Vollzeit arbeiten bei 3 Jährigen Kindern

Hallo,

der BGH hat ja vor kurzem folgende Entscheidung getroffen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,777959,00.html

Mir wird bei dem Gedanken Angst und Bange.
Ich bin nicht in der Alleinerziehenden Situation und mein Mann und ich sind selbstständig - dh. ich arbeite eigentlich die ganze Zeit seit der Geburt meines Sohnes - aber die Vorstellung das ich ihn schon seit seinem 3. Geburtstag in eine Vollzeitbetreuung bringen müsste, wenn die Situation anders wäre finde ich furchtbar. (Er geht erst ab diesem Herbst in die Kita und das auch nur bis Mittags).

Bedeutet das nicht u.U. das man sein Kind nur noch zum Frühstück und zum Abendessen sieht? Am WE ist es dann womöglich noch beim Anderen Elternteil?
Was soll denn das für eine Eltern/Kind-Beziehung sein/werden?
Bleibt es wirklich folgenlos wenn die Kids Ihre Eltern so selten sehen und eigentlich komplett von Fremden erzogen werden?

Ich stelle mir das so vor - mit Pausen und Anfahrt ist Mutter/Vater dann gute 9-10 Stunden aus dem Haus. Zumindest mein Kleiner schläft Nachts 11 - 12 Stunden (gelesen habe ich das die meisten Kinder bis etwa 9 jahre ca 11 Stunden Schlaf benötigen).... Dass hieße ich hätte täglich etwa 3 Stunden für Erziehung, essen kochen, spielen etc. ...
Ist das nicht zu wenig?

Was denkt Ihr? Ist das richtig so?
Wieviel Zeit brauchen Kinder täglich mit Mutter oder Vater?

Liebe Grüße
Ameli


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Hallo,

erstmal ist es ein Sch*** schließlich wird der Kindsunterhalt berechnet nach dem Einkommen des Vaters.
Ob die Frau mit den 440 Euro Unterhalt oder lass es Mindestunterhalt 225 Euro sein auskommt ist es doch ihre Sache, oder?

Wenn sie mit dem Unterhalt, dem Kindergeld plus Job nicht auskommt muss ja sowieso eine andere Lösung her und bei einem so großen Kind ist es halt dann eine Vollzeitstelle.

Aber was geht es denn meinen Ex an wie viel ich an Geld hab? Verstehe das wohl nicht richtig- den Unterhalt muss er ja auch zahlen wenn die Frau ne Vollzeitstelle hat #kratz

Die Betreuungskosten kommen ja dann auch wieder dazu.

Vielleicht verstehe ich es jetzt nicht richtig...

Mein Sohn ist jetzt 27 Monate alt und muss 7 Std. täglich in den KiGa- somit kann ich 30 Std. wöchentlich arbeiten. Wenn ich 8 Std. arbeiten wollen würde wären es 10 Std. Fremdbetreuung täglich, da muss erstmal die Möglichkeiten gegeben sein. Vater zahlt im übrigen keinen Unterhalt.

Ich war ab drei Jahren im Kindergarten und im Anschluss bei einer Tagesmutter - bis ich acht Jahre war. In der Zeit habe ich meine Mutter eine Stunde Werktags gesehen. Aber Geld fällt halt nicht vom Himmel.

Schönen Gruß

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Schön ist es sicher nicht, aber manchmal einfach nötig.

Mein Grosser musste auch mit 3 Jahren in die Vollzeitbetreuung weil ich täglich 11 Stunden unterwegs war. Er war meist der erste und auch der letzte im Kiga. Nein, ich fand das nicht schön. Mir hat sehr viel Zeit, Geduld und auch Nervenstärke gefehlt. Zeitweise hat unsere Mutter-Kind-Beziehung ganz schön gelitten.

Unsere Kleine geht nur 7 Stunden in den Kiga. Das ist aber auch nur möglich, weil ich eher anfange als mein Mann. Er bringt sie etwas später zum Kiga und fängt dann selber später an mit der Arbeit. Ich hole sie dann Nachmittags ab während er noch arbeitet. Heute bin ich aber auch nicht mehr 11 Stunden täglich unterwegs, sondern mit An- und Abfahrt (ich pendle) ca. 9 Stunden, da ich nur 6-7 Stunden im Büro bin.

Etwas mehr Zeit mit den Kids wäre schön - ist aber nicht machbar...umso mehr müssen wir das Wochenende nutzen.

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Also ich persönlich finde unsere deutsche Rechtssprechung langsam ziemlich kinderunfreundlich.
Zum einen wird es Vätern wesentlich leichter gemacht das gem. Sorgerecht zu bekommen, ohne das genauer hinterleuchtet wird, wie die Situation vorher war. Viele Väter nutzen das mittlerweile als Druckmittel, ohne eigentlich das Wohl des Kindes im Blick zu haben. Ich sag ja nicht alle Väter, aber es gibt schon einige, die damit "fahrlässig" umgehen.
Zum anderen wird den Müttern immer mehr abverlangt und die Väter sind fein raus. Klar, man muss jeden Einzelfall beleuchten, aber welches Gericht hat schon die Zeit dazu?
Ok, man kann von Vätern nicht verlangen, bis an ihr Lebensende vollen Unterhalt an Kind UND Mutter zu zahlen, aber hat auch mal jemand daran gedacht, dass alleinerziehende Mütter garnicht mal so schnell einen Job bekommen, schon gar nicht Vollzeit? Sie sind einfach noch zu sehr mit Vorurteilen behaftet, egal wie gut das Umfeld hinten dran ist. Niemand kann mir erzählen, dass Alleinerziehende bei der Bewerberauswahl bevorzugt werden.

Außerdem wird der alleinerziehende Part immer mehr zur eierlegenden Wollmilchsau gemacht. Es wird verlangt, dass man Job, Haushalt, Erziehung und die Freizeit mit dem Kind unter einen Hut bekommt und der andere Part, bei dem das Kind eben nicht lebt, kann ganz normal weitermachen wie bisher, ohne in die Pflicht genommen zu werden (abgesehen von der Unterhaltspflicht, aber wenn man einfach nicht genug verdient, egal ob gewollt oder ungewollt, hat man die auch schnell vom Bein) und das ist der Punkt, den ich einfach nicht fair finde, besonders dem Kind gegenüber. Dabei heißt es doch so schön, ein Kind hat ein Recht auf Umgang mit BEIDEN Elternteilen, aber was hat es davon, wenn es Papa im besten Fall jedes 2. WE und ein paar Std. unter der Woche sieht und Mama nur zum Frückstück und Abendessen da ist und der Rest bei Tagesmutter/Hort/Kita/wo auch immer verbracht wird.

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So richtig verstanden hast Du anscheinend nicht worum es geht.

Außerdem wirfst Du mit Vorurteilen um Dich.

Zum Sorgerecht:

Was spricht dagegen, dass es zunächst automatisch das gemeinsame Sorgerecht gibt und entzogen wird, wenn dies für das Kind nicht gut ist?

Es gibt keinen Grund der Mutter pauschal Fähigkeiten zuzuschreinben die der Vater nicht habe.

Bei Dir hört es sich an, als wenn es falsch wäre, dass Vätern "es leicht gemacht" wird das gemneinwsame Sorgerecht zu bekommen.

Sie müsste es von vornhinein haben, wenn man an Gerechtigkeit und Gleichheit glaubt.

Väter sind "fein raus"? Aus was denn?

Sind nicht "Mütter fein raus" weil sie fast immer das Sorgerecht und Betreeung der Kinder bekommen, wenn sie das wollen?

Und wenn diue Mutter keine Arbeitfindet verliert sie auch nicht automatisch ihren Betreuungsunterhalt, wenn das Kiind drei wird.

Nur wenn sie arbeiten könnte und nicht will kommt das on Betracht.

Was ist daran verkehrt. Weil Mutter lieber zu Hause sein will um das Kind zu erziehen?

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Väter sind "fein raus"? Aus was denn?

Vielleicht aus dem anstrengenden Teil der Sache? Haushalt, Vollzeitjob und Kind gleichzeitig ist ein hartes Brot. Ich hätte gern mal wieder einfach nur Feierabend ab 17 Uhr (bin aber nicht alleinerziehend - mein Mann arbeitet nur sehr lange) und weiß wie man sich fühlt, wenn das dreijährige Kind dann gegen 20:30 Uhr endlich schläft. Ich fand mein Leben mit Vollzeitarbeit und Überstunden vor dem Kind wesentlich leichter als jetzt die Teilzeit plus Kind.

Ich kann verstehen, dass Frauen es ungerecht finden, wenn sie all das alleine leisten sollen und der Mann (der von Montag bis Freitag seinen Feierabend genossen hat) dann mal den Wochenendpapi gibt. Ich würde das Sorgerecht auch nur ungern abgeben, wenn ich zu 98 % der Zeit die "Sorgepflicht" habe.

Keine Sorge, die Rechtslage ist mir klar. Aber ich verstehe halt den Unmut und auch die Erschöpfung, die teilweise dahinter steht.

Innerhalb der üblichen Betreuungszeiten von 7 oder 8 Stunden habe ich auch immer gearbeitet, aber 10 Stunden unterwegs sein für den Vollzeitjob und davor und danach noch Kind, einkaufen, Haushalt würde ich ganz ehrlich nicht packen. Ich wäre innerhalb kürzester Zeit nicht mehr zu gebrauchen. Soll das im Sinne des Kindes sein?

Gruß Tabea

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Hallo,

das Ganze ist doch relativ zu sehen.

Verdienst du genug, dass du von 30 Std. leben kannst, bist du doch fein raus.

Ich lebe übrigens genau das, was du beschreibst (Vollzeit) und es ist machbar. Wir sind zwischen 6 und 7 Uhr aus dem Haus und zwischen 16 und 17 Uhr wieder zurück. Ist nicht immer einfach, aber man muss sich organisieren, dann klappt das auch.
Manchmal würd ich auch gern weniger arbeiten, aber dafür ist mein Job nicht ausgelegt.

LG Annika

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Man kann auch ein DRAMA draus machen, findest Du nicht?

Meine Große war 6 Monate als ich (nicht alleinerziehend, aber aus vielen verschiedenen Gründen) wieder arbeiten war- Vollzeit. Wir sind gegen 8:45 Uhr aus dem Haus und waren an kurzen Tagen um 17:45 Uhr zurück, an langen Tagen gegen 19:30 Uhr. Geschlafen hat sie etwa von 20-8 Uhr.
Supertoll war es nicht, ich hatte oft ein schlechtes Gewissen und hab mich gequält.
Aber nein, meiner Tochter hat es nicht geschadet und auch nicht unserer Mutter-Tochter-Beziehung. Sie war bei einer tollen Tagesmutti, wo sie liebevoll betreut wurde neben 2 weiteren Kindern und sie ist immer gern dort gewesen.
Die Zeit, die ich mit ihr hatte, hab ich intensiv nur für sie genutzt- z.B. am WE. Der Haushalt blieb eben liegen.

Ich kenne niemanden mit Geldsch**** im Keller, daher gehe ich mal davon aus, dass jeder irgendwie arbeiten muss. Nicht nur Alleinerziehende, auch viele Mütter, die einen Partner/Ehemann haben, müssen/wollen zum Familieneinkommen beitragen.
Wenn man mit nur Teilzeit ausreichend verdient, wird wohl keine Mutter sagen, "ich komme lieber Vollzeit, damit ich mein Kind nicht sehen muss"

Genieße Du doch einfach Deinen Luxus, dass Du Dein Kind 3 Jahre zu Hause behalten konntest und nun Kind und Job so toll kombinieren kannst, dass Dein Kind nur 4 Std. in den Kiga geht. Kenne persönlich niemanden, der das kann/konnte.
Deswegen musst Du arbeitenden Müttern hier kein extra-schlechtes Gewissen
machen, die Situation ist sicher oft schon schwer genug!

Ich finde, das hat auch nichts mit dem Urteil zu tun! Hier gibt es viele Väter, die nicht mal den KINDESUNTERHALT oder mehr als den Mindestunterhalt zahlen, WO bitte soll dann noch Geld herkommen für Unterhalt für die Frau??? #aha

Im Übrigen gibt es rund 76 Kinder in unserem Kiga - davon sind 69 Kinder VOLLZEIT-Kinder (6-10 Stunden!!!) Nach Deiner Ansicht müssten die ja dann alle einen Knacks weghaben... Nur mal so als Denkanregung!

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Hallo Grundlosdiver,

ich will Dir kein schlechtes Gewissen machen, es tut mir leid wenn es sich für Dich so anfühlt. Das lag nicht in meiner Absicht und ich fände es auch nicht zielführend.

Ich genieße in der Tat das ich die Möglichkeit hatte/habe meinen Sohn solange zu Hause zu behalten.
Und ganz ohne Frage ist mir klar das es sich hier häufig um Zwangslagen handelt - das es manchmal eben nicht anders geht. Aus welchen Gründen auch immer.
Und natürlich ist es ok wenn man sich als Eltern für eine Vollzeitbetreuung entscheidet. Es gibt sicher vieles das im Einzelfall dafür spricht.
Ich sage nicht das alle Kinder die Vollzeit betreut werden einen Knacks haben (übrigens bekommen ja auch nicht alle Raucher Lungenkrebs) oder das sich eine Vollzeitbetreuung grundsätzlich negativ auswirkt.
Ich frage mich aber ob diese "Gesellschaftsmodell" also das Kinder zum Großteil von Fremden, die dies nur bzw. vor allem deshalb tun weil es eben ihr Job ist, wirklich so erstrebenswert ist, und zwar für UNS als Gesellschaft?
Ich weiß selbstverständlich das es aktuell häufig nicht anders geht.
Aber ist es wirklich unumgänglich für uns als Gesellschaft? Ist es nicht bedenklich das der politische Wille eben genau in diese Richtung geht?
Das die Erziehung durch Fremde als ebenso gut, gesund und wertvoll angesehen wird wie die Erziehung durch die Eltern? Findest Du das auch?
Glaubst Du es ist (nicht finanziell sondern emotionall und pädagogisch) wirklich besser für die Kinder bis zu 12 Stunden von Fremden, sie nicht liebenden Menschen erzogen und versorgt zu werden? Findest Du das dieses Model dringend politisch gefördert gehört und die Betreuung und Erziehung durch die Eltern die Ausnahme sein sollte?
Ich bin übrigens keineswegs gegen den Ausbau von Kita-Plätzen oder ähnliches - aber mich ärgert so ein Urteil. Ich glaube nicht das es für ein Kind und seine Entwicklung EGAL ist ob seine Hauptbezugspersonen nur morgens und abends für ein Stündchen zur Verfügung stehen. Was lernen unsere Kinder daraus?
Und nicht falsch verstehen, mir geht es hier weniger um Dich als Mutter und Deine persönliche Entscheidung zur Vollzeitbetreuung sondern eher um die grundsätzlichen , gesellschaftlichen Bedingungen.
Ich habe, wie die meisten hier vermutlich, reichlich geschiedene und getrennte in Familie und Freundeskreis... Gute Freunde die aus beruflichen und vernünftigen Gründen ihre Kinder früh in die Fremdbetreuung gegeben haben teilweise geben mussten, keinem von diesen mache ich einen Vorwurf.
Aber ich würde es begrüßen wenn man Eltern nicht dazu verdonnern würde, mit wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen und politischen Druck, die Erziehung ihrer Kinder "outsourcen" zu müssen. Sondern auch mal gesellschaftliche Lösungen überlegt die etwas weniger radikal für die Kinder sind - und dabei einfach mal die Kinder und ihre natürlichen Bedürfnisse in den Vordergrund stellt und berücksichtigt.
Aber dazu müsste natürlich der politische Wille her - und den sehe ich aktuell nicht - sondern eher das Gegenteil.

LG
Ameli

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Meine Kinder (1,5 und 2,5J) gehen seit 12 bzw 6 Monaten Vollzeit in die Krippe. Ich bekomme halt keinen Betreuungsunterhalt und auch der Mindestunterhalt für die Kinder mußte erst gerichtlich eingeklagt werden.

Keinerlei Betreuung der Kinder durch den KV oder andere.

Und das ist dann wirklich hart an der Grenze des Machbaren.

Ungerecht an dem Urteil ist, dass beide Elternteile auch für die Betreuung zu sorgen hätten. Wenn der Elternteil, bei dem die Kinder nicht leben, dies nicht durch persönliche Betreuung ausgleichen kann / will, so muß ein finanzieller Ausgleich her, denn andernfalls ist die Doppelbelastung aus Job & Kindern allein beim betreuenden Elternteil.

Das hat auch finanzielle Nachteile, weil nicht immer eine Vollzeitstelle abgebildet werden kann, man Einkommenseinbußen hat, da weniger flexibel und mobil und wohlmöglich Kinderkrank-Tage in Anspruch genommen werden.

Betreuungsunterhalt wäre überflüssig, wenn beide Elternteile zu gleichen Teilen die Betreuung und Versorgung der Kinder übernehmen - sonst muß ein Ausgleich her. Im Interesse der Kinder, denn ein abgehetzter, über die Maßen belasteter betreuender Elternteil dient nicht dem Wohl der Kinder.

Der Zeitgeist schiebt derzeit die Pflichten sehr einseitig auf Seiten des betreuenden Elternteils und stärkt gleichzeitig sehr vehement die Rechte des nicht-betreuenden Elternteils. Dieses Ungleichgewicht geht zu Lasten der Kinder - schade, dass ihr Wohl nicht im Fokus steht.

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Du hast vollkommen Recht!

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"Der Zeitgeist schiebt derzeit die Pflichten sehr einseitig auf Seiten des betreuenden Elternteils und stärkt gleichzeitig sehr vehement die Rechte des nicht-betreuenden Elternteils."

Und deshalb sollte es beim alleinigen Sorgerecht der Mütter bleiben und eine Arbeit nicht ausgeübt werden müssen, wenn das Kind in der Zeit im Kindergarten oder Schule ist?

Hört sich gut an. Zwar nicht gerecht aber das ist ja egal.

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Hallo,

ich persönlich vertrete die Meinung, dass es - je früher, desto besser - für ein Kind ist fremdbetreut zu werden.

Ich komme aus der ehemaligen DDR, da war es ganz normal, die Kinder schon als Baby den ganzen Tag in die Krippe zu geben.

Ich finde mir hat es nicht geschadet.

Meine Kleine habe ich ein Jahr lang zu Hause betreut, aber dann wurde es auch Zeit, dass jemand anders auf sie aufpasst.

Bin dann wieder (auf dreiviertel-Stelle) arbeiten gegangen. Und im Nachhinein (bald wird sie 5) kann ich nur sagen, dass alles letztendlich sehr gut so war. Ich würde niemals was anders machen.

Mein Kind ist sehr selbstständig und freut sich über alles was kommt .. und weiß auch ganz einfach, dass sie sich auf die Mama verlassen kann..

Bei anderen KITA-Müttern ist sie ein gern gesehener, pflegeleichter Gast, macht alles mit, stellt sich auf alles ein und hat Freude daran.

Der Anfang war nun auch nicht so leicht, als sie hat auch geweint, als ich sie alleine lies, aber das hörte auch schnell auf..

Du kannst Deinem Kind schon einiges zumuten.

LG

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Vollzeitbetreuung wird hier auch gar nicht verteufelt.

Denoch ist es für einen alleinerziehenden Elternteil, der den Hauptteil der Betreuung auch ausserhalb der Kita-Öffnungszeiten übernimmt, eine Mehrbelastung, Kind und Job abzubilden - im Vergleich zum nicht-betreuenden Elterteil. Und das sollte ausgeglichen werden - bestenfalls durch mehr persönliche Betreuung - mindestens finanziell.

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Hallo,

was mir auffällt - statt über die Fragen die ich in meinem Eröffnungspost gestellt habe zu sprechen, reden wir hier die ganze Zeit, fast ausschließlich, darüber wie unausweichtlich Vollzeitbetreuung ist,
wie wünschenswert geteiltes Sorgerecht, wie gerne Väter auch ihren Anteil an der Betreuung wahrnehmen würden und nicht dürfen etc.pp

Aber eigentlich hatte ich das doch garnicht gefragt???? Zur Erinnerung nochmal und in der Hoffnung das wir auch darauf nochmal zu sprechen kommen:

Bedeutet das nicht u.U. das man sein Kind nur noch zum Frühstück und zum Abendessen sieht? Am WE ist es dann womöglich noch beim Anderen Elternteil?
Was soll denn das für eine Eltern/Kind-Beziehung sein/werden?
Bleibt es wirklich folgenlos wenn die Kids Ihre Eltern so selten sehen und eigentlich komplett von Fremden erzogen werden? (Vor allem langfristig folgenlos?)

Ich stelle mir das so vor - mit Pausen und Anfahrt ist Mutter/Vater dann gute 9-10 Stunden aus dem Haus. Zumindest mein Kleiner schläft Nachts 11 - 12 Stunden (gelesen habe ich das die meisten Kinder bis etwa 9 jahre ca 11 Stunden Schlaf benötigen).... Dass hieße ich hätte täglich etwa 3 Stunden für Erziehung, essen kochen, spielen etc. ...
Ist das nicht zu wenig?

Was denkt Ihr? Ist das richtig so?
Wieviel Zeit brauchen Kinder täglich mit Mutter oder Vater?


LG
Ameli

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Um Deine Frage praxisnah zu beantworten:

Ich stehe um 4:30 auf - Haushalt & Co. Um spätestens 6:00 muß ich fertig sein, da ich dann die Kids (1,5 und 2,5 J) wecken muß.

Das gemeinsame Frühstück sieht so aus, dass die Kinder essen und ich ihre Brotdosen präpariere. Gegen 7:15 sind sie dann in der Krippe (mit die ersten Kinder am Tag).

Fahrtzeit zur Arbeit einfacher Weg 25-30 Minuten. 8 Std arbeit zzgl min. 45 Min Pause - Feierabend 16:30. Kinder um 17:00 von der Krippe abholen. I.d.R. die letzten dort.

Nachhause - 45 Min Spielen, 18:00 Abendessen - 19:30 sind die Kinder im Bett.

Zeit mit meinen Kindern:

1 h morgens (Wecken, Anziehen, Frühstück)

2 h abends (Spielen, Essen, ins Bett bringen)

Nein, das reicht nicht. Kein Raum, um mal auf den Spielplatz oder ein Eis essen zu gehen, Freunde, Familie zu treffen o.ä. Die sozialen Kontkte ausserhalb des KiGas beschränken sich in der Woche auf zufällige Treffen mit der Nachbarin sorm Haus.

Schlimm finde ich, dass Kinder in dem Alter schon "funktionieren" müssen. Keine Zeit für Spielchen & Faxen.

Bitter finde ich auch, dass ich nicht immer die Mama sein kann, die ich gerne wäre, weil es irgendwann an Kraft & Nerven fehlt.

Und nein, ich wäre nicht begeistert, wenn ich sie dann auch noch jedes zweite WE abgeben müßte. Was bei uns eh nicht zur Debatte steht - anderes Thema.

Also nein, ich finde es nicht zumutbar, aber wir haben keine Wahl, wenn wir nicht von ALG2 leben wollen.

Was gerne vergessen wird, ist dass auch nach KIGA noch Betreuung ansteht und Haushalt & Co auch organisiert sein wollen. Es ist eine Doppelbelastung und nicht einzusehen, warum die nur zu Lasten des betreuenden Elternteils und - viel schlimmer - der Kinder gehen soll. Die Verantwortung tragen beide Elternteile. Wenn sie sich die Betreuung aber nicht zu gleichen Teilen aufsplitten, muß ein Ausgleich her.

Ich mußte trotz Vollzeitjob Einkommenseinbußen auf mich nehmen, da ich ohne Zustimmung des KV nicht umziehen darf. Damit keine besseren Jobs und viel schlimmer - keine Familie in der Nähe. Als ae Mutter überhaupt einen Job zu finden, ist schon schwierig genug. Weil man nicht mobil, nicht flexibel und zu Überstunden fähig ist - und die Kinder ja auch mal krank sein könnten. Diese Nachteile haben Vollzeit arbeitende nicht-betreuende Elternteile nicht.

Also wird nicht ein Wechselmodell praktiziert, wo auch beide Elternteile Hinbringen, Abholen zum KiGa und auch Kranktage gemeinsam organisieren, müsste es einen Ausgleich geben, damit der betreuende Elternteil bestenfalls nicht Vollzeit arbeiten muß und die Kinder mehr vom Leben haben.

Und auch wenn ich hoffe, eine gute Bindung zu meinen Kindern zu haben, ist es schon bitter, die ersten Schritte nicht gesehen zu haben.

Nicht-betreuende Elternteile, die sich dann doch mehr an der Betreuung beteiligen würden, wären in einer Vielzahl der Fälle wünschenswert, aber das wird nicht durch die Abschaffung des Betreuungsunterhaltes erreicht. Damit erreicht man nur, dass der betreuende Elternteil mehr Lasten zu tragen und weniger Zeit und Kraft für die Kinder hat. Falscher Schritt m.E.n.

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Hallo,

du stellst diese Frage im Alleinerziehenden-Forum, dass genau diese Aspekte dabei auch eine große Rolle spielen, sollte doch naheliegend sein.

Ansonsten frage ich mich, was du erwartest hast, wenn du dich ins Alleinerziehenden-Forum gesellst, die Vollzeit-Fremdbetreuung in Frage stellst, wenn nicht sogar verteufelst.

Hier sind häufig Mütter/Väter anzutreffen, die Alleinverdiener und alleinige Betreuungsperson in einem sind. Dass dies nur mit Hilfe von Betreuungseinrichtungen alleine zu bewältigen ist, sollte doch auch dir klar sein.

Ich für meine Verhältnisse bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, meinem Job so nachgehen zu können, dank einer guten Betreuungseinrichtung.
Denn dieser Job ermöglicht uns ein gutes Auskommen jenseits vom Existenzminimum.

Ansonsten verstehe ich nicht ganz, auf welcher Mission du hier unterwegs bist. Möchtest du denjenigen Alleinerziehenden, welche in der glücklichen Lage sind, beruflich Fuß gefasst zu haben / etabliert zu sein, ein schlechtes Gewissen einreden, ihnen unterstellen, sie wären nicht ausreichend für ihre Kinder da?

Ganz ehrlich, dein Beitrag hinterlässt hier in der Form bei mir einen faden Beigeschmack.

LG

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Komisch. Für Milliarden von Frauen in den europäischen Nachbarländern ist es SELBSTVERSTÄNDLICH, dass sie spätestens ab dem dritten Geburtstag VOLLZEIT arbeiten. Ohne, dass in Frankreich oder Schweden nun tausende von Psychopathen herumliefen.

Nur wir deutschen Frauen sind uns zu fein dazu. Albern!

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Vollzeitarbeiten mit Unterstützung des Partners oder ohne selbige ist ein himmelweiter Unterschied. Für alle Beteiligten.

Und der Betreuungsunterhalt, der zumindest die finanzielle Last etwas abfangen könnte nun aber ab dem 3. Lebensjahr - und seien wir ehrlich - in der Lebenswirklichkeit oft schon von Beginn an wegfallen zu lassen, entläßt den nicht-betreuenden Elternteil aus der Pflicht - zu Lasten der Kinder und des betreuenden Elternteils. Was soll daran gut sein?

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Hast du drei Kinder, die man morgends in zwei bis drei Richtungen bringen muss und alles ohne Hilfe aus der Familie, weil die nicht um die Ecke wohnt?


Du klugscheisst nur rum.

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