Erziehung - Wie erzieht ihr oder werdet ihr erziehen?

Hello allerseits #winke

Ich erwische mich in letzter Zeit immer häufiger dabei, wie ich insbesondere zu meiner leicht überdrehten Tochter "Nein" sage, wenn sie etwas macht, das ich nicht möchte.

Und dann frage ich mich - Ist das gut so? Ist "Nein, tu xy bitte nicht" ok oder sollte ich lieber ohne Neins an die Sachen herangehen und ihr stattdessen einfach erklären, warum etwas nicht so gut ist? Sie würde mich momentan eh noch nicht verstehen. Aber ein "Nein" versteht sie, das merke ich und so richtig gut fühlt sich das irgendwie nicht an 🤔

Wie macht ihr das? Habt ihr bestimmte Erziehungsansätze?

Liebe Grüße
Miezii (💗💙 10M)

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Unser Kleiner ist inzwischen fast 18 Monate alt, aber ich antworte hier trotzdem mal.
Das Wichtigste, was ich für mich mitgenommen habe, ist, dass „Nein“ ein wichtiges Wort ist, allein aber nicht ausreicht. Kleine Kinder brauchen erklärende Handlungen.
Ein Beispiel:
Mein Sohn fasst die Steckdose an. Ich sage „Nein! Finger weg!“ Belasse ich es dabei, dann hat für ihn Mama ein lautes Geräusch gemacht. Spannend. Das sollte er unbedingt noch mal versuchen.
Statt dessen nehme ich nach meiner Erfahrung seine Hand von der Steckdose. Wiederhole „Finger weg“. Anschließend hebe ich ihn weg und lenke seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

So in etwa, versuchen wir seit circa 1 Jahr vorzugehen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Ich lobe, wenn er bei „Stopp!“ tatsächlich innehält und mir die Chance gibt zu ihm aufzuschließen oder aufhört. Ich lasse ihn nicht aus Ermüdung doch mit dem Stecker des Staubsaugers spielen, weil wir die Regel „Kabel sind tabu“ aufgestellt haben als er anfing unsere Tätigkeiten an der Steckdose nachzuahmen. Und ich kann an einigen Stellen tatsächlich Fortschritte verzeichnen.
Bei aller Konsequenz und den besten Absichten muss einem klar sein: es braucht circa 7395 Wiederholungen bis etwas wirklich gelernt und akzeptiert ist. Das ist anstrengend und das nervt manchmal.

Erklären versuche ich. Ich sage beim Ofen „Finger weg! Das ist ganz heiß!“ oder an der Treppe „Warte, wir machen das zusammen.“ Ich übe immer noch auf das Wörtchen „nicht“ zu verzichten, weil das Sprachgehirn statistisch lernt. Und zwar erst die wichtigen, also eindeutig Situationen und Gegenständen zuzuordnen Begriffe identifiziert. (Mama sagt immer Windel, wenn wir auf dem Wickeltisch sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es das Ding, das sie nur da benutzt.) Es fällt mir schwer, wird aber besser. Also sage ich „Lass das liegen“ statt „Fass xy nicht an“ und „Das tut mir weh“ statt „nicht schlagen“.

Viel Erfolg! Es wird für uns alle ein langer Weg.

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Super Beitrag! Davon nehme ich einiges mit 👍 Danke 😊

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Das sind auch die Ansätze aus dem gewünschtesten wunschkind Buch. Kann ich wirklich nur empfehlen. Vor allem auf nicht zu verzichten, da die Kinder das nicht quasi überhören und dann genau das Gegenteil machen. Vereinfacht gesagt.
Ich fand das Buch echt sehr gut, hab es aus der bücherei ausgeliehen, werd es mir aber noch kaufen, da so viele tolle Sachen drin stehen, die ich bestimmt immer wieder lesen muss.
Mein Mann hat das Hörbuch gehört. Genauso toll natürlich und geht auch nebenher.

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Super interessanter Post/ Frage ! 😍
Bin mal gespannt auf die Antworten/ Tipps, da ich tatsächlich an das selbe denke..
ich sage meiner kleinen auch immer wieder ein Nein und sie versteht es und fängt manchmal sogar danach an zu weinen oder sie hört auf zB. beim Steckdosen anfassen ( Sicherung ist trotzdem dran) dann lässt sie es sein aber ich fühl mich auch teilweise irgendwie doof.. 🤷🏻‍♀️

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Ja, man handelt zwar intuitiv, aber stellt sich dann doch in Frage. Schon komisch 🤷🏼‍♀️

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Hallo, wenn wir ehrlich sind kommt in dem Alter eine Erklärung sicher nicht an.

Klar werde ich später mal Dinge erklären aber jetzt nehme ich meinem Sohn Sachen einfach weg oder entziehe ihn einer Situation.

Nein ist schon mal ok, aber wenn es inflationär verwendet wird. Dann fehlt ihm ämlich jeder Sinn und erzielt irgendwann keine Erfolge mehr.

Ich sage manchmal heiß oder nein und sofort merke ich, dass er das nicht versteht. Mein Baby ist aber auch erst 6 Monate alt.

Alles Gute.

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Wir haben in dem Alter zuhause eine "Ja" Umgebung geschaffen.
Denn dann brauchten wir nein nicht so oft und es wurde schon eher angenommen.

So ab 1,5 haben wir dann angefangen die meisten Neins zu erklären. Aber es gibt Neins, die man nicht oder erst später erklärt und das ist auch gut so. Wenn das Kind auf die Straße rennen will, dann gibt es ein klares Nein und eine Erklärung dazu später, wenn alle wieder runtergefahren sind.

Wir erziehen auch gerne über Versuch und Irrtum. Also Kind will im Winter keine Jacke anziehen, dann zieht es eben keine an, ich nehme trotzdem eine mit. Spätestens 5 Meter nach der Haustür haben meine festgestellt, dass es kalt ist und sie doch lieber eine haben wollten.
Meine kleine ist ein besonders härter Fall von Sturheit, sie muss sowas für sich selber rausfinden, weil Mama hat eh nicht recht.

Aber auch das natürlich nur in ungefährlichen Situationen.

Ansonsten versuche ich mir auch immer zu überlegen, warum ich nein sagen möchte. Ist es wirklich begründet und sinnvoll oder möchte ich jetzt nur nein sagen, weil ich das Sagen habe.

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Ich danke dir, du schreibst vieles, das ich mitnehmen kann 👍

Eine Ja-Umgebung scheitert jedoch bei uns schon daran, dass wir 2 Babys haben, die sich gegenseitig gern als Klettergerüst oder Trommel benutzen 😅😖

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Als Trommel finde ich jetzt nicht so schlimm. Warum möchtest du da nein sagen? Wenn es gegenseitig ist, werden beide feststellen, dass das weh tun kann und aufhören.

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Ich lege dir das Buch/Hörbuch "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn " ans Herz. Es hat zum einen wissenschaftliche Ansätze zum Thema Gehirnentwicklung, gibt dir aber auch Tips zur bedürfnisorientierten Erziehung (wirklich bedürfnisorientiert, nicht einfach das Kind kann machen was es will).

Es ist wichtig, dass das Kind Nein lernt. Vor allem auch für gefährliche Situationen (Zuckerschnütchen, also wenn du jetzt vor den LKW läufst, dann ist das leider nicht so optimal. Dann hast du ein ganz ganz großes aua oder noch schlimmer und deshalb wäre es jetzt super lieb von dir, wenn du an der Straße stehen bleiben würdest...... Ist jetzt natürlich vollkommen übertrieben, aber ich denke, du weißt was ich sagen will). Die Kinder sollten Nein kennen, aber du solltest dir überlegen, wann es wirklich nötig ist.

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Lieben Dank, das Hörbuch gibt's ab morgen auf meiner Kiwa-Runde 😊👍

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Das kann ich genau so unterschreiben. Auch von mir eine uneingeschränkte Empfehlung für das Buch und ebenso die Empfehlung "Nein" zu benutzen, aber nur wenn es wirklich sein muss und man tatsächlich dahinter steht.

Dahinter stehen kann man übrigens wörtlich nehmen 😉. Ich habe bei mir selbst festgestellt: Ein Nein ist immer in den Situationen nötig, in denen ich auch sofort hinrenne. Wenn ich entspannt sitzen bleibe, sollte ich es mir nochmal überlegen.

Auch mein Sohn nimmt mich nicht ernst, wenn ich sitzen bleibe und mit Neins um mich werfe (wie ich nach einer OP leider feststellen musste). Er lernt dann, dass das Nein wohl nicht so wichtig ist, und das kann eben auch gefährlich werden.

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Wir versuchen sowohl das Wort nein als auch das Wort nicht möglichst selten zu verwenden. Nein nutzt sich so schnell ab und nicht wird oft von Kindern überhört. Daher versuchen wir den aus dem Weg zu gehen. Allerdings fordere ich das Nein auch ein, wenn ich es denn sage. Generell ist es uns wichtig konsequent zu bleiben und sprechen uns daher viel ab.

Das ist Mamas, klappt aktuell sehr gut. Oder auch das ist Papas. Sie wiederholt ganz oft das Wort Mamas bzw Papas und lässt dann die Finger davon. Diese Begründung versteht sie tatsächlich. Wenn ich sage das Messer ist gefährlich, du kannst dir weh tun, kommt kaum eine Reaktion. Das erwarte ich von einer 1,5 jährigen auch noch nicht. Wenn ich sage das Messer ist Mamas, lässt sie in der Regel die Finger davon. Anlügen möchte ich sie auf keinen Fall, aber es stimmt ja auch. Das Messer gehört mir.

Oft ist meine Reaktion stimmungsabhängig. Wenn ich merke, sie ist auf Krawall aus, ermahne ich sie weniger, sondern versuche ihr Handeln durch eine Ablenkung zu lenken. Das klappt oft sehr gut. Ehrlich gesagt habe ich auf Eskalation keine große Lust. Daher frage ich mich vorher, warum meine Tochter etwas nicht darf und ob es sich lohnt diesen Kampf zu kämpfen. Oft finden wir einen Kompromiss.

Liebe Grüße
Insa mit L (19 Monate) und Zwergi 💖 24+1

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Hallo Miezii,

Ich muss ganz ehrlich sagen, das ich oft nein sage und dabei kein " schlechtes Gewissen " habe. Es gibt einfach (zukünftig) Dinge, die soll oder darf Sie nicht. Entweder weil ich es nicht möchte oder weil es gefährlich ist.
Wir werden das Wort Nein nicht benutzen, nur weil wir die Erwachsenen sind.
Außerdem werde ich ihr später erklären wieso Sie manche Sachen nicht darf.

Man soll ja am besten eine Ja Umgebung schaffen. Ich muss aber ehrlich sagen, dass das beim besten Willen nicht möglich ist.
Unsere Steckdosen sind alle gesichert und trotzdem möchte ich, das Sie dort keine Sachen reinsteckt. Oder unser Esstisch hat ein massives Gestell, aber auf dem soll Sie nicht rumklettern.

Nein versteht unsere Tochter inmoment überhaupt nicht, obwohl wir es seit Wochen konsequent üben, das heißt ich sage nicht nur Nein, sondern hole Sie auch noch von der Stelle weg und das teilweise 15x am Tag.

Liebe Grüße 🌻🌝

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Also ehrlicherweise glaube ich, dass sie glaubt "Nein" zu heißen :D.

Ich signalisiere ihr mit dem Nein, wenn etwas nicht gemacht werden soll. Natürlich versteht sie es (noch) nicht. Eine Erklärung für das Nein gibt es dann, wenn sie mehr versteht.

Wenn sie aufwächst ohne jemals die Erfahrung von "Nein" als Grenze/Verbot zu erleben, dann Prost Mahlzeit. Das Kind, das einem auf der Nase. herum tanz, wurde geboren und dahingehend erzogen.

Aber manche finden meine Einstellung sicher furchtbar :D.

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Grundsätzlich sehe ich es wie du. Grenzen sind wichtig und sie zu erkennen und zu respektieren ist für das Kind selbst sowie seine Rolle in dieser Welt wichtig.

Aber ich habe mich dabei gefragt, ob nicht ein häufiges "Nein" für mich der bequeme Weg ist und fürs Baby das genaue Gegenteil. Ein "Nein" sollte vielleicht nicht als "Shortcut" benutzt werden. Ist halt der schnellste und womöglich einfachste Weg, den eigenen Standpunkt klar zu machen, aber vielleicht nicht der lehrreichste 🤷🏼‍♀️

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„Furchtbar“ (nicht wirklich, ich zitiere dich nur) finde ich, dass du nicht-„nein“-sagen damit assoziierst, dass Kinder regellos aufwachsen. Das stimmt nicht. Ganz im Gegenteil. Man kann sehr wohl Wert auf bestimmtes Verhalten legen ohne den ganzen Tag wie ein Maschinengewehr Salven an Verboten herauszuschießen. Ich glaube nicht, dass du das tust, das ist nur ein bildlicher Vergleich.

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Nein war hier irgendwie das zweite Wort und super lustig. Darum rufe ich Stopp, wenn sie etwas wirklich nicht machen soll mit ernsten Blick.
Ich vermeide zudem Sätze mit "nicht". Denn das verstehe sie wirklich nicht. Das ich: "nicht klatschen", dann klatscht sie. Wenn sie an Sachen dann geht, die sie in Ruhe lassen soll, sage ich: "das gehört der Mama / dem Papa" oder "Finger weg". Das akzeptiert sie inzwischen sehr gut. Sie zeigt mir auch sehr gerne, was mir gehört.
Mir war wichtig, eine möglichst unkomplizierte ja-Umgebung zu haben. Also gibt es keine erreichbare Deko und überall gibt es Fächer/Regale neben meinen, am die sie ran darf.
Steckdosen zum Beispiel waren hier noch nie ein Thema. Wenn sie dann ging habe ich ihr gesagt, dass die eine Steckdose ist und dann hab ich sie zügig abgelenkt. Hätte ich ein Drama gemacht, wäre die Steckdose sicher beliebter Spielgegenstand.
Meine Tochter ist 16 Monate.