Hallo!
Meine Tochter ist 2 und hat nun endlich einen Kitaplatz für nächstes Jahr bekommen.
Die letzten Jahre habe ich mich sozial völlig isoliert gefühlt und blicke auf eine schreckliche Schwangerschaft mit Komplikationen (lange Krankenhausaufenthalte, Kaiserschnitt, Frühgeburt etc.) zurück. Mein Ex hatte mich verlassen und aufgrund der Corona Pandemie durfte meine Mutter weder im Krankenhaus noch bei der Geburt dabei sein.
Auch mit dem Stillen hat es nicht geklappt. Der Kindsvater hat seine Tochter nie besucht oder Interesse an ihr gezeigt.
Ich wollte Babykurse mit meiner Tochter besuchen aber wegen Corona fiel alles aus. Ich fühlte mich total einsam. Zudem tat es mir weh dass mein Ex abgehauen war und sich nicht kümmert.
Dann bekam meine Tochter mit 1 zwar einen Platz bei einer Tagesmutter aber ich musste sie nach 2h abholen weil sie nur geschrien hatte. Sie hat sich auch in eine Ecke gesetzt und sich nicht bewegt. Die Tagesmutter hatte sie einfach ins Nebenzimmer allein ins Bett gelegt und sie 1h schreien lassen, mir auch davon erzählt. Zudem war meine Tochter ständig krank. Jeden zweiten Tag Durchfall. Manchmal auch 6 Wochen am Stück krank. Habe meine Tochter daraufhin rausgenommen weil ich so meine Ausbildung nicht machen konnte und darauf gehofft dass sie nächstes Jahr einen Kitaplatz bekommt.
Mir ging es daraufhin psychisch sehr schlecht. Ich wollte das Haus nicht verlassen und wusste nicht was ich mit meiner Tochter machen sollte. Dies war im Winter letzten Jahres als sie noch nicht laufen konnte und ständig krank war. Im Sommer letzten Jahres ging es uns noch relativ gut, wir waren viel draußen. Im Winter jedoch hockten wir zu Hause rum und ich hoffte darauf dass die Zeit irgendwie vorbeigeht. Weil mein Ex kein Interesse zeigte und meine Eltern 4h entfernt lebten (ich bin nicht von Anfang an weggezogen weil ich ihm die Chance geben wollte sich um seine Tochter zu kümmern) entschied ich mich dafür in die Nähe von meinen Eltern zu ziehen.
Dann wurde es Anfang 2022 etwas besser aber ich habe ein Problem damit mit meiner Tochter alleine zu sein.
Wenn meine Eltern zu Besuch sind oder wir dort sind ist alles bestens. Ebenso wenn mich eine Freundin oder ein Kumpel von mir besucht. Oder wir unterwegs sind. Unter Leute oder im Urlaub.
Als meine Tochter letztes Jahr zur Tagesmutter ging, freute ich mich auch darauf nun beruflich weiterkommen zu können. Mir ging es anfangs auch gut damit meine Tochter fremdbetreuen zu lassen und mal rauszukommen, zu arbeiten aber leider funktionierte das alles nicht..
Ich habe das Gefühl die Zeit mit meiner Tochter nur absitzen und schaffe es nicht eine Struktur in den Tag zu bringen.
Wenn ich einen Plan erstelle, halte ich mich nicht daran. Evtl. benötige ich Struktur von außen, die gibt es aber nicht.
Ich bin noch ziemlich jung (21) und lebe noch gar nicht so lange alleine.
Das Alleine sein macht mir zu schaffen, ich finde es auch schlimmer mit Kind alleine zu sein als ganz allein zu sein weil ich weiß dass ich meine Tochter einen festen Tagesablauf bieten und mich gut mit ihr beschäftigen muss. Was ich nicht wirklich gut hinkriege.
Als sie noch ein Baby war, da ging es weil sie pflegeleicht war und wenig Ansprüche stellte. Nun will sie gefördert und beschäftigt werden, hat Trotzanfälle, verursacht Chaos usw.
Oft habe ich das Gefühl das alles irgendwie aushalten zu müssen und hoffe darauf dass die Zeit schnell vorbeigeht. Und ich zumindest arbeiten gehen kann oder sie einfach selbständiger wird.
Normalerweise müsste ich die Zeit mit ihr genießen aber wir haben nur wenige schöne Momente zusammen.
Ich bin ziemlich passiv in der Erziehung.
Mir fällt es schwer als Mutter die "Führungsrolle" anzunehmen und meiner Tochter Grenzen zu setzen, Regeln aufzustellen, einen festen Tagesablauf zu schaffen, meiner Tochter etwas beizubringen.
Ich bin selber eher orientierungslos und bräuchte jemanden der mich an die Hand nimmt.
Meine Eltern arbeiten Vollzeit und spielen zwar mit meiner Tochter, aber sind ansonsten keine große Hilfe. Wollen sich erzieherisch nicht einbringen oder meine Tochter betreuen. Sie war noch nie allein mit meinen Eltern. Meine Kindheit war zudem auch nicht einfach. Scheidung, Gewalt, Vernachlässigung usw.
Würde sich mein Ex einbringen wäre dies eine große Hilfe für mich, er ist auch psychisch stabil und 20 Jahre älter.
Jedoch hat er eine neue Freundin mit der er nun ein Kind hat, da wäre ihm meine Tochter nur lästig. Die Freundin weiß von dem Kind aber will nicht dass er es sieht und er will dies auch nicht. Laut seiner Aussage niemals.
Was mache ich nun?
Den Kitaplatz hat sie ab Mai 2023.
Schwierige Elternzeit + Erziehungsunfähig
Was Du machen solltest? Schnellstmöglich Kontakt mit dem Jungenamt aufnehmen und um Hilfe bitten.
Mit der Vergangenheit abschließen. Deine Eltern sind nicht die Idealbesetzung für die Betreuung Deines Kindes, also reicht es völlig aus wenn sie mal mit dem Kind spielen.
Und Du solltest versuchen, therapeutische Hilfe für Dich zu bekommen.
Oh, fühle mit dir. Ich sitze auch gerade mit einem Dreijährigen allein zu Hause und das macht mich gerade im November völlig alle (auch wenn unsere Vorgeschichte etwas anders ist.) Im Sommer war alles super, da habe ich mit dem Kleinen Ausflüge, Reisen, Haushalt alles gerockt, aber nur daheim und ohne Kontakte kann ich auch nicht gut lange aushalten.
Ich möchte dir erst einmal sagen, du machst eigentlich ganz viel richtig. Du machst dir nämlich einen Kopf, wie du deine Situation verändern kannst. Und das ist ein guter Schritt. Ich denke auch nicht, dass du erziehungsunfähig bist, vielmehr vermute ich, dass die Einsamkeit und die Erschöpfung dir wirklich zu schaffen machen. Du brauchst vielleicht auch etwas, was dich aufbaut. Hast du ein Hobby o.ä., wo du einmal in der Woche einen festen Termin hast? Vielleicht auch etwas, wo das Kind mitkommen kann? So dass du dich auf etwas am Tag freust? Jeden Tag ein kleiner Termin? Gibt es vielleicht eine ältere alleinstehende Nachbarin, Patenomas/ Leihomas oder gute Freunde, mit denen du regelmäßige Treffen vereinbaren kannst? Gibt es einen offenen Familientreff in der Nähe, wo einmal in der Woche ein Plauderfrühstück stattfindet? Ich denke all das könnte dir Stuktur und zugleich etwas Energie geben.
Kennst du das Buch: "Das buch von dem du dir wünschst deine Eltern hätten es gelesen" (heißt wirklich so). Ic habe das nur überflogen, aber mir ein paar gute Anregungen zum Umgang mit "Trotz" herausgenommen. Oft geht es darum, durchaus Grenzen zu setzen, aber das Kind in dem Gefühl des Frusts zu begleiten.
Wie weit du einen festen Tagesplan erstellen musst, weiß ich nicht. Ich denke nicht, dass alles nach der Uhrzeit gehen muss, lediglich ein Rahmen muss da sein. Also so etwas wie "Frühstück, rausgehen, Mittag, Schlafen, spielen". So hast du einen Rhythmus und kannst trotzdem flexibel bleiben.
Ich weiß, nicht, ob du in einer Stadt oder auf in einem Dorf wohnst. MIr hilft oft, mir für den Tag etwas Schönes für mich vorzunehmen, was auch mit Kind gut geht. Wir gehen z.B. ins Café oder (oder nur zum Bäcker mit Sitzplätzen), ich trinke einen Kaffee, mein Kleiner etwas kindgerechtes und wir nehmen ein Kinderbuch o.ä.mit und lesen dann dort. So komme ich raus und das Kind bekommt auch Anregungen. Und wenn wir dann noch Hin- und Zurück laufen, ist ein halber Tag um.
Fühl dich mal gedrückt!
Hallo,
würdest du so bei mir in der Beratung stitzen würde ich
1. raten, dass du dich in psychotherapeutische Behandlung begibst .Einfach mal alles rauslasssen und besprechen und herausfinden, welche Belastungen vielleicht tiefergehend sind aufgearbeitet wwerden müssen. DAss man keine Struktur hinkriegt, nichts mit sich oder/und seinem Kind anzufangen weiß hat vermutlich entweder mit Überforderung oder aber mit tiefergehenden psych .Problemen zu tun.
2. würde ich mit dir zusammen herausfinden, ob du lieber eine ambulante Hilfe vom Jugendamt haben möchtest. Eine/n Sozialpädagoge/in der/die 2 mal wöchentlich kommt und mit dir und deinem Kind arbeitet. Mit dir den Alltag strukturiert, nachhört wo du Unterstütuzung braucht, dir bei der Alltagsorganisation hilft, jemanden der mit dir überlegt, wie/wo du dich sozial einbinden/einbetten kannst. Oder ob du lieber in eine Mutter-Kind-Einrichtugn ziehen möchtest. Ein großes Haus mit Alleinerziehenden Müttern (sehr vereinzelnd Vätern), die zusammen leben (aber jeder hat seine eigene Wohnung, und es gibt geimeinschaftsräume). Die sich gegenseitig auch mal helfen, mit denen man Freizeit verbringen kann, aber ncith muss. Die Kinder haben sich untereinander, Kidnerbetreuung wird mitorganisiert. Manche Einrichtungen haben selbst eine Kita ,wenn nciht wird bei der Platzsuche geholfen. Und die Eltern bekommen pädagogische Unterstützung in Fragen Bindung, Erziehung, Alltagsgestaltung, Behördenangelegenheiten, wenn nötig Unterstützung bei der Umgangsplanung mit dem Kindsvater....und was sonst so ansteht. Das könnte ich mir sehr gut für dich vorstellen.
Hey du,
wie die anderen schon schrieben: such dir professionelle Unterstützung. Nimm Hilfe an und hör auf darüber nachzudenken was mit deinem Ex war.
Das kostet dich soviel Energie, die du in dich und dein Kind investieren kannst.
Ich denke auch nicht, dass es deinem Kind an etwas mangelt ohne präsenten Vater. Sie kennt es ja nicht anders und in deinem Fall gibt's noch liebende Großeltern. Das ist schon so viel wert.
Du machst auch einen großen Denkfehler zu deinem Ex. Du schreibst: würde er sich einbringen, wäre er eine Hilfe weil er ja ach so reif und stabil ist. So ein Schmarn!
Ehrlich gesagt, dass er gar kein Interesse hat an seinem Kind sagt genau das Gegenteil. Der Typ kann gar nicht reif sein, sonst würde er sich ja kümmern. Das ist feige und schwach. Und dann die neue Beziehung vorzuschieben... unreif und verantwortungslos.
Lass den Gedanken los, dass er dir nur im Ansatz eine Hilfe wäre. Mit 20 Jahren Altersunterschied ist das ein nicht besonders gesundes Verhältnis. Du kannst froh darüber sein, dass du den Deppen los bist.
Ich glaube auch nicht dass du erziehungsunfähig bist. Aber sehr einsam und traurig und niedergeschlagen. Und natürlich im Winter sind die Möglichkeiten begrenzt was zu unternehmen. Und diese Melancholie macht der Winter auch schlimmer.
Du kannst aber auch selbst noch einiges tun. Gibt es bei euch in der Nähe vielleicht einen Turnverein, der Kurse anbietet
Z.b. Turnen ? Oder einen Schwimmkurs im Hallenbad?
So altbacken es ist, aber: solche Vereine sind günstig und du kommst mit anderen Eltern in Kontakt. Muss ja keine tiefe Freundschaft sein aber etwas Input von außen für dich und vielleicht nette Gespräche. Etwas was dich vom grübeln ablenkt und dir eine Verschnaufpause gönnt.
Außerdem hat man ja da feste Zeiten - wenn es dir schwer fällt Vorhaben umzusetzen. Mit festen Terminen und ein bisschen "Gruppenzwang" wird es dir leichter fallen Struktur rein zu bekommen.
Kannst du denn sonst Strukturen schaffen oder dich an Pläne halten?
Klappte das in deiner Schulzeit?