Meine Mama liegt im Sterben

Hallo alle zusammen ,
Meine Mama liegt im Sterben ,nicht ganz ein Jahr nach der Diagnose Krebs geht sie nun nach Hause

Ich habe solche Angst vor dem was kommt und gleichzeitig habe ich so ein schlechtes Gewissen -

Meine Mama ist bereits 87 Jahre alt und das ist zum Teil ein ganz kleiner Trost das sie auf ein wirklich erfülltes Leben zurück schauen kann.

Wir mussten sie vor zwei Wochen in eine Pflegeheim geben da wir die Versorgen 24/7 nicht mehr aufbringen konnten ,und im Hospitz leider noch kein Platz für sie war.

Ich bin alleine habe keine Geschwister mehr da sie auch bereits verstorben sind wo ich noch recht klein war

Mein Vater verstarb so plötzlich und unerwartet von einen auf den anderen Tag

Aber meine Mama nun in diesem Sterbe Prozess zu sehen kann ich nicht ertragen
am Samstag bin ich in einer Panik Attacke einfach aus dem Zimmer gerannt .ich hatte solche Angst wie sie da lag ,immer wieder die Beine bewegte als wenn sie weg laufen wollte
Ihre Augen sind bereits gebrochen ,Ihr Gesicht ist nicht mehr das was es mal war
alles ist so fremd geworden

Ich will Ihr ja helfen ich will für sie da sein aber ich habe angst vor meiner eigenen Courage

was ist denn nur mit mir los ? manchesmal kann ich nicht Atmen habe das gefühl mir platzt der Brustkorb ich will einfach nur weglaufen

aber auf der anderen Art ich kann sie doch nicht alleine lassen auf ihrem weg

was mache ich denn bloß?

LG KATHY

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Ich kann das gut nachfühlen, im Oktober ist mein Papa ebenfalls im hohen Alter von 87 gestorben. Auch er hatte Krebs, nicht das erste Mal, aber dieses Mal endgültig so, dass es keine Heilung mehr gab. Auch ihn musste ich, da ich es zuhause nicht schaffen konnte in ein Pflegeheim geben. Dort war er ungefähr noch 6 Wochen.
Das was du beschreibst ist mir sehr vertraut, die Unruhe, das "nicht mehr wahrnehmen" oder vielleicht doch noch?, auch die Hilflosigkeit, die einen ergreift, wenn man am Bett sitzt und nichts tun kann.
Was mir sehr geholfen hat war einmal die Familie, oft ist jemand mit mir zu meinem Papa gegangen, gerade in den letzten 2 Wochen, als er nicht mehr sprechen konnte, das war mal mein Mann, mal eine meiner Töchter (damals 10 und 18), mal habe ich mich mit seinem Zimmergenossen unterhalten, der sehr lieb und verständnisvoll war. Wir haben immer gedacht, es tut ihm einfach gut, wenn jemand da ist und er die vertrauten Stimmen hört. Wenn ich allein war, hab ich ihm einfach alles erzählt, was ich ihm sonst auch erzählt habe, von den Kindern, vom Garten, was in der Zeitung stand....
Und gerade als es ihm sehr schlecht ging, bin ich oft zweimal täglich bei ihm gewesen, ich selber hatte einfach ein besseres Gefühl dabei und wenn es nur für ein halbes Stündchen war.
Ich hatte auch oft Angst, Panik eher nicht, allerdings waren vorher die Umstände bei uns zuhause so schwierig geworden (Papa sehr schwer krank und meine Mama mit einer schweren Demenz ebenfalls noch zuhause), dass ich schon das letzte Jahr/halbe Jahr nur mit Extremen zu kämpfen hatte, dies teils nur mit Beruhigungstabletten gestemmt habe und heute überhaupt nicht mehr genau weiß, wie ich das alles gemacht habe.
Heute denke ich, vielleicht war hilfreich nicht nur für mich sondern auch für die ganze Familie, meine Töchter, meine Nichten, die dem Opa auch sehr nahe standen, gerade das, dass wir immer da waren und gleichzeitig auch miteinander sehr viel darüber geredet haben. Alle von der Größten bis zu Kleinsten wussten, was los war, welchen Weg Opa gehen muss und den sind sie mit gegangen. Selbst meine jüngste hat ihn in diesem Zustand besucht, sie war bei ihm, als er gerade verstorben war und auch noch in der Friedhofskapelle. Und gerade das hat allen bei der Trauerbewältigung geholfen, jeder war bei seinem Weg dabei und wusste, jetzt geht es ihm besser.
Auch dir wünsche ich, dass du deine Ängste überwinden kannst, versuche doch erstmal, dir eine vertraute Person mitzunehmen, geh öfter, aber kurz hin, damit du dich an die Situation "gewöhnst", dass es dich nicht so erschreckt. Denk daran, dass deine Mama jetzt auf einem ganz schweren Weg ist und dass sie deine Hand braucht, dass es jetzt sie ist, die dich benötigt. Dass, so hart es klingt, deine Ängste jetzt erstmal im Hintergrund stehen müssen. Und ich glaube, so lieb wie du von deiner Mama sprichst, du wirst das schaffen!!! Und wenn ihr beide diesen schweren Weg gemeistert habt, wirst du stolz auf dich sein und deine Mama auch und du kannst ohne schwere Gedanken an sie denken und dir sagen, alles ist gut, ihr geht es jetzt besser und alles was ich konnte, hab ich für sie getan!
Liebe Grüße und alles Gute!
PS: Muss sie denn noch ins Hospiz? Ich wusste, dass es meinem Vater ein Grauen war, nochmal das Haus zu wechseln und war sehr, sehr froh, dass das Pflegeheim mit einer Palliativstation zusammenarbeitete und er dort sterben konnte!

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Danke für deine lieben Worte,
nein sie muss nicht mehr in das Hospitz ,ihr Pflegeheim ist direkt angrenzend und das Palliativ Team kümmert sich weiterhin um meine Mama -

Das ist auch echt gut so denn dadurch habe ich immer einen ansprech Partner

Ich werde alles versuchen das ich es schaffe ,ihr bei zu stehen

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Ich bin selber schon zweimal am Sterbebett eines Menschen gesessen und ja, er verändert sich. Oft hat er nicht mehr viel mit dem Menschen zu tun, den man soviele Jahre geliebt hat. Aber ich finde es schön, dass Du bei Deiner Mama bleibst. Sprich mit den Leuten vom Palliativdienst, das hilft Dir sehr. Deine Mama braucht Dich jetzt, auch wenn Du glaubst, sie bekommt nicht mehr viel mit, dem ist nicht so. Halte ihre Hand, erzähle ihr einfach, was Du zuhause gerade machst - Hauptsache, sie spürt Dich und hört Deine Stimme.
Ich wünsche Dir viel Kraft und ich bin ganz sicher, dass Du das schaffst. Es wird Dir später ein gutes Gefühl geben, dass Du es geschafft hast. Hört sich vielleicht dumm an, aber solche Situationen gehören zum Leben dazu, so schlimm es ist.
Alles Liebe für Dich.
Liebe Grüße von Moni

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Liebe Cathy,

ich kann dir nichts raten, denn ich bin auch grade in derselben Situation. Mein Vater wird in den nächsten Wochen/Monaten auch an Krebs sterben, 9 Monate nach der Diagnose, obwohl die Prognose eigentlich gut war. Aber plötzlich ist er doch voller Metastasen. Und dass auch die Leber voll ist, hat er am Samstag erfahren, und jetzt will er nicht mehr. Und ich, ich will ihn einerseits nicht verlieren, aber andererseits wünschte ich, er würde noch heute einschlafen, damit er nicht mehr leidet. Ich heule seit heute Morgen nur noch. In 4 Wochen wollten wir den 80. meiner Mutter feiern und kurz darauf seinen 80. Es ist ein Horror.

Ich fühle mit dir und mit allen, die das durchmachen müssen, mussten ....

LG

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Jetzt musste ich mich mit Facebook anmelden denn mein Passwort wollte nicht mehr *Hmmm

ich verstehe vollkommen wie du dich fühlst

bei meiner Mama war es oder ist es ein Bzell lymphom
sie hat zwei Chemo zyklen gemacht weil je agressiver diese krebsart ist um so besser in der Heilung ,aber diese Chemo war für sie der Horror ,sie war runter auf 45 kilo und sie hat es einfach nicht verkraftet.

Hat dann gesagt ich mache jetzt garnichts mehr

sie hat sich auch sehr gut wieder gefangen und es klappte alles ganz gut ,bis auf einmal

Es ist so schwer das alles zu verstehen

Gestern war ich wieder bei Ihr ,sie hat nur geschlafen ,ich habe sie auch gelassen
habe mit Ihr geredet über unseren Tag
Meine Jüngste Tochter war mit und die erzählte auch mit Ihr

Aber ich habe festgestellt sie ist soooooooo dünn
essen tut sie ja nun seit 5 Tagen nichts mehr und bekommt auch nur solche Stäbchen zum säubern des Mundes und mit einer spritze ein bisschen was zu trinken

mal sehen wie es heute wird

lg kathy

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meine Mama ist gestern abend ganz friedlich für immer eingeschlafen #kerze

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