Freuen....aber wie?

Liebe Kugelzeit-Kolleginnen,

die Frage ist etwas provokativ gestellt, beim Stöbern im Netz und in Gesprächen mit anderen Schwangeren habe ich aber häufig das Gefühl, ihre Euphorie nicht teilen zu können.

Den Kinderwunsch und das Bild einer Familie hatte ich seit mindestens 10 Jahren vor Augen. Nun habe ich einen liebevollen Mann und einen kleinen Bauch, dem es laut Ultraschall bisher gut geht (SSW 21).
Ich habe mein Leben lang viel, viel Sport gemacht. Mein Job ist schön und anspruchsvoll und ich bin normalerweise gut anpassungsfähig. Doch nun funktioniert das alles irgendwie nicht mehr.

Ich bin so müde. Überlebe den Tag Stunde für Stunde.... Die Übelkeit hielt bis zur Mitte des 5. Monats an. Bewegung macht keinen Spaß mehr. Zugenommen habe ich bisher keinen Gramm, habe auch keinen Appetit. Die Arbeit ist total anstrengend, obwohl die Kollegen nett und ich aus schweren Aufgaben raus. Etwas fürs Baby vorbereiten, überlegen.... fühlt sich an wie irgendwann nicht mehr aufschiebbare Pflicht. Kurz: Mir fehlt total die Lebensqualität.

Ging es noch jemandem so? Wie seid ihr damit umgegangen? Medizinisch scheint alles bestens zu sein.

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Ich kann Dich gut verstehen!Nüchtern betrachtet ist es einfach Fakt, dass man mit der Schwangerschaft gewisse Einbußen an Lebensqualität in Kauf nehmen muss…kein Wein mehr, die Raucherinnen müssen sich umstellen, man wird unbeweglicher, müde und was nicht noch alles dazukommt.Und leider wird es noch „schlimmer“ werden.Ich bin jetzt in der 35.Woche und die Wassereinlagerungen in den Füßen, die Schlaflosigkeit und das Sodbrennen machen mich wahnsinnig.Und ich würde noch sagen, dass ich echt ne Easy Schwangerschaft habe und verhältnismäßig fit bin!

Auch ich war es immer gewohnt, aktiv und unterwegs zu sein, jetzt fühle ich mich manchmal wie eine alte Frau und könnte ausrasten, wenn mein Freund mich nichtmal Fahrrad fahren lassen will.Ich liebe meinen Job, bin aber seit der 13.Woche im Beschäftigungsverbot, was mir überhaupt nicht geschmeckt hat lange Zeit.Jetzt merke ich natürlich, dass es so richtig ist, ich könnte meine Arbeit körperlich nicht mehr ausführen.

Also ja, I feel you🙂Mein Tipp: niemand ist gezwungen, die Schwangerschaft toll zu finden.Es ist voll okay, sie als notwendiges Übel auf dem Weg zum Baby zu betrachten.Es geht vorbei!Irgendwann hast Du Deinen Körper und Deine Fitness wieder.
Die Freude an den Besorgungen und Vorbereitungen hat bei mir erst etwa zur 30.Woche eingesetzt, vorher habe ich auch nix gemacht.Dann hat es plötzlich Spaß gemacht🤷‍♀️Aber auch hier:wenn es halt für Dich nur Pflicht ist, dann ist das so.

Obwohl mich so vieles nervt, bin ich irgendwie trotzdem gerne schwanger, weil ich das Gefühl mag, mein Baby zu spüren und ich bin richtig stolz auf meinen Bauch.Vielleicht kommt die Vorfreude bei Dir auch noch, wenn Du das Baby regelmäßig spürst und es auf den Geburtstermin zugeht.Vielleicht gilt bei Dir aber auch einfach nur durchhalten.Dann zwing Dich zu nix, es ist okay so.Ich bin mir ganz sicher, dass das große Glück uns trotzdem überrennen wird, wenn wir unsere Kinder endlich auf dem Arm haben🥳

Ich wünsch Dir alles Gute und dass Du Dich vielleicht doch noch etwas freuen kannst😊

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Liebe Mädels

Danke @Elliminelli für deine Antwort "ins Schwarze". Die Idee "Schwangerschaft ist das notwendige Übel" nehme ich mit.

@Blondie123 - danke, dass du dir die Zeit für die Antwort genommen hast. Ich fürchte, wir haben uns nicht verstanden. Deine Fragen sind zwar natürlich gut und richtig, die Antworten aber unbefriedigend -kurz, mit fehlt die Energie. Und das einzige, was ich außer essen und schlafen überhaupt noch mache und theoretisch reduzieren müsste, um 1-2 Stunde am Tag zu "leben" ist die Arbeit. Was ja praktisch nicht geht. Für jemanden, der ein ganz anderes Leben und Körpergefühl gewohnt ist, inzwischen Monat für Monat gelinde ausgedrückt frustrierend.

@Marla88: Ich bin sicher, dass du eine gute Mutter wirst, das Kleine wird schon dafür sorgen. Mir ist das Kind im Moment egal, ich will hauptsächlich ins Bett und nie wieder raus.

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Nicht jede hat eine Bilderbuchschwangerschaft. Leider. Viele sind durch Blutungen, Übelkeit und Erbrechen gebeutelt, andere bekommen eine unschöne Diagnose…

Und die verändernden Lebensumstände können übel am Gemüt nagen.

Vielleicht solltest du mal folgende Fragen für dich beantworten:
Was fehlt dir denn? Was brauchst du denn? Wie kannst du es trotz Schwangerschaft bekommen? Kannst du dir Unterstützung holen?

Wenn du dich weniger gut bewegen kannst, dich aber gern mehr bewegen würdest, versuch es doch mal mit schwimmen?!

Ich glaube für manche ist das Kind noch nicht wirklich greifbar und dann empfindet man alles drum herum als Last und Pflicht BIS das Kind dann da ist. 😉

Ich hab eine Bilderbuchschwangerschaft und freu mich riesig auf den Kleinen, aber letztens hatten wir den Namen für den Kleinen festgelegt und ich hab mir mehr Emotion von mir selbst erwartet, aber wenn noch kein Kind da ist, hat der Name einfach noch keine Bedeutung bis er ihn dann tragen kann.

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Hey :)

ich hab auch schonmal überlegt, für meine Gefühle einen eigenen Thread aufzumachen, nun versuche ich mal, in meiner Antwort ein bisschen was davon einfließen zu lassen...mir geht es ein bisschen wie dir, ich war auch immer recht sportlich, und es geht nicht mehr alles so, wie ich es gerne hätte (z.B. Radfahren nur noch Trekking und eher gemütlich, weil ich entweder nicht mehr anders sitzen oder konditionsmäßig nicht mehr mithalten kann).

Was ich aber auch vermehrt an mir festgestellt habe, grade auch, weil ich recht viel hier im Forum unterwegs bin: ich mache mir Sorgen, ob ich eigentlich genug mütterlich für mein Kind bin? Ich habe den Eindruck, dass sich alle den ganzen Tag wie bekloppt auf ihr Kind freuen und nichts anderes machen, als ihren Bauch zu streicheln, dem Kind was vorzusingen und Babysachen zu kaufen - überspitzt ausgedrückt #schwitz
Ja, ich freue mich auch, aber mein Leben dreht sich auch noch um andere Dinge, nämlich AUCH um mich....und ich komme mir dann so egoistisch vor, wenn ich so denke und fühle.
Zum Beispiel habe ich mit meinem Mann auch nach wie vor tollen Sex und das gerne häufig, klar, muss man sich etwas anpassen, geht auch nicht mehr alles so wie vorher ;-)
aber dann denke ich auch ganz oft "oh Mann, ich möchte darauf nicht verzichten müssen, nur weil ich Mutter werde!" Und dann denke ich, Mensch, du bist schwanger und bekommst ein Kind, wie kannst du so sexversessen sein #klatsch#augen
Also habe ich persönlich eher Angst um meine ZUKÜNFTIGE Lebensqualität #gruebel
Und bin irgendwie etwas erschrocken, wenn ich so denke.....

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Ich find das null „erschreckend“.Man ist ja nicht plötzlich ein anderer Mensch mit anderen Vorstellungen von einem schönen Leben!
Ich mache mir auch so meine Gedanken und spreche da auch viel mit meinem Freund drüber.Wir würden viele Dinge auch mit Kind gerne nicht aufgeben und sehen es einfach so:klar wird sich viel ändern und man ist eingeschränkter, aber wenn man von vornherein mit der Einstellung rangeht „das und das kann ich dann niiieee wieder machen“, kommt es sicher auch so.Da sind wir lieber etwas naiv und nehmen uns „zu viel“ vor.Wenn man will, findet man Wege, da bin ich mir ganz sicher.Ich kenne genügend Paare, die sich nicht den Spaß im Leben nehmen lassen, an denen orientieren wir uns😉Soo vieles ist (mit Einschränkungen) möglich, ich glaub, man muss sich nur trauen.
Warum solltet Ihr denn plötzlich keinen Sex mehr haben?Is doch super wenn Ihr so scharf aufeinander seid😁