Hallo zusammen,
ich hoffe hier kann mir jemand helfen. Ich bin mit meinen Nerven am Ende.
Vor 2 Jahren ist mein Papa gestorben. Ich habe ihn über alles geliebt und vermisse ihn sehr. Leider ist es bei meiner Mutter viel schlimmer. Klar ist es schlimm wenn man den Partner nach über 50 Jahren zusammenleben verliert. Aber das Leben muß doch irgendwie weitergehen. Meine Mutter versteift sich seitdem auf mich und mein Kind (4 Jahre). Sie ist ihr ein und alles und würde sie am liebsten den ganzen Tag um sich haben.
Aus Rücksicht und weil ich meiner Mutter helfen will über die Trauer hinwegzukommen, bin ich 3x die Woche mittags bei ihr. Sie holt zum einen auch unsere Tochter vom Kindergarten ab, sie kocht für uns und wie gesagt, 3 Tage die Woche bleiben wir mittags dann bei ihr und unternehmen irgendwas.
Mein Privatleben kommt leider da völlig zu kurz. Ich würde mich ab und zu auch gerne mal mit Freundinnen treffen oder einfach nur mit meiner Tochter allein verbringen. Ich traue mich das nur nicht ihr zu sagen, weil sie dann wieder in ein "Loch" fällt und sagt sie will nicht mehr. Sie kann sich einfach kein eigenes Leben aufbauen und wartet nur darauf, dass wir sie ständig bespaßen.
Bin ich ungerecht oder muß ich so weitermachen? Wie könnte ich ihr denn noch helfen? Es kann doch nicht sein, dass ihr ganzes Glück von ihrem Enkelkind abhängt.
Ich wäre Euch so überaus dankbar, wenn ich ein paar Ratschläge bekommen könnte.
Vielen lieben Dank schon mal!
Uli
Meine Mutter wird mit dem Tod meines Vaters nicht fertig...... Ich dreh noch durch
Es tut mir sehr Leid für euch.. es ist so traurig wenn jemand stirbt :(
Versuch doch deine Mutter davon überzeugen sich irgendein neuen Hobby zu suchen mit dem sie sich regelmäßig beschäftigen kann.. Anfangs kannst du sie ja begleiten aber mit der Zeit hat sie damit vielleich auch alleine ihren Spaß oder lernt neue Leute kennen.. Es gibt soo viele Möglichkeiten z.B. schwimmen oder ein Zeichenkurs oder ein Haustier mit dem sie viel zu tun hat, Ablenkung und auch mal raus kann.
Ich wünsch dir/euch viel Glück..
Liebe Grüße
Vielen lieben Dank für Deine Vorschläge. Leider habe ich dies alles schon vorgeschlagen. Genau eigentlich in dieser Reihenfolge. Schwimmen, Zeichenkurs, Volkshochschule, Sport,..... Aber sie lehnt alles ab. Sie hat auch einen großen Freundeskreis aber an jedem irgendetwas auszusetzen.
Deswegen weiß ich langsam nicht mehr was ich noch tun kann. Sie muß irgendwann einen Schritt wagen - ohne uns. Ich bin ja immer für sie da, aber doch nicht nur!
Aber vielen Dank nochmal.
Liebe Grüße
Hallo, 2 Jahre ist ja schon Ne längere Zeit und finds gut das du dich so um deine mum kümmerst,aber letztenendes ist euch beiden nicht damit geholfen wenn du mit der Situation unglücklich bist und selbst auf der strecke bleibst da du ja auch für dein Kind da sein musst!
Ich würde dir raten,rede mit deiner mum,sag ihr das du so nicht mehr weiter machen kannst,unglücklich bist und ja auch schliesslich dein eigenes Leben hast..
Ich denke einfach das sie nicht nach 2 Jahren in ein loch fallen wird eben wegen dem Zeitraum und sie war ja auch bestimmt schon öfters alleine,abends zb,und da war ja auch alles ok..
Hoffe konnte dir ein bisschen helfen,wünsche dir alles gute!
Lg Melanie
Hallo
Suche mal im Internet oder höre Dich um wo sich ältere treffen. Zum klönen basteln oder was ihr sonst liegen würde.
Wenn sie fit ist kann sie sich auch in Organisationen nützlich machen.
Sie braucht Beschäftigung.
Hallo Uli,
erstmal tut es mir sehr leid, dass Dein Vater gestorben ist. Ich habe ein ähnliches Problem, mein Vater ist vor knapp 2 Monaten gestorben. Meine Eltern waren etwas über 40 Jahre zusammen und meine Mutter kommt gar nicht alleine klar.
Ich muß dazu sagen, dass meine Mutter außerdem noch Borderlinerin ist und ich sowieso meine Schwierigkeiten mit ihr hatte.
Ich habe sehr an meinem Vater gehangen und bin selbst noch in totaler Trauer. Bevor mein Vater so krank wurde, dachte ich, ich hätte mich von meinen Eltern abgenabelt, aber jetzt sind alle alten Probleme auf einmal wieder da.
Bei mir leidet auch stark mein Familienleben, weil ich mich die ganze Zeit um meine Mutter kümmere. Ich würde auch gerne mal wieder mit meinen Freundinnen etwas unternehmen, aber im Moment fühle ich mich total unter Druck, für meine Mutter da zu sein.
Ich konnte Dir jetzt leider nicht besonders helfen, aber ich hoffe, dass Dir andere mehr weiterhelfen können und mir damit vielleicht auch.
Ganz liebe Grüße, Kirsten
Es tut mir leid, wenn ich jetzt mal was ganz anderes sage als die anderen - aber mit "Mama, Du brauchst ein Hobby" kommst du nicht weit!
Es kann aber auch nicht sein, dass Du dein Leben hintenanstellst, weil Deine Ma mit ihrer Trauer nicht umgehen kann - und hier ist der Hund begraben: wende Dich doch bitte mal an eine Trauerberatung, schnapp Dir Deine Mutter und geht mal gemeinsam dahin (und wenn es sein muss, zwing sie irgendwie dazu ;) ).
So wie Du die Situation nämlich schilderst macht es mir persönlich den Eindruck, dass Deine Mutter ihren Schmerz einfach nur zudeckt mit der gemeinsamen ZEit mit euch und sich nicht die Zeit und die Gedanken nimmt, um zu trauern.
Liebe Uli, so schwer es ist - das Loch in das sie fällt gehört zu einer gesunden Trauer dazu und es nützt niemanden etwas, wenn man sie immer davon ablenkt, Dadurch wird sie nie ein normales Leben führen können.
Hallo,
vielen Dank für diese Antwort. Es stimmt schon dass es nix bringt ihr zu sagen sie soll sich ein Hobby suchen. Das habe ich zum einen versucht und zum anderen kann ich mir aber auch vorstellen, dass das in dem Alter nicht mehr so einfach ist sein Leben komplett umzustellen. Mit ihr aber zu einer Beratungsstelle zu gehen, geht auch nicht. Sie behauptet nämlich sie bräuchte keine Hilfe und die könnten ihr auch nicht helfen. Ich glaube schon dass die helfen könnten, aber wie soll ich sie denn dazu zwingen?!
Teilweise habe ich einfach das Gefühl sie will sich nicht helfen lassen. Sie will nur ihr Enkelkind. Aber wie gesagt, das überdeckt nur den Schmerz und sobald sie wieder allein ist, ist die Trauer und die Einsamkeit ja wieder da.
Ich dachte immer, ich müßte ihr helfen mit unserer Anwesenheit und mit Ablenkung. Aber ich merke bzw. lese ja gerade, dass das eigentlich der völlig falsche Weg ist. Das sehe ich auch völlig ein.
Ich werde jetzt versuchen auf sanftem Weg, uns ein bißchen mehr zurückzuziehen, damit sie sich Zeit und Gedanken für andere Dinge nimmt. Ich will natürlich auch Zeit mit ihr verbringen, aber ihr auch nicht im Wege stehen. Ich hoffe wir finden einen guten Mittelweg, damit alle damit glücklich werden können.
Also vielen Dank nochmal, es hat mir sehr geholfen.
Es tut mir leid um euren Verlust
Kauf ihr einfach ganz viel Wolle und sag ihr, dass es sehr nett vonm Ihr waere, deiner gaaanzen Familie Socken zu stricken fuer den kommenden Winter!
Und Plaetzchen backen.
Wenn sie du einen Garten hast, lass sie doch bei dir ein bisschen rumwerkeln..........
Lg
belly
hallo!
Erst mal herzliches Beileid zum Tode Deines Papas.
Zu Deiner Mutter:
Ich bin Krankenschwester und habe mehrere Palliativ und Trauerbegleitungsausbildungen zusätzlich gemacht. Das Verhalten Deiner Mutter haben sehr viele Angehörige nach dem Tod eines Partners oder nahestenden Menschen.
Ich bin kein Arzt und kann keine Diagnosen stellen, auf die Ferne und ohne Deine Mama gesehen und gesprochen zu haben, kann das sowieso keiner. Aber es kann durchaus sein, das Deine Mama an einer Depression leidet. Ausgelöst durch den Tod Deines Vaters. Ich weiß es natürlich nicht, aber das Verhalten, das Du beschreibst könnte gut darauf hinweisen.
Ich würde an Deiner Stelle mal den Hausarzt Deiner Mutter sprechen, wenn der sie gut kennen sollte und natürlich auch mit Deiner Mutter. Sie braucht Hilfe, die Du ihr nicht geben kannst, nämlich medizinische Hilfe. Sei es eine Therapie oder kurzzeitig Medikamente oder beides. Ich würde mit ihr darüber sprechen und dann gemeinsam einen Termin beim Hausarzt machen. Da gemeinsam hin gehen.
Auch eine Selbsthilfegruppe wäre sehr gut. Am Besten gehst Du mit ihr erst mal gemeinsam hin, alleine wird sie es wahrscheinlich nicht machen.
Es gibt auch Trauerberatungen. Du könntest erst mal einen Termin für Dich machen und der Beraterin die Situtuation Deiner Mutter beschreiben. Sie hat sicher Tipps für Dich! Die Beratungen gibt es in den meisten Städten und sind meist kostenfrei und sehr diskret.
Hobbys oder ähnliches werden Deiner Mutter nicht helfen im Moment. Sie steckt zu sehr in Ihrer Trauer und kommt von alleine aus dieser Trauerspirale nicht mehr raus. Es ist ein Teufelskreis: Deine Mutter ist voller Trauer-deshalb will sie nichts mehr unternehmen-sitzt den ganzen Tag zuhause, in einer Umgebung, in der Dein Vater mit ihr gelebt hat- wird wieder erinnert-wird noch trauriger-mach noch weniger an Unternehmungen.
Wenn Du sie besuchst, dränge sie zum Spaziergang, Essen gehen usw. Begleite sie erst mal dabei. Und such am besten Gemeinsam mit Deiner Mutter Hilfe. Allein wird sie da nicht rauskommen und Du und Deiner Tochter, ihr dürft keine Therapie für sie sein!
Bitte geh zum Hausarzt und der Trauerberatung und vielleicht suchst Du für sie auch wirklich eine Selbsthilfegruppe!
Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft!
adelaide
Liebe Uli,
bei uns ist es ähnlich. Mein Papa ist bereits 5 Jahre tot (er wurde nur 72), meine Eltern hatten keine gute, aber immerhin 42 Jahre andauernde Ehe. Er war sehr krank. Als Außenstehender (ja, da zähle ich mich auch dazu, da ich nicht mit ihm in einem Haushalt lebte) denkt man, dass in diesem Fall der Tod sogar eine Erlösung gewesen sein muß - für ihn und meine Mutter. Aber dem ist nicht so. Meines Erachtens leidet meine Mutter (68) auch seitdem an einer Art Depression, nicht ständig aber oft. Sie igelt sich zuhause ein, hat an noch bestehenden Freunden und Nachbarn ständig was auszusetzen. Hobbies hat sie keine, ihr irgendwas aufzudrängen macht m.E. keinen Sinn. Sie hat keine Enkelkinder, ich bin ihr einziges Kind und daher sucht sie sehr oft Kontakt zu meinem Mann und mir. Das geht sogar soweit, dass sie uns zu (sehr) teuren, gemeinsamen Urlauben einlädt. Wir wohnen ca. 700 m auseinander. Einerseits okay, denn ab und an braucht sie ja wirklich mal Hilfe. Aber manchmal nervt es eben auch. Und man merkt genau, ob sie anruft, weil wirklich was ist oder eben nur, um uns eben mal zu hören. Oft sagt sie auch Dinge wie "solange will ich gar nicht leben", andersrum richtet sie sich dann komplett neu ein. Und sie nimmt alles so dramatisch mit, egal ob im TV ein Kind in Afrika stirbt oder jemand aus der Nachbarschaft. Mein Vater hat natürlich auch handwerklich so einiges erledigt, jetzt müssen wir natürlich immer ran, wenn mal was ist. Oder sie macht genau das Gegenteil und bestellt für viel Geld Handwerker, nicht ohne die Anmerkung "um euch ja nicht zu belasten"........
Hierzu auch ein interessantes Buch:
http://www.amazon.de/Emotionale-Erpressung-andere-Gef%C3%BChlen-drohen/dp/3442150892/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1348496355&sr=1-1
Ich arbeite immer noch daran, mich meiner Mutter nicht völlig "auszuliefern", obwohl da immer ein bißchen die Angst mitspielt, dass sie sich was antun könnte. Dann ist sie urplötzlich doch wieder mal ein paar Tage lebensfroh und man erkennt sie nicht wieder. Glücklicherweise ist mein Mann diesbezüglich sehr geduldig. Jedenfalls ist das Ganze nicht so leicht und alle Beteiligten müssen daran arbeiten, um den bestmöglichen Kompromiss zu finden, ohne dass irgendjemand unnötig darunter leidet.
LG
Merline
liebe uli ich bin ganz neu in diesem forum aber es erschreckt mich, dass es solche probleme gibt ich habe meinen vater und meinen mann an den tod verloren ich llebe für meinen enkel und lasse mir von NIEMANDEN reinreden deine mutti ist doch bestimmt auch alt genug um das zu verstehen es gibt bestimmt auch unschöne worte, aber dem muss man gewaptnet sein liebe grüße an alle auch wenn ich ein urgestein bin würde ich mich noch einige gute ratschläge geben zu können
Hallo,
vielen lieben Dank für die vielen hilfreichen Tips.
Da mir oft vorgeschlagen wurde, ich soll mit ihr zu einer Trauerberatungsstelle gehen, habe ich ihr das gestern mal wieder (wie schon so oft) vorgeschlagen. Aber sie will nicht. Sie lehnt es einfach ab und sagt die könnten ihr auch nicht helfen.
Sie ist zwischendurch wieder so lebensfroh und wenn sie mit Freunden unterwegs ist, ist sie auch ganz glücklich. Da denkt man sie hat es geschafft. Aber sobald mal wieder die Trauerphase kommt (alle paar Wochen bzw. Monate), macht sie mir Vorwürfe ohne Ende. Das ist das was ich einfach nicht verstehen will. Ich kann doch überhaupt nichts dafür und will ihr doch immer nur helfen. Ich muß gestehen, in dem Moment werde ich auch echt sehr sauer und ziehe mich dann etwas zurück. In diesen Momenten mache ich sowieso alles falsch.
Na ja, ich hoffe, es wird irgendwann besser und sie nimmt wirklich mal Hilfe von Experten an. Ich kann und will ihr bei allem helfen, aber beim psycholgischen muß ich passen.
Aber wie gesagt, vielen lieben Dank für Eure Hilfe. Ich nehme auch weiterhin gerne noch Tips an.
Viele Grüße