Hallo ihr Lieben,
Unser Nachbarkind (6J) ist heute früh verstorben. Wir haben allerdings nicht so den großen Kontakt zu den Nachbarn, aber es geht einem trotzdem sehr sehr nahe und ich habe rotz und Wasser geheult als ich den kleinen Sarg gesehen habe. Jetzt ist meine Frage, wie verhalte ich mich bzw. was haltet ihr für angemessen? Trauerkarte mit Spruch in den Briefkasten werfen oder lieber persönlich Beileid bekunden? Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir helfen könntet. Kann im Moment keinen klaren Gedanken fassen, da ich selbst kurz vor Entbindung stehe und total emotional bin.
Viele Grüße!!!
Kind in der Nachbarschaft heute verstorben
Hi,
ich würde dir das ganze so empfehlen wie ich es damals getan habe, als bei der Mieterin unter uns (Meine Mutter lebt in einem 2 Parteien-Haus), wo ihr Lebensgefährte in ihrer Abwesenheit Selbstmord daheim begangen hat. Auch wenn die Umstände selbstverständlich ganz verschiedene sind. Aber wir standen uns auch nicht besonders nahe, man hat sich gegrüßt etc. aber das war es auch. Ich wollte nicht klingeln, weil ich es unangemessen fand sie als die 100erste zu bedrängen mit Beileidsbekundungen und "was ist passiert" Fragereien. Ich hab einen wunderhübschen Blumenstrauß arragieren lassen mit weißen Blumen, zwei weiße Lilien und ganz edel und schön. Hab eine Karte geschrieben. Ich weis noch heute was ich hineingeschrieben habe! "Hallo Irmi, unsere aufrichtige Anteilnahme. Auch wenn wir keinen intensiven Kontakt gepflegt haben bisweilen. Wir möchten das du weist, dass du zu jeder Tages- und Nachtzeit bei uns klingeln kannst. Wir werden ein offenes Ohr haben und einfach da sein, wenn du nicht alleine sein möchtest. Ganz liebe Grüße und unser Beileid Familie XYZ"
Es ist eine kleine Geste, aber eine ernstgemeinte. Zwei Tage später hat sie geklingelt und sich liebevoll bedankt und mir erzählt was sie gerade organisieren muss, ob sie in der Wohnung bleibt und das ein Pfarrer mit Weihrauch da war um die Räumlichkeiten zu "reinigen" etc. ich hab ihr zugehört! Und man muss nicht dicke und eng sein. Man muss sich aber auch nicht aufdrängen (würde ich auch nicht bei nahestehenden Personen). Ich finde es persönlich allgemein am angemessensten wenn man die Anteilnahme zum Ausdruck bringt, sich helfend anbietet - ABER eben nur anbietet! Weil umgedreht wenn mir eine nahestehende Person stirbt... gnade Gott womöglich mein eigenes Kind... ich würde mich ersteinmal verschließen und nach dem 100sten mal ansprechen "kann ich dir helfen" etc. irgendwann schier austicken. Weil es einen immer wieder daran erinnert was passiert ist. Wenn man darüber sprechen will... tut man das von ganz alleine und mit den Menschen womit man das teilen will und mit anderen eben nicht. Ich fand da damals als mein Opa starb eine Freundin ganz gut die mich zu sich geholt hat und abgelenkt hat... sie hat zugehört wenn ich drüber reden wollte aber ansonsten Filme geschaut und einfach nur da gewesen ohne Fragen ohne "was ist passiert" "wie ist es passiert" etc.
Gerade wenn man selbst schwanger ist - ist man doppelt so nah am Wasser gebaut. Ich stand kurz vor der Geburt wo meine beste Freundin mal eben ne Abtreibung hatte... dashat mich voll fetig gemacht! Tu das was du für angemssen erachtest, dräng dich nicht auf aber du musst auch nicht so tuen als würdest du nix davon mitbekommen haben.. sowas ist auch doof.
Ganz toller Beitrag
Dem ist nichts beizufügen....
Hab vor kurzem meinen Vater verloren und genau so fühlt man es...