Unzufrieden mit Hebamme - übertreibe ich?

Liebes Forum,

ich bin nun Anfang des dritten Trimesters mit meinem 2. Kind und habe seit der ca 15. Woche eine Hebamme, die mich vor und nach der Geburt unterstützen soll.
Der erste Eindruck war gut, sie ist kompetent und auch freundlich.
Mittlerweile hat sich bei unseren Treffen allerdings so eine Tendenz gezeigt, dass sie mir oft Entscheidungen aufdrängen will bzw. sich nicht unbedingt offen und wertend verhält.
Das größte Thema ist, dass sie uns unbedingt zu einer ambulanten Geburt rät (und von einem KH Aufenthalt von 3 Tagen abrät), obwohl wir bei unserem ersten Kind damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben und auch keinerlei Hilfe von Außen haben (weder Großeltern, Putzhilfe ect.).
Als ich ihr gesagt habe, dass wir nicht ambulant entbinden wollen, hat sich mich fast entgeistert angeschaut und WARUM? gefragt, als müsste ich mich rechtfertigen.
Das war nun schon das zweite Mal und jedes Mal muss sie betonen, dass sie ja dann zweimal pro Tag zu uns kommen kann, was natürlich nicht eine 24 h Betreuung im KH ersetzt.
Die beiden KH die wir uns ausgesucht haben, haben beide einen sehr guten Ruf. Zudem bin ich privat versichert, was in manchen Situationen auch recht vorteilhaft sein kann.
Ich kann mir nur erklären, dass sie sauer ist, weil sie gerne mehr Rechnungen stellen würde.
Außerdem rät sie mir nun, dass wir uns ab jetzt alle 3 Wochen sehen, obwohl ich regulär alle Arzttermine wahrnehme. Ich hatte angenommen, dass ich wenigstens das CTG bei ihr schreiben lassen könnte, doch das macht sie nicht, da sie meinte es wäre nicht aussagekräftig. Stattdessen will sie mir nun alle 3 Wochen den Bauch messen und das in eine Tabelle eintragen, obwohl meine FA doch mit Ultraschall eine viel genauere Übersicht über das Wachstum hat.
Auch beim Thema stillen war sie rechr übergriffig und konnte es erst nicht glauben, dass ich eventuell wieder pumpen möchte. Es ist doch meine Entscheidung.
Was denkt ihr darüber?
Den Vertrag jetzt zu kündigen würde ich wahrscheinlich nicht fertig bringen, vor allem da sie in der Nähe wohnt und wir uns über den Weg laufen könnten. Soll ich ihr etwas dazu sagen?
Sie hat an sich ja auch nichts schlimmes gemacht, trotzdem fühle ich mich aber nicht so wohl und möchte mich nicht dauernd rechtfertigen..
Hatte jemand eine ähnliche Situation?
Freue mich über euer Feedback/Erfahrungen?

Einen schönen Abend!

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Huhu, nein, du siehst das richtig. Klingt nach Geldmacherei.

Ich würde tatsächlich kündigen, da ich so eine Person, die mir irgendwas aufzwingen will, nicht als Vertrauensperson sehe.

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Danke für deine Meinung!
Ja leider hinterlässt das einen wirklich unschönen Beigeschmack, wenn man das Gefühl hat, dass es nur ums Geld geht...

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Für mich wär das nicht die richtige Hebamme. So eine hatte ich beim 1. Kind und hab mich gerade bezüglich des Stillens verrückt machen lassen.

Meine Hebamme beim 2. und wieder beim 3. Kind ist super. Sie empfiehlt zwar Dinge, wenn ich das aber nicht möchte geht sie da bedingungslos mit. Und das ist mir wichtig. Natürlich darf sie einmal auch sagen was sie empfiehlt und wieso. Aber würde ich das stillen ablehnen, dann wäre das für sie auch okay. Übrigens hab ich sie beim 2. Kind nicht alle 3 Wochen gesehen. Einmal zum Kennen lernen natürlich und dann einmal noch vor der Geburt. Das hat mir ausgereicht. Vorsorgen habe ich auch beim Gyn wahr genommen. Wozu also Bauch ausmessen und co. Hinterher kam sie dann so oft wie ich es brauchte. Das war sehr individuell auf mich abgestimmt. Und recht früh brauchte ich sie nicht mehr regelmäßig (anders wie beim 1. Kind) und das war auch voll okay.

Also ja, ich find das absolut übergriffig

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Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung und Erfahrungen!
Ich denke auch, dass die Hebamme wertfrei bei meinen Entscheidungen mitgehen sollte.
Was mir wirklich missfällt ist auch, dass sie nicht mal fragt, wie und in welchem Umfang ich mir die Betreuung wünsche, denn alle 3 Wochen wäre mir allein viel zu oft, wenn ich dann auch noch die regulären FA Termine habe...und die Besuche werden dann eher zur Pflicht und nur, weil ich ihr einen Gefallen tun will..
Den eigentlich habe ich auch das Gefühl sie in der Schwangerschaft nicht zu benötigen, jetzt auch mit Kind 2..
Schön, dass du eine Hebamme gefunden hast, die das vertritt, was dir wichtig ist!

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Ich habe leider auch eine nicht so tolle Erfahrung mit meiner Hebamme.

Es ist meine erste Schwangerschaft und beim ersten Treffen kam sie mir auch sehr nett vor und hat erzählt, was sie alles anbietet. Darunter war auch Homöopathie, wo ich absolut gegen bin, da dies über den Placeboeffekt hinaus nicht wirkt und ich ein gebranntes Kind bin, da meine Eltern sehr esoterisch unterwegs sind und auch Homöopathie entsprechend immer bei uns in der Familie präsent war. Ich selbst halte da überhaupt nichts von.
Da fast alle Hebammen dies aber anbieten, da sie eh nichts verschreiben können, war das für mich okay, solange sie mich damit in Ruhe lässt.

Nun hatte ich zusammen mit meinem Mann nun das zweite Treffen mit ihr (in der 30. SSW, ich hatte vorher einfach keine Fragen und wende mich dann immer an meinen Gynäkologen) und dort hat sie dann auch angefangen mir ihre Meinungen aufzuzwingen.

Als sie gesehen hat, dass ich nicht gegen Röteln geimpft bin, habe ich ihr erzählt, dass meine Eltern Impfgegner sind und ich deshalb als Kind nicht geimpft wurde. Mir war nicht bewusst, dass Röteln gefährlich in der Schwangerschaft sein können, sonst hätte ich mich vorher gegen die Kinderkrankheiten auch noch impfen lassen. Sie hatte dann gefragt, ob es für mich gut ist, dass ich so (O-Ton) "rein" bin... Und fing dann an, dass es Röteln ja gar nicht mehr gäbe.

Als es dann darum ging, dass ich bis zur U2 im Krankenhaus bleiben möchte, da ich dann dort auch den Besuch ohne Stress abhandeln kann und immer jemand vor Ort ist, wenn es mit dem Stillen nicht klappt, hat sie vehement dagegen gewettert und meinte ich könne schon nach ein paar Stunden gehen und solle bloß nicht im Krankenhaus bleiben, da das mit dem Stillen sonst nicht klappt.

Auch hat sie mir von der Vitamin-K-Gabe abgeraten und noch einige andere Sachen, unter anderem auch zu Schüsslersalzen, Homöopathie etc, obwohl sie weiß, dass ich davon nichts halte.
Ich habe mir dann einige mir unbekannte Schlagwörter notiert und mich selbst informiert und kann nicht verstehen, warum sie mir von vielen Dingen abrät.
Ehrlich gesagt habe ich so das Vertrauen verloren, da ich alles hinterfragen muss, sie ist leider eine Schwurblerin.

Da ich nun aber in der 34. SSW bin und sowieso keine andere Hebamme so spät bekomme, habe ich einfach beschlossen, sie nur für die Nachsorge zu kontaktieren. Meine Schwangerschaft ist zum Glück komplikationslos und sonst wenn würde ich meinen Gynäkologen fragen.

Für das Stillen habe ich mir schon eine Stillberaterin gesucht, die mir gute Tipps gibt, auf mich eingeht und bei der ich nicht alles ständig hinterfragen muss.
Hebammen sollten sich den Bedürfnissen der Schwangeren anpassen und nicht anders herum.

Sorry für den langen Text... Ich hoffe du findest eine Lösung :(

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Danke für deine Erfahrungen!
Das hat hört sich für mich leider auch sehr übergriffig an und so, als würde sie ihre Meinung auf alles aufdrängen.
Schade..
Aber gut, wenn du sie nur noch für nach der Geburt kontaktieren kannst, wäre das ein Kompromiss.
Meine Hebamme macht wirklich immer gleich den nächsten Termin, den ich dann aus Reisegründen o.ä. versuche hinauszuzögern...
Alles Gute dir!

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Hey, ich muss sagen ich habe mich am Ende sogar ganz gegen eine eigene Hebamme entschieden, unter anderem genau wegen solcher Gründe. Ich bin wirklich sehr entspannt und habe eine vorbildlich langweilige Schwangerschaft und eigentlich alles medizinische in direkter Umgebung. Am Ende war die Hebamme das einzige was mich irgendwie verunsichert hat und das fand ich eine ganz blöde Basis.

Freundinnen von mir haben in so einem Fall in der Vergangenheit an der Hebamme aus Höflichkeit festgehalten und es hat ihnen dann nach der Geburt mehr Stress gebracht als alles andere.

Wenn es nicht passt, sollte man sich da zu nichts zwingen. Meiner Meinung nach. Das sind so verletzliche, persönliche und einmalige Momente.

Hast du im Bekanntenkreis vielleicht noch jemanden mit dem du darüber reden kannst, der dich auch gut einschätzen kann? Ich finde das hilft auch bei solchen Entscheidungen 😊🍀

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Vielen Dank für deine Nachricht!
Jetzt im Nachhinein hätte ich die Schwangerschaft auch locker ohne Hebamme geschafft, vor allem wegen der tollen FA.
Und ja, wie deinen Freundinnen geht es mir ebenso, dass ich nur aus Höflichkeit festhalte.
Eine Freundin habe ich schon gefragt, wie es kürzlich bei ihrer Hebamme war und die war total wertfrei und offen für ihre Entscheidungen.
Ich denke es liegt tatsächlich an ihrer Enttäuschung, weniger Rechnungen schreiben zu können.
Leider keiner schöner Grund, auch wenn ich weiß, dass Hebammen es nicht leicht haben...
Alles Gute dir!

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Hallo,

Geldmacherei finde ich da ein hartes Wort... Hebammen haben es wirklich nicht leicht und müssen ja regelrecht bei den Krankenkassen betteln um ihr Geld.

Ich vermute, sie hat dich einfach "eingeplant" gehabt für den Entbindungszeitraum. Und sie wird zwar mit Sicherheit auch noch andere betreuungsbedürftige Schwangere finden, aber bestimmt auf die schnelle keine privat Versicherte.

Es ist mittlerweile auch einfach ungewöhnlich, nicht ambulant zu entbinden. Damit wird sie einfach nicht gerechnet haben.

Ebenso ist abpumpen ja einiges an Stress, da ist Stillen oder auch pre ja schon einfacher. Da ist die Frage nach dem Grund für die Entscheidung ja schon legitim, auch wenn vielleicht ihr Tonfall nicht ganz passend war.

Ich hatte vor der Geburt mit meiner Nachsorgehebamme ehrlich gesagt auch ziemlich Bammel wie das wohl wird. Von ihr kamen hin und wieder Sprüche, dass sie das Jugendamt ruft, wenn man mittags um drei noch im Schlafanzug ist etc... Nun, nach der Geburt war bei mir alles fein und wir hatten auch etwas Zeit zu "tratschen". Es stellte sich raus, dass sie im Auftrag des Jugendamtes Problemfamilien übernimmt, da hin und wieder auch live Gewalt am Kind mit erlebt hat und "mittags um drei noch im Schlafanzug" hieß "die drei anderen Kinder der Familie hatten bis da hin noch nicht mal ein Frühstück bekommen"...

Kurz gesagt: die Gute hatte wirklich gute Gründe für ihre "doofen Sprüche". Sie hat mich echt kompetent durchs Wochenbett gebracht und ich war hinterher echt zufrieden mit ihr.

Daher von mir ne Stimme für: red doch nochmal in Ruhe mit ihr. Und du bist ja nun auch keine Erstgebärende mehr. Da darfst du deine Ansichten ruhig vertreten.

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"Es ist mittlerweile auch einfach ungewöhnlich, nicht ambulant zu entbinden. Damit wird sie einfach nicht gerechnet haben."

Wirklich? Ich kenne tatsächlich niemanden, der ambulant entbunden hätte. Entweder direkt Hausgeburt, oder eben ein paar Tage im KH erholen und umsorgen lassen.

Ich kenne zwar das Konzept der ambulanten Geburt, habe aber tatsächlich noch nie mitbekommen, dass das auch tatsächlich jemand gemacht hat.

Vielleicht ist das aber auch regional sehr verschieden. 🤷‍♀️

Aber doch: natürlich gibt es auch Hebammen, die sehr sehr sehr explizit auf ihren Geldbeutel bedacht sind. Meine erste war auch so. Und wenn sie sich bei ihren Beratungen sehr offensichtlich nicht am Wohl der Mutter oder des Kindes, sondern nur an ihrem Geldbeutel orientiert, kann man das schon als Geldmacherei bezeichnen. 🤷‍♀️ Oder wieso sollte sie die TE schon fast bedrängen, die Vorsorge künftig bei ihr zu machen - ohne CTG, ohne Ultraschall , wenn die TE mit den Untersuchungen des Frauenarztes ja zufrieden ist? Bauch messen kann man selbst auch- da braucht man keine Hebamme.

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Echt spannend, ich kenne im Krankenhaus bleiben im Umfeld tatsächlich nur bei komplizierteren Geburten (z.b. bei mir wars dann Beckenendlage) oder Kaiserschnitt.

Alle anderen haben das Kind gekriegt und sind schwuppdiwupp nach Hause 😅

Bevor BEL feststand, wollte ich eigentlich ins Geburtshaus. Und auch da hieß es, das Ziel ist, vier Stunden nach Geburt zuhause im Bett zu sein. Und wenn möglich noch am selben Tag Hebammenbesuch.

Ich musste daher auch vorher schon abklären, wer die U-Untersuchung macht, da meine Nachsorgehebamme keinen Sauerstoffsättigung gemessen hätte... Nun ja, hat sich mit der BEL ja dann erledigt und wurde in der Klinik gemacht 🙃


Und ja klar geht es ganz oft ums Geld. Ich habe ehrlich gesagt meiner Hebi auch das eine oder andere unterschrieben, wo, hmm, eigentlich grenzwertig war 😉 so konnte sie wegen dem Geburtshaus z.b. kein Kennenlerngespräch abrechnen (das haben die dort ja schon abgerechnet), also hat sie es kurzerhand als Schwangerschaftsberatung verbucht 🤪 nun, warum nicht. Hat mir persönlich ja nicht weh getan und ich habe echt einen Wahnsinns Respekt vor diesen Frauen und dem was die da tun, und finde, die sollten auch angemessen dafür bezahlt werden.

Aber ja natürlich, die fachliche Kompetenz sollte nicht von Dollarzeichen in den Augen getrübt werden... Da gebe ich dir schon auch Recht.

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Ich würde sagen, dass ihr einfach sehr verschiedene Ansichten habt und deshalb vielleicht nicht ganz kompatibel seid.

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Also künden würde ich glaub nicht. Aber offen das Gespräch suchen und deine Gedanken zum Geschehenen bekennt geben kann ja nicht schaden. Wenn dann das verhältnis deswegen ganz knickt kannst du immernoch künden.
Beim 2. Kind fand ich die Hebamme nicht mehr soo wichtig im Wochenbett. Aber auch jetzt beim 3 kind kommt sie wieder und ich schau mal wies so läuft... wir sind nicht 100% auf einer wellenlänge, aber so viel auswahl hat man hier nicht.

Bei mir ist es dann so, dass ich mir die Tipps anhöre und dann entscheide was ich für mich raus nehme.

Lass dir nichts einreden was du nicht willst.

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Hallo,
ich war auch sehr unzufrieden mit meiner Nachsorgehebamme wegen dem Thema Stillen.
Wir hatten einen sehr schwierigen Start wegen starker Gelbsucht und Trinkschwäche.
Daher wollte ich lieber die Flasche geben, da ich mich damit wohler gefühlt habe.
Die Hebamme hat mir aber nur ein schlechtes Gewissen gemacht und gemeint, mit der Flasche würde ich überfüttern und ein dickes Baby bekommen, naja..
Für das 2. Kind werde ich mir eine andere Hebamme suchen, wenn es soweit ist.
LG