möchte ich Dir und Deiner Familie viel Kraft wünschen.

Eine helle #kerze für Deinen Papa
eine Kerze für meinen Bruder Uwe #kerze.

LG Melly

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Bin dir sehr Dankbar für deine lieben Worte! Mir kamen gerade erneut tränen als ich deinen Beitrag las.
Habe im Moment so gemischte Gefühle, ich kenne mich so gar nicht.

Habe heute mit meiner Tante gesprochen dir mir das ganze nochmal erklärte.
Als mein Onkel ihn in seiner Wohnung war nahm er meinen Vater mit zu sich in die Wohnung und rief den Notarzt er war noch bei vollem Bewusstsein, erbrach Blut, und hatte Blutigen Stuhl. Als der Notarzt kam, gaben sie ihm sofort Morphium, und nahmen ihn mit, mit der Anmerkung das er das wohl nicht überlebt.
Er wurde sogar im Krankenhaus noch operiert, als sie ihn aufmachten dann der schock, der ganze Bauchraum mit Blut gefüllt, sie versuchten die Blutung zu stoppen aber vergeblich. Es ist wohl alles geplatzt, die Ärzte meinten das er 2 Riesen Tumore in der Leber und Magen/Bauch hatte.
Sie verlegten ihn auf Station, hat wohl nochmal die Augen geöffnet und dann die Augen geschlossen und ist eingeschlafen. Der Arzt versicherte meiner Tante das er friedlich und ohne Schmerzen einschlief.

Was mich belastet ist das er alleine war, also ohne Familie gehen musste. Das macht mich so traurig. Seine Familie kam nicht als die Ärzte in der Nacht anriefen. Und keiner rief mich an.

Mein Onkel hat ihn heute Nachmittag ein letztes mal besucht, und er riet allen ihn nicht nochmal anzusehen da er sehr sehr schlimm aussieht.
Muss sagen durch die Alkoholsucht war er schon sehr gezeichnet. Auch sehr dünn, da er den Krebs anscheinend schon sehr lange (unwissend) mit sich herum getragen hat.
Denke der hohe Blut Verlust, die OP etc. haben auch ihren Teil dazu beigetragen. Habe ehrlich gesagt Angst ihn zu besuchen, Angst ihn so in Erinnerung zu behalten....

Es klingt komisch, auch wenn ich nicht weiß wie er da lag, habe ich ständig Bilder im Kopf als wahre ich dabei gewesen.

Wie komme ich aus diesem Loch?
War die Wochen zuvor schon sehr Antriebslos und ein wenig deprimiert durch so vieles Grübeln.
Aber ich merke wie die Angst in mir steigt und meinen Tagesablauf kontrolliert....
Legt sich das?

Entschuldige den langen Text, aber weiß nicht wohin damit ohne das mich jemand vielleicht für verrückt erklärt.

Lg

Jessica

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Hallo Jessica!
Wenn DU den wunsch hast DEINEN Papa noch einmal zu sehen, DANN MACH ES!
Ich habe mich von meinem Bruder nicht wirklich verabschieden können. er lag im Koma und ich war bei ihm. Es durften aber immer nur zwei zu ihm und so waren es mein eltern. Meine Eltern waren auch dabei als er das Leben verlassen hat. #heul Als er Tot war bin ich auch nicht ins Krankenhaus weil ich ihn so in Erinnerung behalten wollt. Könnte ich die Zeit zurück drehen, ich würde mich verabschieden!
Mach das was Dein Bauch und Herz Dir sagt. Wenn er aber beerdigt ist gibt es kein zurück!
Wenn Du nicht alleine gehen willst nimm jemanden mit. Und Tote sehen nicht schlimm aus. Als wenn sie schlafen.....
Ich habe in meinem Leben schon leider von vielen angehörigen Abschied nehmen müssen. Opas, Oma, Schwiegervater, Großonkel und Bruder. Nur meinen Bruder habe ich nicht nochmal angeguckt, LEIDER!!!

Frag die Ärzte was sie meinen. wie er aussieht. Und man kann ja einen Toten auch so herrichten das man sich verabschieden kann. Mein Cousin hatte einen tötlich Autounfall und alle konnten sich verabschieden. Aber denke dran, wenn er beerdigt ist, ist es zu spät.
#liebdrueck
Ich möchte Dir viel Kraft schicken und ich halte Dich nicht für verrückt!
LG Melly

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Das tut mir sehr Leid für Deinen Vater, dass er dann auch noch alleine war.

Sowas wirst Du nur nach langer Zeit verarbeiten können.
Sowas tut immer weh, zumal man sich danach immer wieder solche Fragen stellt, was man hätte im Leben besser machen können.
Er war sehr krank und ich denke es war für ihn eine Erlösung und ich glaube er hat Dich auch ganz doll lieb gehabt und er wusste auch das Du ihn lieb hattest.

Mein Beileid!