Hallo! Das ist mein erster Beitrag in einem Online-Forum. Vielleicht kann mich jemand von euch verstehen...
Ich fühle mich total mies. Meine Tochter (7) hatte heute zum ersten Mal seit Corona ihre beste Freundin zum spielen da. (Zuvor war sie schon einmal bei ihr). Sie hatten sehr schön gespielt. Dann gegen später hatte ich die Idee ein Aufmunterungsvideo mit einem Lied für eine Freundin von ihnen zu drehen, die derzeit im KH ist. (Wir sind musikalisch und ich hatte ein schönes Lied raus gesucht) Sie waren gleich dabei. Dann ist leider der Perfektionsanspruch mit mir durchgegangen... meine Tochter hat nicht so mitgemacht, wie ich wollte. Ich habe sie schon etwas ungeduldig ein paar Mal zurecht gewiesen und sie dadurch vor ihrer Freundin, auf die sie sich sehr gefreut hat, in eine ganz blöde Situation gebracht. Das habe ich ihr deutlich angesehen. Mein Sohn (9) hat auch mitgesungen und dann haben sie sich auch noch gestritten um Instrumente. Und daraufhin habe ich überhaupt das schlimmste gesagt, ich habe gesagt ihre Freundin würde es bisher am besten machen! Ich bemühe mich eigentlich sonst immer, keine Vergleiche zu ziehen... und dann das.
Meine Tochter hat dann verständlicherweise nicht mehr mitgemacht und war sehr traurig und sauer auf mich und das hat sie mir auch danach, als ihre Freundin dann weg war, sehr deutlich gesagt - darin ist sie nämlich sehr gut, ihre Gefühle in Worte auszudrücken. Sie tat mir so leid... ich fühle mich nun richtig schlecht. Ich habe es zwar mehrmals mit ihr besprochen, dass es mir leid tut, auch schon als ihre Freundin noch da war...Und dass es nicht ok war, wie ich mich verhalten habe und ich sie gut verstehen kann, dass es ihr peinlich war. Dass ich aber halt einfach gut machen wollte. Dabei wäre es da ja gar nicht so drauf angekommen!
Hätte, hätte.. man möchte manchmal gerne die Zeit zurückdrehen...
Kennt ihr solche Tage, wo ihr euch abends Vorwürfe macht?
Ich habe mein Kind ungerecht behandelt
Ja, kenne ich. Habe einen 8 jährigen Sohn. Ich denke Fehler dürfen hin und wieder passieren. Die Kinder stecken das weg wenn eine gute Mutter-Kind Bindung besteht. Ein Kind, das ständig kritisiert wird wird eher darunter leiden.
Manchmal passieren Fehler.
Es ist gut, dass du deinen eingesehen hast und mit deiner Tochter darüber gesprochen hast.
Ja du hast recht. Darauf kommt es an. Und daraus zu lernen...
Ist es wirklich so wahnsinnig schlimm, wenn Eltern mal nicht nach Lehrbuch agieren?
Das ist eine Entwicklung welche ich richtig schlimm finde.
Eltern sind auch nur Menschen und die Welt ist nunmal kein Ponyhof.
Weder Lehrer, noch Arbeitgeber oder ihre Freunde werden deine Tochter immer in Watte packen und versuchen jeden Schaden von ihr abzuhalten.
Du hast dich entschuldigt. Alles gut. Ich hätte es bei einem mal belassen und nicht noch durch mehrmaliges besprechen noch mehr dramatisiert.
Hallo,
wer behauptet, dass er immer pädagogisch wertvoll mit seinen Kindern umgeht, der lügt.
Jeder hat mal schlechte Tage oder Momente, wo er genervt ist und dann sagt man eben mal solche Dinge.
Wir haben gerade eine Zeit, in der Mütter leider massiv Druck auf andere Mütter ausüben, von wegen, dass jedes unpädagogische Wort und jede unpädagogische Handlung umgehend einen seelischen Schaden beim Kind auslöst.
Wenn es danach geht, sind Kinder am besten bei stets freundlich säuselnden Roboter-Eltern aufgehoben, die nie negative Gefühle zeigen.
Zu dem Thema habe ich mal irgendwo von einem Pädagogen gelesen, dass Kinder keine säuselnden Roboter-Eltern brauchen, sondern authentische Eltern, die sich benehmen, wie echte Menschen. Und echte Menschen verhalten sich nicht immer pädagogisch wertvoll. Die haben Stärken und Schwächen und Dinge, die sie mehr stören, als sie vielleicht andere Eltern stören würden.
Deine Eltern haben garantiert auch mal übertrieben reagiert, weil Du irgendeinen wunden Punkt getroffen hast, oder weil sie gerade grundlegend genervt waren.
Wenn Du ein gutes Verhältnis zu Deinen Eltern hattest, wette ich, dass Du ihnen das nicht wer weiß wie übel genommen hast, und einen seelischen Schaden wirst Du davon auch nicht erlitten haben.
Du hast die Sache mit Deiner Tochter besprochen und gut.
LG
Heike
"Zu dem Thema habe ich mal irgendwo von einem Pädagogen gelesen, dass Kinder keine säuselnden Roboter-Eltern brauchen, sondern authentische Eltern, die sich benehmen, wie echte Menschen"
Das hat Jesper Juul gesagt ... und er meinte auch, dass das Recht auf Ausflippen als 1. Elternrecht in die Menschenrechte aufgenommen werden sollte
Hallo
du steigerst dich da viel zu sehr hinein.
Auch Mütter machen Fehler, du hast ihr auch gesagt, dass es dir leid tut, damit ist doch die Sache vom Tisch. So schlimm finde ich das Ganze nicht.
Vielleicht wäre es auch besser, du lässt die Kinder alleine spielen und - wenn sie das möchten- alleine ein Video für die Freundin machen. Tipps und Anleitungen zum Spielen von den Eltern sollten immer nur sehr sparsam eingebracht werden. Die Kinder sollen selber miteinander spielen lernen.
Lg
Davon abgesehen, dass es völlig menschlich ist, wenn einem mal etwas "rausrutscht", was nicht so gemeint war oder andere Fehler passieren...
Ich verstehe das Problem an deinem Beispiel allerdings nicht. Du hast sozusagen die Freundin gelobt, dass sie es am besten macht. Ich sehe da keine Kränkung für deine Tochter 🤔
Beim nächsten mal erklärst du ihnen die Technik und stellst dich für Fragen zur Verfügung. Den Rest lässt du die Kinder allein machen.
Hallo,
also ohne Dich angreifen und noch obendrauf fertigmachen zu wollen, da Du ja selbst einsiehst, dass Dein Verhalten nicht richtig war und Du es sehr bereust, muss ich Dir jedoch trotzdem sagen, dass das eine verbale Ohrfeige war, die auch mich als ausgewachsene Person noch treffen würde. Und da bräuchte mir man auch gar nicht erst mit "mangelndem oder gar nicht vorhandenem Selbstwertgefühl" anzukommen. Denn da würde ich dann richtig sauer werden und reagieren ! Denn wenn man nicht gerade 10 cm Hornhaut auf der Seele hat, macht einem solch ein Satz schon zu schaffen. Denn das gibt ja einem das Gefühl, dass man selbst scheiße gespielt oder gesungen hat (auch wenn Du das nicht so gemeint hast - was ich Dir auch glaube - aber bei der anderen Person kann es so ankommen; wie gesagt; kann; muss aber nicht) - auch wenn Du "nur" gesagt hast, dass die Freundin Deiner Tochter es am besten gemacht hat. Kann also Deine Tochter auch verstehen, dass sie da sauer, frustriet, beleidigt und geknickt war. Denn wie gesagt, wäre ich das "sogar" auch heute noch gewesen an ihrer Stelle. Ich bin halt (auch) sehr direkt und sage/(schreibe) das, was ich denke - so auch hier. Was ja absolut nicht böse gemeint ist. Und ich mache Dich ja auch nicht schräg von der Seite an, sondern schreibe ganz neutral, dass ich das auch nicht gut finde - und überhaupt finde ich es nicht gut, wenn man gewisse Personen in Gegenwart anderer Personen lobt und aufs Podest hebt. Ich hasse das wie die Pest - und wenn das jemand schon mit mir gemacht hat, habe ich auch schon ganz grantig und giftig gefragt "Und ich???"
Und auch das hätte ich z.B. nicht gemacht bzw. gesagt:
<<Dann ist leider der Perfektionsanspruch mit mir durchgegangen... meine Tochter hat nicht so mitgemacht, wie ich wollte. Ich habe sie schon etwas ungeduldig ein paar Mal zurecht gewiesen und sie dadurch vor ihrer Freundin, auf die sie sich sehr gefreut hat, in eine ganz blöde Situation gebracht.>>
Ich hätte das die Kinder alles ganz alleine und unter sich machen lassen. Denn das sind ja beileibe keine Kleinkinder mehr, sondern bereits (Grund)schüler/innen.
<<...und war sehr traurig und sauer auf mich...>>
Wie gesagt, das wäre ich auch (gewesen).
<<...und das hat sie mir auch danach, als ihre Freundin dann weg war, sehr deutlich gesagt - darin ist sie nämlich sehr gut, ihre Gefühle in Worte auszudrücken.>>
Das hätte ich auch und das bin ich auch (was Deinen 1. und letzten Passus anbelangt). Und ich hätte da der entsprechenden Person auch gründlich die Meinung gegeigt.
OK; passiert ist passiert und die Hauptsache ist, man lernt daraus.
Und dass sie sich dann auch noch um die Instrumente gestritten haben, war natürlich auch nicht schön. Aber nochmal - wie dem auch sei oder war - lasse das nächste Mal um Himmels Willen das ganze die Kinder komplett alleine machen (wie bereits vorgeschlagen). Dann ist das ganze komplett ihr Ding und die Freundin im KH wird sich schon darüber freuen.
<<Meine Tochter hat dann verständlicherweise nicht mehr mitgemacht... >>
Sehr gut, denn das hätte ich dann auch nicht mehr - und wie gesagt, auch heute nicht. Denn irgendwo hat man schließlich auch seinen Stolz - und wenn es "nur" ein verletzter Stolz ist. Aber besser als gar keiner...
Aber gut... manches rutscht einem verbal einfach so raus, ohne dass man das wollte und über die Folgen nachdenkt... Da heißt es dann nur, daraus zu lernen (wie Du schon selbst geschrieben und erkannt hast, was ich übrigens sehr, sehr gut finde ) und es das nächste Mal besser zu machen.
Ich kann mich auch noch an eine ähnlich geartete Sache aus meiner Grundschulzeit erinnern: Seinerzeit war ich mit meinem Vater (Eltern geschieden) im Urlaub (Familienfreizeit) und da gab es ein Gästebuch, in welches die Urlaubsgäste etwas hineinschreiben und/oder auch -malen/-zeichnen konnten. Da habe ich gemeint, dass ich doch auch mal etwas hineinmalen/-zeichnen könnte. Darauf mein Vater (verbal oftmals recht derb drauf): "Naja, ich weiß nicht... Du mit Deinen "Kinderblümchen"...!" Das saß und brannte sich in meiner Seele fest. Da war ich auch tödlich beleidigt und hatte dann auch keinen Bock mehr. Das kann ich auch nicht vergessen. Und wenn mir jemand sagen will, darüber "müsste" ich doch "längst" weg sein, sage ich nur: Gar nichts muss ich - sterben muss ich. Und man kann auch niemandem "vorschreiben", wie er irgendetwas zu empfinden hat - was, spielt hierbei überhaupt keine Rolle. Sowas nervt mich immer.
<<Hätte, hätte.. man möchte manchmal gerne die Zeit zurückdrehen...>>
Ganz klar - nur geht das leider nicht...
<<Kennt ihr solche Tage, wo ihr euch abends Vorwürfe macht?>>
Natürlich, wenn auch in ganz anderen Situationen wie Du. Und ich finde das auch einen sehr guten Zug - und ganz ohne Genugtuung.
Verbesserung: ... wenn auch in ganz anderen Situationen als Du... wollte ich natürlich schreiben.
Ich kenne diese Situation mit meinem eigenen Kind (noch) nicht, er wird erst zwei. Aber ich kenne das
ähnlich noch mit meinem Papa aus meiner Kindheit - auch ein Perfektionist 😅 Ich sehe das so: Du hast Dich entschuldigt. Sie scheut sich in keinster Weise Dir zu sagen, wie es in ihr aussieht und Du hast das angenommen und Verständnis gezeigt. Schön war diese Situation nicht, aber die Reaktionen finde ich gut. Du stehst zu Deinem Fehler und sagst Ihr das auch. Das macht Erziehung aus. Auch sie wird irgendwen mal ungerecht behandeln, so ist das Leben und dann verstehen, dass man darüber reden muss und auch Einsicht zeigen muss und sich entschuldigt.
Und so viele Gedanken wie Du Dir jetzt darüber machst, wirst Du nächstes Mal sicher erst daran denken und es wird in diesem Maße nicht mehr vorkommen 😊