Nackenfaltenmessung oder Fruchtwasseruntersuchung???

Hallo,
ich hätte mal eine Frage. Ich bin 34 1/2 und in der 12. Woche schwanger.

1. Nackenfaltenmessung oder Fruchtwasseruntersuchung.
#kratz

2. Wie hoch schätzt ihr die Risiken ein bei der FWU? Ich denke ein behindertes Kind zu bekommen ist doch min. genauso hoch, oder? Habe gesesen, das es 0,2% Risiko ist... das zu vertreten?

3. Wie habt ihr Euch und es entschieden?

Danke schon mal im Voraus für Eure Antworten ;-)

Liebe Grüße,
Andrea
(12. Woche)

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Liebe Andrea,
ich bin 33 1/2, und in unserem Alter ist das Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen etwa 1:370. Ist nicht besonders niedrig, finde ich, aber das Risiko, dass etwas bei einer FWU passiert, ist 1:100.
Ich habe die Nackenfaltenmessung machen lassen (ich wohne in Griechenland, hier macht man das anscheinend automatisch), und so konnte mein individuelles Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen, von 1:370 auf 1:7000 gesenkt werden. Dabei wird dann noch auf Trisomie 18 und 13 getestet. Gewissheit hat man damit nicht, das weiß ich, aber die hat man meiner Meinung nach nie.
Was ist, wenn Du nach einer FWU eine Fehlgeburt hast, und dann nach 3 Wochen erfährst, dass das Kind gesund gewesen wäre? Was ist, wenn das Kind laut FWU gesund ist, aber bei der Geburt passiert etwas? Oder später im Leben? Und auch mit einer FWU kann man nicht alles ausschließen.
Die wichtigste Frage aber überhaupt ist: was würde ich machen mit der Gewissheit, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt? Würde ich es töten?
Ich würde an Deiner Stelle die FWU nicht machen lassen, das Risiko wäre mir zu hoch.
Viele liebe Grüße noch aus Griechenland, und eine schöne Schwangerschaft wünsche ich Dir!
Danielle

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Hallo Andrea,

ich bin seit 2 Tagen 35 und jetzt in der 23. SSW.

Ich habe weder die Nackenfaltenmessung noch die Fruchtwasseruntersuchung machen lassen.

Gegen die Nackenfaltenmessung hatte ich mich entschieden, weil das Ergebnis ja nur eine Wahrscheinlichkeitsangabe ist und ich mich aufgrund eines beunruhigenden Ergebnisses ohnehin nicht zu einer Abtreibung entscheiden könnte.

Ich bin mir jetzt allerdings nicht mehr ganz so sicher, nicht wegen der Konsequenzen, sondern eher wegen der Beruhigung, die ein 1 zu 1000 Ergebniss hätte. Auch wäre die Nackenfaltenmessung eine gute Ausgangsbasis für die Entscheidung zur Fruchtwasseruntersuchung.

Die Fruchtwasseruntersuchung wollte ich auf keinen Fall, da mir das Risiko für das Kind zu hoch war. Man liest ja verschiedene Statistiken, teilweise mit einem Fehlgeburtsrisiko von bis zu 3 %. Da die Down-Syndrom-Wahrscheinlichkeit in unserem Alter aber nur bei ca. 0,3 % liegt, war mir das zu hoch. Wenn man allerdings genau weiß, daß man das Kind im Falle des Falles nicht haben möchte, sollte man es sich aber gut überlegen, ob es nicht doch sinnvoll wäre.

Sollte ich nochmals die Möglichkeit zum Entscheiden haben, würde ich die Nackenfaltenmessung machen lassen und aufgrund dieses Ergebnisses dann über die Fruchtwasseruntersuchung nachdenken.

Hoffe, das hilft Dir weiter! Sprich doch am besten mit dem Vater, mir hat das am ehesten geholfen. Die Schwangerschaft bringt halt so viele Unsicherheiten mit sich...

Liebe Grüße und alles Gute,
Marion

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Hallo Andrea,

ich bin zwar "erst" 25 aber ich habe mich für die Nackentransparenzmessung entschieden. Natürlich kommt es immer auf das "persönliche" Risiko an.
Aber ich würde an Deiner Stelle mal ausführlich mit dem FA sprechen. Er muss doch auch eine Meinung haben und sagen, was er für Dich als empfehlenswerter halten würde.
Denn eine Fruchtwasseruntersuchung ist immer mit einem Risiko verbunden.
Also rede nochmal mit Deinem FA.

Alles Gute für Dich und das Kleine

LG, Dana + Krümelchen #ei

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Liebe Andrea,
vor dieser Entscheidung stehen wir auch! Aber ich bin erst in der 8. Woche und da haben wir noch etwas Zeit.
Bei meinem ersten Kind war ich 33 und hab eine Nackenfaltenmessung machen lassen.
Mein FA hat gemeint daß man "klein anfangen" soll, sprich erst mal diesen Test machen und nur falls da was Besorgniserregendes herauskommt könnte man noch die Fruchtwasseruntersuchung machen lassen. Wenn kein Grund zur Sorge besteht (daß in der Familie Vorbelastungen bestehen) dann muß man nicht von Haus aus das volle Programm machen nur weil man über 30 ist. Mach Dich also nicht verrückt!

Bei uns war alles Bestens, also haben wir nichts mehr machen lassen.

Jetzt bin ich 36 und habe von meinem FA erfahren daß die Nackenfaltenmessung in einer Spezialklinik (mit entsprechend guten Geräten) nicht mehr bezahlt wird und so um die 200 Euro kostet. Er macht es auch, das kostet sehr viel weniger, aber das Ultraschall-Gerät ist eben nur Standard und da kann man nicht sehr genau diagnostizieren.

Die Fruchtwasseruntersuchung bezahlt die Kasse nach wie vor.
Eigentlich denke ich daß die Nackenfaltenmessung auch diesmal wieder ausreichen würde, ich habe keine große Angst daß eine Behinderung vorhanden sein könnte.
Allerdings ist die Situation nun, beim zweiten Kind, eine andere. Wir haben schon ein Kind das in jede Entscheidung mit einbezogen werden muß und diesmal würden wir wahrscheinlich anders abwägen falls eine Behinderung festgestellt würde. Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht wie wir mit einem negativen Ergebnis umgehen würden, egal durch welche Diagnostik es festgestellt würde.

Ich denke aber wir werden diesmal die Fruchtwasseruntersuchung machen lassen, man kann da nämlich viel mehr feststellen als nur Mongoloismus. Es ist einfach sicherer. Das Risiko daß durch den Engriff etwas passiert schätze ich, vor allem in einer Spezialklinik oder -praxis, nicht so hoch ein. Es ist doch mittlerweile ein Routine-Eingriff.

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Gedankenanstöße geben und Du kommst bald zu einer Entscheidung!

Liebe Grüße

Saltimbocca

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Hallo Andrea,

eine Nackenfaltenmessung macht m.E. überhaupt keinen Sinn - das Risiko, ein falsches Ergebnis zu erhalten, ist viel zu hoch. Dann kann man es auch gleich bleiben lassen.

Die Amnio macht dagegen nur Sinn, wenn du weißt, was du bei welchem Ergebnis tun wirst. Wenn du das Kind in jedem Fall bekommen möchtest, würde ich das (geringe) Risiko vermeiden.

Ich habe mich für eine Amnio entschieden. Seit 4 Wochen steht der Termin - in 24 Stunden ist es soweit. Jetzt und hier und heute würde ich zwar im liebsten alles abblasen, weil ich so einen Schiss habe, aber grundsätzlich ist diese Untersuchung für mich genau die richtige. Ach ja: ich bin 39 J.
...und morgen kann ich dir sagen, ob ich es noch einmal machen lassen würde ;-)

Liebe Grüße
Anke

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Willst du eine Wahrscheinlichkeitsangabe, ist die Nackentransparenzmessung oder das First-Trimester-Screening (Nackentransparenzmessung + Blutuntersuchung) ausreichend. Willst du aber eine Diagnose bzw. einen Diagnoseausschluss und ggf. die Möglichkeit, die Schwangerschaft bei positivem Befund abzubrechen, dann muss du die Amniozentese wählen. Chromosomen des Kindes sind nunmal nicht im Ultraschall und nicht in deinem Blut zu sehen bzw. zu untersuchen ;-)

Ohne eine anständige Diagnose, deren individuelle Tragweite es dann abzuwägen gilt, wäre es nicht erlaubt, eine Schwangerschaft abzubrechen. Und eine Diagnose bekommt man bei der Nackenfaltenmessung (auch in Verbindung mit der Blutuntersuchung / = First-Trimester-Screening) nicht, sondern insbesondere was Chromosomenbesonderheiten angeht eben nur eine statistische Wahrscheinlichkeitsangabe. Sonst nichts.

Alles, was dabei herausgefunden wird, müsste im Grunde durch weitere Untersuchungen auf seine Richtigkeit hin überprüft werden. Und – wie das Beispiel von Eric zeigt, der nach einer unauffälligen Schwangerschaft mit unauffälliger Nackefalte und unauffälligen Blutwerten mit einem Down-Syndrom (Trisomie 21) zur Welt kam, eben eigentlich auch, wenn die Werte unauffällig sind: http://www.ericmagnus.de Denn es sind halt nur Wahrscheinlichkeiten und keine Diagnosen oder Ausschlüsse von möglichen Diagnosen ;-)

Mehr dazu kann man z.B. hier nachlesen: http://www.regenbogenzeiten.de/nt.html (Nackentransparenzmessung)



Zum Thema "Fehlgeburt durch Fruchtwasserpunktion": In der Literatur finden sich häufig Angaben im Bereich von 0,5 bis 2 %; in einer jüngeren Studie werden je nach Umständen 0 bis 4 % angegeben (ab der 15. Woche):

Bei der Studie wurden 1.006 Amniozentesen ausgewertet (vgl. Br J Obstet Gynaecol 2001;108: 1053-1056). Die allgemeine Fehlgeburtsrate bei einer Fruchtwsserpunktion in der 16. oder 17. Schwangerschaftswoche lag bei Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren bei 2,5%, stieg in der Altersgruppe der Frauen von 35 bis 39 Jahren weiter auf 3,4% bis hin zu 5,1% bei Frauen ab 40 Jahre. Als Risikofaktoren werden neben dem Alter der Frau Blutungen in der Scheide während der Schwangerschaft, spontane Fehlgeburt(en) oder ein Schwangerschafsabbruch in früheren Schwangerschaften genannt.

Wenn ein oder mehrere dieser Risikofaktoren vorliegen, liegt das durch die Fruchtwasserpunktion bedingte Fehlgeburtsrisiko laut dieser Studie bei etwa 3 bis 4 %. Wenn keine dieser Risikofaltoren vorliegen, konnte keine (!) besondere Abweichung der Fehlgeburtsraten bei den Frauen mit und ohne Fruchtwasserpunktion festgestellt werden.

Das Fehlgeburtsrisiko variiert offenbar auch in Abhängigkeit von der Erfahrung des Arztes, der den Eingriff vornimmt, sodass es anzuraten ist, die Untersuchung bei einer erfahrenen Medizinerin / einem erfahrenen Mediziner durchführen zu lassen.

mehr dazu: http://www.regenbogenzeiten.de/amnio.html (Amniozentese)

Zum Abgleich: Die Wahrscheinlichkeit für eine Frau im Alter von 25 Jahren, mit einem Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21) schwanger zu werden, liegt bei weniger als 0,1 %, im Alter von 35 Jahren bei 0,3 %, im Alter von 40 Jahren bei 1 % und im Alter von 48 Jahren bei 9 %. Die Wahrscheinlichkeit für andere Chromosomenbesonderheiten wie z.B. Trisomie 8, 9, 12, 13, 18, 20, X ist deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit für ein Kind mit Down-Syndrom, denn die Trisomie 21 kommt weltweit am häufigsten vor (durchschnittlich 1x bei 700 bis 800 Geburten).

Auf meiner Website (erreichbar über meine Visitenkarte / Klick auf den Nicknamen s_a_m) habe ich u.a. ausführliche Texte zum Thema Pränataldiagnostik zusammengestellt. Eingegangen wird unter anderem auf einige de gängigsten derzeit möglichen Untersuchungen (Was wird gemacht? Was sind die Vorteile, wo liegen Risiken? Welche Konsequenzen könnten sich durch das Ergebnis ergeben?), die Untersuchungszeitpunkte sowie auf die Erkennbarkeit verschiedener Formen von Behinderung und Fehlbildungen. Die Texte sind auch für medizinische Laien gut verständlich; schwierige Begriffe werden z.B. erläutert. Die Texte geben nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern es sind Sachinfos, die allgemeine Informationen bieten, nach denen man selbst entscheiden kann, was für einen persönlich sinnvoll und langfristig tragfähig erscheint.

Liebe Grüße
Sabine (Mail- & Homepage-Kontakt über die Visitenkarte)