Schwanger - doch die Freude fehlt

Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier. Normalerweise bin ich in Foren nur stille Mitleserin, aber ich freue mich hier über Austausch und eure Erfahrungen.

Mit 35 bin ich nun das erste Mal schwanger geworden, was aufgrund meiner Vorgeschichte nicht direkt zu erwarten war. Ich habe Endometriose und Adenomyose und nur einen durchgängigen Eileiter. Meine Ärzte liegen mir seit Jahren in den Ohren, dass ich, wenn ich ein Kind haben wollen würde, bald damit beginnen sollte. Doch ich war noch nicht bereit vorher.

Nun hat sich 2024 mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt: ich habe meine alte Partnerschaft beendet, habe alleine ein Sanierungsprojekt (ein altes Haus - mein großer Traum) übernommen und bin nach zwölf Jahren in einer Großstadt aufs Land gezogen. Ich arbeite freiberuflich und kann von überall aus arbeiten und ich fühle mich hier sehr wohl. Auch wenn mir meine Freunde fehlen.

Es gesellte sich rasch ein neuer, toller Mann dazu. Und wir waren uns schnell einig, dass wir uns gemeinsame Kinder vorstellen könnten (in vorherigen Beziehungen habe ich das so nie gefühlt und daher habe ich auch noch keine Kinder).

Klingt jetzt erstmal alles fein. Und eigentlich ist es das auch. Mein neuer Partner hat einen richtig guten Job hier in der Nähe angeboten bekommen und wird bald hier herziehen. Wir sind in den letzten Zügen der Sanierung und werden unserem Baby ein kleines großes Paradies bieten können.

Doch irgendwie habe ich kein Gefühl zu der Schwangerschaft. Ich leide ziemlich stark an Übelkeit, Müdigkeit und als kleines Arbeitstier bin ich aktuell nicht mal in der Lage zwei Email zu schreiben.
Während mich die vielen neuen Eindrücke und dieses komplett neue Leben fast schon erschlagen, liege ich den ganzen Tag nichtstuend (weil nichts geht) im Garten und dieses Gefühl ist schwer auszuhalten irgendwie.

Ich fange an zu zweifeln, ob der Mann jetzt der Richtige ist, ob es der richtige Zeitpunkt ist, ob ich das überhaupt kann und wie sich meine berufliche Laufbahn entwickeln wird. Und dann habe ich sogar ein schlechtes Gewissen. Dass wir so früh schon schwanger wurden, was andere wohl dazu denken - ist ja nicht der klassische Weg nach 3 Monaten vom neuen Mann schwanger zu sein, während Mann auf einer Baustelle lebt.

Durch diverse Bücher zum Thema konnte ich rauslesen, dass Zweifel wohl dazugehören. Doch mich würde interessieren, wie ihr damit umgegangen seid. Was hat euch geholfen diese blöden Gedanken zu zügeln und die Freude überwiegen zu lassen.

Ich freue mich total von euch zu lesen und sende sonnige Grüße aus dem Garten

Mini

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Hey, erstmal glückwunsch zur Schwangerschaft 🤗
Und ja, diese Zweifel gehören wirklich dazu. Meiner Meinung nach liegt das zum einen an den Hormonen, aber zum anderen vor allem an der Lebenssituation, die sich mit einem Kind stark und unwiderruflich verändert. Die nächsten Monaten werden vermutlich immer wieder von Sorgen, Zweifeln, Vorfreude und vielen Fragen begleitet sein und das ist in Ordnung.
Wie man damit umgeht? Nicht alles zu sehr zerdenken und auf das positive konzentrieren. Wenn es mal ganz schwer war mit den Gedanken habe ich mir auch Zeit für mich genommen, ein Spaziergang beruhigt die Nerven und ist auch super für den müden Kreislauf :)

Ach so und zu den oberen Punkten, dass du dich schlecht fühlst, weil du kaum was machst/schaffst...das hatte ich genauso. Ich bin auch eher aktiv und hatte ganz schreckliche Tage am Anfang der Schwangerschaft, wo ich nur auf der Couch lag 🙈 aber auch das geht vorbei und wird definitiv besser! Du darfst dich auch ausruhen und mal nichts machen, es kommen wieder andere Tage :)

Alles Gute für dich 🍀🤗

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Oh, vielen Dank für diese aufbauenden Worte. Das ist wirklich gut zu lesen, dass ich damit nicht alleine bin.

Die Zweifel machen ja auch Angst. Vermutlich bedingt sich das sogar gegenseitig. Zukunftsangst macht Zweifel, Zweifel machen Zukunftsangst.
Ich finde es super beruhigend zu hören, dass es anderen auch so geht und dass es auch wieder besser wird.

Und als kleine Arbeitsbiene ist dieses Nichtstun wirklich eine Herausforderung.
Eben habe ich mit einer kinderlosen Freundin telefoniert und wir haben beschlossen, dass das jetzt vielleicht einfach mal eine gute Gelegenheit für mich ist zu lernen, auch mal die Füße still zu halten und den Sonnenstuhl und ein Buch zu genießen.
Das werde ich mir definitiv zu Herzen nehmen und versuchen, die Zeit mehr und mehr genießen.

Und ganz rational und objektiv freue ich mich riesig darauf Mama zu werden.

Vielen Dank dir <3

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Ich stecke zwar nicht in der gleichen Situation aber auch ich kann mich noch nicht drüber freuen obwohl ich schon viele Wendungen im Leben und einen sehr langen Kinderwunsch hatte…bin jetzt 36 und in der 8. Woche, dachte immer das ist eine wahnsinnig magische Zeit wenn dieser Lebenstraum in Erfüllung geht. Stattdessen spielt mein Darm verrückt (hab dank kohle und flohsamenschalen gerade den zweiten Tag mal KEIN Durchfall) und wenns das nicht ist dann zieht es wie verrückt… da ich mich körperlich so miserabel fühle, empfinde ich noch keine richtige Freude. Und ja da fühlt man sich schuldig, ich wollte es so sehr…aber leidensfähig bin ich leider gar nicht

Der bisher schönste Moment war als ich das herzchen auf dem US hab blubbern sehen…der ultimative beweis für Leben. Da habe ich auf dem Heimweg vor Glück geweint.
Vielleicht ist es das. Die kleinen schönen Momente, bei denen man dann Glück empfindet. Am Anfang hat man nur die Beschwerden…aber irgendwann sieht man den Bauch und spürt sein Kind…dann gibt es diese Momente öfter. Daran will ich zumindest glauben sonst drehe ich bald durch 😉

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Danke dir für deine Antwort und herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft <3
Wir sind ja fast gleich alt (werde jetzt auch 36) und ähnlich weit. Und ich fühle so sehr, was du schreibst.
Das Zwicken und Zwacken, die Verdauungsprobleme und Übelkeit, gepaart mit der Hitze und den Kreislaufproblemen. Da kommt nur der Wunsch auf, dass das endlich aufhört.

Mich hat das ehrlicherweise kalt erwischt, all diese "Symptome". Klar, Morgenübelkeit kennen wir alle. Dass diese sich aber über den ganzen Tag erstrecken kann, das erzählt einem irgendwie keine RomCom. Vielleicht war meine Erwartung einfach anders und ich dachte, dass man mit dem positiven Test dann einfach happy ist und bis die Kugel rund ist, auch keine großen Beschwerden hat.
Weit gefehlt.

Bei mir steht auch bald der Ultraschall an, bei dem man dann das Herz sehen sollte. Aufregend. Und vielleicht hat es bei mir dann ja einen ähnlichen Effekt.

Ich wünsche uns, dass die positiven und schmerzfreien Tage bald überwiegen <3

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Danke dir natürlich auch Herzlichen Glückwunsch
Ich fühle jedes Wort das du schreibst, du bist definitiv nicht allein und ja ich hoffe auch dass wir ganz bald anfangen können es einfach mal zu genießen ❤️ alles Gute auch für deinen Ultraschall

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"...Was hat euch geholfen diese blöden Gedanken zu zügeln und die Freude überwiegen zu lassen..."

Ich glaube Du solltest diese Gedanken garnicht zügeln sondern sie einfach zulassen, aushalten und dann zur Ruhe kommen.

Unter "normalen" Umständen kann eine Schwangerschaft das Leben schon erstmal auf den Kopf stellen, aber Du hast ja ein ziemlich... straffes Programm hinter Dir.

Das Jahr ist gerade mal erst gut halb rum. In der Zeit hast Du Dich von einem (langjährigen?) Partner getrennt, hattest mit wenig Zeit dazwischen schon den nächsten, hast eine Sanierung angefangen, bist umgezogen, der neue Partner zieht auch bald bei Dir ein und(!) Du bist schwanger geworden zu einer Zeit in der andere sich gerade erstmal ein bischen kennenlernen... Und DAS obwohl Deine Chancen überhaupt schwanger zu werden offenbar nicht die besten sind.
Da wird einem nur vom lesen ja schon fast schwindelig.

Ich glaube das war vielleicht doch etwas (zu) viel auf die Kürze der Zeit.
Lass all diese Veränderungen mal ein wenig sacken, ich glaube dann kommt die Freude schon noch ganz leise und langsam von alleine.

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Danke dir für deine ehrliche Rückmeldung.

Mein Partner und ich scherzen schon immer, dass das hier alles Drehbuchqualitäten hat. Denn der Rattenschwanz ist noch länger. Aber das Leben spielt manchmal verrückt und ich bin auch eine sehr lebhafte Person (also ich brauch immer Action). Vermutlich fällt mich das Innehalten, Gedanken zügeln, Aushalten und zur Ruhe kommen so schwer.

Aber im Leben lernt man ja stetig dazu und vermutlich ist jetzt einfach der Moment gekommen, wo ich das mir auch mal zusprechen kann. In Ruhe ein Buch lesen, mal wirklich keine Arbeit und auf den Körper hören. Denn ich möchte auch nichts tun, was das Kleine gefährden könnte.

Das klingt so banal, aber es hilft echt zu lesen wenn andere Menschen sagen, dass ich ruhig mal eine Pause machen und in der Situation ankommen darf. Das werde ich mich zu Herzen nehmen und versuchen, das Ganze auch zu genießen :)

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Bin in einer ähnlichen Situation :-)

Hab grad gestern meinem Partner gesagt, dass ich mich fast schlecht fühle, weil ich das Baby noch nicht so sehr liebe wie es andere Mütter gefühlt tun. Alles ist noch super surreal, da ist ein Baby in mir drin und irgendwie merk ich nicht viel…

Ich bin jetzt SSW 22 und ja, das Baby bewegt sich schon fleissig. Wurde letztens wegen den Bewegungen wach, fühls auch oft bei der Arbeit , als würde es mich anstupsen und eine kleine Liebesbotschaft da lassen.

Ich hab mich jetzt auch schon dabei ertappt wie ich den Bauch gestreichelt habe und mit dem Baby geredet habe…

Ich glaube, mit der Zeit kommt das.ach dich nicht verrückt, dein ganzer Körper ist in Umstellung. Da kommen auch immer wieder Ängste und Zweifel auf. Das ist völlig normal, vor allem beim ersten Kind denke ich.

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Ich fühle das total mit, was du da schreibst... mir ging es die ersten Wochen der SS ähnlich, weil ich ganz ähnliche Symptome hatte und ebenfalls sehr viel tue, gerade zuhause. Ich habe einen kleine Hof mit 8000qm und etlichen Tieren die ver- und umsorgt werden wollen.
Auch deinee Zweifel zur Partnerschaft kann ich gut nachvollziehen... ich bin das 1. Mal auch nach so kurzer Zeit schwanger geworden und nach meiner FG konzentrierte ich mich wie eine irre aufs erneut schwanger werden- im Nachhinein bin das so gar nicht ich, aber dieses Erlebnis richtet wohl sehr viel im inneren an.
Auch deine Bedenken was andere sagen, kann ich verstehen. Ich muss, jetzt in der 18. Ssw, alles alleine Wuppen und planen und machen, da mein Partner nicht da sein kann. Auch da kommen Zweifel auf...

Aber Mittlerweile habe ich das KiZi so gut wie fertig und freue mich der Dinge, die da kommen. Vielleicht ändert die Zeit ja auch dein Gefühl zur SS...

Ich drücke dir jedenfalls ganz feste die Daumen und kann dir sagen, du schaffst das, egal wie dein Weg aussehen wird.
Ich habe gar keine Angst mehr... der Weg der kommt, wird meiner sein und ich werde ihn gehen und das mindestens zu zweit 😊 und du auch 🧡

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Hallo liebe Wildeblume,
Erstmal herzlichen Glückwunsch.
Kurz zu mir, ich bin 30 Jahre alt, bin in der 9 Woche schwanger. Mein Partner und ich sind 10 Monate zusammen. Die Schwangerschaft ist ungeplant, wir haben verhütet und trotzdem bin ich schwanger geworden.
Mir geht es genauso wie dir, ich empfinde gar keine Freude, eher Trauer und Wut. Ich wollte auch immer Mama sein, jetzt wo ich Mama werde will ich es nicht. Wir wollten noch 2 bis 3 Jahre noch unsere Zweisamkeit genießen, reisen. Ich war bis jetzt nur einmal glücklich wo ich den Herzschlag gehört habe.
Ich denke sehr oft über eine Abtreibung nach. Ich finde es ist einfach der falsche Zeitpunkt.
Er ist sehr glücklich und wünscht sich so sehr ein Kind obwohl er schon 4 hat.
Ich wünsche mir auch dass ich glücklicher werde.
Dir wünsche ich es auch.

Lg Melodie