Ich bin noch recht frisch schwanger, in der 9. / bald 10. Woche.
Zwar arbeite ich von zu Hause aus (Bestattungsvorsorge) & ich kümmere mich quasi "nur" um den Papierkram und die Betreuung der Angehörigen im Sterbefall.
ABER: Wir sind ein kleines Team von insgesamt vier Personen plus Teamleitung. Und seit Monaten, wirklich seit Monaten ist immer irgendwer krank, zusätzlich jemand im Urlaub und die dritte Person wird dann auch noch krank. Kommt jemand wieder, wird der nächste krank und ich bin die einzige, die die ganze Zeit irgendwie noch die Stellung hält. Es geht mir körperlich halbwegs gut, mit der Übelkeit kann ich umgehen.
Jedoch ist die psychische Belastung recht hoch und ich liege jeden Tag eine Stunde zu früh wach im Bett und denke nur darüber nach, wessen Arbeit ich wohl heute wieder auffangen muss und welche Angehörigen mich wohl wieder anschreien weil deren Todesfälle nicht zeitnah bearbeitet werden (ich schaffe es nicht allein).
Bei den Bestattern sind ab nächster Woche von vorher 5 Leuten nur noch zwei da, dauerhaft.
Die Teamleitung der Bestatter hört auch auf.
Das belastet mich schon sehr, auch wenn es keine körperlich schwere Arbeit ist.
Würdet ihr euch wegen sowas krank schreiben lassen oder gar ins BV gehen?
Im Endeffekt nützt es ja auch nichts denn sobald ich wieder da bin, muss ich die liegen gebliebene Arbeit nachholen.
Blöde Zwickmühle.
Wäre einfach gespannt auf eure Antworten und was ihr dazu denkt.
BV - wie würdet ihr das handhaben?
Einerseits sage ich, dass das kein Grund ist sich krankschreiben zu lassen, da du damit keinen hilfst.
Wenn die Kollegen ehrlich krank sind, trittst du ihnen damit auch hinten rein. Sind sie nicht ehrlich krank, bläst du ins selbe Rohr.
Eine Sache ist hier sehr wichtig: rede mit deinem Vorgesetzten. Sobald du die Schwangerschaft verkünden magst, sprich das Thema an, dass ihr euch über die Zukunft unterhalten müsst und wie du dem Stress weiter begegnen kannst.
Schweigen und das Feld räumen, ist nicht in Ordnung.
Danke für Deine Antwort.
Tatsächlich hat dieses Gespräch am Freitag schon stattgefunden.
Sie ist selbst oft und häufig länger krank (Gürtelrose im Gesicht mit wiederkehrenden Schüben und Krankenhaus Aufenthalten).
Ich habe auch zwei Vorschläge gemacht (Einsatz aus anderen Teams bei uns) - kommt nicht in Frage weil niemand für die Einarbeitung da ist oder auch neues Personal suchen. Auch nicht möglich, da die Chefetage das entscheiden muss und dagegen ist (mehr Personalkosten und keine Garantie dass die Leute dann eben auch mal längerfristig aktiv sind).
Klar, krank ist krank. Und für viele Sachen kann man nichts. Aber wenn von vier Leuten jeder mindestens zwei Wochen im Monat krank ist und das über einen sehr langen Zeitraum, dann wird zwangsläufig alles auf mich abgeladen. Und alles allein kann ich nicht tragen. 🤧
Ich frage mich nur wie lang ich das mental noch durchstehen kann und ob ich das psychisch packe. Mache mir natürlich auch Sorgen ob das so gut für das Baby ist. 😕
Sehe ich genauso. Es gilt das Mutterschutzgesetz, du musst einfach künftig klare Kante zeigen und nur noch deinen Job machen, nicht darüber hinaus und erst recht keine Überstunden. Das ist der Schutz der Sinn ergibt, aber du bist nicht krank und ein BV Sehe ich da auch nicht.
Viele Grüße!
Hey,
falls dich deine Arbeit so stark belastet, dass sie dich krank macht, dann würde ich das an deiner Stelle mit dem Hausarzt oder ggf. mit einem Psychologen besprechen. Die können dich entsprechend krankschreiben bzw. die Lage besser einschätzen, welche Hilfestellung für deine Genesung am Besten wäre.
Ich würde das jetzt mal losgelöst von der Schwangerschaft betrachten, auch wenn ich verstehe, dass man sich gut und gerne eine „stressfreie“ Schwangerschaft wünscht. Ansonsten verstehe ich tatsächlich nicht, was du damit meinst, ins BV gehen zu wollen. Das kann man sich ja nicht einfach so aussuchen.
Dass mit dem Aussuchen können habe ich so auch nicht gemeint.
Danke für die Antwort :)
BV wirst du nicht so „einfach“ kriegen.
Krankschreiben kannst du für einige Wochen machen, auf dauert ist aber auch nichts.
Ich würde da eher versuchen die Situation mit dem Arbeitgeber zu besprechen um eine Lösung zu finden…
Danke für die Antwort, hatte dazu bereits etwas geschrieben.
Werde aber nochmal das Gespräch suchen müssen, wie es aussieht.
LG
Es ist echt schwierig.. weil diese Arbeit hattest du vorher schon und du weißt was auf dich zu kommt während der Arbeit.
Daher wäre es aus meiner Sicht eher eine Sache von AU Um mal Kraft zu tanken und weg von den Gedanken.
BV ist schwierig dran zu kommen denn dein Arbeitsplatz Mutterschutzkonform ist und bis man heraus findet das deine Situation auf deinen Körper wie Kind Auswirkungen hat dauert das auch ein wenig. Denn nur dann ist ein medizinisches BV gerechtfertigt wenn die Gesundheit von dir und dem Baby gefährdet ist.
Würde aber auf jeden Fall auf meine Rechte bestehen und nur das erledigen was du erledigen kannst. Wenn wer meckert würde ich sagen dann stellen sie mehr ein. Punkt.
Stress kann definitiv ein Grund für ein individuelles Beschäftigungsverbot sein, allerdings könnte es schwierig sein, dieses zu bekommen. Sprich am besten ganz offen mit deinem Gyn darüber. Ich drücke die Daumen dass du eine gute Lösung findest!