Kondolenz bei schwieriger familiärer Situation

Guten Tag,

mein Vater ist nach langer Krankheit im Altersbereich 60+- gestorben. Ich selbst hatte seit ca. 15 Jahren nur noch sehr sporadischen Kontakt zu ihm.

Der Hintergrund liegt in einer sehr unangenehm verlaufenen Scheidung deren Auswirkungen, das Zwischenmenschliche bei allen Beteiligten, heute teilweise immer noch von Ablehnung und Wut geprägt ist.

Ich selbst möchte ich jetzt in meiner ehemaligen Heimat, einer dörflichen Gemeinschaft, die Etikette wahren und stelle mir dementsprechend folgende Fragen.

Schreibe ich einen Kondolenzbrief an seine Partnerin? Rufe ich an?

Setze ich eine Anzeige in die lokale Zeitung ? Wenn ja mit welchem Text?

Gehe ich/ Habe ich ein Recht/ auf die Beerdigung zu gehen?

Wo werde ich sitzen während der Trauerfeier?

Wo laufe ich während der Beerdigung?

Wie verhalte ich mich gegenüber mir unfreundlich gesinnten Angehörigen meines verstorbenen Vaters ?

Reiche ich die Hand beim Vorbeigehen?

Vielen Dank für die Hilfe.

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Sorry aber dein Text klingt verdammt komisch.
Es geht um einen verstorbenen Menschen und du stellst Fragen als wenn du einen Amtstermin hättest.

Vorlagen für Texte einer Todesanzeige hat jede Zeitung.

Wenn man Streit in der Familie hat pocht man sicher nicht drauf in der ersten Reihe zu setzen, wenn es doch gewünscht ist wird man dir das schon sagen.

Recht auf eine Beerdigung?
Wenn du den Termin erfährst, viele Menschen werden auch im engsten Familienkreis beigesetzt da wirst du den Termin wohl nicht erfahren wenn eh Streit herrscht.
Ansonsten kann jeder zu einer Beerdigung.

Wer bei einer Beerdigung unfreundlich ist hat den Schuss nicht gehört.

Woher sollen wir wissen ob du seine Partnerin anrufst oder eine Karte sendest?
Hier kennt dich niemand.
Wenn man sonst nicht angerufen hat brauch man es jetzt auch nicht tun, da ist dann wohl eine Karte angebrachter.

2

Schreibe ich einen Kondolenzbrief an seine Partnerin? Rufe ich an?

Du bist der Sohn. Schreibt die Partnerin dir einen Kondolenzbrief? Setzt sie sich überhaupt mit dir in Verbindung? Egal ob Streit oder nicht Streit - in diesem Fall, sollte man sich die Hand reichen können.


Setze ich eine Anzeige in die lokale Zeitung ? Wenn ja mit welchem Text?
Wenn du das Bedürfnis hast. Ich halte es für unnötig.

Gehe ich/ Habe ich ein Recht/ auf die Beerdigung zu gehen?
Wenn du das Bedürfnis hast, dann geh. Müssen muß niemand- das Recht hast du, es ist dein Vater!

Wo werde ich sitzen während der Trauerfeier?
Dort, wo es dir angenehm ist. Die Angehörigen sitzen meist in der 1. Reihe. Du kannst dich aber genausogut in die letzte Reihe setzen. Das bleibt dir überlassen. Um das, was die Leute denken könnten, würde ich mich nicht scheren.

Wie verhalte ich mich gegenüber mir unfreundlich gesinnten Angehörigen meines verstorbenen Vaters ?
Versuche freundlich zu bleiben und begleite deinen Vater auf dem letzten Weg. Der Rest der Familie hat in dem Moment gar keine Bedeutung (vermutlich werden sie schon übers Erbe nachdenken, was Dir ja zusteht)

Reiche ich die Hand beim Vorbeigehen?
Situationsabhängig. Ich würde es versuchen. Wenn sie deine ausgestreckte Hand nicht annehmen möchten, weißt du ja Bescheid.


sparrow

3

Guten Morgen,

möchtest du auf die Beerdigung gehen, um die Etikette zu wahren? Oder möchtest du deinem Vater die letzte Ehre erweisen, mit ihm seinen letzten Weg gehen?

Wenn das erste zutrifft, bleib zu Hause, beim zweiten: Sch... drauf was die anderen sagen und handle nach deinem Bauchgefühl.
Magst du nicht ganz vorne sitzen (als Tochter hast du durchaus das Recht dazu) dann setz dich hinten hin. Is doch egal, hauptsache du bist dabei, wenn dus wirklich willst.

Und wegen der Anzeige in der Zeitung, alles kann, nichts muß! Das wird wohl auch seine Partnerin übernehmen.

Ach ja, bei der Beerdigung gehts nicht um irgendwelche Familienstreitigkeiten, sondern um deinen Papa!
(Das würd ich im Ernstfall auch den anderen sagen!)

Grüße,
Sandra

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Hallo,

erstmal mein Beileid. ABER Du stellst Dich wie irendeine Verwandte dar die einen fremden auf seinem letzten Weg begleitet.

Im Grunde wäre es das einfachst das Du seine Partnerin anrufst und mit Ihr besprichst wie es weitergeht.

Dann setzt Du einen Text in die Zeitung das Dein Vater verstorben ist und Ihr Lebensgefährte.

Du sitzt in der ersten Reihe, Angehöre die Dir missgestimmt sind sollen fern bleiben und die Hand muss DIR gereicht werden.

Es war DEIN Vater und er hat Dich gezeugt und mit Sicherheit auch geliebt.

Vielleicht kannst DU dich mit seiner Partnerin zusammen tun, ich weiß nicht wie es ist wenn sie nicht verheiratet waren. Kann sein das Du dann für die Organisation verwantworlicht bist, Du bist ja die nächste Angehörige.

So, Dein Platz ist in der ersten Reihe!!!!

Ganz viel Kraft und alles gute wünsche ich Dir

5

Hallo,

erst mal mein Beileid. Hm, schwierige Situation.

Im Gegensatz zu einigen Vorschreibern finde ich es nicht merkwürdig, dass du dir diese Fragen stellst. 15 Jahre sporadischer Kontakt, negative Gefühle über Jahre, das fühlt man sich wahrscheinlich eher fremd als innig verbunden.
Ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst über die "Etikette", um nicht im Tod noch mehr Staub aufzuwirbeln. Ich bin zwar Beerdigungserfahren, aber bei uns ist alles etwas freier. Mit diesen Regeln kenne ich mich nicht aus. Am einfachsten wäre es, wenn du dich mit der Lebensgefährtin kurzschliesst. Ihr zu kondolieren wäre da sicher ein guter Anfang. Ist das möglich? Da dir ja was daran liegt, dass alles gut verläuft, würde ich mit einem Anruf vielleicht den ersten Schritt wagen. Dann hörst du ja, ob sie dich miteinbezieht/beziehen will.


Ich denke, man kann davon ausgehen, dass dein Vater die Situation auch nicht toll fand und dich gerne dabei gehabt hätte. Wahrscheinlich hat er mit ihr auch darüber geredet. Wenn die Partnerin in seinem Sinne handelt wird sie das wissen und dich miteinbeziehen, bzw die einen Platz "anbieten". Es kann gut sein, dass sie genauso unsicher ist, wie sie auf dich zugehen soll, oder viel mehr unter Schock steht als du. Schliesslich wird sich ihr Leben ab jetzt komplett ändern, deines ja eher nicht. (was nicht heissen soll, dass du weniger trauerst!!). Geh auf sie zu, auch wenn es schief geht, gibt es dir ein gutes Gefühl, es versucht zu haben.


Wenn gar nichts geht, würde ich auf jeden Fall hingehen, aber nicht auf irgendwelche Sitzplatzansprüche pochen. Nimm dann deine eigenen Blumen, nimmt Aschied am Grab, wer wo läuft wird sich wohl ergeben. Den unfreundlich Gesinnten würde ich die Hand reichen, wenn sich die Situation ergibt, wenn sie weiter weg stehen/wegschauen, vergiß es!

Man kann auch an einem Tag nicht gut machen, was sich über 15 Jahre lang auseinander entwickelt hat.

Viel Kraft für diesen Tag,
Lieke

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Willst Du zur Beerdigung?

Falls nein, würde ich nicht hingehen. Nur wegen der Etikette macht keinen Sinn. Das Recht dazu hast Du!

Wenn es Dir ein Bedürfnis ist, dann sitzt Du vorne, da sitzen die engsten Angehörigen. Wenn Du da aber nicht sitzen willst, dann hast Du die Wahl, da gibt es keine Vorschriften.

Ich würde nur denen die Hand geben, denen ich die Hand geben möchte.

Zu einer Beerdigung geht man, weil man sich verabschieden oder weil man abschließen will. Nicht weil "man es so oder so macht"

Alles Gute

Manavgat