Hallo ihr Lieben,
ich bin gerade in der 33. SSW, habe einen Vollzeitbürojob und lebe im Ausland, in einem Land, in dem man theoretisch bis zur Geburt arbeitet. Ich möchte nicht jammern, denn insgesamt geht es mir, bis auf ein paar kleinere Wehwehchen immer noch super-gut und ich finde es wunderschön, schwanger zu sein ♥️
Was mir aber in letzter Zeit auffällt, ist, dass ich immer mehr Schwierigkeiten habe, mich während der Arbeit zu Fokussieren und für alles irgendwie viel länger brauche. Ich habe das Gefühl, im Schneckentempo zu arbeiten, obwohl ich es sonst gewöhnt bin, ein hohes Arbeitspensum zu haben und meine Aufgaben gezielt abzuarbeiten. Momentan starre ich meine To-Do-Liste an und überlege (gefühlt) eine halbe Stunde, welchen Punkt ich als nächstes in Angriff nehme, um dann etwas ganz Anderes zu machen, was mir spontan eingefallen ist, weil es nicht auf meiner Liste stand. Wenn mich jemand unterbricht, brauche ich lange, um wieder in meine Aufgabe hineinzufinden. Mich nervt dieses Unfokussierte und Langsame ungemein, weil ich es so von mir nicht kenne und es stresst mich am Ende auch, weil ich das Gefühl habe, nichts erledigt zu haben.
Ich habe in meiner Einleitung geschrieben, dass ich in einem Land lebe, in dem man „theoretisch“ bis zum Ende arbeiten muss, weil es keinen Mutterschutz gibt. Tatsächlich ist es hier aber möglich, sich kurz vor der Geburt krankschreiben zu lassen und ich habe auch eine inoffizielle Abmachung mit meinem Arbeitgeber getroffen, dass ich mir den Schein ca. 4 Wochen vor ET holen darf, was im Vergleich zu anderen Schwangeren sehr früh ist. Bis dahin habe ich aber noch einiges zu erledigen und würde gerne wieder leistungsfähiger werden. Geht es jemandem ähnlich und hätte eine Tipp, wie ich meine Arbeit wieder effizienter gestalten kann?
Lieben Dank im Voraus
Lealuna
An die, die bis zum Ende oder kurz davor arbeiten müssen
Ich bin zwar im Beschäftigungsverbot aber mir geht es genauso.
Du kannst dagegen einfach nichts machen. Dein Körper und Geist bereiten sich aufs Baby vor und das heisst du hast weniger Kopf fürs arbeiten, konzentriert und strukturiert sein. Hab manchmal Schwierigkeiten meinem Mann zuzuhören, Artikel aufmerksam zu lesen. Dazu bin ich total vergesslich und zerstreut🙈
Meine Hebamme meinte schon jede Schwangere kommt irgendwann an einen Punkt wo sie nicht mehr alleine raus sollte damit sie nicht unbedacht ohne zu gucken überdies Straße vor ein Auto läuft🤷♀️🤪
Nimm’s gelassen, das ist jetzt einfach so👍
Oh je, da schwindet meine Hoffnung auf Besserung. 😅 Das mit dem Lesen kommt mir bekannt vor. Ich lese eigentlich in meiner Freizeit super-viel, aber seit einigen Wochen geht bei mir gar nichts mehr. Ich kann zwei Sätze lesen und dann lässt meine Konzentration nach. Ich hoffe, das gibt sich nach der Geburt wirklich wieder. Danke für deine Antwort und alles Gute für die restliche Zeit deiner Schwangerschaft. 🍀
Ich bin ein workerholic. Arbeite freiwillig an den Wochenenden oder nachts, nicht weil es von mir verlangt wird, sondern weil ich es selbst manchmal als notwendig erachte. Ins Beschäftigungsverbot zu gehen war schrecklich für mich. Schrecklich sinnfrei. Ich hätte gerne noch weiter gearbeitet. Dennoch würde ich dir empfehlen nicht nach Methoden zu suchen wie du wieder effizienter arbeitest, sondern die Signale deines Körpers zu verstehen. Du bist gerade das Zuhause eines Menschen, der vor allem in den letzten Wochen nochmal ordentlich zulegt. und das kostet sehr viel Kraft und Energie. Für mich war die Umstellung auch hart. Aber letztendlich bereitet das einen schon mal vor was nach der Geburt kommt. Das versorgen eines neugeborenen und später eines Babys ist der anstrengendste job den ich jemals gemacht habe. Spare deine Energie für die Zeit danach auf, du wirst sie ganz sicherlich brauchen.
Danke für deine verständnisvolle Antwort. 😊 Es tut schon mal gut zu wissen, dass es anderen ähnlich geht und ich nicht die Einzige bin, bei der die Konzentration so nachlässt. Ich möchte mich durch die Arbeit an sich auch nicht so unter Druck setzen, aber ich kenne dieses schludrige Arbeiten von mir so nicht und habe auch etwas Sorge, dass mein Arbeitgeber sich querstellt, wenn nicht alles tip-top erledigt ist, wenn ich mich (endlich) krankschreiben lassen möchte. Auf der anderen Seite mache ich einfach, was ich kann und der Rest muss dann für meine Vertretung liegen bleiben. Du hast Recht, die nächsten Monate werden bestimmt noch anstrengender 😊
Du sprichst wahrscheinlich von der schönen Schweiz 😅 Ich lebe auch hier und bin nun aufgrund von Corona bzw. Lockdown in Kurzarbeit, ansonsten müsste ich ja auch arbeiten. Nun ja ich finde einfach irgendwann merkt man das es genug ist und lässt sich krankschreiben oder reduziert zumindest das Pensum. Vor allem zum Ende hin, also die letzten 10 Wochen braucht der Körper einfach die Ruhe und da gehört eben auch der Kopf dazu. Es macht ja keinen Sinn unkonzentriert zu arbeiten, da man dadurch Fehler macht und dann doppelt Arbeit hat, leider. Ausserdem ist man im Nachhinein mental als auch körperlich völlig erschöpft und braucht wiederrum doppelt so viel Erholung. Ich finde es schrecklich das es hier keinen Mutterschaftsurlaub VOR der Geburt gibt, die meisten arbeiten ja auch wirklich bis zum Schluss, also 1 Tag vor der Geburt und das noch wirklich 100% 🙄 Auch das es danach nur 14-16 Wochen mit dem Baby Zeit gibt finde ich auch schrecklich, im Vergleich wenn man die anderen deutschsprachigen Länder anschaut, leider ist halt so. Gäbe es den Lockdown nicht dann hätte ich mich spätestens in der 35. Ssw krankschreiben lassen, ab da haben nämlich die grösseren Wehwehchen angefangen. An deiner Stelle würde ich langsam das Pensum reduzieren und dann bis zum Ende hin vorher aufhören.
Sind die 14 bis 16 Wochen danach Mutterschutz? Oder wie heisst dieser Zeitraum? Bekommt man da das normale Gehalt?
Danach, also nach der Geburt. Vorher gibts nix, man arbeitet bis zum Schluss. Ich glaube man bekommt 80% vom Lohn oder sogar 100%, weiss aber nicht genau.
Hallo Lealuna
Ich arbeite in der Schweiz, wo bis zum ET gearbeitet wird. Weil ich bereits seit Mitte der Schwangerschaft Schwierigkeiten habe, mich den ganzen Tag zu konzentrieren, darf ich mittags nach Hause fahren, um nach einem Schläfchen im Homeoffice weiter zu arbeiten. Das funktioniert bisher (SSW 36) ganz wunderbar, wobei ich seit Dezember fast ausschließlich von zu Hause aus arbeiten muss und damit morgens schon eine Stunde länger schlafen kann. 😉 Seit letzter Woche bin ich außerdem so fit, dass ich abends noch das komplette Haus ausgemistet habe - keine Ahnung, woher der Energieschub plötzlich kam...
Vielleicht kannst du etwas Ähnliches mit deinem Arbeitgeber aushandeln, wenn du weiter arbeiten möchtest? Mir geht es ebenfalls wunderbar und ich möchte noch ein paar Pendenzen abarbeiten, bevor ich dann nach 14 Wochen plus Urlaub niederprozentig wieder einsteigen werde.
Dir alles Gute und liebe Grüße,
Isa, SSW 36 💙
Hallo Isa,
vielen lieben Dank für deine Antwort. Toll, dass du mit mit deinem Arbeitgeber eine flexiblere Arbeitszeitenregelung vereinbaren konntest. 😊 Ich arbeite schon seit längerem die meiste Zeit im Homeoffice und gehe nur 1-2 Tage ins Büro. Was es für mich anstrengend macht, sind die langen Arbeitszeiten bzw. späten Meetings, die bei uns ganz selbstverständlich auch nach 18:00 Uhr noch angesetzt werden (man ist ja bereits zuhause und hat natürlich nichts anderes zu tun 😉) und aus denen dann noch Aufträge für den nächsten Morgen resultieren. Mein Chef ist da zwar recht verständnisvoll, aber insbesondere die jüngeren, noch kinderlosen männlichen Kollegen haben leider wenig Verständnis für die Bedürfnisse einer Schwangeren und reagieren leider oft etwas komisch, wenn man darum bittet, dass Meeting so langsam zum Schluss kommen zu lassen, weil mir durch das lange Sitzen der Rücken wehtut oder meine Knöchel geschwollen sind. Am WE habe ich mir auch noch mal längere Gedanken darüber gemacht, was ich an meiner Situation bis zur Krankschreibung ändern kann und mir vorgenommen, meinen Chef zu sagen, dass ich zumindest an diesen sehr späten Meetings vorerst nicht mehr teilnehmen werde. Ich hoffe, dass es klappt 😅
LG
Lealuna
Ich drück dir fest die Daumen dafür, dass ihr eine gute Lösung für alle finden werdet! 🍀🐞
Ich lebe in der Schweiz und mein Gyn hat mir zwei Wochen vor der Geburt eine Krankschreibung auf 50% gegeben die mein AG ignoriert hat und dann eine Woche vor der Geburt erst die komplette Krankschreibung. Obwohl sich mein AG nicht an den Mutterschutz gehalten hat, ich Überstunden geschoben hatte und ab der 29. vorzeitige Wehen hatte.
Mach was geht. Und mach nicht den Fehler wie ich und lass dich so unter Druck setzen. Wenn es nicht mehr geht geht es nicht mehr.
Danke auch dir, Flurmel, für deine Antwort. Tut mir leid, dass es bei dir trotz Krankschreibung keine Besserung der Arbeitszeiten gegeben hat. Finde ich ziemlich unverschämt von deinem Arbeitgeber, zumal du dir ja keine Erkältung ausgedacht hast.
Das mit den Überstunden kenne ich leider nur zu gut und merke tatsächlich jeden Tag mehr, dass diese mich nicht nur mental belasten, sondern auch körperlich. Mir persönlich tut Bewegung gut, insbesondere bei Wassereinlagerungen oder Rückenschmerzen, die ich durch das lange Sitzen bekomme, aber aufgrund später Meetings nach denen ich dann zu platt bin, um mich noch zum Spaziergang aufzuraffen, bewege ich mich definitiv zu wenig, wodurch es dann zu den genannten Wehwehchen kommt.
Ich gebe mir wirklich Mühe, mich nicht unter Druck zu setzen und habe mir auch fest vorgenommen, mir den Schein genau so zu holen, wie mit meinem Chef vereinbart. ☺️💪🏻
Guter Plan!
Ich schau mal ob ich es mit dem neuen Chef diesmal besser hin bekomme. 7. Woche...
Ich hab in meiner ersten SS in der 2 Wochen vor ET mein Finales Staatsexamen gehabt. Ja es war anstrengend, halt wirklich nur mental. Körperlich war es völlig io da ich zu Hause gelernt habe und das ging eben auch im bett. Ich musste aber ein hohes Pensum durchziehen. Ich denke die Eigenmotivation hat es in dem Fall möglich gemacht und ich durfte mit einem guten Examen abschließen. Ich befürchte mehr als durchhalten wenn du durchhänger hast wird dir nicht bleiben. Vll ab und zu doch einen kleinen schluck Kaffee. Das hat mir geholfen die extreme Müdigkeit zu bekämpfen.
Toll, dass es bei dir mit dem Staatsexamen so gut geklappt hat. Das zeigt, dass sich der Wille doch oftmals ungemein auszahlt. Ich fürchte auch, dass ich die nächsten Wochen an meinem mentalen Zustand nicht viel ändern kann und einfach durchhalten muss 😅 Kaffee mag ich leider nicht, sonst wäre das sicherlich eine gute Idee gewesen. Danke dir aber dennoch für den Tipp.