Erfahrungen mit Klage auf Teilung des Sorgerechts?

Hallo zusammen,

hat jemand von Euch Erfahrungen damit, wenn der leibliche Vater versucht, das geteilte Sorgerecht zu beantragen bzw. einzuklagen?

Ich habe mich vom Vater meiner 10 Monate alten Tochter vor einigen Monaten getrennt... danach hat er 8 Wochen lang den Kontakt zu uns vollkommen eingestellt, war nicht mehr zu erreichen und 3 Monate lang keinen Unterhalt gezahlt. Nach vielen Versuchen meinerseits, in denen ich ihm alle Türen geöffnet habe, damit er unsere Tochter sieht, hat er sich wieder mit uns getroffen und inzwischen auch etwas Unterhalt gezahlt, allerdings nicht mal das Minimum. Sein Engagement, auch das emotionale sowie das organisatorische, war seit der Geburt unserer Tochter kaum vorhanden und auch das finanzielle stets unter dem gesetzlichen Minimum. Das Sorgerecht liegt derzeit ausschließlich bei mir.

Unser wiederbelebter Kontakt war leider denkbar schlecht; er war mir gegenüber vorwurfsvoll, aggressiv und ein konstruktives Gespräch nicht möglich. Das letzte Treffen war so daneben, dass ich mich allein mit ihm nicht mehr treffen möchte.
Er hat mir u.a. vorgeworfen, ich würde ihm sein Kind vorenthalten (!) und erklärt, er wolle sich per Anwalt ein geteiltes Sorgerecht erstreiten.

Seither gab es keinen Kontakt mehr; ich habe allerdings inzwischen zur offiziellen Festsetzung und nötigenfalls Eintreibung des Unterhalts das Jugendamt eingeschaltet.

Jetzt meine Frage: Weiß jemand von Euch, wie die Rechtsprechung tendenziell bei Anträgen/Einklagung des geteilten Sorgerechts von Vaterseite entscheidet?

Ich möchte das Sorgerecht auf keinen Fall mit meinem Ex teilen, denn dazu ist aus meiner Sicht ein einigermaßen funktionierender Kontakt der Eltern absolut notwendig sowie ZWEI Elternteile, die sich um alle das Kind betreffenden Fragen kümmern und gemeinsam eine gute Entscheidung treffen.

Bisher lief es stets so, dass ich mich allein um alles kümmern musste, er von nichts was wissen wollte und dann an allem was auszusetzen hatte. Wenn das künftig in allen Fragen unsere Tochter betreffend so sein soll und er per Gesetz alles blockieren kann, weiß ich nicht, wie eine gemeinsame Sorge aussehen soll...?
Ehrlich, mir graut vor der Vorstellung...

Danke für Eure Erfahrungen!

Viele Grüße
Krikri

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Jetzt meine Frage: Weiß jemand von Euch, wie die Rechtsprechung tendenziell bei Anträgen/Einklagung des geteilten Sorgerechts von Vaterseite entscheidet?

Für das Kind,wenn es dem wohle des kindes dient.Um euer verhältnis zueinander geht es nur zweitrangig.

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Hallo an-mi,

Du hast Recht - und gerade weil es um das Wohl unserer Tochter geht, ist es wichtig, dass wir als Eltern auch mit einander klarkommen - so oder so, aber noch mehr dann, wenn wir gemeinsam Entscheidungen treffen sollen.

Ein Hü und Hott möchte ich, wenn es irgendwie geht, vermeiden und ich fürchte aber, dass mit meinem Ex genau das passieren würde, wenn wir ein geteiltes Sorgerecht hätten. Das macht nicht nur mir das Leben schwer, sondern auch der Kleinen...

Viele Grüße
Krikri

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Hallo,
du wirst hier gleich immer wieder lesen das wenn er dem Kind nicht schadet,das er das dann auch bekommt.
Unser Richter hat ihm auch kein Sorgerecht gegeben,weil die Elternebene völlig kaputt war.Der kleinen hat er nie geschadet,dafür mir aber immer wieder und mit allen Mitteln.Er hat kein Sorgerecht bekommen,weil er zahlt nicht,er hat keinen Kontakt,er schadet mir erheblich der Mutter des Kindes die für das Kind aber zu 100% da sein muss und vieles mehr.Unser Richter hat uns gesagt,es wird schon sehr genau geschaut ob es sinnvoll ist und auch wenn viele in Medien hier bei Urbia schreiben das es für die Väter einfacher ist,kann ich nur sagen,das man nicht eben dem Vater das Sorgerecht gibt,wenn vorher schon so viel im argen ist.
Anders ist es wenn der Vater das Sorgerecht schon hat.Das ist schwierig dann das alleinige Sorgerecht zu bekommen.
Also mein Ex hat kein Sorgerecht bekommen und er hat dem Kind nicht massiv geschadet.Konnte er auch nicht,weil ich schon vorher ein Stop gesetzt habe und nicht gewartet habe bis was passiert.
Auch da wurde mir gesagt das dürfte ich nicht und könnte nach hinten los gehen.
Es ist für mich und mein Kind nicht nach hinten los gegangen.

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Hallo Sternenschnee,

vielen Dank für Deine Nachricht - das zu lesen, sorgt bei mir für Erleichterung! Denn es geht natürlich nicht um unsere Beziehung zu einander, sondern um unser Kind, aber gerade wenn wir gemeinsam für unser Kind die besten Entscheidungen treffen sollen, ist es eben nötig, dass wir vernünftig mit einander reden können und uns auch beide kümmern. Und ich finde wie Du, wenn eine Mutter allein sich 100% tagein tagaus um das Kind kümmert, sollte der Vater sie unterstützen, egal ob Paar oder nicht, und ihr nicht das Leben schwer machen - zumal das Kind am Ende natürlich darunter leidet, wenn die Eltern es mit dem geteilten Sorgerecht im Alltag nicht gebacken bekommen und ständig Hü und Hott ist.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft für Dich und Dein Kind!
Krikri

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Wow, da hast du aber wirklich Glück gehabt. Echt, ich freue mich mit dir darüber denn ich erlebe leider seit Jahren das komplette Gegenteil.

LG

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Bleib locker. Das passiert häufig, dass die KVs sich gegen Unterhaltsansprüche versuchen zu wehren, indem sie der KM Druck über Sorge/Umgangrecht machen, bzw. es versuchen.

Meistens kommt es gar nicht soweit, weil das nur Luftblasen sind. Und selbst wenn: die Familienrichter sind ja nicht blöd.

Ich würde ihm nicht hinterherlaufen, den Unterhalt offensiv einklagen. Strafanzeige wegen Unterhaltspflichtverletzung eingeschlossen.

Gruß

Manavgat

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Hallo Manavgat,

Danke! Ich hoffe auch, meine Sorge ist unbegründet. Erstmal sehen, ob er wirklich einen Anwalt einschaltet, aber ich trau's ihm zu.

In der Tat hab ich keine Lust mehr, ihm hinterherzulaufen, daher auch der Gang zum Jugendamt, den ich eigentlich gern vermieden hätte. Ich fürchte allerdings, dies wird ihn erst recht in seinem Vorhaben bzgl. Sorgerecht bestärken.

Wir werden sehen!

Viele Grüße
Krikri

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Bist Du zu dem Kind wie die Jungfrau Maria gekommen?
Falls dein Exfreund irgendwie an der Zeugung Deines Kindes beteiligt war, wie kommst Du darauf das er weniger Rechte als Du haben sollte?

Ich kann Euch nicht verstehen, auch nicht die bisherigen Antworten hier.
Es ist doch vorprogrammiert das bei Deine Tochter kaum Kontakt zu Vater haben wird.
Glaubst Du etwa Dein Verhalten wird Eure Kommunikation verbessern?

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Hallo,

warum die provozierende Frage? Unser Kind war eine gemeinsame Entscheidung, doch ab dem Zeitpunkt der Schwangerschaft hat mein Ex sich leider irgendwas anders überlegt, sich ausgeklinkt, mich betrogen, belogen und als ich ihn damit konfrontiert habe, bedroht. Ich habe es vor der Geburt schlicht nicht geschafft, mich zu trennen. Wollte nicht, dass mein Kind ohne Vater aufwächst.
Wie so viele habe ich gehofft, das würde sich ändern, wenn das Baby da ist. Dem war nicht so, sodass ich mich getrennt habe: Fiese Szenen mit körperlichen Übergriffen vor einem schreienden Baby, das brauche weder ich noch die Kleine.

Dennoch habe ich versucht, nach der Trennung die Tür für meinen Ex offen zu halten. Dass er meine Angebote, auch das einer professionellen Mediation, nicht angenommen hat, ist das eine, das andere, dass er im wenigen direkten Kontakt genauso weitermacht wie bisher: Wutanfälle, Schreien, mir das Kind aus dem Arm reißen, mich in der Wohnung einschließen... willst Du mehr hören?
Ich will nicht, dass die Kleine sowas nochmal erlebt! Und ich auch nicht!

Ich glaube, ich kann gut einschätzen, worum es bei all dem für ihn geht, und das ist sicher nicht unsere Tochter. Sollte sich das ändern, können wir neu verhandeln.

Wer nicht die ganze Sache kennt, dem empfehle ich weder Ironie noch vorschnelles Urteil.

Viele Grüße
Krikri

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Hallo Kikri,
danke für Deine ausführliche Antwort.
Man kennt hier selten die ganze Sache und in der Regel wird hier auch oft wenig objektiv berichtet.

Du hast ganz sicher gute Gründe gehabt Dich zu trennen und im Nachhinein betrachtet hätte ich einen anderen Eingangssatz wählen sollen,dafür entschuldige ich dann mal bei Dir.

In der Sache sehe ich es trotz Allem so das der Vater die gleichen Rechte wie der Mutter zustehen, nicht nur in einer Ehe.

Das bedeutet doch nicht das ihr zwei Euch weiterhin sehen müsst.

Viele Grüße
my-opinion

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Hey!!

Also wie das Gericht dies handhaben wird, das kann dir keiner sagen. DAzu will ich mich auch gar nich weiter äußern, weil es wie gesagt gar nicht möglich ist dies einzuschätzen.

Ich stehe seit mittlerweile 7 Jahren vor Gericht, u.a. wegen dem Sorgerecht und habe daher schon einiges erlebt. Leider.

Wovon du aber unbedingt Abstand nehmen musst, ist von der Vergangenheit. Das interessiert Null Komma Null.

Ob du im Babyalter alleine dastandest, ob er lange keinen Unterhalt gezahlt hat oder viel zu wenig, ob er sich in der jüngsten Vergangenheit wenig oder unregelmäßig gekümmert hat usw ----> Das interessiert kein Gericht. Zumal dein Kind noch sehr klein ist.

Es geht allein um die Zukunft (ausgenommen natürlich wenn Gewalt ein Thema ist, auch wenn dies dann auch nicht wirklich einfacher ist das alleinige Sorgerecht zu bekommen bzw, zu behalten aber das ist dann auch wieder ein andere Thema). Naja, und von der Zukunft steht deinem Kind noch eine Menge bevor.

Und ob du das Sorgerecht teil möchtest, danach fragt dich leider auch keiner. Der Vater möchte es teilen.

Aus gerichtlicher Sicht ist es für das Kind dringend nötig, dass beide Elternteile aktiv ihre Sorgepflicht ausüben und nur das zählt.

Es ist jedenfalls sehr schwer, den Wunsch des alleinigen Sorgerechts deutlich zu machen und auch so zu "begründen", dass du damit Erfolg hast.

LG