Uuuhm Hilfe? SS-Diabetes

Guten Morgen.
Eine weitere Nacht in der ich wach liege und nachdenke..
Ich bin bald in der 38 Woche und diese Schwangerschaft ist ganz anders. Während mein erstes Kind trotz VW Plazenta ununterbrochen aktiv war, ist dieses eher faul oder ich spüre es trotz HW Plazenta nicht richtig. Vielleicht liegt es auch am starken Übergewicht meinerseits..
Nun mach ich mir aber Gedanken. Mein Glukose Test war bei 134 und erst jetzt wurde mir mitgeteilt dass die Grenze bei 135 liegt und mein Frauenarzt mich zum großen Test überweisen hätte müssen. Dieser hat lediglich gelacht meinte „Glück“ gehabt dass ich den nicht machen muss, denn da muss man nüchtern sein. Ich war aber auch zum kleinen Test nüchtern.
Ich esse sehr sehr sehr viele Süßigkeiten, fast schon hauptsächlich NUR Süßigkeiten da ich von fast allem anderen würgereiz bekomme und es einfach nicht drinnen bleiben möchte.
Ich hab jetzt irgendwie das Vertrauen in meinen Frauenarzt verloren und habe so unsagbare Angst dass meinem Baby etwas passiert weil er alles so locker sieht.. 😔
Ich weiß gar nicht was ich jetzt am besten tun soll…
Habt ihr auch eher Faule Babys im Bauch? Muss ich mir wirklich irgendwie Sorgen machen?… letzte Woche war die versorgen vom Baby, Durchblutung etc. Alles in Ordnung… Gewicht in der 36 Woche war bei knapp 3 Kilo

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Mmh,
Ich hab ein eher aktives Kind, da kann ich dir jetzt nicht helfen...
Ich würde aber versuchen weniger Süßigkeiten zu essen und weniger Zwischendurch.
Oder lieber was süßes direkt nach dem Essen. Du könntest auch versuchen dich Kohlenhydratärmer zu ernähren. Also das, was quasi auch bei ss Diabetes empfohlen wird.
Messgeräte kannst du dir auch selber in der Apotheke oder im internet besorgen umd sonst selber messen.
Nüchternwert sollte dann unter 95 sein, 1 Std. Mach essensbeginn unter 140.

Und meine ehrliche Meinung, sei froh, dass du am ss Diabetes vorbei geschrabbt bist.
Ich muss wegen leicht erhöhter Nüchternwerte Insulin spritzen und muss jetzt, wenn der Kleine nicht früher kommt, am ET eingeleitet werden. Zumindest auf anraten der Ärzte, weil es in einer Richtlinie drin steht. Da ist es tatsächlich auch allen (außer mir und meinen mann) egal, ob der Befund noch Geburtsunreif ist umd ob Versorgung gut ist und baby fit ist.

Solange die Versorgung von deinem Baby gut aussieht und Gewicht etc. Auch gut aussieht versuch dir nicht zu viele Sorgen zu machen.
Vll. Kannst du mit deinem Arzt sprechen, dass zum Ende hin etwas mehr kontrolliert wird.

Alles Gute!

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Ich bin nicht soweit wie du (aktuell 26. ssw), aber ich war auch beim kleinen Zuckertest nüchtern und meiner war auch mit über 150 erhöht. Mir wurde von der Hebamme gesagt, dass ich zum Diabetologen muss und einen großen Test machen muss. Sie meinte aber, dass es sich dann oftmals nicht bestätigt. Ich esse allerdings sehr ausgewogen und wenig Süßigkeiten. Wenn nur Kleinigkeiten am Tag.
Beim großen Test war kein Wert so hoch. Also wurde das bei mir nicht bestätigt. 🍀🍀🍀

Und du hast jetzt keine Überweisung zum großen Test?

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Ein Grenzwert wird ja zum grenzwert, damit man irgendwo eine Grenze ziehen kann. Logisch oder? Und du bist nun mal unter diesem grenzwert, nicht drauf nicht drüber, sondern noch drunter, wenn auch sehr knapp. In sofern MUSSTE dich dein Gynäkologe nicht zum großen Test überweisen.
Allerdings ist es auch so, dass die kleinen öfters mal falsch negativ sind. Und bei deiner Anamnese, insbesondere die Ernährung betreffend könnte man das ggf. durchaus als sinnvoll betrachten. Ich habe schon so oft hier gelesen, dass "zum Glück" nicht der gr0ße gemacht wurde, weil man ja nüchtern sein müsse. Ganz ehrlich? Ich weiß nicht was an ein paar Stunden nüchtern ach so schlimm sein soll. Aber naja, das ist was anderes.
Was du aber wirklich ganz dringend ändern solltest ist die Sache mit den Süßigkeiten. Klar, du bist jetzt in der 38. Woche, es ist nicht mehr lange hin. Aber für dein Kind kann das wirklich einen großen Unterschied machen. Zum einen natürlich das Wachstum und somit auch die Geburt betreffend, große Babys kommen nun mal, vom Prinzip her schwerer raus, es kommt eher zu Komplikationen. Bevor es jetzt hier einen großen Aufschrei gibt: nein, das betrifft natürlich nicht jedes große Baby, aber das Risiko für z. B. Schulterdystokien ist eben schon deutlich erhöht.
Außerdem ist dein Baby so an häufige Zufuhr von schnellverwertbaren Kohlenhydraten in Form von Zucker gewöhnt. Das kann dazu führen, dass es schnell unterzuckert. Das merkt man Neugeborenen aber oft kaum bis gar nicht an. Deswegen erfolgen bei einem Schwangerschaftsdiabetes oder auch Kindern über 4kg regelmäßige Blutzuckerkontrollen. Ist der Blutzucker zu niedrig muss zügig gehandelt werden, da sonst das Gehirn Schaden nehmen kann. Zum einen kann man dies durch Zufüttern von Säuglingsnahrung versuchen, zum Teil ist aber auch eine Infusionstherapie notwendig. Das bedeutet dann eine Aufnahme des Kindes auf die Säuglingsstation.

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Also erstmal kannst du dich darauf verlassen, dass die Grenzen schon bewusst niedrig angelegt sind. Jedoch ist es leider so, dass dieser kleine Glukosetoleranztest wirklich nicht so toll ist. Warum der überhaupt durchgeführt wird, ist mir ein absolutes Rätsel, diverse Diabetesgesellschaften etc. sagen auch ganz eindeutig, dass dieser Test nicht wirklich eine gute Aussagekraft hat und vor allen Dingen oft auch falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse liefert. Denn hier wird auch der Nüchternwert überhaupt nicht berücksichtigt, der bei SS-Diabetes auch eine Rolle spielt. Entweder den großen Test direkt machen oder den Blutzucker zusätzlich selbst monitoren. Ich mach letzteres und werde mich an die FA wenden, wenn es aus der Reihe tanzen sollte. Ich empfinde es sowieso als sinnvoller den Blutzucker langfristig zu beobachten. Denn die Werte verändern sich bei fortgeschrittener Schwangerschaft auch nochmal. Zudem, sollte man sich eben auch so gesund wie möglich ernähren. Vor allem Zucker und Weizenmehlprodukte so gut es geht vermeiden.

Jetzt bist du schon in der 38. SSW und es ist eh fast zu spät. Wie siehts denn mit dem Gewicht des Kindes aus? Deutet es darauf hin, dass du tatsächlich unter Diabetes während der SS littst? Aber trotzdem, versuch dich mal etwas gesünder zu ernähren und Zucker zu reduzieren. Da ist für dich und das Kind das Beste.

Ich hab mich mit dem Thema SS Diabetes und den festgelegten Grenzwerten auseinandergesetzt. Ich bin dem etwas skeptisch gegenüber. Da mir die ganze Methodik zur Festlegung der Grenzwerte nicht gefällt. Eine Sache die mir etwas aufstößt ist die Empfehlung der WHO, die diese Grenzwerte mit "Quality of evidence: very low. Strength of recommendation: weak." angibt und sie trotzdem einfach zu 100% übernimmt und von jedem Frauenarzt und Diabetologen auf der Welt jetzt als Gesetz angesehen werden, außer in GB, da wurde die Grenze für den Nüchternwert gleich mal auf 100 raufgesetzt. ("Weak/conditional: low or very low quality evidence of effectiveness for all critical outcomes, small benefits, or harms judged to dominate over benefits; questionable feasibility in low-resource settings.") Es wird nochmal explizit darauf hingewiesen, dass jegliche Grenzwerte willkürlich sind, da man sich durch keine der durchgeführten Studien dazu in der Lage sieht, einen Punkt festzulegen, an dem das Risiko für Komplikationen gegeben ist. Denn der Zusammenhang zwischen mütterlicher Glykämie und Geburtsrisiken ist fließend. Ich kann ja verstehen, dass man internationale Leitlinien braucht um Prozesse zu vereinfachen, aber für mich bedeutet die Betrachtung des Gesamtbildes, dass dieses Thema hochkomplex ist, jede Frau und Schwangerschaft eigentlich höchst individuell betrachtet werden müsste, auch mit Hinblick auf die Ernährung der Frau, das Gewicht und die Entwicklung des Kindes etc. und nicht einfach mit sturen Grenzwerten abgetan werden sollte. Was die Diabetologen hier jedoch häufig einfach tun, indem sie absolut gar keinen Spielraum lassen bei der Interpretation und der Gabe von Insulin. Aber naja, das ist einfach zu viel Aufwand und auch zu teuer, es ist einfacher eine sture Grenze zu ziehen und auf dieser zu beharren.
Geht da hier irgendwer mit, der das ganze etwas kritischer beäugt? Ich hab immer den Eindruck, dass die meisten Frauen hier ein wenig ausflippen, wenn jemand versucht diese Grenzwerte zu relativieren. Ich sehe ja auch die Gefahr, dass es Frauen gibt die zu leichtfertig mit dem Thema SS Diabetes umgehen, unter keinen Umständen Insulin spritzen möchten und die Folgen für die Kinder unterschätzen. Wenn man sich jedoch mal ein wenig damit auseinandersetzt, kommt bei mir zumindest ein etwas mulmiges Gefühl auf, ob das alles so richtig gehandhabt wird. Einerseits diese strengen Grenzwerte und kein Spielraum beim Diabetologen, andererseits dieser völlig schwachsinnige 50g Glukosetest... Ich verstehe diese Diskrepanz manchmal nicht.

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Vinvin, das hast du super ausgedrückt!
Du sprichst mir quasi aus dem Herzen, nur drückst du es viel besser aus, als ich es die ganze Zeit konnte!!!
Ich werde immer nur komisch angeguckt wenn ich irgendwas zur Diabetes sage.

Bei mir haben sich übrigens zwei Ärzte in verschiedenen Krankenhäusern meine Werte angeguckt und gesagt "ach, dass ist ja super eingestellt " (beide hatten sich zunächst nur die erste seite angeschaut, da hatte ich noch kein Insulin gespritzt. Mit insulin sehen meine Werte übrigens ziemlich identisch aus! Der nüchternwert kommt selten unter die 95, übrigens egal was ich mache, dafür geht es mir oft nach dem insulinspritzen nicht so gut, kann aber laut Arzt nicht am Insulin liegen).

Es wird auch leider gefühlt überhaupt nicht aufs Kind geachtet.
Uch weiß nicht, was Ärzten passiert, wenn sie sich gegen diese Richtlinie "erheben" würden, aber es scheint niemand machen zu wollen.

Andererseits kenne ich jemanden der erhöhte Werte hatte und sie sich immer Sorgen gemacht hatte ob das Kind nicht zu klein ist. Das ist immer abgetan worden, sie wäre ja auch klein.
Der Sohn ist dann früher geholt worden, weil die Versorgung wohl doch nicht gut genug war. Zum Glück ist alles gut gegangen, aber am Ende weiß man eben doch nie wo irgendwelche Grenzen gezogen werden sollten.

Mich ärgert nur dieses stumpfe in dem Bereich. Stumpf auf irgendwelche Zahlen gucken ohne Beachtung der äußeren Umstände, etc.

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Habe mich auch lange mit dem Thema beschäftigt, weil ich selber betroffen war und finde solche kritischen Diskussionen irgendwie immer sehr "verwunderlich".

Die Grenzwerte für alle Diabetestypen, aber eben vor allem für den Gestationsdiabetes wurden ja nicht einfach so aus dem Stand einfach irgendwie heraus festgelegt, sondern über sehr viele (!) Studien aus x Ländern zusammen getragen und so bestimmt, weil man ab einem Wert von x Probleme gesehen hat.
Bin immer wieder erstaunt, dass man Wissenschaft und Forschung so viel in Frage stellt...
Die Schwangerschaft dauert ja auch "nur" 9 Monate, aber wenn man den Test ca in der 26. Woche macht, wie soll man da denn erst super individuell noch erst mal auf jede einzelne schwangere Frau eingehen, wenn man nur ca 14 Wochen Zeit hat und das Kind mit jedem weiteren höheren Wert Komplikationen bekommen könnte, die nicht ohne sind, leider.

In einem gebe ich dir sofort Recht und zwar, dass der kleine Test abolsut überflüssig und sehr ungenau ist und man eigentlich am Besten direkt den großen machen sollte.

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