7 Jahre und zurückgeblieben?!?

Hallo!

Ich schreibe hier normalerweise nicht, weil ich NOCH kein eigenes Kind habe, aber ich mache mir oft Gedanken um die Tochter meines Freundes...

Folgende Sache:

Sie ist mittlerweile 7 Jahre alt und ist alle 2 Wochen bei uns (das sog. Papa-Wochenende). Mir fallen da leider immer wieder Sachen auf, die ich persönlich als nicht normal empfinde.

Zum Beispiel kann sie immernoch nicht mit Messer und Gabel essen...sie versucht möglichst viel mit der Hand zu essen. Sie weiß generell nicht, wie man sich am Essenstisch zu verhalten hat...

In Sachen Hygiene (Zähne putzen, Hände waschen nachdem man draußen war, sogar Popo-Abwischen) hat sie den Dreh auch nicht raus. Bei vielen Sachen MUSS man sich einfach daneben stellen, damit es funktioniert...

Sie kann auch keine Schnürsenkel binden (sie hat nur Schuhe mit Reißverschluss oder Klettverschluss an), auch kann sie sich teilweise nicht alleine anziehen...

Das sind nur einige Beispiele....

Wie ist das bei euch mit 7-jährigen Kindern? Sind diese in solchen Sachen selbstständig oder "hängen" sie da auch noch ein bisschen "hinterher"?

Ich möchte nicht zu früh urteilen, aber aus meiner Sicht sollte man das doch schon können, oder? Und was würdet ihr tun, damit es besser wird?

Danke euch schonmal!

1

1. Sie fragen über Verhaltensregeln, so herausfinden ob sie es nicht weiß, oder nur nicht anwendet.

2. Naja, auch die Frage des Wollens oder Könnens

3. Schuhe kaufen die man binden muß, wenn man die nie hatte, kann man es nicht lernen. (Bzw. wozu es lernen wenn man es nie braucht?)

4. Wenn man immer Hilfe bekommt, ist es doch bequemer, als es selbst zu tun.


Manche Punkte finde ich bei meinem Kind auch schwierig, da ich selbst dazu neige sie schnell anzuziehen, wider besseren Wissens...aber es ist meine Bequemlichkeit.

Kesh

2

Danke für deine Tipps..aber ich habe vielleicht vergessen dazu zu sagen, dass ich selbst sehr darauf achte, dass sie möglichst viel (bzw. alles o.g.) selbst erledigt...

Natürlich können wir Ihr Schuhe kaufen mit Schnürsenkeln, aber für was? Sie ist so "selten" da, dass sie es Zuhause wieder komplett verlernt, weil sie es da anscheinend nicht machen muss...

Ich habe sie schon oft gefragt, wie das Zuhause abläuft bzw. ob sie das alles so gelernt hat und da schaut sie mich nur mit großen Augen an und versteht anscheinend nicht, was ich von ihr will. Wenn ich ihr erkläre, so und so wirds gemacht, geht das an dem einen WE gut und am nächsten muss ich ihr alles von vorne beibringen...aber das ist doch nicht das Ziel, oder?

Naja, kann man wahrscheinlich sehen wie man will....ich wollte nur mal hören, wie das bei euch so ist und wie sehr ihr darauf achtet...

Grüße

3

Hallo Purzel,

hört sich schon ein wenig seltsam aber gar nicht mal so schlimm an. Also fang ich mal an:

1) Mit Gabel und Löffel kann meine Tochter (ist 6 1/2) perfekt essen. Mit dem Messer und schneiden hat sie (noch) so ihre Probleme. Was aber Manieren angeht ist es ok. Kein gefingere im Essen und Hände werden vorher und nacher gewaschen. Hier muss aber immer erinnert werden...

2) Zähne werden geputzt morgens und abends...ab und an zwischendurch, wenn sie viel süsses gegessen hat. Allerdings geht das nicht "automatisch"...auch hier muss drann erinnert werden. Von sich aus, würde sie nie auf die Idee kommen. Allerdings geht es anderen Müttern genau so. ;-)
Ich verzweifle manchmal, weil ich denke es müsste doch langsam in Fleisch und Blut übergehen.

Popo abwischen geht auch selbständig seit sie 5 1/2 ist. Da kam bei ihr das Schamgefühl.

3) Schnürsenkel. Das war früher sehr wichtig als es eben keine Schuhe mit Klett oder Reissverschluss gab. In der Schule sagte uns sogar die Lehrerin sie sollen bitte keine Schuhe mit Schnürsenkel tragen, wenn sie das binden nicht zu 100% beherrschen, weil sie kommt (gerade im Sportunterricht) mit dem Binden nicht nach.

Meine kann es (leider) immer noch nicht und ich kann mich gut erinnern, daß ich es auch erst mit 8 gelernt habe. Nun wünscht sie sich Schuhe zum binden. Ich habe ihr ein Buch gekauft (verflixtes Schuhband), darin ist ein Papierschuh und Schnürsenkel und man kann es üben. Sobald sie es kann, bekommt sie auch Schuhe zum binden. Wäre das eine Idee für euch?

Mir kommt aber noch ein anderer Gedanke, kann es sein, daß das Kind es geniesst an diesen Wochenenden ein wenig von Papa und dir betütelt zu werden?

LG
Barbarelle

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Hallo!
Also ein Kind mit "nur" der o.g. Symptomatik als "zurückgeblieben" zu bezeichnen ist seeeehr gewagt. Wäre ich die Mutter des Mädchens, die wohl die Erziehung alleine übernimmt, dannn wäre ich eben auf 180.

Mein Sohn kann zwar alles, aber nichts funktioniert automatisch und einwandfrei:
1. Zähneputzen, wenn ich es nicht sage, passiert da nichts! Übrigens von Zahnärzten wird empfohlen, dass ein Kind bis 9 die Zähen geputzt bekommet, bis dahin ist die Feinmotorik nicht gut genug dafür entwickelt! Gut manche Eltern stellen ihre Kinder mit 4 zum Zähneputzen und sind alle Sorgen los!
2. Schnürsenkelbinden, kann er und ist stolz wie Oskar, dass er einer der wenigen in der 1. Klasse ist, der das kann.
3. Popo putzen macht er schon seit ca. 2 Jahren aus Schamgefühl alleine, aber nicht wirklich gut.
4. Tischmanieren waren mal besser, gerade hat er eine Phase des Schmatzens und mit dem Messer ist er auch kein Held.

Bei nur einem WE alle 2 Wochen sich um ein Kind kümmern kann man nicht feststellen ob sie nicht will, bei Euch nicht will, nicht kann oder es auch nie gezeigt bekommen hat. Vielleicht werden diese Sachen, auf die Du großen Wert legst, Deine Kinder schon mit 3 beherrschen, dafür vielleicht andere, die Dich weniger interessieren, erst mit 7 - 8.
Fällt Dir irgendwas Positives am Kind auf?

Viel Glück

5

Ja, es gibt positive an dem Kind...aber ich persönlich finde, dass Dinge wie Zähneputzen, selbstständig anziehen, ordentlich Essen usw. schon zu den Dingen gehören, die ein Kind einfach irgendwann wissen und beherrschen sollte...

Natürlich ist es wohl bei jedem Kind anders und ich möchte auch kein Vorurteil bilden, aber ich habe mir es jetzt über mehrere Jahre angeschaut (also die Entwicklung) und die Fortschritte sind nicht wirklich groß.

Dazu muss ich sagen, dass wir das Kind NICHT von vorne bis hinten betütteln...warum auch? Ich habe ihr, wie gesagt, schon oft genug erklärt wie was funktioniert. Ich selbst kann mir einfach nicht mehr erklären ob sie das mit Absicht macht oder ob es eben einfach so ist. Ihre Mutter sagt, dass sie diese Dinge alles alleine machen lässt und sie sich auf das Kind verlässt...naja...weiß auch nicht...

Wie gesagt, die Frage war einfach an euch gerichtet, weil ich wissen wollte wie das bei euch so ist und was ihr so anwendet, damit die Kinder es lernen...

Grüße

6

Hallo,

für mich sieht das fast nach einer Trotzhaltung aus. Wenn die Mutter sagt, dass sie es zuhause alles selbstständig erledigt, steckt vielleicht etwas anderes dahinter. Ich würde diese Fähigkeiten in dem Alter auch erwarten. Meine Tochter ist jetzt 5 1/2, zieht sich alleine an, putzt Zähne (obwohl sie es manchmal gerne hat, wenn ich das mache), bindet Schleifen, seitdem es im KiGa hieß, dass sie das können muss, wenn sie in die Schule geht, sie isst anständig am Tisch, lässt sich beim Schneiden allerdings helfen, usw.

Ich bin mir fast sicher, dass die Tochter Deines Freundes das auch alles kann. Insofern lohnt sich m.E. ein ausführliches Gespräch mit der Mutter.

Viele Grüße
Frida

7

Hallo Purzel,

Von alleine "beherrscht" ein Kind genau die Sachen die es interessiert! Der Rest ist Erziehung und Unterstützung durch Eltern und andere.

Ich weiß wirklich nicht wie Du dir vorstellst, wie "dem Kind was Beibringen" funktioniert. Jedenfalls kann ich Dir verbindlich sagen, dass durch: "Ich habe ihr ..., schon oft genug erklärt wie was funktioniert. " geht das bestimmt nicht. Das geht noch nichtmal in der Erwachsenenbildung, wenn man auch noch lernwillige Menschen vor sich sitzen hat.
Das geht definitiv nur durch Zeigen, gemeinsam Üben, gemeinsam Schwierigkeiten entdecken und diese beseitigen, Motivation, aufeinender Eingehen .... Das Kind ist doch kein Automat!
Die 4 Symptom die Dir möglicherweise als nicht "gesund", erscheinen können genauso sehr normal sein, wie pathologisch sein.
Wenn Du mit solchen Symptomen zum Arzt gehst wird er Dich fragen ob Du sonst noch Sorgen hast?! Der weiß gar nicht wo er suchen soll: in der Erziehung, in der Feinmotorik, in der Wahrnehmung, im sozialen / psychologischen Bereich ......
Und wenn es ein Problem der Erziehung sein soll, habt ihr wohl alle ganz tolle Erwartungen an das Kind und nicht den Schlüssel gefunden ihm was beizubringen! - Dein Problem!
Und wenn es an der Feinmotorik liegt, dann wird er Dir im besten Falle in Rezept für Ergotherapie geben mit dem Hinweis: lass Dir was einfallen, wie Du das Kind zusätzlich motivierst, was Du mit ihm bastelst und kentest und wie du das Defizit hinbiegst! - Also wieder Dein Probelm! (und das gilt im Übrigen für jede Art von Therapie!)

Ich wünsche Dir ein besseres Händchen bei der weiteren Erziehung und Unterstützung des Kindes auf seinem Weg durchs Leben!

arthurmama.

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9

Das hat mit "zurückgeblieben" nichts zu tun.

Entweder

es zeigt ihr zuhause keiner bzw. es wird kein Wert darauf gelegt.


oder sie tut absichtlich so, als könnte sie es nicht, weil sie dann die volle Aufmerksamkeit bekommt.


Wie wäre es, wenn die Erwachsenen; KM, KV + Du sich einfach mal austauschen?


Gruß

Manavgat

10

Auch wenn mir das wohl wieder keiner glaubt:

Wir haben schon zigmal die KM darauf angesprochen und sie gibt immer nur dasselbe von sich. Es wäre ja nicht so usw. Davon abgesehen, möchte sie auch nicht mit diesem Thema konfrontiert werden...

Wie soll ich sagen? Da das Kind ja nur alle 2 Wochen bei uns ist, werden wir da wohl nicht viel ändern können. Außer versuchen immer und immer wieder alles beizubringen und versuchen eindeutig zu zeigen und zu erklären.

Übrigens wusste ich auch nicht so richtig wie ich mein Thema in der Überschrift beschreiben sollte, deshalb habe ich "zurückgeblieben" geschrieben. Entschuldigung, wenn das etwas hart bzw. übertrieben rübergekommen ist.

Trotzdem #danke für eure Antworten!

LG