8. Monat und depressiv..?

Hey Leute...
Ich hab mich mal dazu entschlossen mich nach langem Lesen hier auch anzumelden und die Community um Rat zu bitten...

Folgende Situation :
Ich bin ungeplant schwanger geworden, mein Freund und ich haben uns jedoch sehr über diese Neuigkeit gefreut und uns entschieden das Baby willkommen zu heißen...
Nun bin ich im 8. Monat.
6 Monate lang habe ich mich unglaublich gefreut, mich über so vieles schlau gemacht, war neugierig und aufgeregt...
Doch seit etwas über einem Monat ist meine Welt plötzlich zusammengebrochen. Finanziell läuft es plötzlich drunter und drüber, mein Freund und ich haben nach 6 Jahre langer Beziehung plötzlich starke Differenzen und ich bin TOTunglücklich.... So unglücklich dass ich mich selbst dafür hasse nicht abgetrieben zu haben... Ich schäme mich für diesen Gedankengang. Ich glaube plötzlich nicht mehr eine gute Mutter sein zu können, ich weine jeden Tag sehr viel, Termine und Verpflichtungen will ich nicht mehr einhalten und es geht es mir miserabel.. Das Baby ist kerngesund und eigentlich sollte mich das freuen... Aber in mir herrscht Hass und Wut auf die ganze Welt... Auch meinem Hund kann ich keine Zuneigung mehr schenken, er und mein Freund leiden unter meiner Ablehnung... Und ich leider unter mir und der Schwangerschaft. Ich stoße jeden von mir weg der mir nahe kommen möchte... Obwohl ich gerade jetzt ganz viel Unterstützung und Zuwendung brauche... Aber ich kann es nicht annehmen.
Ich habe ein pures Chaos im Kopf, Gedanken über Spätabtreibung, Babyklappe, Adoptivfamilie... Gedanken dass ich nutzlos, wertlos und überflüssig bin. Ich kann seit Tagen kaum essen... Habe keinerlei Appetit und wenn ich mir etwas reinzwinge kommt es anschließend auch wieder raus.

War schon mal jemand in einer solchen Situation...? Geht das vorüber oder sollte ich meinem Gefühl nachgeben und mich gegen das so gewünschte Baby entscheiden? Bin ich einfach ein schlechter Mensch oder gibt es für diese Gefühle und Gedanken eine plausible Ursache? Kann ich aktiv etwas tun um aus dieser Situation heraus zu kommen...? Ansätze zur Selbsthilfe...?

Ich bin über jede Antwort dankbar.

1

Hi :)

Es tut mir sehr leid, in welcher Situation du gerade steckst. Ich glaube nicht, dass das einfach so vorüber geht, es klingt schon ernst bei dir.

Ich würde morgen früh meine Gyn und meine Hebamme informieren und auf die Dringlichkeit hinweisen. Die wissen in der Regel, was zu tun ist. Ich denke mit der richtigen Unterstützung ist es leichter da raus zu kommen, bitte überstürze keine Entscheidungen. Vielleicht hilft auch kurzfristige pflanzliche Medikamente unterstützend.
Hast du mit deinem Partner darüber gesprochen? Ihr steckt da zusammen drin, du bist nicht alleine und auch nicht alleine für das Baby verantwortlich.

Alles Gute!! 🍀

2

Hallo du Liebe,
Ach Mensch, das klingt sehr kräftezehrend! Sowas kann immer passieren, noch dazu wenn sich die Hormone so krass umstellen wie in der Schwangerschaft.
Ich möchte dir Mut zusprechen, Dir professionelle Hilfe zu suchen. Sprich deine Ärztin oder Hebamme an, schildere genau, was du uns geschildert hast. Schönige nicht. Deine Gefühle sind völlig okay und haben nichts mit dir als person zu tun. Du hast eine herausfordernde Ausganssituation (ungeplante Schwangerschaft, finanzielle Engpässe…) und eine Schwangerschaft allein ist einfach eine krasse Sache. Oft spielen die Hormone einfach total verrückt und können für Depressionen verantwortlich sein! Lass dir helfen, auch in der Schwangerschaft gibt es Medikamente, die dir gut helfen können, sicher hilft es auch, mit einer Person, die sich mit sowas gut auskennt, zu sprechen. Quäle dich nicht! So sehr du dich für deine Gedanken und Gefühle schämen magst (auch wenn das nicht „nötig“ ist), suche sehr bald Hilfe. Die Zeit nach der Geburt bringt ja noch Herausforderungen mit sich (die du mit guter Unterstützung meistern wirst!) und da ist es gut, wenn du schon weißt, woher du Hilfe bekommst.
Du bist absolut kein schlechter Mensch. Selbst bei geplanten Wunschkindern überkommt fast jede Mutter, behaupte ich, mitunter Gefühle der Überforderung. Schaffe ich das? Schaffen wir das? Das ist eine krass lebensverändernde Sache, wie gesagt, noch dazu die Hormone… denk allein mal an PMS. Da geht hormonell ein Bruchteil von dem ab, was in der Schwangerschaft passiert und ich heule jeden Monat neu wie ein Schlosshund und zweifle mein Leben an. Hol dir Hilfe, und es wird dir bald besser gehen! Soviel Überwindung es auch kosten mag, ruf morgen deine Ärztin an und schildere, wie schlecht es dir geht und dass du dringend Rat brauchst.
Eine liebe Umarmung aus der Ferne, wenn du magst, und ganz Liebe Grüße! Helene

3

Hallo DarkAngel,

Ich finde, es zeugt von viel Kraft und Stärke, dass Du Dir diese Gefühle eingestehst und Dir Hilfe suchen möchtest 💪.

Frage Deine Hebamme bitte nach möglichen
Anlaufstellen. In manchen Unikliniken gibt es psychiatrische Ambulanzen, die auf die Behandlung depressiver Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit spezialisiert sind. Je nachdem wo Du wohnst, befindet sich ein solches Zentrum vielleicht auch in Deiner Nähe?
Sicher wirst Du dort aufgrund der nahenden Geburt mit Dringlichkeit einen Termin erhalten können.
Auch Psychotherapeuten müssen, soweit ich weiß, Schwangere und junge Mütter bevorzugt behandeln.

Mach Dir bitte vor allem keine Vorwürfe, dass es Dir so geht und Du so fühlst. Eine Schwangerschaft und auch eine Geburt sind eine Ausnahmesituation. Das ganze Leben wird auf den Kopf gestellt und durch die extremen hormonellen Veränderungen kann auch die Psyche von sonst gefestigten Persönlichkeiten dabei ganz schnell aus den Fugen geraten.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Deinen Weg und bin mir sicher, dass Du mit Hilfe wieder aus diesem Tief herauskommen wirst 🥰🥰