Mein Mann

Hallo mal an Alle!

vor nicht all zu langer Zeit hatte ich im Familienforum schon von meinem Mann erzählt. Wir bekamen letztes Jahr im Frühling die Diagnose Lungenkrebs. Mein Mann machte daraufhin Chemo und Bestrahlung. Alles schlug sehr gut an, so das man operierte.

Die Op war letztes Jahr im Oktober. Die Op verlief sehr gut, aber ca. 2 Wochen später bekam er Gehirnblutungen. Verdacht auf Metastasen. Dann waren sie sich die Ärzte nicht sicher und es ging eine Weile hin und her bis wir die Bestätigung hatten. Dazu muss ich sagen das er sich im Krankenhaus einen schlimmen, sehr schlimmen Dekubitus eingefangen hat. Er hatte in der Zeit 3 Blutvergiftungen erlitten und immer knapp überlebt. Immer wieder gab man mir keine Hoffnung. Er bekam in der Zeit nochmal Bestrahlung am Kopf.

Er lag sehr lange im Krankenhaus und somit hatte er kaum Kraft in den Armen oder Beinen. Er war dann rechts auch etwas gelähmt. Er rappelte sich immer wieder auf und kam dann im März in eine Reha. 3 Wochen lang war er da, aber gebracht hat das gar nichts. Es ging im in der Zeit wieder schlechter. Letzte Woche wurde er wieder verlegt auf einen Kurzzeit-Pflegeplatz. Ich wollte für Zuhause alles vorbereiten. In der letzten Woche ging es ihm weiter schlechter. Ich merkte das er viel vergaß, das er auch aggressiver wurde. Nicht mir gegenüber, sondern den Pflegern. Er kam dann immer wieder Morphium gegen seine Schmerzen am Dekubitus. Am Samstag tat ihm alles weh und die Dosis wurde erhöht. Reden war nicht mehr viel, da er immer sehr müde war und dann geschlafen hat. Sein letzter Satz zu mir war, das ich ihn mitnehmen soll......
Am Sonntag kam ich in sein Zimmer und er hatte die Augen verdreht. Er starrte in die Luft und lag krumm in seinem Bett. Seine Atmung ging flach und stockend. Man rief den Notarzt und diese sagte mir klar das es nicht gut aussieht. Entweder waren das wieder Blutungen oder eine Blrutvergiftung. Beides sehr schlecht.

Er wurde mit Blaulicht in die nächste Klinik gebracht.
Letztendlich landete er auf der Palliativstation des Krankenhauses. Man sagte mir das seine Atmung schon sehr schwach sei und der Kreislauf sehr weit unten. Es würde nicht mehr lange dauern. So bleib ich bei ihm, bis Abends. Aber dann musste ich nach Hause zu meiner Tochter, die den ganzen Tag alleine gewesen war. Sie ist 13 Jahre und keiner da der sich kümmern konnte.
Kaum war ich Zuhause und sagte dem Krankenhaus Bescheid das ich daheim war, riefen sie 5 Minuten später nochmal an das er gerade gestorben sei. Sie konnten ihm noch ausrichten das ich Zuhause bei unserer Tochter war, dann hat er seinen letzten Atemzug gemacht.

Am nächsten Morgen (muss dazu sagen das dieses Krankenhaus 1,5 Std. von uns weg war) bin ich zu ihm gefahren. Sie haben ihn in seinem Bett gelassen und ihn gebettet. Er sah so friedlich aus, als wenn er nur schlafen würde. Ich weiss gar nicht mehr wie
lange ich bei ihm saß, aber recht lange. Ich habe mit ihm gesprochen und mich dann verabschiedet.

Tja, jetzt bin ich mit unserer Tochter alleine und ich kann es noch immer nicht glauben das er nie wieder kommen wird. Nächste Woche wird er beerdigt. Die Sachen von ihm sind alle noch da wo er sie hin gelegt hat bevor er ins Krankenhaus gegangen ist. Er war ja seitdem nicht wieder Zuhause gewesen. Seit einem halben Jahr haben wir gekämpft, gebangt und jetzt ist alles vorbei. Es wird sich sehr viel verändern.
Meiner Tochter habe ich die ganze Zeit angeboten mit mir zu kommen, sie hat aber immer abgelehnt. Mein Mann hat seine Tochter das letzte Mal vor 3 Wochen gesehen.

17 Jahre sind wir Zusammen gewesen, durch Dick und Dünn gegangen. Alles irgendwie immer geschafft und nun........ Aber schwächeln darf ich nicht. Ich muss ja für die Kleine da sein. Hilfe bekomme ich jetzt von der Tante meines Mannes und deren Familie. Meine Eltern sind jetzt über Ostern da, diese Wohnen weiter weg und sind Beide schon über 70. Ich bin froh das ich nicht völlig alleine bin, aber keiner kann meinen Mann ersetzen.

LG
Sonja

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Liebe Sonja, mein ganz herzliches Beileid. Auch wenn es absehbar war, bleibt es doch unendlich schwer und irrational. Ich habe meinen Mann vor zwei Jahren verloren - habe sonntags erfahren, dass er todkrank ist und Freitag hat er mich schon für immer verlassen, allerdings war er dann zuhause.
Seine Sachen sind heute noch nicht überall verschwunden - und das was noch da ist, bleibt auch auf seinem Platz. Es war 35 Jahre lang sein Zuhause hier - und daran ändert sich nichts.
Gib Dir Zeit, Zeit und nochmals Zeit. Lass Dir von niemandem vorschreiben, wie Du nun zu trauern hast, es ist allein Deine Sache und die Deiner Tochter. Zusammen müsst ihr sehen, wie ihr weiterleben könnt. Dieses verdammte "nie wieder" wird Dich noch eine ganze Weile begleiten, an jedem Geburtstag und Feiertag - das ist so, das kann man auch nicht unterdrücken und verdrängen. Aber auch das ist normal und in Ordnung so. Gut, dass Du geade nicht alleine bist - aber nein, ersetzen kann Dir Deinen Mann niemand, auch das stimmt.
Du darfst mich gerne auch über die VK anschreiben, wenn Du möchtest.
Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alle Kraft der Welt.
Liebe Grüße von Moni

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Liebe sora76,

Ich möchte dir mein herzlichsten Beileid ausdrücken. Niemand kann dir deinen Schmerz nehmen und den Verlust deines Mannes nachempfinden.

Es erinnert mich an meine eigene Geschichte. Habe meinen Papa ähnlich wie du verloren.Ich weiss wie du dich fühlen musst. ????

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Familie, Freunde und Menschen um dich herum, die dich und auch deine Tochter auffangen.

Liebe Grüße Katrin

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Hallo

Meine Beileid! Ich habe deine Beiträge immer verfolgt und immer das beste für euch gehofft. Ich wünsche euch für die kommende zeit sehr viel kraft.

Lg

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Liebe Sonja,

ich habe deine Beiträge still verfolgt. Aber mir fehlten die passenden Worte. Ich hab so mit euch gehofft und die Daumen gedrückt. Und jetzt schau ich hier nach langer Zeit rein und lese zu allererst deinen Namen. Konnte es kaum glauben. Es tut mir unfassbar leid. Ihr habt so hart gekämpft. Es ist schwer die passenden Worte zu finden.
Ich hoffe, dass du und deine Tochter irgendwann wieder nach vorne blicken könnt. Aber trauert erstmal um euren schweren Verlust. Das ihr unterstützt werdet ist toll. In so einer Situation muss man zusammen halten und sich gegenseitig Kraft geben.

Nimm dir alle Zeit die du brauchst. Ich hab vor drei Monaten meine Tochter verloren und ich merke es jetzt gaaanz langsam, dass es etwas besser wird. Es gibt immer mal schlechte Tage. Das ist total normal. Dieses 'nie wieder' find ich besonders heftig. In gewissen Situationen erwischt es einen dann eiskalt.
Niemand kann deinen Mann ersetzten. Das will auch keiner und soll natürlich auch keiner. Aber lass die Unterstützung zu.

Ich würde dir viel Kraft das alles zu verarbeiten und um deiber Tochter beistehen zu können.
Fühl dich gedrückt #liebdrueck

Alles Liebe
Ela mit sechs Sternenkindern ganz fest im Herzen

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Liebe Sonja,
ich bin sehr betroffen. Mein ganzes Mitgefühl
doremi

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Liebe Sonja,

ich habe immer wieder Deine Geschichte mitverfolgt.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit, auch Deiner Tochter.

LG

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Mein Beileid.
Viel Kraft.

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Es tut mir unendlich leid für Euch.
Ich möchte Dir nur mit auf den Weg geben, dass Du im Moment gar nicht stark sein musst, auch nicht für Deine Tochter. Sei einfach authentisch, weint gemeinsam, leidet gemeinsam und verarbeitet gemeinsam. Trauer wird heutzutage so schnell unterdrückt, der Alltag soll möglichst schnell wieder einkehren und gleichzeitig wundert man sich, warum psychische Störungen so auf dem Vormarsch sind.
Jeder geht anders mit Trauer um, nur unterdrücken sollte man sie nicht. Nur durchlebte Trauer kann verarbeitet werden. Nehmt Euch jetzt die Zeit, die ihr braucht.
Ich wünsche Euch von Herzen viel Kraft für die kommende Zeit.

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Hallo,

ich habe deine Geschichte mitverfolgt und bin traurig, dass es doch kein Wunder gab. Ich hoffe, dass ihr es verpacken könnt und du Menschen hast, die dich auffangen #liebdrueck

gglg