Hallo,
meine Tochter (vier Jahre alt) hat momentan eine schwierige Phase, was auch an der Geburt ihrer kleinen Schwester liegen kann. Ich habe dafür auch durchaus Verständnis, aber ich möchte ihr dennoch nicht jeden Blödsinn durchgehen lassen, vor allem, wenn sie mich ganz bewusst proviziert bzw. meine oft Worte vollkommen ignoriert
Heute Mittag war eine typische Situation. Das Essen war fast fertig, da kam sie in die Küche und fragte, ob sie mit dem Sieb, das auf der Arbeitsfläche lag, spielen dürfe. Ich sagte nein, das ginge leider nicht, da es schmutzig sei und ich es später erst abwaschen müsse. Als ich kurz aus der Küche ging, hatte sie das Sieb trotzdem genommen. Daraufhin sagte ich ihr etwas genervt (aber nicht laut), dass ich das nicht lustig fände und nahm ihr das Sieb einfach wieder weg.
Zwei Minuten später sassen meine Tochter und mein Sohn bereits am Tisch; das Essen stand schon da und ich wollte noch schnell eine Flasche Mineralwasser aus der Küche holen. Mein Sohn (zwei Jahre) fragte, ob er schon anfangen dürfe, aber ich sagte, die Kinder sollten bitte warten, bis wir alle am Tisch sitzen und uns einen guten Appetit gewünscht haben. Zur Erklärung: Das machen wir IMMER vor dem Essen; keine Mahlzeit beginnt, ohne dass wir alle gemeinsam "guten Appetit" gesagt haben und dann GEMEINSAM beginnen, was meine Tochter auch genau weiss. Als ich jedoch aus der Küche komme, guckt mich meine Tochter provozierend an und steckt sich (mit den Händen!) etwas Reis in den Mund. Daraufhin war ich dann wirklich wütend, und da mir nichts Besseres einfiel, habe ich ihr den Nachtisch gestrichen.
Sie ist dann vollkommen ausgeflippt, hat nur noch geheult und geschluchzt und nach dem Nachtisch geschrien. Vom Mittagessen nahm sie nur eine einzige Gabel und spuckte das Essen gleich wieder auf den Teller. Nach fünf Minuten Dauer-Gebrüll habe ich sie dann in ihr Zimmer geschickt, mit der Begründung, dass mein Sohn und ich bei diesem Gebrüll nicht richtig essen könnten und sie sich erstmal beruhigen solle. Im Kinderzimmer ging das Schreien allerdings genauso heftig weiter, und es war nicht nur Zorn, sondern irgendwie war sie wirklich vollkommen verzweifelt und traurig, was mir auch leid tat.
Aber was soll ich denn bitte besser machen? Den Nachtisch zu streichen war doch eigentlich nicht überzogen, oder doch? Ich habe das Gefühl, wenn ich keine Konsequenzen folgen lasse, folgt einige Minuten später gleich die nächste Provokation; sie testet dann wirklich aus, wie weit sie gehen kann.
Solche Situationen haben wir leider momentan ständig. Sie ignoriert unsere Regeln, sie tut so als höre sie es nicht, wenn ich sie ermahne etc. Und wehe, es gibt dann eine Konsequenz, dann ist sie das traurigste Kind der Welt und brüllt mindestens 20 Minuten lang, so als hätten wir gerade ihre Lieblingspuppe in die Mülltonne geworfen.
Bin für Eure Kommentare und Tipps dankbar...
lilas
Zu streng? Meine Tochter provoziert mich - wie richtig reagieren?
Also Konsequenz und Regeln in allen Ehren....
aber deine Reaktion auf die von dir geschilderte Situation finde ich nicht besonders glücklich. Zu hart.
Mein Gott...sie steckte sich eben den Reis in den Mund und feixte sich einen...klar, wollte sie provozieren - aber war das jetzt echt ein Drama?
Auch dieses gemeinsame "Guten Appetit" - Gewünsche und wehe, einer hält sich nicht dran!!..finde ich auch völlig überzogen, das so eng zu sehen. Kann ich nachvollziehen, das so kleine Kiddies darauf keine Böcke haben.
Grenzen und Regeln sind wichtig. Aber bitte überprüfe mal, wo sie bei euch angebracht sind und wo nicht.
Gruss
agostea
also ich finde auch das du etwas zu streng bist.
meine güte,sie hat halt bevor ihr euch guten appetit gewünscht habt,etwas reis in den mund gesteckt.
das ist doch kein drama.
sie ist doch ein kind.
klar wollte sie dich provozieren,aber der punkt ist,du hast dich provozieren lassen.so ein theater wär nicht nötig gewesen.
ich hätte sie wohl einfach gefragt-na schmeckt es wenigstens-
dann hätte sie gesehen,das ich es nicht so schön finde,aber ich hätte ihr gleichzeitig den wind aus den segeln genommen,dann konnte sie nämlich nicht provozieren.
nachtisch hätte ich verboten,wenn sie z.b. das mittagessen nicht anrührt,oder furchtbar rumschmiert beim essen.
regeln und konsequenz sind zwar sehr wichtig,aber man sollte immer überlegen,welche regeln sinnvoll sind,und eingehalten werden können.
zu viele regeln macht kein kind glücklich.es wird sich eher wie in einer kasrene fühlen.
lg nessi
hallo
naja, ob man dann wirklich noch guten appetit hat....
klingt so etwas wie show nach außen hin.......
lieber mal einfach los essen und spass haben, als so streng wie bei dir.
ich stecke mir auch manchmal eine kartoffel .oder meinem sohn...mit der hand...in den mund , wenn ich aufdecke. nur so. und wir essen trotzdem mit gabel und messer.
l.g.
Eigentlich geht es bei uns nicht zu wie auf einer Kaserne. Auch meine Kinder dürfen bei der Esssenszubereitung mal naschen und probieren, und wir sitzen auch nicht stocksteif und schweigend am Tisch, sondern normalerweie sind die Mahlzeiten recht fröhlich, jeder darf erzählen, es wird auch mal herumgealbert etc..
Aber dass wir die Mahlzeiten alle gemeinsam beginnen - dazu stehe ich. Ich finde es furchtbar, wenn jeder einfach beginnt, wann er möchte, obwohl noch gar nicht alles auf dem Tisch steht und noch nicht alle Familienmitglieder am Tisch sitzen.
Ich hätte meine Tochter auch ganz sicher nicht bestraft, wenn es nicht schon die Vorgeschichte gegeben hätte und sie nicht momentan diese Phase hätte, in der sie mich so lange provoziert, bis ich halt eine Konsequenz folgen lasse. Wenn es keine Konsequenz gegeben hätte, wäre garantiert kurze Zeit später eine weitere Provokation gefolgt.
Aber gut... wahrscheinlich war das mit dem Nachtisch-Streichen wirklich übertrieben. Danke für Eure Meinungen.
lilas
Hallo lilas
Ich finde das zu streng. Also meine Tochter kann und muss sich auch nicht daran halten, zu warten bis alle am Tisch sind. Vorallem mit 4 Jahren nicht. Und wenn sie dann schon was nascht, sag ich auch "hey, warten", aber mehr nicht. Damit sie weiss, sie soll eigentlich warten, aber es ist auch nichts schlimmes was sie macht. Meine Meinung ist, dass Kinder die Tischmanieren so oder so lernen und zwar, weil sie bei uns abgucken. Eigentlich ist das selbsterklärend und braucht gar keine grossen Worte! Sie sind ja unser Spiegel, nicht wahr? Das Essen sollte vorallem eins: Freude machen!
Liebe Grüsse
Claudia mit Vivien (4 1/2)
Hmmm, also ich finde eigentlich, dass man von einem vierjährigen Kind durchaus schon erwarten kann, dass es erst anfängt zu essen, wenn alle am Tisch sitzen. Und normalerweise funktioniert dies ja auch.
Ich wäre ja auch nicht so streng gewesen, wenn sie einfach "vergessen" hätte zu warten oder aber wenn sie so hungrig gewesen wäre, dass sie der Versuchung nicht widerstehen konnte. Aber in diesem Fall war es wirklich Provokation. Sie hat nur angefangen, weil ich eben gerade ihrem kleinen Bruder (der übrigens durchaus gewartet hat, bis ich am Tisch war) geantwortet hatte, dass wir alle gemeinsam anfangen sollten.
Und das mit dem "Abgucken" der Manieren, nun ja, so ganz funktioniert das meiner Erfahrung nach nicht immer. Bei einigen Dingen muss man einfach etwas nachhelfen bzw. die Kinder daran erinnern, dass man z.B. beim Essen nicht schmatzt, die Krümel nicht absichtlich auf den Boden wirft, das Wasserglas nicht auf dem Teller ausleert etc. Mag ja sein, dass sie diese Dinge irgendwann auch durch "Abgucken" lernen würden, aber auf diesen Tag möchte ich ehrlich gesagt nicht warten...
lilas
Hallo,
also ich hätte auf alle Fälle auch geschimpft - die Regel, gemeinsam anzufangen, gilt nämlich bei uns auch.
Und auf mit den Fingern essen reagiere ich auch allergisch - die Konsequenz ist dann, alleine essen zu müssen, weil ich nicht mit Schweinen am Tisch sitzen will.
Ob ich in diesem Fall Nachtisch gestrichen hätte weiß ich nicht - das mache ich immer, wenn Gemüse mit dem Argument "ich bin satt" nicht gegessen wird (dann kann man logischerweise auch keinen Hunger mehr auf Nachtisch haben), oder wenn irgendwas nicht probiert wird....
Ins Zimmer/Nebenraum schicken bei Geschrei tue ich auch - meine Kinder brüllen dann auch immer weiter, tut mir dann auch leid. aber eigentlich kennen sie ja die Konsequenzen...
PS: ich bin aber meist großzügig, wenn während der Essenszubereitung genascht wird....
Hallo Lilas,
....könnte genauso bei uns passiert sein. Zuerst einmal: ich finde deine Reaktion genau richtig. Lass dich mal nicht von den Mädels hier verunsichern. Du hast mit dem Thema natürlich in ein Bienennest gestochen: Tischregeln? Was ist das? *gg* Konsequenz? Fehlanzeige *gg* Da wirst du hier nur ausgebuht......so was poste ich hier gar nicht mehr - sinnlos, da unsere Gesellschaft einfach verroht.
Ich setz noch einen drauf: Bei uns wird vor jedem Essen ein Tischgebet gesprochen, weil wir an Gott glauben, der uns das Essen und alles was wir haben geschenk hat und wir uns dafür bedanken. Da wird natürlich niemand zu gezwungen, aber rumgealbert wird dabei auch nicht. Und vorher gibt´s natürlich auch noch nichts zu essen.
Um mir den Konflikt mit dem Essen auf dem Tisch und man darf noch nicht Anfangen zu ersparen, mach ich das immer so, dass ich auf der Küchenanrichte schon alles vorbereiten, und dann erst wenn alles aufgetan isst vor die Kinder hinstelle, sozusagen im letzten Moment, und dann gibt es auch kein Genörgel etc.
So klappt es sehr gut bei uns.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, ach ja und 4-jährige sind glaube ich einfach provokant........
lg Ellen
Hallo,
also entgegen der anderen Meinungen finde ich, dass Du recht hast!
Ein vierjähriges Kind sollte durchaus in der Lage sein, gewisse Regeln, die es schon immer kennt, einzuhalten.
Mein Sohn wird zwar übernächste Woche erst 2, aber bei uns ist es auch so, dass, wenn Papa am WE mit uns frühstückt, dass wir alle am Tisch sitzen und zusammen anfangen und er eigentlich erst aufstehen soll, wenn er fertig ist.
In Eurem Fall war es sicher Provokation und man sollte dem Kind dann schon zeigen, dass es nunmal Regeln gibt, an die sich alle zu halten haben und dass es eben auch Konsequenzen gibt, wenn das nicht der Fall ist.
Ich hätte wahrscheinlich beim ersten Mal noch verwarnt und angekündigt, dass beim nächsten Mal der Nachtisch wegfällt oder ähnliches.
Aber im Großen und Ganzen fand ich Deine Reaktion ok.
LG Samira
Tipps? Nee.
Aber ich kenne das, dass man mitunter das gefühl hat, eben auch mal hart (streng, zu streng?) durchgreifen zu müssen, weil man einfach permanent ignoriert wird. Und es geht ja bei dir sicher nicht nur um einen einzigen vorfall. Ich nehme an, dass deine reaktion einfach auch mal das ergebnis von MILLIONEN solcher vorfälle ist.
Bei mir machen das sogar momentan beide söhne, der kleine guckt sichs vom großen ab.
Ich hoffe aber wirklich, dass das nur eine phase ist.
Grüße
Alex