Guten Abend,
mein Schwiegervater ist vor knapp zwei Wochen gestorben. Er hatte einen Unfall und es hat sich nun ein halbes Jahr,mit hälfte vom Koma gezogen.
Es war kein leichtes halbes Jahr,aber ich stand meinem Freund die ganze Zeit zur Seite,und bin immer für ihn da.
Aber seit dem der Vater Tod ist,ist mein Freund so Gefühlskalt zu mir geworden.Ich versuche so gut wie nur möglich für ihn da zu sein und die Zeit zu überstehen,aber so langsam geht meine Kraft auch weg
Ich nehme ihn in den Arm,er weist mich zurück,und und und..... er redet nicht mit mir über die ganze Sache,sitzt aber jeden Abend nachdenklich aufm Sofa und weint.
Es hat mich auch alles sehr mitgenommen,aber das er mich so zurück weist,das tut mir am meisten weh,obwohl ich die ganze Zeit für ihn da bin.
Ich habe auch keine Kraft mehr,ich fühle mich so ausgelaugt langsam.
Wie soll ich mich verhalten ihm gegenüber?? Was kann ich tun??Was kann ich für mich tun??
Ist das normal,das Verhalten??
Dankeschön vorab für eure Antworten
Schwiegervater ist gestorben,und die Zeit jetzt ist einfach Scheisse :-(
Hallo,
jeder Mensch geht mit Trauer anders um und was ist schon normal?
Ich habe gerade erst meine Mama verloren. ich hätte niemals gedacht, dass ich in einer solchen Situation so "stark" sein werde. So richtig trauern, also wirklich so richtig, konnte ich noch gar nicht. Sobald ich traurig werde und Bilder in den Kopf bekomme, schiebe ich es beiseite-eine schutzreaktion meines Körpers???
Lass ihn weinen und wenn er allein sein will und seine Ruhe haben will, dann lass sie ihm. Nur bevor er ganz weit abrutscht, da sollte er reden, sich Hilfe holen. Aber sonst...vielleicht ist es seine Art, es mit sich selbst auszumachen.
Ich denke für meinen Mann ist es auch super schwer, weil ich teilweise auch sehr abweisend bin. Das hat aber nichts mit ihm zu tun.
alles gute
Hallo,
es tut mir sehr leid für Euch!
Laß deinen Freund in Ruhe trauern, wenn er nicht angefasst werden will, laß ihn. Auch ich mag es nicht wenn mich dann jemand in den Arm nimmt. Das macht es in diesen Momenten nur noch schlimmer.
Sag ihm das du für ihn da bist, hör ihm zu, frag ihn wie du ihm helfen kannst (aber nicht ständig). Leb dein Leben so normal wie möglich weiter, damit wenigstens ein bißchen Normalität für ihn da ist.
Das ganze ist erst zwei Wochen her, da ist das noch gar nicht richtig wahr für deinen Freund (und vlt. auch für dich)....es muß ja auch erstmal ankommen und man muß damit leben lernen.
Biete deinem Freund an Hilfe zu suchen, aber erst sppäter, noch ist alles völlig normal. Jeder trauert anders, jeder geht anders damit um.......
Ich wünsch euch alles Gute!
Grüße,
Sandra
Hallo,
das ist eine Schutzreaktion. Jeder verarbeitet es anders. Er möchte noch nicht reden. Er will es lieber verdrängen.
Ich habe das gleiche durch und mein Freund wollte nie reden und hat sich in Arbeit gestürzt. Er wollte noch nicht mal, dass ich zur Beerdigung mitkomme und hatte es hinterher bereut!
Gib ihm Zeit und sage ihm, dass du, sein Schatz, immer für ihn da bist, dass du selbst im Moment sehr traurig bist und wenn er nicht reden will im Moment, dann gib ihm die Zeit und sag es ihm, dass du ihn damit in Ruhe lassen wirst, aber wenn er reden möchte, dann hast du ein offenes Ohr für ihn und hörst ihm zu.
Du kannst einfach nicht mehr machen, jeder verarbeitet es anders. Mein Freund hat bis heute kaum darüber gesprochen. Er hat es praktisch reingefressen. Es wird Zeit kommen, da will er reden. Gib ihm die Zeit, hilf ihm, so gut du kannst und wenn er weint. berühre ihn nur sanft und reiche ihm ein Taschentuch, aber nicht einengen.
Das wird schon wieder, aber es kann dauern. Sowas ist eben nicht einfach. Vielleicht bietest du ihm an, auch mal in die Kirche oder auf den Friedhof zu gehen, oder ein schönes Foto von seinem Vater in der Wohnung aufzuhängen. Mehr kannst du da sonst wohl nicht tun.
Alles Gute für euch! Und nicht vergessen, jeder verarbeitet anders. Dein Freund distanziert sich eher und wenn er so ist, dann braucht er das eben. Meiner war genauso!
LG
Hi,
ich war 19 als meine Schwiegermutter gestorben ist. Es kam sehr überraschend... für mich nicht, aber für meinen Mann. Sie war Drogenabhängig, wir haben 2 Wochen nichts von ihr gehört und ich habe es schon geahnt, während mein Mann der Meinung war, dass man sie vllt wieder nur mit Drogen erwischt hat und sie wieder einsitzt. Als die Kripo vor der Tür stand wusste ich direkt bescheid, noch bevor der Beamte irgendwas gesagt hat.... ich musste meinen Mann dann wecken und für mich waren es die schlimmsten Momente meines Lebens, denn es fühlte sich so an, als müsste ICH ihm jetzt die Todesnachricht überbringen. Und als ich sagte, dass die Kripo vor der Tür steht, dachte er immer noch, dass man uns vllt mitteilen will, dass die Mutter einsitzt. Erst als der berühmte Satz "Wollen Sie sich nicht erstmal setzen?" vom Kripobeamten kam, dämmerte es meinem Mann.
Nachdem der Beamte weg war, bot ich meinem Mann an, dass ich erstmal zu meinen Eltern gehe, damit er Ruhe hat... aber er wollte mit, weil er vor sich selbst Angst hatte, dass er sich was antun könnte. Bei meinen Eltern blieb es wieder an mir, meinen Eltern zu erzählen, was passiert ist.
Mein Mann war auch sehr lange sehr gefühlskalt mir gegenüber, unser Sohn war 4 Monate alt und in der Zeit hätte ich meinen Mann sehr gebrauchen können. Für mich war es sehr schwer die Last zu tragen. Für meinen Mann wirkte es, als würde mich der Tod seiner Mutter nicht interessieren, was ihn noch wütender werden ließ... ich aber habe nur versucht stark zu sein für ihn und unseren Sohn. Hätte ich die Gefühle so herangelassen, wie "es sich gehört", wer hätte sich solange um alles gekümmert?
Eins kam zum anderen... er fühlte sich unverstanden, ich fühlte mich alleingelassen... und irgendwann kam ein alter Bekannter und hat mir endlich das gegeben, was ich so lange vermisst habe. Aufmerksamkeit und Verständnis. Ich war in der Zeit kurz davor, die Beziehung zu meinem Mann zu beenden... Wir hatten nichts körperliches, aber mein Mann ist dahinter gekommen, warum ich die Beziehung beenden will und das war der Schuß, wo wir uns endlich ausgesprochen haben...
uns hat es sehr zusammengeschweißt. Natürlich ist mein Mann immer noch verletzt und natürlich werfe ich mir immer noch vor, warum ich es habe soweit kommen lassen, dass ich meinen Mann hintergangen habe... aber ich war damals 19, gerade Mutter geworden... es ist keine Entschuldigung, aber eine Erklärung.
Du bist nun älter als ich damals war. Und ich kann dir nur raten, es auszusitzen... aber nicht für ewig. Natürlich braucht er seine Zeit für Trauer... sei es ein halbes Jahr, oder ein Jahr. Sei für ihn da, wenn er dich braucht... aber dränge dich ihm nicht auf. Er ist nicht dazu verpflichtet die Trauer mit dir zu teilen, wenn er es will, wird er auf dich zukommen. Der Vater ist erst 2 Wochen tot, die Wunden sind noch sehr frisch. Er muss erstmal selbst mit der Situation klarkommen.
Du kannst mit einer Freundin darüber reden, oder mit deiner Mutter, mit irgendjemandem, mit dem du ein enges Verhältnis hast. Aber lade deine Trauer nicht auf ihn ab. Zeig ihm aber trotzdem, dass es dich nicht kalt lässt.
Ich denke, es ist immer ein schmaler Grat in so einer Situation... es wird nicht einfach, aber wenn man es aushält, dann wird man noch stärker daraus hervorkommen.
Ich wünsche dir viel Kraft
Vielen lieben dank !
Herzlichen Dank euch allen,jeder einzelne von euch,hat mir sehr weiter geholfen
Es wird halt noch seine Zeit brauchen,und da müssen wir wohl durch!
Danke