Hallo ihr lieben,
mein 4-jähriger treibt mich in den Wahnsinn. Letzte Woche war ich kurz davor mit ihm zu einem Therapeuten zu fahren, weil ich dachte ich habe einfach ein unglückliches, unzufriedenes Kind, dem irgendwas fehlt, und ich komme nicht darauf was es ist. Ich brauche einfach einen objektiven Rat und eine Meinung von jemand Außenstehendem. Unser Sohn ist mit nichts zufrieden und jammert viel und lässt sich überhaupt nicht von irgendwas überzeugen. Wenn ich was sage ist es aus Prinzip blöd. Ihm fehlt es materiell an nichts, er bekommt genug zu essen und wir gehen täglich an die frische Luft, er trifft Freunde und ich beschäftige mich täglich in unserer "Spielzeit" mit ihm. Er geht auch in die Kita, vormittags 3,5 Stunden. Aber er hört absolut nicht, egal was ich sage. Übers Wochenende war er krank, da verstehe ich dann auch, dass er davor die Woche unausstehlich war und zu nichts Lust hatte, da ging es ihm warscheinlich schon nicht gut. Aber ansonsten ist es leider auch immer so. Wenn er bei seinen Freunden ist, ist alles gut. In der Kita ist laut Erziehern auch alles gut. Wenn er Besuch hat ist auch alles gut. Aber zu Hause ist er nur am knatschen und jammern und "ich will aber" und "nein!", egal was ich sage oder vorschlage, egal ob ich nett frage oder streng und standhaft bin. Er sagt einfach immer "Nein!". Obs ums Zähneputzen geht oder Anziehen oder Essen oder Spielen oder jetzt am Wochenende Medizin holen. Ich höre immer nur "nein!" und dann lenkt er ab und trödelt und ich kann ihm alles verbieten, Fernseh, Süßes, Spiele wegpacken, aufs Zimmer schicken. Es ist ihm egal, er macht danach genauso weiter wie vorher. Ich bin mit meinen KOnsequenzen eiegntlich immer standhaft und bleibe auch bei dem was ich sage. Ich weiß nicht woher dieses Verhalten kommt. Ob ich etwas falsch mache, ob ihm was fehlt..... oder ob es einfach die Trotzphase ist und bald vorbei geht? Ich finde es langsam einfach nur anstrengend. Wir kommen überall zu spät, es sei denn ich werde laut und trage ihn ins Auto, denn er bummelt mit Absicht so lange bis ich sage es ist zu spät. Zu hause macht er nichts was man von ihm verlangt, alltägliche Dinge wie Zähne putzen. AUch nicht wenn ich helfe. Er will einfach gaaar nichts tun. Er hat noch eine Schwester ,die ist grade 8 Monate alt. Sie kommt natürlich überall zu kurz und läuft so mit, weil unser Sohn für alles extra Aufmerksamkeit braucht. Manchmal habe ich auch das Gefühl es liegt an der Oma (Schwiegermutter). Denn immer dann wenn es mal gut läuft und wir als Team funktionieren für ein paar Tage, dann reicht ein Tag bei der Oma und alles ist dahin. Er kommt dann abends heim und benimmt sich mir gegenüber als wäre ich der letzte Mensch mit dem er zu tun haben möchte. Er hört dann nicht, springt auf der Couch, ist aufgedreht, will Süßes am Abend und und und. Und das zieht sich dann wieder 2 3 Tage so bis es besser wird. Ich wollte den KOntakt gerade mal 2 Wochen vermeiden um zu sehen ob es auch an ihr liegt. Am Sonntag haben wir sie dann auf einem Geburtstag doch 3 STunden gesehen und seit dem ist er wieder so schlimm. Sie sitzt auch wirklich den ganzen Tag mit ihm auf dem Boden und spielt mit ihm, was ja toll für ihn ist, aber meiner Meinung nach nicht förderlich. Sie macht alles was er will und richtet den ganzen Tag nach ihm aus. Sie spielen und basteln und singen usw. und wenn er auf dem Sofa frühstücken möchte, dann darf er das. Sie füttert ihn wenn er nicht isst bzw. sagt ihm 100 mal er soll abbeißen, das hatte ich grade endlich abgewöhnt :( sie bringt ihm JEDES Mal wenn sie für 5 MInuten vorbei kommt etwas mit, Süßes oder Geschenke. Sie kocht ihm genau das was er möchte und mag. Ich finde das sehr übertrieben. Wenn ich ihn abhole sagt sie mir jedes mal in seinem Beisein wie doof das doch ist, dass er "schon" nach Hause MUSS. Ich denke sie stellt mich vor ihm so hin, dass er bei mir kuschen muss und bei ihr alles toll ist. Leider kann ich den Kontakt nicht vermeiden, denn sie wohnt nur 2 km entfernt und schneit oft "Kurz" bei uns rein und spielt dann 10 MInuten mit ihm. Beim Essen liest sie mit ihm immer Bücher oder Spielt mit ihm, damit er nebenher isst. Ich versuche grdae ihm beizubringen, dass Essen Essen ist und dabei nicht gespielt wird, natürlich mit der Begründung dass das Essen kalt wird, man vergisst uzu essen oder Dinge umschmeißt. Aber es ist ihm egal was ich sage und macht einfach weiter. Es endet mittlerweile täglich in einem Kampf, dass er etwas isst und damit dass er auf sein Zimmer muss oder sonstige Strafen bekommt. Er muss natürlich nicht alles essen oder den Teller leer machen, aber das Spielen nebenher oder singen oder auf dem Stuhl turnen nervt mich einfach. Natürlich würde er am liebsten bei der Oma leben, dann hätte er es immer gut. Ich bin aber seine Mutter und ich finde er muss auch lernen, dass nicht immer nur alles toll ist, sondern auch ein Alltag mit Dingen existiert, die man eben tun muss. Ich denke jetzt habe ich mich ausgelassen...
Vielleicht hat jemand einen Rat oder kann mich beruhen, dass es vorbei geht. i
Verzweifelte Grüße
Marlie
Trotzphase oder Oma oder mache ich alles falsch?
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Was soll das denn bitte??
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Mein Rat:
Freu dich, dass sich deine SM so kümmert.
Bei Oma gelten andere Regeln, wir sind scheinbar aber auch um einiges lockerer als ihr in eurer Erziehung.
Und meine kleine ist zwar erst 3, aber 100% so wie dein Großer im Moment. Ist halt ne Phase, die geht vorbei.
Aloha,
mein Sohn ist zwar schon 13 Jahre alt, aber ich erinnere mich noch gut an solche Phasen und auch deine Beschreibung der Oma passt hier zu mindestens 95%.
Wir haben gesagt, bei Oma gelten Omas Regeln, sie darf entscheiden, wie sie mit ihm umgeht, solang sie ihn nicht gefährdet - und das hat sie natürlich nie gemacht. Wenn ich daneben saß bin ich nur eingeschritten, wenn ich seinen Ton ihr gegenüber unangemessen fand (denn das war phasenweise das Resultat, er wurde (und wird!) behandelt wie ein Prinz und hat darauf sehr gern wie ein Diktator reagiert) und habe ihm gesagt, dass ich erwarte, dass er mit seiner Großmutter freundlich spricht. Darauf hat er auch reagiert, da es eben von mir kam und er genau wusste, dass bei uns eben andere Regeln gelten.
Aber bis dahin ist es ein Weg, also bis die Kinder sicher unterscheiden, was zu Hause gilt und was anderswo gilt. Und das zu Hause mehr Kämpfe ausgefochten werden als woanders, das bleibt normal! Und es ist auch ok so. Die Erziehung findet hier statt und Eltern und Kinder haben in diesem "Spannungsfeld", was es eben teilweise ist, auch Streit um festzulegen, wer was darf und was nicht funktioniert.
Es hat hier früher nach Aufenthalten bei der Oma auch mal ein paar Tage gebraucht, bis wieder alles "normal" war, sodass mein Freund manchmal sagte, wir müssen das mit deiner Mutter minimieren, es ist so unglaublich anstrengend, wenn der Kleine nach Haus kommt. Ich konnte das verstehen - wir haben es trotzdem nicht "minimiert" (einmal die Woche ca. hat er seine Oma immer gesehen, auch mal 2-3 Mal!). Dieses Verhalten hat sich dann aber irgendwann verlaufen.
Was hier geholfen hat:
- auf den grundsätzlich wichtigen Dingen (Zähne putzen, bestimmte Abläufe, Freundlichkeit etc - bei jeder Familie sicher unterschiedliche Dinge) wird bestanden, falls diese ewig dauern, hat man keine Zeit mehr für die tollen Sachen, die gewünscht werden, das wird klar gesagt, zB "wenn wir zu lang brauchen / du dich jetzt nicht beginnst anzuziehen.. dann kannst du kein.. weil wir dafür keine Zeit mehr haben" usw
- ich war nie ein Freund von Strafen, wir haben ziemlich alles ohne Strafen geregelt (heute nicht mehr immer möglich)
- ich habe gefragt, ob ich ihm bei etwas helfen kann oder er etwas allein kann
- ich habe immer versucht, Zeitpuffer einzuplanen
- Kommunikation - "wir gehen heute einkaufen, könnten einen Spaziergang machen, hast du Lust..." - "was möchtest du gern machen?"
- viel gemeinsam erledigen, zusammen Gemüse schneiden, kochen, aufräumen, tanzen, singen, Quatsch machen, Spiele spielen
- auch Langeweile zulassen und nicht immer der Entertainer sein müssen als Eltern, mein Sohn kam auf die tollsten Ideen, wenn er erstmal Langeweile hatte
- sagen, wenn man etwas nicht will! "Ich mag es nicht, wenn du unfreundlich bist - ich bin freundlich zu dir, sei du es auch zu mir"
- beim Essen - wenn man nicht normal essen kann, wird das gemeinsame Essen beendet - auch dies vorher ankündigen und durchziehen (da gab es bei uns auch keinen Spaß, Essen herumwerfen o.ä. ist aber auch nie passiert), man muss dann nicht auf sein Zimmer gehen, aber der Teller ist weg und das Essen auch, bei der nächsten Mahlzeit hat das Kind dann die nächste Chance (und nein, verhungern soll man sein Kind nicht lassen!)
Ich weiß nicht, ob dir irgendwas davon helfen kann, es ist definitiv bei uns eine lange Phase gewesen mit "was darf ich bei Oma, was zu Hause" und der Übergang war bei uns auch schwierig! Aber Großeltern sind toll und geben den kids soviel, es lohnt sich!
Alles Gute,
Ae
Hallo,
ich muss dir und deiner Vorschreiberin wohl Recht geben. Es liegt natürlich nicht an der Oma, dass er sich zu Hause so benimmt, sondern an mir. Es ist wie ihr sagt ein Teufelskreis aus dem ich raus muss. Danke für eure Antworten, manchmal braucht man jemandem der einem das sagt, dass man da in einer Situation gefangen ist, aus der man nur raus kommt, wenn man sich selbst einmal zurücknimmt....vielleicht auch mit einer kurzen Auszeit um danach neu zu starten. Und genau deshalb finde ich es frech hier so angegangen zu werden ( der erste Kommentar), obwohl man einfach nur seine Gefühle äußert und es warscheinlich jedem Mal so geht, und man zu sehr in der Situation drin steckt um dort alleine wieder raus zu finden.
Ja, also was die Oma angeht: Natürlich bin ich froh dass sie da ist und dass die zwei ein gutes Verhältnis haben. Sie hilft uns wenn ich Termine habe oder einfach mal so zum Spielen und ich glaube auch sie meint es immer nur gut. Allerdings kritisiere ich sie dafür, dass sie das alles in ihrem eigenen Interesse tut und um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Sie schenkt gerne und betont auch gerne, dass es von ihr ist. Auf Familientreffen geiert sie um unsere Tochter (das Baby) und sagt meist gegen Ende dass es aber blöd ist, dass sie sie noch nicht auf dem Arm hatte und ihr noch einen Kuss geben wollte und das aber jetzt noch bitte machen möchte bevor wir fahren. NUr als Beispiel. Sie hat ihren Sohn, meinen Mann, auch sehr verwöhnt als Kind, weshalb er sehr materialistisch eingestellt ist und in dem Glauben lebt, dass er immer alles bekommt, was er will. Und ich möchte einfach nicht, dass mein Sohn auch so denkt und wird. Ich bin eher bescheiden aufgewachsen und bin froh dass meine Kinder alles haben was sie brauchen, aber sie sollen nicht glauben dass einem immer alles in den Schoß fällt und man immer seinen Willen bekommt. Und das macht die Oma....wenn mein Sohn sagt "Oma, hol jetzt das Auto und sage dies und das", dann tut sie genau das. Und nach dem Treffen erwartet er genau das von mir auch. Das ist es was mich nervt. Er ist halt noch klein und versteht das nicht, dass das zwei verschiedene Bezugspersonen sind, bei denen verschiedene Regeln gelten. Also ja die Oma ist natürlich nicht schuld, aber mich nervt dass es danach immer wieder so schwer ist da raus zu kommen. Er kann ja so lieb sein wenn er will. Bei meiner Mama funktioniert das auch einwandfrei, weil sie den selben Erziehungs- und Umgangsstil pflegt wie ich.
Ich bin zu Hause auch locker und lustig und nehme mir viel Zeit und Vorlauf um die Pflichten zu tun, damit wir möglichst nicht unter Zeitdruck geraten oder ich mir Strafen ausdenken muss, damit eine Situation funktioniert. Es soll ja auch alles kindgerehct sein, das heißt beim Zähneputzen singe ich ein Lied, beim Anziehen helfe ich ihm und beim Essen darf man auch erzählen und lachen, nur eben nicht turnen, Gläser umwerfen und mit vollem Mund aufstehen und Spielzeug holen gehen.....Ich wünsche mir, dass es selbstverständlich wird, dass wir morgens die Zähne putzen und uns anziehen und mittags etwas gemeinsam essen und abends das selbe tun. Kinder bummeln ja immer, aber es sollte dann trotzdem einfach gemacht werden ohne jedes Mal ein "Nein" zu hören. Dazwischen die Zeit steht ihm ja zur freien Verfügung. Ich denke aber das funktioniert nur wenn wir klare Regeln haben und alle an einem Strang ziehen. Denn wie du sagst, die Differenzierung zwischen Oma und zu Hause fällt so einem kleinen Kind noch schwer.
Danke für deine konkreten Ansätze :) Habe ich alles schon gehört und auch versucht, bin aber jetzt wieder so in die "Böse Mama"-Schiene gerutscht, dass mir die Bäume im Wald nicht aufgefallen sind :( Ich werde versuchen das anders zu regeln und vielleicht mal mehr auf meinen Umgangston zu achten :)
Liebe Grüße
Ich danke dir für deinen Text! Wir haben eine fast schon erschreckend ähnliche Konstellation. Schwiegermutter bringt bei jedem Treffen Geschenke, gibt Süßigkeiten ohne Ende, Regeln braucht der Prinz nicht (also natürlich soll er freundlich mit ihr umgehen und Dinge unterlassen, aber das sollen wir als Eltern kommunizieren und durchsetzen. Das mache ich oft aus Prinzip nicht), etc. Auch das Thema mit dem materialistischen Mann habe ich und die gleichen Sorgen ggü. meinem Sohn. Auch wann der Zwerg nach längeren Besuchen bei Oma und Opa nicht auszuhalten in den nächsten Tagen. Da er nun schon bald 6 ist, hat sich das allerdings stark gebessert. Er kann besser unterscheiden zwischen dort und hier. Da die Großeltern weiter weg wohnen, gibt es den Kontakt eher alle zwei Wochen.
Bei uns ist es jedoch so, dass die Oma sich durch ihre Aktionen und das bloß nicht Schimpfen/Erziehen versucht die Zuneigung zu „erkaufen“. Denn den anstrengenden Teil mit dem Kurzen stundenlang rauszugehen oder sich aktiv zu beschäftigen, überlässt sie ihrem Mann. Der Opa hat sehr wohl klare Regeln und setzt diese auch mal mit Schimpfen durch. Trotzdem hängt unser Sohn zu 200% mehr am Opa und sagt, dass er sein bester Freund sei.
Kinder merken irgendwann sehr wohl, dass es „Qualitsunterschiede“ in der Zuwendung gibt. Deswegen wird kein Kleinkind auf die Schoki verzichten, aber zumindest hört das Theater daheim auf, wenn es wieder in die Welt der geregelten Erziehung zurück kommt.
Mein Kind ist inzwischen fast 8 und zur Zeit wieder das tollste Kind, aber diese ätzenden Phasen hatte er auch und jedes Mal dachte: was kommt denn noch.
Was mir aufgefallen ist: man muss auch als Mutter nicht immer konsequent und standhaft sein.
Kein Zähne putzen? Prima - kann man auch nicht naschen - zum Glück hat bei uns die Drohung allein funktioniert. Aber mit vier habe ich das noch gemacht.
Mit vier habe ich auch mein Kind noch angezogen, wenn es eilig wurde. Ich wusste er kann es eigentlich, das hat mir gereicht.
In Summe habe ich von meinem vierjährigen nicht viel verlangt, das hat ihm aber weiß Gott nicht geschadet und auch ich habe ein "nein" meinerseits durchaus revidiert, wenn ich gemerkt habe, dass es eigentlich außer ein "weil man das so macht" gar kein Grund bestand.
Ich beneide dich gerade nicht das geht echt an die Substanz, aber ich empfehle dir, überdenke auch dich, was muss wirklich sein und wo lohnt sich ein Machtkampf absolut nicht.
Hallo,
entgegen der anderen Meinungen hier finde ich deine Grundeinstellung absolut nicht falsch und sehe auch das die Oma als Teil des Problems - man könnte sagen sie wirkt in gewissen Situationen einfach wie ein Brandbeschleuniger!
Deine Grundeinstellung ist auch nicht das Problem, sondern das ihr in einem Teufelskreis feststeckt.
Ich habe das Gefühl, dass du sehr viel machst mit und für deinen Sohn und es an sich viel "Programm" gibt - Kindergarten, Spielen, Freunde treffen, spazieren, Spielplatz, einkaufen, beim kochen helfen, Oma usw. und obendrauf noch eine kleine Schwester. Auf irgendeine Art und Weise hat er immer "Aktion" um sich rum und dann kommt noch Mama und will Zähneputzen, Anziehen, Jacke/Schuhe, zum Auto, Essen usw. - ich vermute, dass er sich dann irgendwann nur noch denkt "lass mich doch einfach mal in Ruhe" bzw. ihm beim essen einfällt "Oh ich wollte doch noch mit meinem Feuerwehrauto spielen"...
Also dein Sohn ist genervt und du bist genervt weil (wichtige) Dinge einfach nicht funktionieren, ihr zu spät kommt, du antreiben musst und Konsequenzen nötig sind usw. = Teufelskreis!
Ich würde einfach mal alles auf das absolut notwendigste runterfahren. Morgens nur in den Kindergarten und ansonsten keine festen Termine einplanen (auch keine Treffen mit der Oma). Lass ihn einfach vom Kindergarten heimkommen und mal machen... nichts vorschlagen oder dergleichen und schau was dann passiert (kommt er von sich aus auf dich zu und möchte mit dir spielen oder rausgehen). Also nicht falsch verstehen, du sollst ihn nicht ignorieren, sondern lediglich abwarten was ER macht/vorschlägt etc.
Wenn du denkst er kommt dadurch runter und ist zugänglich würde ich ihn vorsichtig nach etwas einfachen fragen. Zum Beispiel nach dem Kindergarten "Ich möchte gerne Muffins backen, möchtest du mir helfen oder lieber etwas anderes machen?"
Nächste Idee wäre dann beim abholen vom Kindergarten sagen, dass du auf dem Heimweg kurz zum Bäcker müsstest, weil ihr kein Brot mehr habt - irgendwas was schnell geht eben. Beim Bäcker könntest du dann vorschlagen, ob ihr auf dem Heimweg Strecke XY laufen möchtet, da ist doch der Spielplatz. Dort können wir eine Pause machen.
Wenn er meckert wergen dem Bäcker, nicht nach dem warum fragen - da finden Kinder immer irgendeine Antwort und sei es nur "weil" . Frag ihn "Was würdest du denn jetzt gerne machen?" - vielleicht kommt dann auf den Spielplatz gehen oder daheim mit dem Feuerwehrauto spielen. Dann erklären "Wir brauchen ein Brot fürs Abendessen/für dein Kitafrühstück morgen, zum Bäcker müssen wir. Aber auf dem Rückweg können wir auf den Spielplatz/wenn wir heimkommen kannst du mit deinem Auto spielen". Und wenn ihr dann daheim seid und es (weitestgehend) gut geklappt hat ihm das auch zurückmelden "Danke Tom, dass wir schnell zum Bäcker gehen konnten auch wenn du keine Lust hattest. Jetzt ist es erledigt und du kannst mit deinem Feuerwehrauto spielen." (wenn es passt ggf. noch: Möchtest du das ich mitspiele")
Und während der Zeit im Alltag, einfache Fragen stellen bei denen er mitentscheiden kann. Er soll merken, dass seine Bedürfnisse, Wünsche und Idee gehört werden. Er soll merken, dass auch er eine Stimme hat, die wahrgenommen wird und er auch Nein sagen darf und dieses Nein dann auch ernst genommen wird. Natürlich nicht den ganzen Tag und nicht inflationär, sondern an Stellen wo es passt, z.B.: morgens - möchtest du das Shirt mit dem Dino und dem Bagger. Fürs Zähneputzen: Hol zwei Zahnbürsten und lass ihn einfach eine aussuchen mit der er putzen will (mein Sohn, wird im Januar 4 hatte neulich auch so ne Phase wo er da keine Lust dazu hatte... seit er zwei Zahnbürsten hat geht es wieder ohne Probleme...)
Wenn er weiß, dass er (in einem vorgegebenen Rahmen) mitentscheiden darf, wird er auch kooperativer, wenn es mal keinen Spielraum gibt, sondern ein "so ist es jetzt". Da kannst du es auch erklären "ich weiß, du würdest jetzt lieber XY machen aber Mama hat einen Termin und deswegen müssen wir jetzt los!".
Du kannst es auch vorher ankündigen "Ich sehe du machst gerade XY. Ich möchte dir aber sagen, dass wir in 10 Minuten unsere Schuhe und Jacke anziehen müssen." dabei zum Kind hingehen, ggf. eben auch auf den Boden und das Kind anschauen und dann rückversichern "Tom, hast du mich verstanden?"
Es gibt auch so große Sanduhren mit unterschiedlichen Zeitspannen. Diese könnten helfen dem Kind die Zeit zu visualisieren die noch bleibt bis zum anziehen.
Hier hat man ja auch noch ein bisschen Spielraum, z.B.: anbieten im Auto die Lieblingsmusik oder Hörspiel hören...
Für dich selbst würde ich mal durch den gesamten Tagesablauf gehen und dann genau überlegen wo dich etwas stört und dann überlegen was ist wirklich ein "Kampf" wert und was ist eigentlich überflüssig.
Setz Prioritäten und da dann auch konsequent, z.B.: Zähneputzen, anziehen, beim essen sitzen bleiben/kein Spielzeug am Tisch.
Und jetzt noch zur Oma:
Eine Oma die sich kümmert und eine tolle Bindung zum Kind hat ist natürlich super aber ja mich würde das auch aufregen, nerven und enttäuschen!
Die Oma kommt und geht wann sie möchte und macht in der Zeit einfach das was sie möchte ohne Rücksicht auf Verluste. Und zusätzlich macht sie dich vor dem Kind schlecht und das geht einfach absolut nicht!
Ich würde da tatsächlich zum Gespräch bitten und ein paar Regeln aufstellen.
- Du wirst nicht schlecht gemacht vor dem Kind bzw. so blöde Kommentar wie "er muss schon heim" gibt es nicht mehr.
- Vorher kurz bescheid sagen ob ein Treffen passt (unter normalen Umständen fände ich spontane Besuche nicht schlimm).
- Keine Süßigkeiten und Geschenke mehr! (Sie sieht ihn ja regelmäßig, da muss das einfach nicht sein und würde mich tierisch nerven).
Deine Enttäuschung kann ich auch verstehen, laut den Aussagen von anderen (Kita, Eltern von Freunden, Oma) läuft alles immer super mit deinem Sohn aber du hast immer den ganzen Stress und die Kämpfe und die negativen Seiten. Grundsätzlich zeigt es schon, dass ihr eine gute Bindung habt. Du bist sein sicherer Hafen, bei dir kann er zu 100% so sein wie er ist und wie er sich in dem Moment fühlt. Egal wie/was er macht du liebst ihn trotzdem.
Aber auch als Mama will man schöne Zeiten mit seinem Kind haben und nicht immer nur der Buhmann sein, nicht immer die sein die nur schimpft, Konsequenzen ausspricht und umsetzt. Alle anderen haben eine tolle Zeit nur der Mama soll das verwehrt bleiben, das kann und darf so nicht sein!
Alles Gute euch =)
Mein erster Gedanke war, es geht vielleicht wirklich um diese Konstellation. Er ist alt genug zu erkennen, dass du und seine Oma anders reagieren. Es ist nachvollziehbar dass ihm das Konzept der Oma besser gefällt. Und er das lieber möchte. Es ist die Frage was du gedanklich jetzt daraus machst.
Er fängt an zu unterscheiden. Und zu merken was er braucht bzw. Was hält schöner und leichter für ihn ist. Oma. Ich lese von deiner Seite viel Frust und mache einen Vorschlag. Suche dir jemand neutrales der mal dich und deinen Sohn eine Weile beobachtet. Die Probleme zeigen sich sicher bald. Und dann lass dir sagen was auffällt. Neutrale Person. Ich denke die Oma ist ihm gerade wichtig und er würde es sicher nicht richtig einordnen wenn ihm das verwehrt wird. Ansatzpunkt ist die Beziehung zwischen dir und deinem Sohn. Es gibt vielleicht durchaus Situationen und Lösungen für eine Entspannung. Und wichtig ist dennoch trotzdem: Oma ist Oma, aber Erziehung gibst maßgeblich du vor. Ausnahmen sind Ausnahmen. Erziehung ist Erziehung. Ist das nachvollziehbar?
Es geht um Spurensuche. Nicht um Vorwürfe oder negative Vergleiche.
Das ist es ja: diese ständige zwei Welten - einmal die Kinderwelt, in dem dem Kind ständig Programm angeboten wird, und dann die Welt der Erwachsenen. Biete ihm doch nicht mal alles komplett an, beziehe ihn in die Welt der Erwachsenen mit ein, Kinder bekommen wegen des ständigen Unterhaltungsprogramms einen Art Kater, keine Ruhe mehr. Reduziere die Beschäftigung runter, lass ihm im Haushalt mithelfen. Jeden Tag spazieren - super, jeden Tag Freunde und ständig Beschäftigung nur für ihr - nein.