Hatte einer von Euch eine Fruchtwasseruntersuchung???

Hallo,

ich habe den Triple-Test gemacht und nun muß ich am Montag zu einer genetischen Beratung und hinterher eventuell zu einer Fruchtwasseruntersuchung.

Der Triple-Test hat ausgesagt, daß das Risiko ein Down-Syndrom-Kind zu bekommen nicht wie bei einer 27-jährigen (ich bin 27) sondern wie bei einer 35-jährigen ist.

Mein Arzt hat gesagt, daß das Baby nicht von der Nadel getroffen werden kann. Es gibt nur 1% Komplikationen.

Wie war das denn bei Euch.

Herzlichen Dank

Jennie + Baby inside (morgen 18. SSW)

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Hallo Jennie,

ich hatte letzten Montag eine FU und genau wie Du hab ich in diesem Forum nach Erfahrungsberichten gefragt...
Jetzt kann ich Dir meinen eigenen geben ;-)

Der Arzt hat einen Ultraschall gemacht, um zu sehen wo das Baby liegt. Dann hat er mich gebeten zur Toilette zu gehen , um die Blase zu entleeren.
Anschließend hab ich mich wieder auf die Liege gelegt und der Arzt hat unter Ultraschallbeobachtung ca acht Zentimeter unterhalb meines Bauchnabels eine Nadel eingeführt, auf die er dann eine Spritze gesteckt hat.
Dann hat er das Fruchtwasser abgezogen.
Dazu: ich möchte nicht behaupten, dass ich gar nichts gespürt habe, aber ich laube die Angst war größer als der "Schmerz". Ich habe einen etwas unangenehmen Druck gefühlt und dann ein Ziehen, als er die Nadel wieder entfernt hat. Aber ich hab mich sonst auch mit Spritzen...#schwitz
Gleich danach wird wieder geguckt, per U-Schall, wie es dem Zwerg geht, und dann kannst Du auch schon gehen.
Ich hatte meinen Mann dabei zum Händchenhalten und Nachhausefahren. Würd ich Dir auch empfehlen :-)
Nach 24 Std hat mich der Arzt zuhause angerufen und gesagt, dass der Trisomie 21 Test ohne Befund ist. Das hat mich schon mal erleichtert.
Zuhause solltest Du Dich dann zwei Tage ausruhen, der Arzt schreibt Dich krank.
Ein bisschen hat´s dann noch gezugen und mein Bauch war ein bisschen hart, aber das hat sich dann alles gelegt.
Hoffe, dass ich Dir etwas helfen konnte.
Dragonfly mit #ei in der 16 SSW

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Hallo!
Erstmal solltest Du eine Fruchtwasseruntersuchung nur dann machen, wenn Du bei einem Kind mit einer Trisomier (bei der Untersuchung bekommst Du nicht nur das Ergebnis für Down/Trisomie 21 sondern auch für Trisomie 13, Trisomie 18 und mögliche andere genetische Fehler) die Schwangerschaft abbrechen würdest.
Für mich (34 Jahre alt) und meinem Mann (55 Jahre jung ;-)) sah die Überlegung wie folgt aus:
Trisomie 13 oder 18 (d.h. Kind schwer behindert, Lebenserwartung ca. 1 Tag bis 2 Jahre) : Schwangerschaftsabbruch
Trisomie 21: da hätten wir uns weiter beraten lassen und Kontakt zu Eltern von Down-Kindern aufgenommen

Falls für Dich also ein Abbruch nach einem negativen Ergebnis aus welchen Gründen auch immer in Betracht kommt, dann lass es machen !

Bei mir hat die nicht-invasiven Diagnostik (Nackentransparenzmessung kombiniert mit Blutanalyse - Triple-Test ist Unsinn!) ergeben, dass ich das Risiko einer unter 20jährigen habe (so 1:5000). Aber wir wollten sicher gehen!

Die Untersuchung selbst habe ich in einem spezialisierten Berliner Pränatalzentrum duchführen lassen.

Der Arzt hat zunächst einen ausführlichen Ultraschall gemacht. Dann hat er nochmal gefragt, ob ich es wirklich will, denn aus seiner Sicht war das Baby schon aufgrund der Ergebnisse der Ultraschalldiagnostik in Ordnung. Ich (wir) hatten ausreichend Zeit uns zu entscheiden und sind 1a beraten worden. Ich habe nochmal gesagt, dass ich es will. Dann wurde mein Bauch desinfiziert, ein leicht betäubendes Spray aufgesprüht und der Arzt hat (während seine Assistentin die ganze Zeit den Ultraschallkopf nach seinen Anweisungen hielt und er das Baby immer im Blick hatte) die Nadel (0,75 mm dick) auf meine Bauchdecke angesetzt. Dann ganz ruhig, grade und vorsichtig durchgestochen. Es hat ein wenig gebrannt, aber war nicht wirklich schmerzhaft. Auf dem Ultraschall konnte ich verfolgen, wie die Nadel in die Fruchtblase eindrang. Der Arzt hat sehr ruhig dann eine Spritze angesetzt und (lt. Laborbericht) 20 ml Fruchtwasser abgesaugt. Dann meinte er, ich soll mal tief einatmen und dabei hat er dann die Nadel gezogen. Ich durfte für 30 min. in einen Ruheraum gehen, danach noch ein Kontrollultraschall bei dem alles in Ordnung war und die strikte Anweisung 3 Tage Liegen und 8 Tage keine Anstrengung/Sport. Ca. 24 Stunden später erhielt ich den Anruf vom Labor, dass der Schnelltest (kostet ca. 200 Euro und ist keine Kassenleistung) gut aussieht (also keine Trisomie 13, 18 od. 21) und ab diesem Zeitpunkt können wir die Schwangerschaft eigentlich so richtig genießen.
Das Liegen fiel mir übrigens schwer - zwar spannte mein Bauch ab und an (ist nach einer solchen Untersuchung zu erwarten) aber sonst war ich fit und wegen des positiven ERgebnis des Schnelltest euphorisch.
Wie auch immer Du Dich entscheidest, falls Du eine FU machst, wähle den richtigen Arzt / das richtige Pränatalzentrum und halte Dich daran ruhig zu liegen!
Viel Glück!

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Hallo Jennie,

ich hatte meine Fruchtwasseruntersuchung am 22.12. hier der Link zu meinem Beitrag damals über die Erfahrungen dabei.

http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=2&id=309224&pid=2031186

Hoffe er funktioniert.

Viele Grüße Nicole

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Hallo,
zum einen muss man sagen, dass der Triple-Test recht ungenau ist - und zum anderen, dass eine Fruchtwasseruntersuchung gefährlicher ist, als meistens von den Ärzten angegeben wird.

Eine Urbia-Userin hat eine sehr informative Website, die u.a. das Thema behandelt:
http://www.regenbogenzeiten.de/amnio.html
"Fehlgeburt: in der Literatur finden sich häufig Angaben im Bereich von 0,5 bis 2 %; in einer jüngeren Studie werden je nach Umständen 0 bis 4 % angegeben (ab der 15. Woche):
Bei der Studie wurden 1.006 Amniozentesen ausgewertet (vgl. Br J Obstet Gynaecol 2001;108: 1053-1056). Die allgemeine Fehlgeburtsrate bei einer Fruchtwasserpunktion in der 16. oder 17. Schwangerschaftswoche lag bei Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren bei 2,5%, stieg in der Altersgruppe der Frauen von 35 bis 39 Jahren weiter auf 3,4% bis hin zu 5,1% bei Frauen ab 40 Jahre."

Alles Gute!
Suse 35. SSW

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Hier mal was zu der hohen (?!?) Wahrscheinlichkeit einer 35jährigen, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen ;-)

http://www.down-syndrom.org/inf/wahrsch.shtml
Statistik zur Wahrscheinlichkeit, in einer bestimmten Altersstufe K-E-I-N Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21) zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit für andere Chromosomenbesonderheiten wie z.B. Trisomie 8, 9, 12, 13, 18, 20, X ist deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit für ein Kind mit Down-Syndrom, denn die Trisomie 21 kommt weltweit am häufigsten vor (durchschnittlich 1x bei 700 bis 800 Geburten).

...und das es auch kein Weltuntergang ist, ein Kind mit Down-Syndrom anzunehmen, großzuziehen und einfach zu lieben, weil es in erster Linie "Kind" ist und nicht "Kind mit Down-Syndrom", zeigen ebenso eindrucksvoll wie ehrlich die unter diesem Link aufrufbaren Erfahrungsberichte und Fotos: http://www.regenbogenzeiten.de/LinksErfahrungsberichte.html

Beim Thema Amniozentese finde ich es eigentlich gar nicht soooo wichtig, wie man die Untersuchung empfindet, sondern auch wie man sich auf das Ergebnis (gedanklich und ggf. auch mal praktisch) vorbereitet.

Der Pieks ist zu ertragen, die Abnahme des Fruchtwassers dauert nicht lange, mir den möglichen Komplikationen sollte man sich vorher ausgibig beschäftigt haben und sich bei der Untersuchung natürlich sicher sein, sie tragen zu können, wenn sie einen treffen.

Aber für viele Schwangere fängt der schwierigste Teil erst an, wenn die eigentliche Untersuchung vorbei ist: Das Warten auf das Ergebniss! Wenn sicher wäre, dass alles soweit unauffällig ist, müste man das ja nicht testen lassen ;-) Was, wenn das Ergebnis positiv ausfällt...? Hier mal ein paar Erfahrungen die zeigen, wie wichtig es ist, sich auch mit dieser Frage ehrlich und gründlich auseinander zu setzen. Denn sollte es so sein, ist man im Schock. Wie soll man da noch klar und sachlich denken und ggf. über das Weiterleben oder den Tod des Kindes entscheiden können...

Liebe Grüße
Sabine


Schon lange bevor ich schwanger wurde, habe ich mich mit dem Gedanken an ein behindertes Kind auseinander gesetzt. ... Unser ungeborenes Kind hatte eine Wassereinlagerung am Hinterkopf und Hals. ... Drei Wochen vergingen, bis sich der schlimme Verdacht bestätigte. Drei Wochen, in denen ich meinen Bauch nicht mehr berühren konnte. Ich wusste: Ich kann nicht ausprobieren, ob ich mit dieser Behinderung zurechtkomme. Wenn das Kind da ist, muss ich es können. ... Wir haben nein gesagt. Der Abbruch fand in der 15. Woche unter Vollnarkose statt, so früh, dass ich das Kind nicht gebären musste. Unseren Entschluss habe ich bis heute nie in Zweifel gezogen. Ich habe nicht aus einem vagen Gefühl heraus entschieden, sondern wir waren und sicher, dass wir das nicht schaffen würden.“ (Adelheit, 34, Abbruch in der 15. Schwangerschaftswoche, zitiert aus der „Eltern“-Zeitschrift, 01/1997, Seite 137)

„Ich wollte die Fruchtwasseruntersuchung, weil ich mir ein Leben mit einem behinderten Kind nicht zutraute und mich endlich in Sicherheit wissen wollte. Dass das Ergebnis tatsächlich auf eine Behinderung hinweisen konnte – diesen Gedanken schob ich beiseite. Down-Syndrom. Diese Feststellung traf mich wie ein Schlag. Einen Tag Bedenkzeit. Ich war zu keinem klaren Gedanken fähig. In der 19. Woche brachte ich bei vollen Bewusstsein das tote Kind zur Welt. ... Nie hätte ich gedacht, dass mich ein Abbruch so mitnehmen würde. Dass ich nicht verrückt geworden bin, liegt nur daran, dass ich mir von Anfang an gesagt hatte: Kein behindertes Kind! Aber eine durchdachte Entscheidung habe ich nicht getroffen. Hätte ich mich früher mit dem Gedanken an ein behindertes Kind auseinander gesetzt, wäre mir klarer geworden, wovor ich mich fürchtete und warum ich mich gegen das Kind entscheide. So musste ich mir im Nachhinein in mehreren Sitzungen mit einer Therapeutin klarmachen, warum es für mich nur diese Lösung gab“ (Verena, 42, Abbruch in der 19. Schwangerschaftswoche, zitiert aus der „Eltern“-Zeitschrift, 01/1997, Seite 136 bis 137)


„Rein theoretisch stand für mich immer fest: Ich würde niemals ein Kind abtreiben, auch kein behindertes. ... Ich brauch mein Tabu: Damit alle ganz genau wissen, dass mein Kind gesund ist, willigte ich in eine Fruchtwasseruntersuchung ein. ... Von diesem Augenblick an traf ich alle Entscheidungen gegen meine Gefühle. Ich heulte beim Vorgespräch („Ich brauche das nicht, weil ich nicht abtreibe!“), ich heulte, während das Fruchtwasser über die Nadel abgesaugt wurde („Das Kind bleibt immer mein Kind!“). Die Ärzte und Schwestern sagten, ich würde Sicherheit bekommen. Sicherheit! Das klingt so, als ob die Amniozentese eine Vorbeugemaßnahme wäre. 14 Tage später stand fest, dass mein Kind mit Sicherheit behindert sein würde. Trisomie 21, Down-Syndrom. Svens Nein war eindeutig. Ich sollte entscheiden. ... Ich bekam Angst: Ich hatte noch zwei Kinder. Könnte ich ihnen weiterhin gerecht werden? Meine Ärztin und der Genetiker warnten mich, daran zu denken. Und an die möglichen Spätfolgen der Behinderung, Operationen, Therapien. Ein Wochenende zur Entscheidung. Ich suchte einen Anwalt für das Kind. Jemand sollte es beschützen, weil ich das nicht mehr konnte. Ich rief im Keller hockend den Pastor an (die Kinder sollten nichts mitbekommen). Wählte die Nummer einer Selbsthilfegruppe für Eltern behinderter Kinder. Keiner da. Als ob es so sein sollte. In der 20. Woche sagte ich meinem Kind, dass ich es nicht mehr beschützen könne. ... Wehenmittel wurden mir über einen Ballon in die Gebärmutter geblasen. Kreislaufzusammenbruch, Schocklage, Infusionen, Blasenkatheter, Schmerzen, Schmerzmittel, Zittern, Valium, zwölf Stunden. Ich hielt mich nur an einem Gedanken fest: „Ich tu` das ganz allein für meine Familie!“ Die Austreibung blieb meinem Bewusstsein erspart, weil ich nach dem Blasensprung eine Vollnarkose bekam. Es war ein Junge. Sven sah ihn, ihm wurde bewusst, dass er ein Mensch war. Ich sah ihn am nächsten Morgen in einer Plastikdose. Winzig. Wie ein Prinz von einem anderen Stern. Unser Sohn. Noch im Krankenhaus bekam ich einen Milcheinschuss und eine Brustentzündung. Wir durften unseren Sohn beerdigen. ... Er hat einen Namen und einen Grabstein. Wir besuchen ihn oft. Ich habe getan, was ich nie wollte. Monatelang ertrug ich keine Dunkelheit. Meine Entscheidung gegen das Kind empfand ich als Schwärze und Dunkelheit. Ich schlief bei voller Beleuchtung – wenn ich schlief. Trauer konnte ich mir nicht erlauben. Schließlich hatte mir nicht irgendein Schicksal mein Kind genommen. Ich hatte es mir genommen. In mir war nur Schuld. ... Kategorie wie gut/schlecht oder gesund/krank wurden mir zuwider. Ich war ständig krank. Sven stand zu seiner Entscheidung, obwohl ihn der Blick auf unseren Sohn erschüttert hatte: „Es gibt kein Zurück“, sagte er. Aber er ist es, der oft zum Friedhof fährt und das Kindergrab pflegt. Es war falsch, dass ich nicht zu meinen Gefühlen gestanden habe. Ganz sicher hatte das mit meiner schlechten Verfassung zu dieser Zeit zu tun. Und damit, dass mich diese Untersuchung überrumpelt hatte. Ich habe viel zu spät drüber nachgedacht, was eine Amniozentese bedeutet. Dass man – bevor man sich dazu entscheidet – beide Möglichkeiten bedenken muss: Das Kind kann gesund, es kann aber auch krank sein! Ich wünschte, ich hätte mir Zeit genommen, mich mit dem Gedanken an eine Behinderung auseinander zu setzen, darüber zu lesen, vielleicht mit betroffenen Eltern zu sprechen. Aber ich dachte nur daran, eine Bestätigung zu bekommen, dass mein Kind gesund ist. Kira hat alles mitbekommen. Es muss sie sehr gekränkt haben. Sie wollte diesen Bruder. Sie hatte mir vor der Abbruch ein Buch über ein Kind mit einer behinderten Schwester hingelegt. Kira war der Anwalt des Ungeborenen, nach dem ich mich gesehnt hatte. Ich habe es damals nicht gesehen. Jetzt, drei Jahre später, bin ich wieder in der 21. Woche. Kira hat sich lange nicht gefreut.. Sie wartet, ob dieses Kind bleibt. Erst in den letzten Tagen hat sie ein kleines bisschen Freunde gezeigt. Wahrscheinlich, weil mein Bauch weiterwächst. (Lena, 39, Abbruch in der 20. Schwangerschaftswoche, zitiert aus der „Eltern“-Zeitschrift, 01/1997, Seite 134 bis 136)