Mein Vater ist im Krankenhaus

Hallo!

eigentlich sollte man ja meinen, dass man sich irgendwann an sowas gewöhnt, aber jetzt sitze ich doch da und mache mir sorgen und kann nicht schlafen...

Mein Vater ist 73, hatte schon vor jahren einen Schlaganfall hat einen herzschrittmacher und ist seit Jahren in einem echt miesen gesundheitlichen zustand. 30 Jahre Diabetes haben ihre Spuren hinterlassen. das Herz ist schwach, die halsschlagadern ziemlich zugesetzt, Neuropathie in den füßen macht jeden schritt sehr schmerzhaft, er kann nur mit Rollator laufen...

seit ein paar tagen klagt er über schwindel, Übelkeit und dass er schlecht Luft bekommt, samstag war schon der Notarzt da, aber dann ging es ihm besser und er wollte nicht ins Krankenhaus, gestern abend um sieben dann ging es ihm wieder schlechter, und wir haben ihn gleich selber ins Krankenhaus gebracht. Er wollte am liebsten sofort wieder heim, aber er hat so geröchelt, da ist sicher massig wasser in der Lunge, und auch die füße sind dick.

Also wir nochmal schnell heim, tasche gepackt, rollator geholt, brote geschmiert - ich kenne unser Krankenhaus, da dann abends um halb neun einem Insulinpflichtigen diabetiker was zu essen besorgen kriegen die nicht auf die Reihe. das mache ich besser selber. In den Schlafanzug helfen und ins Bett legen mussten dann wir machen, die schwester hat sich gleich verdrückt, und ich traue mich wetten, dass niemand ihm aufs Klo hilft, sondern die ihm nur ne Flasche in die hand drücken - na die werden Spaß mit ihm haben.

Findet man eigentlich immer nur schlafanzüge die aus 100 Löchern bestehen wenn man in Eile ist? die neuen sauberen hat er versteckt, offenbar will er die schonen für spätere zeiten oder sowas...

Und jetzt kann ich nicht mal zu ihm, mein auto ist in der werkstatt und Busse fahren viel zu wenige. und mein Bruder ist auf Klassenfahrt mit seinen schülern in frankreich, der weiß noch nicht mal was - naja, und mein zweiter Bruder lässt sich sowieso nur alle 2 Jahre mal blicken und wohnt weit weg.

echt, manchmal kann ich einfach nicht mehr, ohne meinen mann würde ich echt verzweifeln. der packt immer an wo es nötig ist und kommt da viel besser klar...

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Hallo hasipferdi,

an solche Dinge gewöhnt man sich nie und man sitzt immer da, macht sich Sorgen und nachts an Schlaf zu denken, fast unmöglich.

Mein Opa kam kurz vor seinem Tod nochmal ins Krankenhaus, er sollte wegen Diabetes eingestellt werden und was dort abging, weiß keiner so genau.

Er hatte auch mehrere Schlaganfälle, war auf der linken Seite fast gelähmt, keiner hat ihm geholfen, weder beim Essen noch sonstwo und der Krebs wurde erst festgestellt, als es zu spät war.

Einen Tag bevor er starb haben wir ihn nach Hause geholt.

Dann fing es 1991 bei meinem Vater an, Venenverschlüsse in den Beinen, mehrer Bypässe die nur kurzzeitig geholfen haben und bei der 10. OP haben wir aufgehört zu zählen.

Heute hat er beide Beine amputiert, die Krankenhausaufenthalte waren oft und lang, aber ich habe mich nie daran gewöhnt und schon gar nicht an die Lieblosigkeit die man meist erfährt.

Ich wünsche euch alles Gute #blume

LG

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Danke...

ich habe heute früh angerufen und erfahren, dass er auf der Intensivstation liegt - jetzt darf ich ihn erst nachmittags besuchen. Ziemlicher schock, die Schwester meinte was von einem "kleinen Herzinfarkt", was jetzt auch nicht beruhigend ist.

Ich weiß nicht mal, ob ich meinem Bruder auf Klassenfahrt bescheid geben soll, der kann ja seine schüler nicht im Stich lassen... sonst macht er sich nur verrückt, aber wenn ich nichts sage komme ich mir auch fies vor...

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dein bruder hat doch bestimmt ein handy mit, oder nicht?
du solltest ihn wenigstens anrufen und das wichtigste mitteilen. alles andere wäre unfair! er kann selbst entscheiden, wie er in der situation handeln möchte, das mußt (und kannst) du ihm nicht abnehmen!
euerm vater viel #klee

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Ich habe ihm mittlerweile auch bescheid gegeben und halte ihn auf dem laufenden. Wäre sonst echt unfair gewesen, auch wenn meine Mutter meinte, ich sollte ihm nichts sagen.