Aussichtslose Situation.

Brauche mal die Meinung anderer. Ich hatte vor 2 Wochen schonmal geschrieben. Vor 3 Wochen starb der Partner meiner Mutter plötzlich und unerwartet im Schlaf. Ein Schock für alle und noch immer unverständlich. Wir können es alle immernoch nicht glauben und denken, er kommt jeden Moment die Türe rein.
Jetzt zu meinem eigentlichen Problem.
Meine Mutter fand ihn Tod im Bett. Ich glaube, dass ist das schlimmste was einem passieren kann.Ich möchte mir das gar nicht ausmalen. Versteht mich nicht falsch, ich bin in den ganzen 3 Wochen für sie da gewesen und bin es natürlich immernoch. Die erste Woche hat sie bei mir geschlafen, die zweite bei meinem Bruder und die dritte bei ihrer Freundin. Sie macht keine Anstalten zurück ins Haus zu gehen. Will erstmal nicht rein. Tagsüber ist sie IMMER bei mir. Ich bin Hochschwanger und habe einen Sohn der die ganze Situation mitnimmt und sich wieder einnässt, weil er auch nicjt mehr klarkommt und es den ganzen Tag nur ein Thema gibt. Ich versuche immer für sie da zusein , aber meine Mutter beschwert sich, dass sie sich von allen alleine gelassen fühlt. Sie will wieder bei mir schlafen, aber ich kann einfach nicjt mehr. Habe ja noch eine Familie , die ja auch versorgt werden soll und mein Sohn soll wieder einen normalen Alltag haben, dass aber so nicht funktioniert. Ich habe das Gefühl, dass ich den Partner meiner Mutter ersetzten müsste und doch ist es zu wenig was ich ihrer Meinung nach tue. Ich bin am Ende meiner Kräfte. Kann selber kaum Trauern, weil dazu einfach keine Zeit bleibt. Sie macht mir Vorwürfe, dass ihr Lebenspartner auch immer für mich da war und will mit damit verdeutlichen, dass ich nicjt für sie da bin. So fühle ich mich. Ich kann einfach nicht mehr
Habe ständig ein schlechtes Gewissen und ich gehe langsam daran Kaputt. Sie klammert sich an mir. Wir würden sie nur unter Druck setzten und sie unbedingt wieder im Haus haben möchten. Wir haben ihr angeboten, das Schlafzimmer zu wechseln und alles neu dort kaufen. Bett raus usw. Sie will einfach nicht. Nicht eine Sekunde alleine sein. Was mach ich nur? Will sie ja nicht alleine lassen, nur einfach nur, dass es mehr weiter geht.

Hoffe ich bekomme hier Tipps, von denen, die vlt auch schon soetwas erlebt haben

Danke fürs lange lesen

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Hallo und herzliches Beileid. Ich kann schon verstehen das deine Mutter nicht allein sein will und schon gar nicht zurück ins Haus. Dort sind viel zu viele Erinnerungen. Dich kann ich allerdings auch verstehen das ihr auch eure Zeit braucht. Deine Mutter ist gerade nicht sie selbst und vollkommen überfordert. Ihre Vorwürfe meint sie bestimmt nicht böse und wenn alles aufgearbeitet ist wird sie das auch wieder klarer sehen. Ich denke euch tut eine Therapie zur Trauerbewältigung ganz gut. Lg Jacky

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Danke😓ich kann meine Mutter auch verstehen. Natürlich... Aber ich bin an einem Punkt angelangt , wo ich einfach nicht mehr kann. Sie ist von morgens bis abends bei mir. Depressiv....was natürlich verständlich ist. Aber mein Sohn ist schon total in sich gekehrt. Will auch nicht mehr die Oma sehen, weil er es nicht mehr ertragen kann. Und meckert bei anderen, dass ihr keiner eine Hilfe ist.anders wiederum erzählt sie mir, wie verständnisvoll Aussenstehende wären. Damit will sie mir wieder einen reindrücken, dass ich es nicht bin
Schlafen will sie nicht alleine.Sie will die nächsten Wochen woanders schlafen. Wir haben zu dritt eine 3 Zimmer Wohnung. In ein paar Wochen kommt das zweite Kind. Es ist nichts vorbereitet für das Baby, weil ich nur mit der Trauer meiner Mutter zu tun habe. Setzt einen emotional unter Druck. Meine beiden Geschwister kümmern sich gar nicht und ich bleibe auf der Strecke. Ich bin echt am Ende. Ich war mit ihr schon bei einer Trauergruppe. Es bringt ihr nichts und zur Therapie will sie auch nicht. Ich bin mit meinem Latein am Ende. 😓

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Dann hilft eigentlich nur noch die direkte Ansprache. Sag, dass Du nicht mehr kannst und auch nicht mehr willst. Du hilfst ihr gerne, die Wohnung umzuräumen aber dann ist Schluss.
Vielleicht bin ich wirklich eine Ausnahme, aber ich schlafe immer noch in meinem Ehebett, in dem mein Mann auf seiner Seite sterben durfte. Das Bett ist mir seit zig Jahren vertraut, es ist stabil und bequem. Auf seiner Seite ist eine andere Matratze drin und die Bettwäsche vom Todestag gibts auch nicht mehr, das reicht.
Ich bin auch schon mal in seinem Bett aufgewacht, weil ich rüberkullerte, na und? Nie und nimmer wäre ich auf die Idee gekommen, woanders sein zu wollen als zuhause, wo er einfach irgendwie noch "da" war. Ich wollte alleine heulen, wäre mir blöd vorgekommen, zu meiner Tochter zu wollen :-(
Eine gute Bekannte sieht es übrigens genauso, sie fand ihren Mann auch morgens tot neben sich im Bett auf. Bettzeug wurde erneuert - sie schläft immer noch drin.
Im Gegenteil, sie fühlt sich ihm auch noch nahe in den gewohnten, zusammen angeschafften Möbeln.
Sicher sieht das jeder anders, aber Du hast ein Recht auf ein eigenes Leben und Deine Mutter kann nicht den Rest ihres Lebens bei Dir unterkriechen.
Ob sie will oder nicht, sie wird es einfach müssen - zu lernen, dass sie nun eben keinen Partner mehr hat und dass sie alleine in dem Haus leben wird. Es klingt hart, aber ich würde sie noch Weihnachten/Silvester behalten, denn das ist schon hart, das erste Mal alleine - aber dann ist's gut und sie zieht wieder bei sich ein.
Das würde ich auch so sagen, dass sie sich schon mal drauf einstellen kann. Du brauchst Dir deswegen auch absolut keinerlei schlechtes Gewissen machen lassen. Sie muss alleine leben lernen, ob sie will oder nicht. Wenn sie auch keine Trauerbegleitung annehmen will, dann muss sie es eben alleine packen, sie ist doch sicher noch keine 80.
LG Moni

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Danke, das hat mit etwas gutgetan, was du schreibst. Da sehe ich, dass es auch anders geht. Habe schon gedacht, dass man da irgendwie durch muss als tochter, weil es ja schon sehr hart ist, seinen Partner so zu verlieren. Ich versuche iht ja schon klar zu machen, dass sie durch die Trauer alleine durch muss.Jeder muss das für sich alleine ausmachen. Ich kann sie unterstützen, was ich auch gerne mache, aber ich kann ihr leider nicjt den Partner ersetzten. Sie ist ja erst 58 Jahre und hat sich aufgegeben. Ich bin das genaue Gegenteil von meinen Geschwistern. Ich habe das Helfersyndrom und meinen Geschwistern ist alles egal.Auch das ich daran zu Grunde gehe. Da höre ich nur, dass es ja meine Schuld wäre. Ich soll hart sein. Das bin ich leider nicht. Aber deine Worte haben mit Mut gemacht und ich werde mal schauen, wie ich ihr das alles mal verklickern.

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Wie lange hast du gebraucht, bis du halbwegs durch die Trauer warst?Mir ist bewusst, dass es nicht innerhalb von Wochen geht, aber wann könntest du dein Leben wieder halbwegs Leben? Was hat dir in der Trauer geholfen?

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Was sind bitte drei Wo hen in dem Fall?
Nichts!
Meine Mama war drei Monate hier und dies halte ich für selbstverständlich.

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3 Woche sind nichts. Drei Monate, 6 Monate und 1 Jahr zum Trauern auch nicht. Aber wenn man auf engstem Raum lebt und bald die Geburt bevorsteht, sich den ganzen Tag über um sie kümmert ....tut und macht und die Geschwister, die alle ein extra Zimmer zu Verfügung haben und sich null kümmern, finde ich drei Wochen viel.meine Mama ist jederzeit Willkommen, aber ich finde, wenn Geschwister da sind, finde ich, dass man sich in Notsituationen gegenseitig helfen kann. Das ist in meiner Familie leider nicht gegeben , was einen echt traurig macht. Ich habe durch den Stress vorzeitige Wehen und es interessiert dort keinen, dass es zu einer Frühgeburt kommen könnte. Sowas macht mich wütend😟

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Sorry kann ich nicht verstehen die Einstellung.
Wir haben das 4. erwartet und es war selbstverständlich das meine Mama da war solange sie wollte.
Du hast recht, so ist Eure Familie und du wiederholst wie willkommen sie ist......dies sit sie doch garnicht.

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Liebe Ani, ich habe nicht alle Beiträge gelesen, entschuldige also bitte, wenn sich manches wiederholt. Lese ich recht?! Deine Mutter weigert sich, ihr Haus zu betreten, weil ihr Partner dort gestorben ist? Ich bitte Dich. Finde ich ein absolut unerwachsenes, unreifes, unreflektiertes Verhalten. Viele Menschen finden ihre toten Partner im Bett (oder auch anderswo), was ist daran ungewöhnlich?! Sollen die Menschen lieber im Krankenhaus sterben? Ja, klar, passt zu unserer klinisch reinen Gesellschaft: bitte alles wegschieben, der Tod gehört nicht ins Haus. Mein Vater ist auch zu Hause gestorben (und wie froh waren wir, dass er nicht im Krankenhaus sterben musste!) und meine Mutter hatte ihn sogar noch 3 Tage tot daheim, damit wir uns alle verabschieden konnten. Deine Mutter muss sich der Situation stellen, tut mir leid: es kann nicht sein, dass Du hochschwanger die Last Deiner Mutter tragen musst. Sowas geht nicht. Eltern müssen für ihre Kinder stark sein, nicht umgekehrt. Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu, trauern ist in Ordnung und völlig richtig und wichtig - aber was Deine Mutter da tut, ist irrational.
Soll sie sich Hilfe holen, aber nicht bei ihrer Tochter.
Lg, evi

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Hallo

War das in Deutschland?

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Hallo, erstmal mein herzliches Beileid.
Ich kenne so eine Situation.
Du musst einfach stark bleiben.
Deine Mama braucht dich jetzt.
Die Situation an sich scheint ihr sehr schweer zu fallen, und versetz dich mal in ihre Large?
Ich würde glaube ich auch Rat und tat bei meinen Kindern suchen um ja „ Ablenkung „ zu haben. Die Bilder die ihr immer vor Augen kommen.... wünscht sich niemand.
Ich glaube einfach sie steckt in einer schlimmen Trauer Phase.
Meine Oma war genauso wo mein Opa gestorben ist. Bis heute klammert sie noch sehr an uns. ( was ich ihr mittlerweile auch nicht mehr übel nehme. ) anfangs war es sehr sehr anstrengend und nervenaufreibend.
Aber eigentlich meinen sie es garnicht böse und erzwingen damit Aufmerksamkeit.
Gib ihr diese...
sobald es ihr besser geht, würde ich ihr aber trotzdem langsam angewöhnen wieder ihren Altag nachzugehen. Weißt du was ich meine?

Alles wird gut, gib ihr bisschen Zeit.
Und nimm dir Vorallem auch die Zeit die du für dich brauchst. & auch für deine Familie.

Wünsch euch alles gute und liebe.
Kannst uns ja auf dem laufenden halten

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Ich weiss. Und ich mache auch solange weiter, solange wie sie mich braucht. Aber nur soweit, wie ich selber kann. Alles andere bringt keinem was. Merke aber auch Tag für Tag, dass es einfacher wird. Sie hat viele , viele Tiefs, aber es kommen auch langsam mal bessere Momente. Es ist und wird noch eine harte Zeit werden.
Die ganzen Weihnachtststage ist sie jetzt ersteinmal bei uns. Versuchen ein halbwegs normales Familienfest für meinen Sohn hinzubekommen. Wird anders werden, aber das kriegen wir auch schon hin.
Hinzu kommt auch noch meine Trauer. Ich hab immer noch nicht realisiert, das er nie wiederkommt. Es ist so unreal. Hab den Eindruck, er kommt jeden Moment die Türe rein. Ich hoffe einfach es wird auch bei mir bald besser.

Lg

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Mein herzliches Beileid. Ich bin das einzige Kind meiner Eltern, das in Deutschland lebt und als mein Papa verstarb, ging es meiner Mama ähnlich. Das doofe war nur, sie wollte, das wir bei ihr schlafen. Meine 5 Jungs und ich.

Du kannst dir vorstellen, wie umständlich das ist. Ich wollte, dass sie zu uns kommt. Sie hätte auch hier einziehen können. Wollte sie aber nicht. Also haben wir ein Wochenende bei ihr geschlafen und dann musste sie allein klarkommen oder zu uns kommen. Sie kommt nun ab und zu zu uns und bleibt ein paar Tage.

Mein Mann ist auch zuhause verstorben. Er war sehr krank und ich wollte ihn nicht im Krankenhaus sterben lassen. So konnten wir uns von ihm verabschieden. Leider war meine Mama nicht da, als er starb und ich wollte auch niemandem zur Last fallen. Wir sind immerhin 6 Personen. Wo hätten wir hingehen sollen? Also haben wir unsere Wunden gegenseitig geleckt und waren immer gut abgelenkt. Wir haben viel geweint, getrauert uns Videos und Fotos von Papa angesehen und auch viel gelacht.

Unser ältester sieht Original aus wie Papa und er hat irgendwie auch diese Rolle eingenommen, obwohl ich das nicht möchte. Aber er fühlt sich wohl als „Papa“ und die jüngeren gehen oft zu ihm kuscheln. Aussage: du siehst nicht nur aus wie Papa, du riechst auch so:)

Eine Therapie haben wir ein halbes Jahr nach seinem Tod gemacht, aber nie beendet. Wir haben beschlossen, dass wir uns haben und das nicht brauchen. Du musst deiner Mama klarmachen, dass das Leben weitergeht, sie zwar jederzeit deine Hilfe bekommt, aber sie nun auf eigenen Beinen stehen muss. Sie soll sich vorstellen, sie hätte noch kleine Kinder. Da hätte sie sich auch nicht so gehenlassen können. Vielleicht mag sie einem Haustier ein neues zuhause geben?

Sie braucht eine Aufgabe. Lass dir beim einrichten des Kinderzimmers helfen. Und zwar tatkräftig.

Sag ihr, du brauchst ihre Hilfe. Alles Gute euch.

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Das tut mir sehr leid für euch.
3 Wochen sind nix muss ich leider sagen.
Die zweite Frau meines Vaters hat sein plötzlicher Tod auch sehr getroffen. Sie hat 3 Monate nicht allein sein können. Da ihre Mutter noch lebt musste die steinalte Frau auf der Couch schlafen bis es alleine ging.
Gib Euch allen Zeit.
Ich weiss nicht ob es die richtige Zeit ist den Konflikt mit Deinen Geschwistern zu klären. Ich glaube nicht. Wichtig wäre aber dass du für deine Kinder mehr Ruhe reinbringst. Der Grosse spiegelt eure Trauer arg wieder. Das sollte so nicht sein. Deine Mama kann grade nicht stark sein. Versuch du es für das Baby und den Grossen. Du brauchst deine Geschwister dafür nicht. Schaffst du auch alleine...

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Hallo zusammen,
wollte mal den aktuellen Stand schreiben. Inzwischen sind 3 Monate vergangen. Und geändert hat sich unsere Situation leider nicht. Der Verstorbene ist immernoch so present. Wir vermissen ihn alle von Tag zu Tag sehr.Ich glaube, so ganz realisiert habe ich es noch immer nicht, dass er NIE wieder zurück kommt😔Einfach nur schrecklich die Trauer😔
Was meine Mama angeht, so hat sich leider nichts geändert.
Ich bin weiterhin für sie da. Sie ruft mich am Tag bis zu 10 x am und kommt jeden Tag zu mir. Sie kommt mit der Situation nicht klar. Was natürlich verständlich ist. Wenn ich den Tod schon nicht akzeptiere, dann sie erst recht nicht . Inzwischen bin ich wieder Mama geworden. Alles unter einem Hut zu bringen fällt mir nicht leicht, aber ich gebe mein bestes. Meine Geschwister kümmern sich weiterhin nicht. Aber mit dem Thema bin ich durch. Ich hoffe einfach das es mit der Zeit besser wird.