Hallo,
wir haben eine Tochter, die bald 8 Jahre alt wird und die etwas schüchtern ist.
Meine Frau nennt unsere Tochter immer "süße Maus", "kleines Schneckchen", "kleine Maus" o.ä.
Ich selbst will nicht, dass unsere Tochter eine "kleine Maus" ist. Ich nenne sie schonmal "wilder Tiger" aber meistens bei ihrem Namen.
Ich habe meine Frau schon hundertmal gebeten, dieses "kleine Maus" sein zu lassen. Sie schafft es nicht.
Wie seht ihr das. Ist das egal oder sollte ich doch zum hunderteinstenmal versuchen, dass meine Frau diese verniedlichenden Bezeichnungen weglässt?
kosenamen
Hallo
was sagt das Kind dazu???
Meine liebt es wenn ich ihre Kosenamen sage.
lg
Hallo!
Wenn sie eine süße Maus ist, dann ist sie kein wilder Tiger. Sie wird nicht selbstbewusster, wenn du sie so nennst.
Wenn deine Frau sie zuhause so nennt, finde ich es ok. Vor anderen Leuten, besonders Mitschülern, ist es natürlich etwas Anderes.
Ich denke, wenn man ein Kind tausendmal "kleine Maus" nennt, dann wird es auch eine kleine Maus.
Jungen würden nie "kleine Maus" genannt werden.
Hallo!
Ach, mein Cousin war der "Schnuffel", er hat sich auch zu einem normalen Menschen entwickelt...
Habt ihr es schon mit Judo oder einer anderen Sportart versucht? Schüchternheit wächst sich zum Teil auch aus.
Ich war jahrelang für meine Mutter "Spatz". Und glaube mir, ich sehe wahrlich nicht im Geringsten so aus! Und charakterlich bin ich auch keiner.
Du glaubst, dass so ein verniedlichender Kosename das Kind in seiner Art bestätigt und in der schüchternen Rolle unterstützt, richtig? Und diese Art magst Du nicht so gern?
Genau. Du hast es erfasst.
Ich tue alles dafür, dass unsere Tochter ein fröhlicher und selbstbewusster Mensch wird und ich halte dieses "kleine Maus" für eine fast 8 jährige für nicht mehr angemessen.
Ich ermuntere unsere Tochter auf Bäume zu klettern und Jungs Paroli zu bieten.
warum soll sie das wenn es nicht ihrem Wesen entspricht?
Ich denke nicht der Kosename ihrer Mutter presst sie in diese Rolle, sondern deine offensichtlich hohe Erwartungshaltung.
Es gibt Kinder die sind eher schüchtern und wenn DU ihr beibringst das sie so wie sie ist vollkommen in Ordnung ist und sie unterstützt, dann kann sie genau daraus das nötige Selbstbewusstsein schöpfen um eventuell offener zu werden mit der Zeit, eben dann wenn sie soweit ist.
Nicht dann wenn DU es gerne hättest.
lg
Andrea
Ich verstehe, worauf die Frage hinausläuft … interessantes Thema.
Also ich weiß, dass es für das Selbstvertrauen eines Kindes eine verheerende Wirkung haben kann, wenn es von den Eltern z.B immer wieder eingeredet bekommt: »Das schaffst du noch nicht; dafür bist du doch noch zu klein/jung/schwach etc.« Und ich habe in der Erziehung meines Sohnes durchaus festgestellt, dass es oftmals wesentlich einfacher ist (eher war), etwas von einem »großen Jungen / jungen Mann« zu verlangen i.S.v. »Du bist doch schon ein großer Junge…« als z.B. über einen anderen Weg. Und wenn Sie Halloween z.B. mal irgendwo verbracht haben, wo Trick or treat einfach dazu gehört, stellt man durchaus fest, dass diese Kinder (auf Grund ihrer Verkleidungen/Kostüme) wesentlich selbstbewusster auftreten, als sie das für gewöhnlich täten. Das lässt sich auch in Rollenspielen von Kindern beobachten.
Ich glaube also schon, dass, wenn wir ihre Tochter jetzt die nächsten Jahre lang nur noch mit »wilder Tiger« ansprechen, man dem Ziel (selbstbewussteres Kind) zumindest näher kämen, als, wenn wir sie nur mit »kleine Maus« ansprechen würden. Andererseits … solange sich Ihre Tochter dabei wohl fühlt (und ihr das z.B. nicht peinlich/unangenehm ist [kann einem Kind in dem Alter - wenn z.B. eine Freundin zu besuch ist - ja dochaus schon peinlich sein, von Mama noch »kleine Maus« oder vom Papa »wilder Tiger« genannt zu werden]) und sich auch Ihre Frau das einfach noch am schönsten findet, ihre Tochter »kleine Maus« zu nennen, würde ich tunlichst vermeiden, daran etwas zu ändern. Es gibt da wesentlich effektivere Wege, dass Selbstvertrauen eines Kindes zu stärken … marjochka hat da schon ein gutes Beispiel genannt (z.B. ein Selbstverteidigungskurs oder eine etwas ausgefallenere Sportart/Hobby).
Danke, der Hinweis war genau richtig. Meine Frau ist tatsächlich sehr ängstlich und macht sich immer große Sorgen und ich bin eher dafür, neue Dinge auszuprobieren/zu wagen.
Meine Frau dachte z.B. Anfangs des zweiten Schuljahres sehr lange, die Tochter schafft den Schulweg nicht alleine bzw. er sei zu gefährlich, ich dachte sie schafft es.
Sie schafft den Schulweg alleine.
Hallo
Meine Große ist auch ein bisschen schüchtern. ( Knapp 7 Jahre alt )
Trotzdem bleibt sie mein Käfer oder mein Bärchen, weil sie so große braune Knopfaugen hat.
Sie geht 2 mal wöchentlich ins Karate was ihr etwas mehr Selbstvertrauen gibt. Sie geht seid etwa 1 1/2 jahren schon dort hin, hatte auch schon ihre erste "Prüfung" und bestanden.
Sie hat nun den Gelb/Weißen Gürtel
Den Spitznamen würde ich deiner Frau lassen aber wie andere schon geschrieben haben, würde ich dem Kind zu Liebe vor Freunden oder Mitschülern eben nur ihren Vornamen verwenden.
Ebenso wäre es eine Möglichkeit sie in einem Sportverein anzumelden. Muss ja nicht Karate sein, aber etwas bei dem sie Erfolg hat, was sie alleine macht!
Das gibt Selbstvertrauen!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eben manche Kindern eher schüchtern sind, andere eher nicht. "Zwingen" wirst du dein Kind nicht können offener zu sein.
Du kannst sie unterstützden offener zu werden, aber so eine "Charaktereigenschaft" ist nunmal wie sie ist
Gruß
J.
Hallo,
interessantes Thema!
Ich glaube nicht, dass man aus einem Kind ein schüchternes Wesen macht, nur weil die Eltern einen bestimmten Kosenamen verwenden!
Zum Einen denke ich, dass Kindern solche Charaktereigenschaften "in die Wiege gelegt" wurden und dass man daran arbeiten kann/soll - dazu kamen oben ja schon einige gute Tipps.
Zum Anderen ist es bestimmt entscheidend, wie man als Eltern das Kind behandelt, aber nicht, wie man es nennt. Wenn ich meinem Kind alles abnehme, es nichts alleine erledigen oder entscheiden lasse und ihm nichts zutraue - dann verstärke ich bestimmt ein unselbstständiges, evtl. schüchternes, zurückhaltendes Wesen, oder aber ein total verzogenes, verwöhntes - je nach Grund-Charakter. Nenne ich das betreffende Kind dann auch noch "kleine Maus", passt das halt ganz gut, ändert aber nichts. Genauso gut kann ich es "wilder Tiger" nennen - ändert aber auch nichts.
Das funktioniert im Gegenzug genauso: Behandele ich mein Kind so, dass es die Chance hat selbstständig, selbst- und verantwortungsbewusst zu werden, ist es doch völlig egal wie ich es nenne.
Mein Sohn ist ein ganz normaler Sechsjähriger - meist selbstbewusst, eigentlich recht selbstständig, manchmal aber auch ein bisschen schüchtern. So ist sein Naturell. Auch er trainiert schon seit zwei Jahren einen Kampfsport (Judo), was für sein Selbstbewusstsein mit Sicherheit nicht schlecht ist. Trotzdem liebt er es, wenn wir ihn "Mauser" nennen - nur vor seinen Kumpels dürften (und würden) wir das niemals !
LG Lena
Hallo,
Kinder versuchen immer unsere Erwartungen zu entsprechen. Das sichert ihnen kurzfristig das Überleben. Wenn deine Frau (ich nehme an, ganz klassisch die Hauptbezugs- und Versorgungsfigur im Leben deiner Tochter) also eine kleine süße Maus will, bekommt sie auch eine. Selbstverständlich im Rahmen dessen, was die Natur deiner Tochter an Charakterzügen zugestanden hat.
Es ist übrigens egal, ob deine Frau "Schneckchen" oder "Tiger" sagt, das Kind erkennt die Erwartungen intuitiv. (Sagt deine Frau also "Tiger" wird daraus sicher eine Schmusekatze.)
Du kannst dir den Stress also sparen.
Was du machen kannst und auch solltest, ist, deine Tochter so zu nehmen wie sie ist und ihr Erlebnisse schaffen, in denen sie über sich hinauswachsen kann, aber nicht muss.
Gruß Marion
Hallo,
für meine Mutter war ich immer das "Schatzi Mausi". Das bin ich teilweise heute auch noch
Das finde ich auch völlig in Ordnung. Kosenamen zeigen doch nur, wie lieb man jemanden hat. Damit macht man ihn doch nicht schüchtern oder mutig.
GLG