Wie geht ihr mit Trauer um?

Hallo,

ich wollte Euch mal fragen wie ihr mit Trauer umgeht?

Wie fühlt ihr Euch?

Wer unterstützt Euch und wie?

Mit wem redet ihr?

Theresa

1

Hallo,

also ich habe kurz nach dem Tod meines Vaters "beschwingt und schockiert" gefühlt. Es war abstrakt, ganz seltsam, im Nachhinein war es der Schock, damals eher dieses "er hat es geschafft".
Mittlerweile tritt ganz stark das Vermissen ein, die Erkenntnis, dass ich ihn auf dieser Welt nie wieder sehen werde. Ich realiere es nach und nach.
Ich rede mit niemandem darüber, es gab bisher ein/ zwei Personen bei denen ein "Ausbruch" kam, jedoch sehe ich diese sehr selten und wenn, dann ist meist nicht die "passende" Gelegenheit sich das mal von der Seele zu reden.
Am Anfang wurde man ja auch noch gefragt, wie es einem diesbzgl. geht, aber da ist schon "lange" vorbei. Außerdem ist das für meine Freunde auch zu abstrakt. Mein Vater war kein Teil ihres Lebens, sie haben ihn nur selten mal gesehen und ihre Väter sind alle hoffentlich noch weit davon entfernt und werden Hochzeit und Enkelkinder noch erleben.

Wie ist es bei dir?

LG

2

Meine Mutter ist gestern vor einer Woche gestorben und am Mittwoch beerdigt worden. Von Samstag bis Dienstag war ich im Krankenhaus mit meiner Kleinen.

Draussen ist es sehr heiß, ich weiß das schon, merke es nur nicht, ich schwitz noch nicht mal.
Ich kann irgendwie gar nichts machen, lauf von einem Zimmer ins andere, will aufräumen, da sehr viel liegen geblieben ist, guck mir das Chaos an, setz mich hin und guck ins Leere. Ich denke dabei noch nicht mal was.
Bin irgendwie komplett gelähmt. Wir sind am Do. heimgekommen und am Fr. waren wir zur Kontrolle im KH. Und meine Schwägerin ist der Meinung ich müsste mich nur zusammenreissen und machen. Klar ist auch ganz einfach. Ich fühl mich davon unter Druck gesetzt, man lässt mir die Zeit zum Trauern irgendwie gar nicht. Beerdigung vorbei, Funktion wie vorher an.

Theresa

9

Das tut mir sehr Leid.
Es ist noch sehr früh für dich. Ich musste verdrängen, ich habe drei Tage nach dem Tot Interviews für meine Diplomarbeit, die gerade lief, durchführen müssen. Ich war damals froh darüber. Aber ich denke es "rächt" sich.
Jedoch muss man aufpassen, dass man nicht in Depressionen versinkt, es kann schwer sein da wieder rauszukommen. Ich denke, davor haben deine Freunde teils Angst, teils können sie die Macht dieser Gefühle und die Ohnmacht und Trance einfach nicht nachvollziehen, sie haben es einfach noch nicht alle erlebt.

Weißt du, bei mir war es umgekehrt. Mein Vater ist nach Krankheit verstorben, am Abend als ich ihn das letzte mal "wach" sah, verließ ich ihn mit dem Wunsch ihn erschießen zu können, ich wünschte ihm Erlösung.
Deshalb war der Sterbeprozess bzw. dessen Ende in der gleichen Nacht erstmal eine Erlösung für uns alle.

Meine Umwelt war darauf nicht so vorbereitet. Ich dachte teils: "die stellen es sich viel schlimmer vor als es ist".

Das war so natürlich nicht gemeint.

Das war Mitte November... kurz vor Weihnachten fragten die Leute noch manchmal wie es einem geht - wegen Weihnachten halt (nicht immer ganz einfach, ob es nur die Floskel ist oder ob man sich wirklich darauf beziehen soll).

Danach nie wieder - selbst Leute, die mir nahe stehen haben nie wieder gefragt, wie es mir damit geht.
Nach meiner Mutter wird gefragt, weil die die ganze Trauer schon im Vorfeld sehr nach Außen gelebt hat, mit Depressionen etc, da fragt man dann halt mal.

Handel jetzt intuitiv wie du es für dich brauchst.

Ich habe es vertuscht, da ich das "theater" bei mir, während ich meiner depressiven Mutter gegenüber saß gar nicht gebrauchen konnte, weil es sie zusätzlich belastet hätte und ich ehrlich, wahnsinnig genervt von ihr und ihrer Art war. Ich hatte richtige Zukunftsängste. Toter Vater, hochgradig depressiver Mutter, zusätzlcihe Familie, die von mir zukünftig unterstützt werden sollte.... ich hatte noch nicht einmal die Abschlussarbeit fertig und wie die in der Situation würde, war mir klar.
Naja, heute ist meine Mutter mit der Trauer "fertig", sie hat zwar andere Probleme, aber gut. Ich hingegen habe das gefühl, nie fertig zu werden.

Deshalb, bitte, bitte, denke in erster Linie an dich, Du musst deinen Weg finden, andere ihren.

Alles alles Gute für dich.

3

Mag für viele komisch sein, aber ich bin der Typ der sich kaum was anmerken lässt. Ich mach das lieber mit mir selbst aus. Ich vedränge einerseits und andererseits sage ich mir das es wohl so seine Richtigkeit hatte, klingt auch wieder blöd ich weiss, aber nur so schütze ich mich. Wobei man sagen muss was Richtigkeit an geht, nur wenn die Person eines natürlichen Todes gestorben ist, weil sie alt war nicht wenn jemand noch jünger ist und eine schwere Krankheit hat oder hatte. Das ist definitiv was anderes!!!!!
Dennoch verdränge ich, wobei ich da ziemlich gut bin, also ohne das es irgendwann aus mir raus kocht und ich verrückt werde. Ich denke mir immer, dass der andere sicher nicht gewollt hätte das es mir so schlecht geht deswegen.
Würde ich ja auch nicht wollen :).

4

Hallo,

ich kann mit Trauer gar nicht gut umgehen. Ich kann überhaupt mit Verlusten nicht umgehen, dass reißt mich sehr runter. Meine Mama starb im Februar nach 3 1/2 Jahren schwerer Krankheit. Wir wussten das die Krankheit nicht heilbar ist und das sie daran sterben wird, jedoch kann man sich auf den Tod eines so sehr geliebten Menschens nicht vorbereiten.

Ich war wie in Trance, hab um mich herum kaum etwas wahrgenommen. Ich fühlte mich leer, tod, einsam. Ich weiß nicht wie lange es brauchte, bis ich Begriff was passiert war. ich habe so viel geweint. Immer noch. Ich komme damit nicht klar. Ich rede mit meinem Mann, meinem Papa, Freunden, ich schreibe, aber es hilft nichts. Ich hab das Gefühl, im Schmerz zu versinken. Ich fühle mich, als würde mich die Trauer immer tiefer hinunterziehen.

Ich kann nicht glauben das meine Mama tod ist. Das sie nie wieder kommt. Es ist unbegreiflich. In den Momenten wo es mir bewusst wird, halte ich den Schmerz kaum aus....

lG Franzi

5

Genauso fühl ich mich. Meine Mutter ist allerdings erst vor 8 Tagen gestorben.

6

Mein Beileid. Ich weiß wie es dir geht. Man hat das Gefühl, als würde man nie mehr lachen, essen oder schlafen können. Man fühlt sich ausgelaugt und leer.

Das bleibt auch noch so. Irgendwann wird dann die Trauer kommen. Ich habe jeden Tag darauf gewartet, dass es mir klar wird. Der Tag kam und wäre mein Mann nicht da gewesen...Ich hatte einne so heftigen Zusammenbruch...

Es tut mir so Leid, wirklich. Es zerreißt mich wenn ich sowas lese. ich kann so gut nachempfinden wie es dir geht. Ich würde dir gerne sagen, dass es besser wird, aber ich weiß nicht wann es besser wird.

Ich denke an dich. Fühl dich fest gedrückt und viel Kraft.

7

Hallo,

ich will alleine sein. Will mit niemanden über irgendetwas sprechen.

Meine Trauer dauert nicht sehr lange. In diesen Tagen kommen mir ab und an die Tränen, ich weine und beruhige mich dann wieder. Nach diesen Tagen ist es dann aber auch vorbei.

Ich bin nicht sehr gläubig, aber passiert etwas schreckliches, gehe ich in die Kirche und zünde eine Kerze an.

Bei meinem Opa hat mir die Beerdingung noch ein Mal zugesetzt. Mein Papa hat zwei Lieder ausgewählt: Erst einen deutschen Titel, geboren um zu Leben und dann time to say goodby. Das hatte so eine Wirkung in dieser Halle - da sind die Tränen nur noch so geflossen. Es war laut und es hallte unglaublich. Gänsehaut pur.

LG
Caro

8

Ich kapsele echte Trauer ein und lass sie nur raus, wenn ich ganz allein für mich bin. Hilfe von anderen kann ich da eher schlecht haben.

LG
Suse