Hi,
mir fällt immer wieder auf, dass hier regelmäßig gefragt wird, wann der beste Zeitpunkt ist, dem AG eine SS mitzuteilen. So langsam fangen meine Fußnägel an, sich aufzurollen, bei diesem Thema. Was um alles in der Welt ist die Befürchtung, wenn man es zB in der 8. SSW sagt? Dass noch etwas passieren kann, weil das Risiko, dass etwas passiert in der ersten 12 SSW höher ist als den Rest der Zeit? Klar, das mit dem Risiko verstehe ich, die Folgerung deshalb zu schweigen nicht.
Auf der anderen Seite lese ich hier immer wieder, wie schlimm eine FG ist und dass das Thema ja immer totgeschwiegen wird und man so wenig darüber erfährt.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, Ja, eine FG ist schlimm. Ich hatte zwei. Beim ersten konnte ich das Herz schlagen sehen, bei der nächsten Untersuchung war das Baby tot. Mich hat es so aus den Latschen gehauen, ich war sechs Wochen krank geschrieben! Zum Glück (kann ich nur sagen) war mein AG informiert. Als meine Chefin davon erfuhr, fing sie an zu weinen, ich kann mir nur denken, weshalb eine 52-jährige kinderlose Frau bei dem Thema losheult, aber ich befürchte, dass ich nicht falsch liege. Ein Kollege kam zu mir und hat mir von seiner Frau, deren FG erzählt und wie sehr seine Frau noch leidet, weil sie sich vorwirft, dass sie nicht zur Beerdigung war. Eine weitere Kollegin kam und erzählte von ihrer Eileiterschwangerschaft. Noch eine Kollegin erzählte, dass sie es irgendwann aufgegeben hat und deshalb jetzt vier Dackel hat, die nächste hat aus dem gleichen Grund zwei Katzen. Eine Kollegin meines Mannes berichtete, ihr Kind in der 36. SSW verloren zu haben. Ich könnte noch weiter machen, aber das führt zu weit.
Was ich sagen möchte: Wir selbst sind Schuld daran, dass FG häufig erst thematisiert werden, wenn man selbst betroffen ist. Aber wir haben es auch in der Hand. Wenn wir eine SS früher, zumindest an den wichtigen Stellen (zB dem AG) kommunizieren, dann wird das Thema aus der gefühlt vorhandenen Tabuzone geholt und wir geben unserem AG außerdem die Chance das Mutterschutzgesetz einzuhalten bzw. Verständnis zu zeigen, wenn jemand wochenlang ausfällt, falls es eben doch „nicht gut geht“.
Ich môchte nicht, dass FG zum Smalltalkthema zwischen Urlaubsplanung und Einkaufserlebnissen werden, aber ich wollte meine Gedanken mal teilen.
Viele Grüße
SS mitteilen und FG
Ich bin total deiner Meinung. Ich habe auch immer gesagt, den Leuten, denen ich auch von einer FG erzählen würde, erzähle ich auch, dass ich schwanger bin. Egal ob gerade Woche 6 oder Woche 13 ist. Und mir kam es auch sehr zu Gute, dass mein AG schon früh Bescheid wusste, da ich mich am Anfang nur übergeben habe.
Guten Morgen!
Ich geb dir grundsätzlich recht mit diesem tabuthema. Oft kommt als Begründung in den threads, dass die Mütter nach einer FG Angst vor einer fadenscheinigen Kündigung haben, eben weil der AG dann von kiwu weiß.
Oder aber kommen wir zu beispielsweise meinem ag: der wusste es definitiv auch vor der 12. Ssw und ist mir bis heute böse über meinen Zustand bzw. Die ss. ich hab sogar meinen urlaubsanspruch verprasst, denn zuhause liegen und kotzen ist definitiv kein Urlaub. Wurde alles nicht gesehen. Ich bekam sogar höchst unmoralische Angebote, nur damit man mich los ist. Ich kann die Angst vor der Reaktion des AG also nachvollziehen, grad wenn du dazu die Beiträge mit der Angst vor zu viel Stress als FG Risiko sowie die Beiträge von uninformierten AGs zum Thema muschu kombinierst, die du hier oft liest.
Ps: ich würde es trotzdem wieder so früh sagen. Auch jetzt in der 37. Ssw kann es mich noch treffen.
Danke für deine ehrlichen und richtigen Worte!
Natürlich muss es jedes Paar für sich entscheiden, aber wie schon geschrieben, passieren kann es immer. In meinem Umfeld kamen nach meinem MA in der 11 Ssw dann plötzlich viele Bekannte mit einer ähnlichen Geschichte. Es tat tut nicht alleine zu sein!
Ich ich finde, dass du grundsätzlich mit deiner Kernaussage richtig liegst.
Ich hatte selbst drei Fehlgeburten wovon eine die meiner Tochter in der 15. Ssw war. Insgesamt befinde ich mich also gerade in meiner fünften Schwangerschaft. Morgen werde ich in der 20. Ssw zur Geburt eingeleitet, weil meine Tochter schwer krank ist. Mein AG weiß bescheid, aber auch erst seit ich mir sicher war, dass mir finanziell nichts mehr passieren kann. Mein Chef hat seine Praxis verkauft und das natürlich zum ungünstigsten Zeitpunkt. Ich habe bis in die 12./13. Ssw warten müssen, weil keiner wusste wie und ob alle Verträge so übernommen werden. Bei meinem Sohn damals habe ich es direkt mit dem positiven Test erzählt. Da war mein Chef aber auch noch mein Gyn.
Bei der Schwangerschaft davor habe ich es bis die Blutungen eingesetzt haben verheimlicht, weil ich den Ausbildungplatz haben wollte. Aufgrund der Fehlgeburt in der 15. Ssw hatte ich aber den Job abgelehnt, weil der Chef absolut kein Verständnis für meine Trauer hatte.
Bei den beiden vorherigen Schwangerschaften war ich noch Schülerin und in einer festen Ausbildung, habe die Babys aber verloren, bevor ich etwas sagen konnte.
Generell bin ich auch eine, die es früh sagt, weil keine von uns zu keinem Zeitpunkt sicher ist, wie ich jetzt wieder merken muss. Es ist aber sehr davon abhängig wie die jeweilige Situation aussieht.
Man kann also nicht alle über einen Kamm scheren.
Guten Morgen,
das hast du wirklich toll geschrieben und du sprichst mir damit aus der Seele.
Natürlich hat nicht jeder ein super Verhältnis zum Chef oder Chefin.
Denn noch bin ich der Meinung, dass jeder normale Mensch sich denken kann, dass Frauen zwischen 20 und 50 eventuell einen Kinderwunsch haben, also muss ich als Chef /Chefin damit rechnen, dass es irgendwann mal passiert. Und das es gerade im Arbeitsleben eher unpassend ist weil man dies oder jenes plant ist auch klar. Aber ganz ehrlich wenn man mir irgendwelche unmoralischen Angebote machen würde wäre ich persönlich nicht wieder da angefangen zu arbeiten. Auf so ein Niveau muss sich keiner lassen. Dafür ist der Arbeitsmarkt in allen Bereichen groß genug wieder was zu finden.
Guten Morgen,
ich kann deine Meinung gut verstehen, da es irgendwann einfach zu viel wird, aber ich selbst handhabe es dann so, dass ich es ignoriere.
Ich finde es gut, dass dein AG so gut reagiert hat und auch sehr viel Verständnis dafür aufbringt. Aber es gibt auch AG die über Leichen gehen. Ich hatte leider so einen, den hat es nicht interessiert wie es dir gesundheitlich geht, der hat dich einfach hängen lassen und macht dir noch Vorwürfe wenn man nach drei einhalb Jahren das erste Mal eine Woche krank ist, warum man denn dann nicht erreichbar für seine Kollegen ist (war nicht wegen einer SS). Und so einen interessiert sich auch leider nicht für dich, sondern nur, dass sein schei* Geschäft läuft. Bei so einem hätte ich keine Lust meine SS frühzeitig preis zu geben, außerdem will ich auch nicht wissen, was der sich bei einer FG einfallen lässt um dich los zu werden... Also wie gesagt nicht jeder AG hat dafür Verständnis, es gibt immer 2 Kehrseiten der Medaille.
Was ich auch ganz schlimm fand, wie manche AG bei Vorstellungsgesprächen bei der Familienplanung löchern können. Also wirklich mehrmals extrem nach bohren obwohl man schon eine Antwort gegeben hat (mal abgesehen davon, dass sie das eig nicht dürfen und du sie quasi anlügen könntest). Ich habe dann nur an die armen Frauen gedacht, die vllt gerne Kinder gehabt hätten, aber keine Kinder bekommen können... Meiner Meinung nach sollten die AG einfach auch mal mit den Kitas vor Ort zusammen arbeiten, dann wären viele Frauen auch bereit Teilzeit schnell wieder einzusteigen. Große Firmen machen das ja teilweise schon sehr gut.
Ich finde auch nicht, dass eine FG ein Tabuthema ist ich selbst rede über meine sehr offen, ich war da vllt auch einfach realistischer und habe einfach damit gerechnet, dass es passieren kann und, dass halt einfach etwas nicht in Ordnung war. Und für die Damen, die daran fast zerbrechen, weil sie am Anfang einen frühen Abgang haben (bitte nicht falsch verstehen, ich rede nicht von den Damen, bei denen das leider wirklich häufig passiert oder wo eine FG nach dem ersten Trimester geschieht, das würde ich auch nicht so leicht verkraften. ) , wenn man sich mit anderen Frauen unterhält, die bereits gesunde Kinder haben, ging es fast jeder einmal so, also nicht aufgeben, der Körper war vllt einfach noch nicht bereit für eine SS. Und man hat jetzt einfach einen Schutzengel mehr da oben.
Ich gebe Dir im Grundsatz recht, glaube aber auch dass man es im Einzelfall differenzierter betrachten muss.
Ich habe zum Beispiel in den letzten dreieinhalb Jahren sechs sehr früh Fehlgeburten erlitten. Auf meiner Arbeit bekleide ich eine Führungsposition. Wenn ich jede Schwangerschaft mitgeteilt hätte wüsste mein Arbeitgeber dass ich einen KiWu habe und dann würde ich diese Position schon längst nicht mehr bekleiden.
Inzwischen ist nicht mehr auszuschließen dass sich mein Kinderwunsch nie realisieren wird. Und genau für diesen Fall halte ich es für wichtig dass mein Arbeitgeber gar nichts von meinem Kinderwunsch wusste, denn auf diese Weise behalte ich meine Führungsposition und werde nicht bloß weil ich eine Frau bin aufs Abstellgleis geschoben.
Guten Morgen!
Mir geht es ähnlich. Ich habe zwar 4 Kinder, habe meine FG aber nie erwähnt. Ich war mit den Blutungen sogar arbeiten.
Grundsätzlich hat mich meine FG auch nicht so tief getroffen. Damit geht vielleicht jeder anders um. Ich hatte ein Urvertrauen darin gesunde Kinder zu bekommen.
Deshalb hätte mich Trost eher verstört oder traurig gemacht. Ich war froh normalen Alltag zu haben.
Ein Tabu Thema ist es nicht, das ist wahr. Trotzdem ist es wohl sehr individuell wann man es wem erzählt.
Liebe Grüße!
Genauso habe ich es auch empfunden und deswegen freiwillig keinem davon erzählt, außer meinem Mann natürlich. Meine Chefinnen haben es beim ersten Mal mit bekommen, da ich auf Arbeit Blutungen bekommen habe und waren auch verständnisvoll, aber das ist nun mal nicht geplant gewesen.
Guten Morgen,
Ich habe meine 1. Ss früh mitgeteilt weil ich nicht Fahreigenschaften war zu arbeiten, hatte danach ein bv alle haben toll reagiert.
Dann AG gewechselt. Schwanger geworden nach einem dreiviertel Jahr. Chef war cholerisch... Hab die ss mitgeteilt weil es mir nicht gut ging... Dann Psychoterror... Baby verloren... Kündigung....
Nun bin ich das dritte Mal ss und unterschreibe demnächst einen Arbeitsvertrag und werde schon die Beine still halten.
Wenn es zum bv kommt, dann ist es Pech für den AG wenn nicht dann ist es gut.
Aber ich würde es nie wieder so früh sagen und nie wieder meine psychische Gesundheit und mein Baby gefährden.
Ja man sollte offener darüber reden... Dann hört man viele solcher Geschichten. Aber man sollte auch respektieren wenn das jemand nicht kann.
Ganz mein Gedanke.
Bin mit unserem Regenbogenbaby in der 26 ssw. Erzählt hab ich es in der Arbeit in der 10ssw. Da meine Vorgesetzte wusste das ich 1.5j vorher eine FG in der 13ssw hatte, fragte sie mich warum ich es trotzdem vor den "magischen 12 wochen" erzähle. Meine Antwort war "Selbst wenn was passiert, ändert dies mein Leben und ich kann bestimmt die darauf folgenden 1-2 Wochen nicht in der Arbeit stehen und alle freundlich anlachen und small talk führen."