Hallo!
Ich weiß grade nicht so recht weiter.
Mein Opa ist jetzt 87 Jahre und lebt seit über 30 Jahren mit Diabetis. Meine Oma ist 85 und auf einem Auge blind. Beide wohnen alleine in ihrem großen, selbtgebauten Haus. Sie bekommen viel Hilfe von den Kindern und Enkelkindern. Es ist immer einer da.
Jetzt baut mein Opa immer mehr ab. Es fing damit an das er hinfällt weil er seine Füße nicht mehr hoch bekommt. Dann stolpert er einfach.
Im Dezember war er auf einmal verschwunden. Da wurde er bei den Nachbarn hinten im Acker gefunden. Er ist gefallen und kamm alleine nicht mehr hoch. Wir haben alle die Strassen durchsucht bis die Hunde des Nachbarn Alarm geschlagen haben. So haben wir ihn dann dort gefunden. Es ist nicht so viel passiert. Schrammen und leicht unterkühlt.
Er erkennt meine Oma nicht mehr. Er steht vor ihr und fragt wer sie ist, ob die beiden verheiratet sind. Dann steht er vor dem Bild wo meine Oma mit ca. 17 Jahren drauf ist, Dann sagt er "DAS ist meine Frau!"
Uns fragte er letztens ob wir den Weg zu ihnen gut gefunden haben. Er meint ständig das sie umgezogen sind. Sind sie aber nicht. Sie wohnen noch in dem Haus was er selber gebaut hat,
Meine Oma meinte letztens zu mir das sie manchmal einfach in ihr Büglezimmer geht und weint. Dann geht es ihr wieder besser.
Mein Opa weiß nicht mehr wie er von der Küche zur Toilette kommt. Meine Oma muss immer mit. Sie muss ihn auch auch waschen und alles. Mein Opa wüsste es sonst nicht das er sich auf die Toilette setzen muss.
Es wurde mal ein Gespräch geführt das Opa vielleicht besser in ein Heim gehen sollte. Aber das wollen beide nicht. Oma meint, so lange sie das noch kann soll es auch so bleiben.
Ich hab so Angst das er bald stirbt. Auch wenn es wirklich für alle in dem Moment besser wäre. Ich mag da schon gar nicht mehr hin gehen. Ich will das gar nicht sehen wie Opa abbaut und wie meine Oma darunter leidet.
Und wenn er stirbt weiß ich auch gar nicht wie ich damit umgehen werde/kann/soll. Ich hatte noch nie einen Todesfall in der Familie. Habe das Gefühl das ich das nie verkraften werde....
Musste es mir jetzt mal von der Seele schreiben. Vielleicht mag ja jemand was dazu schreiben!!
LG
Kann ich mich mal an euch wenden?
also für mich hört es sich am ehesten nach alzheimer an. könnte aber auch demenz sein
versucht mal vom arzt ne diagnose zu bekommen. denn so wie er ist, kriegt er ne pflegestufe. damit wird eine kraft die ins haus kommt und deiner oma mit dingen wie den opa waschen und so hilft. das macht es leichter - meine oma war heilfroh als die formalitäten durch waren und täglich wer vorbeikam und sich um verschiedene dinge kümmerte. es ist auch für die anderen verwandten angenehmer - so könnt ihr noch mit ihm zeit verbringen auch wenn er euch nicht mehr erkennt ohne dass ihr ihn pflegen in dem sinn müsst. die pflegekräfte würden sich dann gegebenenfalls auch um spritzen und so kümmern falls das mal nötig wird.
irgendwann wird er dann wohl bettlägrig. dann braucht sie jemanden der ihr hilft in regelmäßig zu drehen. oder ihn in einen rollstuhl zu hiefen und ein bisschen zu ihr an den tisch zu setzen (da gibts auch nen patientenlift zum ausleihen, krankenbetten für zu hause etc). wenn von euch immer wer in der nähe ist und ihr pflegekräfte zur unterstützung habt, sollte das machbar sein ihn zu hause zu behalten.
und solange er mobil ist: versucht mal ob er mit diesem armband zurechtkommt wo er alarm auslösen kann wenn er wo fällt. allein würd ich ihn aber nicht mehr aus dem haus lassen. sie muss ihm wohl oder übel alle schlüssel abnehmen und die haustür verschließen.
wann ein mensch stirb kann man nie sagen. aber geh seinen weg aufmerksam mit ihm. genieße die zeit die bleibt. die zeit wo er euch noch ab und an erkennt - hat er noch helle momente? falls es alzheimer ist, könnte es sein, dass er die psychologischen tests für ein spezielles medikament noch schafft das den verlauf bremst. bei meinem opa wurde es doch deutlich besser, auch wenn er bis zu seinem tod weiter kontinuierlich abbaute.
wenn es dann soweit ist - dann versuch gar nicht erst die trauer abzukürzen. geh den ganzen weg durch das tal aus wut und schmerz und trauer bis du durch bist. abkürzungen bringen hier nichts - dann knickt man nur immer wieder ein. es ist auch keine einbahn, du wirst vorwärts kommen und wieder rückschritte machen. aber irgendwann wird es leichter. vielleicht magst du dir ja mal die phasen des trauerns hier durchlesen - möchtest du mehr zum thema hast du dann ja namen und theorien ... http://de.wikipedia.org/wiki/Trauer
alles gute noch dem alten herrn und dass er noch einige zeit hat - und euch viel kraft!
Hallo,
Du hast das ganz wunderbar zusammengefasst, so dass ich mich Deinem Posting einfach nur anschließen kann.
Ja, für mich klingt das auch nach Alzheimer. Meine Oma hatte das. Die Vorsichtsmaßnahmen zu Hause sind wirklich sehr wichtig, sonst kann es für alle Beteiligten gefährlich werden. Ich würde raten, DRINGEND einen Arzt zu konsultieren.
Alles Gute
Klatschmohn
Hallo
wenn man jung ist macht man sich keine Gedanken um den Tod und das Sterben und Du erlebst nun zum ersten Mal "hautnah" wie ein Leben zu Ende geht.
Und das macht dir natürlich Angst und wie so viele weißt du nicht , wie Du damit umgehen sollst...
Holt Euch Hilfe ,die Deine Oma bei der Pflege entlastet und anleitet.Vielleicht ist auch eine Tagespflege bei Euch in der Nähe , so das Deine Oma ein paar Stunden am Tag entlastet ist , ihren Mann aber trotzdem bei sich hat . Die Beiden haben ihr ganzes Leben zusammen verbracht und haben sich bestimmt schon Gedanken um ihr Altwerden und Sterben gemacht...
Natürlich ist es schwer für Euch Angehörige zu erleben , wie ein Mensch sich verändert, aber versucht ihn bewußt dabei zu begleiten. So wie man ein Kind ins Erwachsenenleben begleitet, so begleitet ihr Kinder/ Enkelkinder ihn nun zum Grab ( ich weiß , hört sich hart an )
Auch wenn er Euch nicht immer erkennt und vielleicht auch nicht immer die Hilfe annehmen möchte so wird er doch spüren , daß ihr ihn liebt und es gut mit ihm meint.
Und das wird Dir , wenn dann der Tag kommt an dem er stirbt auch helfen Abschied zu nehmen.
Es ist nun mal der Lauf des Lebens und es tut immer weh.
Nicht mehr hingehen um es nicht zu sehen halte ich nicht für eine gute Lösung. Aber das weißt Du wahrscheinlich selber
Ich wünsch Euch viel Kraft
LG
Tina
Hallo,
zum Gesundheitszustand Deines Opas kann ich nicht viel sagen, aber ich denke, es klingt wirklich eher nach Demenz oder Alzheimer, zumindest so wie ich es bisher aus dem Bekanntenkreis mitbekommen habe.
An Eurer Stelle würde ich dringend ärztliche Hilfe vermehrt in Anspruch nehmen und dann entsprechend auch Pflegehilfe. Deine Oma ist 83! Wenn sie ihn alleine betreut, ist das sehr anstrengend (körperlich und geistig), sie braucht unbedingt auch mal Ruhezeiten. Ein Pflegedienst kann da viel entlasten! Auch wenn immer jemand von der Familie da ist - das reicht nicht! Holt Euch professionelle Hilfe.
Aber zu Dir:
Ich kann verstehen, daß Du das eigentlich gar nicht miterleben möchtest. Man möchte manchmal einfach die Augen zu machen und denken, es sei alles nur ein schlechter Traum.
Geh trotzdem hin! So wie Du schreibst, hast Du Deine Großeltern sehr lieb. Geh hin, sooft Du kannst. Wenn Du es nicht tust, bereust Du es später.
Und ich denke, je mehr man dabei ist, desto besser verkraftet man es auch.
Lt. VK bist Du 27 - als ich so alt war, waren bereits 3/4 meiner Familie gestorben. Es war jedesmal schlimm und jedesmal anders und neu. Ich glaube nicht, daß man sich wirklich darauf vorbereiten kann; aber man sollte akzeptieren, daß es zum Leben dazu gehört.
Laß die Trauer zu; ich würde auch jederzeit mit anderen Familienmitgliedern darüber reden - auch im Vorfeld. Eventl. kannst Du mit Deiner Oma auch viel reden? Offen reden?
Das schlimmste für mich war, als mein Vater starb. Ich war 23 und habe ihn die letzten Wochen im KH begleitet, 3 WE auf Intensiv. Es war aufreibend und unglaublich intensiv. Aber ich möchte diese Zeit nicht missen. Man kann es kaum beschreiben, aber ich bin wirklich froh, daß ich dort war.
Du schaffst das - auch wenn's sehr weh tut!
Ich wünsch Euch ganz viel Kraft!
tricky
Hab dir mal ne pn geschickt.
Hallo, gehe zu Gesundheitsamt und ihr müsstest eine Pflegestufe beantragen. Dein Opa hat höchswahscheinlich Demenz und die Bundesregierung ,sobald ich weiss, hat die Leistungen für demente Menschen angehoben.
und weil ich es grade von den Freunden von meinen Schwiegereltern gehört habe - vielleicht darüner nachdenken, ob wenn sie nicht wollen, sie sich nicht zusammen tun und im Hause nicht eine Kraft wohnt.
Im vorliegendem Falle ist es so, dass eine Polin, die schon seit Jahren in Deutschland lebt und dieses macht, zog halt mit ins Haus rein und für ??? 1000 Euro im MOnat sich dann halt um die Familie kümmert.Die Familie kann so zuhause bleiben und die Polin hätte halt den Opa unter Kontrolle.
Es tut mir sehr sehr leid, was du miterlebst.
LG
Hallo ,
eine Pflegestufe beantragt man nicht beim Gesundheitsamt , sondern bei der zuständigen Pflegekasse .( ist nicht bös gemeint , wollt ich nur korrigieren )
Der Tip mit den ausländischen Pflegekräften ist gut gemeint und manchmal die einzig bezahlbare Möglichkeit ....Aber bedenkt , daß dies moderne "Sklavenhaltung" ist .Man nutzt die Notlage der armen Frauen aus und unterstützt dieses System.
So wird sich am deutschen Pflegesystem nie etwas ändern ( aber das ist ein anderes Thema )
LG
Tina
So erging es vor 2 Jahren den Großeltern meines Mannes... Der Opa baute innerhalb von Wochen sehr ab. Wir haben in dieser Zeit nahezu täglich mit seiner Oma telefoniert. Bis sie eines Tage sagte, sie würde sich für ihn wünschen, dass er in Frieden gehen könnte. Kurz darauf verstarb er.
Ja das war hart und traurig und ist es immernoch, aber wir sind als Familie wieder ein Stück näher zusammengerückt.