Der Himmel hat einen Engel mehr...

Hallo liebes Forum...

Ich wende mich heute mal an euch, weil ich durch einen tragischen Unfall am Abend des 07.07.2012 meine geliebte kleine Hündin verlor.
Ich kann sie einfach nicht vergessen und sie fehlt mir jeden Tag! Ausserdem habe ich so ein Gefühl, dass dies genau so und jetzt passieren musste:

Zur Erklärung:

Meine kleine Hündin Gina, um die es hier geht, nahm ich zu mir als sie 3 Monate alt war. Es war im September des Jahres 2006 und es war völlig intuitiv und ungeplant, als ich sie zu mir nahm. Über eine Zeitungs-Anzeige (ich lese NIE Zeitung !!!) erfuhr ich von meiner kleinen Maus und besuchte sie sofort. Warum ich ausgerechnet diese Zeitung und zu dem Zeitpunkt aufschlug, weiß ich bis heute nicht...!

Sie war ein Mix aus Yorki und ShiTzu und hatte ein so freundliches und fröhliches Wesen, dass sie es schaffte, fast alle Herzen der Menschen zu öffnen. Überall, wo wir hin kamen, strich wenigstens ein Lächeln über die Lippen der Leute, wenn sie sich nicht sogar zu ihr hinunter beugten, denn sie begrüßte JEDEN Menschen auf der Straße!

Gina war immer etwas ganz besonderes - sie strahlte soviel Liebe und Wärme aus und sowas wie Knurren, Zänne fletschen oder gar Beißen, gab es nicht EIN EINZIGES Mal in ihrem Leben!!! Man musste sie einfach lieben.

Die Anschaffung damals war tatsächlich spontan und ungeplant. Zuvor hatte ich nämlich aus persönlichen Gründen mein Pferd verkaufen müssen und ich konnte und wollte nicht ohne Tier leben. Ausserdem nahm mich dieser Umstand sehr mit, denn es tat schrecklich weh, diesen Schritt gehen zu müssen... So kam Gina ins Haus...

2 weitere Jahre später trennte sich mein damaliger Freund von mir. Es war sehr schmerzlich, aber Gina war auch hier für mich da und machte mir immer mein Leben leichter und erheiterte es.

Ich liebe diesen Hund, das kann sich niemand vorstellen! Ich liebe diesen Hund aus tiefster Seele und ich bin so unendlich dankbar, dass gerade SIE es war, die ihr Leben mit mir verbringen durfte! Für nichts auf der Welt hätte ich sie hergegeben!

Nach der Trennung meines Freundes 2008 war ich dann 4,5 Jahre allein mit meiner Gina. So lange "kümmerte" sie sich seelisch regelrecht um mich! Ich kann es nicht anders beschreiben, aber ihr Wesen war einmalig! Ich war leicht depressiv, zumal ich nach der Trennung auch beruflich und privat komplett "umsattelte". Wir zogen weiter weg aus der Heimat wegen eines neuen Jobs und ich hatte dort niemanden. Kontakte zu knüpfen war dort nicht einfach und so rutschte ich seelisch ein wenig ab.

Gina aber war da - und das gab mir Kraft! Ich wurde gebraucht und es freute sich jemand auf mich. Ich organisierte eine private "Hunde-Nanny", die meine Maus tagsüber nahm und holte sie jeden Nachmittag nach Feierabend wieder ab.

In diesen 4,5 Jahren machte ich auch eine Psycho-Therapie, die mir sehr half. Ich wage es zu behaupten, dass ich ohne meinen Hund das alles nicht ganz so gut weg gesteckt hätte. Sie trieb mich an und motivierte mich unbewusst, weiter zu kämpfen.

Gina war von Anfang an völlig auf mich fixiert! Niemals hätte sie mich aus den Augen verloren oder wäre gar fort gelaufen. Gina lief von Anfang an ihres jungen Lebens ohne Leine - immer!!! Sie hörte auf´s Wort und war einfach nur ein Engel! Sollte sie mal bei meiner Oma bleiben, weil ich in den Urlaub fuhr, so versuchte sie, hinter meinem Auto her zu rennen und lag die ersten 3 Tage nur vor der Tür und wartete auf mich. Dieser Hund liebte mich, das ein jeder dies bemerken konnte!

Nun ist das Jahr 2012 sehr turbulent gestartet! Endlich kam Bewegung in mein Leben: Raus aus der Stagnierung hinaus in den Fluss! Ich sitze beruflich fest und gut im Sattel und auch privat wieder! Nämlich in meinem eigenen - auf meinem eigenen neuen Pferd! UND: ich habe wieder einen neuen Partner, mit der die Familiengründung ansteht!

Kurz um: Ich bin gerade so glücklich, wie noch noch nie zuvor!

Mittlerweile ist Gina im Juni d.J. 6 Jahre alt geworden und ich bin so froh, dass ich jetzt auch für sie wieder fröhlicher und glücklicher sein konnte. Die schweren Zeiten, in denen sie für mich da war, waren vorbei und es wurde etwas unbeschwerter.

Am Samstag des 07.07.12 dann passierte es: Wir gingen aus zum Essen, mein Partner und ich. Gina blieb zu Haus in dieser Zeit. Es war alles, wie immer. Sie versuchte natürlich erstmal, mit hinaus zu kommen, doch ich sagte ihr, dass wir gleich wieder kommen würden und sie warten solle. Diese Worte verstand sie nämlich. Dann zog sie sich meist ein wenig enttäsucht zurück, wartete dann aber lieb auf unsere Rückkehr...

den Abend jedoch war sie irgendwie ANDERS: Sie machte so einen verzweifelten Eindruck. Trotz meiner Worte versuchte sie sich durch die Tür ins Treppenhaus zu mogeln und als ich auf dem Boden saß um mir meine Schuhe anzuziehen, kletterte sie regelrecht auf mich hinauf und klammrte sich fest. Das kannte ich so nicht. Ich sagte noch zu meinem Partner: "Guck mal, was sie macht....".

Im Schlafzimmer meiner Dachgeschosswohnung ließen wir das Fenster offen, denn es hatte gerade geregnet und wir wollten die Wärme vertreiben.

Das Fenster war schon sooft offen, obwohl Gina zu Haus war... doch diesen Abend versuchte sie vom Bett aus auf die Fensterbank zu springen, wohl um zu sehen, wann wir wieder kämen... Der Abstand vom Bett zur Fensterbank beträgt ca. 50 cm.

Sicherlich hatte sie zuviel Schwung und konnte nicht stoppen - sie fiel aus dem 4. Stock in die Tiefe!
Nachbarn fanden sie als sie noch versuchte, sich über die Straße zu "robben" und einer davon brachte sie sofort in die Klinik. Ich war leider nicht errreichbar, denn der Akku meines handys war leer. Immer bin ich erreichbar und immer sorge ich frühzeitig für genügend Strom - aber diesen Abend ausgerechnet... Hergott...!

Als wir dann ca. 1,5 h später zu Hause eintrafen, sagte der Freund dieser Nachbarin, was passiert war. Wir fuhren gleich los in die 20 km entfernte Klinik

Die Ärztin der Klinik sagte, sie hätte das Becken komplett durchgebrochen und wahrscheinlich wäre auch etwas an der Wirbelsäule und innere Verletzungen vermuteten sie auch. Man hielt sie mit Schmerzmitteln erstmal stabil bis ich eintraf.

Sie gaben ihr nur wenig bis keine Chancen, sagten aber, dass sie sie in Narkose versetzen wollen, um den Bauchraum zu eröffnen um zu sehen, ob was zu retten ist. Wenn nicht, wollten sie sie in Narkose auch gleich "erlösen".

Meine Maus registrierte mich, denn sie war bei vollem Bewusstsein. Sie versuchte den Kontakt zu mir nicht wieder zu verlieren und versuchte sogar in ihrem Zustand, aufzustehen und an mir hoch zu kriechen! Ich musste sie wieder hinlegen und mein Herz ertrug es kaum, sie so zu sehen!!! Ich bin fast zusammen gebrochen!!! Ich konnte mich gar nicht beruhigen.

Ich willigte also ein, sie zu narkotisieren und küsste und herzte sie bis dahin und sprach ihr lieb zu!

Das war das letzte Mal, das ich meine Maus lebend in den Armen halten konnte...

Die Diagnos war die, die erwartet wurde: Innere Blutungen, total zerstörte Milz etc... man kam zu mir um sich die "Erlaubnis" zu holen, sie erlösen zu dürfen - die ich natürlich unter Tränen gab! Was sollte ich tun?!

Oft war das Fenster offen, aber nie kam sie auf die Idee, dort hoch zu springen - das hätte sie sich nie getraut. Sie hatte doch Angst vor Höhe! Sie lag immer brav auf dem Bett und wartete. WARUM machte sie sowas an diesem Tag?! WARUM??

Und das genau ist mein Gedanke: Kann es sein, dass es sowas wie Vorherbestimmung bzw. Schicksal gibt? Meint ihr, sowas gibt es?

Ich habe mit sowas eigentlich gar nichts zu tun, aber ich habe so ein Gefühl, dass es so sein sollte?!

Ich meine, mein Leben ist jetzt wieder im Fluss; ich lebe das Leben, was ich immer wollte - und ich habe das starke Gefühl, dass Gina für die Zeit da war, in der es mir so schlecht ging... sie wurde mir sozusagen "geschickt"...
dann aber überlege ich wieder, warum sie dann jetzt gehen musste/sollte... sie hätte doch einfach weiter glücklich mit uns leben können...

aber es war alles so untypisch diesen Tag! Ihr Verhalten an dem Tag als wir gehen wollten und der Sprung - das war nicht Gina!!!

Ich weiß, niemand kann mir die Antwort darauf geben, aber ich wollte mal andere Meinungen zu meinen Gedanken hören...

warum musste es auf so eine tragische Weise passieren. Wie sie leiden musste - was für Schmerzen dieser Hund gehabt haben musste! Ich war nicht da für sie in dieser Situation! Mich macht das so fertig!!!

Ich abe es noch lange nicht wirklich "kapiert", was passiert ist und dass sie für immer weg ist - niemals mehr wieder kommt und das von einer Minute zur anderen!!!

3 Tage später habe ich all ihre Sachen gesäubert und weg geräumt. Überall hinterlässt sie Lücken - besonders aber in meinem Leben!!!

Ich werde diesen Hund niemals vergessen und bin so unendlich dankbar, dass ICH sie haben durfte!!!

das Ganze ist jetzt schon fast 3 Monate her, aber ich kann sie nicht vergessen! Ich denke täglich mehrmals an sie und ob ich es nicht irgendwie hätte verhindern können - wir hätten sie doch einfach mitnehmen können! WARUM hab ich sie an dem Tag ausgerechnet zu Hause gelassen?! Warum musste das auf so eine tragische Art und Weise passieren?!

Sorry, wenn ich euch voll getextet habe, aber das musste einfach mal von der Seele...

über ein paar Meinungen, Anregungen, Gefühle etc. wäre ich sehr dankbar bei der Verarbeitung dieser Tragik!

Vielen Dank und euch alles Gute.

Yvonne und Gina (12.06.2006 - 07.07.2012 in ewiger Liebe, mein Schatz !!!)