Ihr Lieben,
ich wende mich mit einer Frage an euch, lieber anonym und ich hoffe, ich kann mich kurz fassen.
Es geht um meinen Sohn 4,5 Jahre alt.
Ich würde ihn als schlauen Kerl bezeichnen, wissbegierig, aber emotional und zwischenmenschlich noch nicht so weit vorne.
Es gibt immer wieder Situation mit ihm, die mich und auch ihn offensichtlich an die Grenzen bringen.
Eine kleine Auswahl:
Wir spielen zusammen mit der kleinen Schwester und auf einmal spuckt er in das Buch. Ich sage, Stopp🛑 sofort sein lassen und er sagt nö, mach ich nicht, fängt an mich zu hauen. Ich gehe aus dem Raum, weil ich solche Momente schon kennen und er läuft mir hinterher und sagt, ich haue und spucke immer weiter Mama. Guck mal.
Meine Frage ist: was außer STOPP hör sofort auf damit! Ich möchte nicht gehauen werden! kann noch sagen?
Wir sind bei seinem Freund, sie haben sich auf einander gefreut. Anstatt zu spielen bewerfen sie uns- die Mütter- mit Spielsachen, meine Freundin ( die Mutter des Jungen) und auch ich sagen mehrfach, wir möchten das nicht, das tut uns weh. Ich bin tatsächlich eine Mutter, die sagt, noch einmal und wir gehen und wir gehen dann auch. Und zwar unter großem Geheule und Theater, aber ich gehe überall : Zoo, Spielplatz, bei seinem Freund, bei der Oma, im Eisladen natürlich ohne Eis. Da war alles schon dabei und es bringt nichts.. beim nächsten mal wieder Theater.
Ich kann doch nicht immer überall gehen, weil mein Kind sich daneben benimmt und ich sehe gar keinen Effekt. Heute im Zoo war auch wieder so eine Situation mit seinem Freund, wo mein Kind sich aus dem nichts auf einmal total daneben benimmt, seinem Freund den Weg versperrt, ihn tritt und sich sowas von Sch*** benimmt. Ich schäme mich echt!
Ich weiß da einfach nicht weiter. Welche Antwort möchte mein Kind von mir haben? Warum verhält er sich so?
Was mache ich da?
In Situationen, wo es schon eskaliert bzw dabei ist zu eskalieren ist es wirklich schwer noch nach Lösungen zu suchen, da würde ich es ähnlich wie meine Vorschreiberin versuchen - oder di hast schon eine Art Lösungsanleitung dabei.
Hast du mal mit deinem Sohn das Thema angesprochen, ohne das ihr eine aktuelle Situation habt? Also nicht ne Stunde hinterher, sondern komplett losgelöst davon sich hinsetzen und drüber sprechen, was er meint, wieso ihr euch sp häufig "streitet", er mit anderen Kindenr in Konflikt gerät etc
Er ist in einem Alter, wo manche Kinder das ganz gut benennen können, andere haben ihre Schwierigkeiten (was eventuell auch das Problem sein könnte).
Bei 1 würde ich ihn fragen, was er on solchen Situationen fühlt, wo (!) er die Wut/Traurigkeit etc fühlt und ob er für verschiedene Gefühle Ideen hat, was es für ihn verbessern könnte.
Also er merkt, er wird wütend - Kissen verprügeln? Runde rennen? Laut in die Toilette böse Worte brüllen?
Einsamkeit- kuscheln, netter Geruch (zB Öl als Roller dabei haben)
Nervosität- Musik an und abzappeln? Kitzelattacke? Meditation gemeinsam?
Einige Kinder sind wirklich kreativ und haben super Lösungsideen!
Bei 2 könnt ihr daran arbeiten, dass du reflektierst in solchen Situationen "du wirkst grad sehr wütend, so doll wie du die Fäuste ballst und die Stirn runzelst." Damit er das in Verbindung bringen kann.
Und wir machen gerne abends eine Besprechung des Tages. Warst du heute traurig, wütend, fröhlich? Warum und was hätte dir geholfen..? Je öfter das om Alltag thematisiert wird (ohne Vorwürfe!), desto einfacher ist der Zugang für Kinder zu sich selbst.
Ich habe deinen Beitrag gelesen und er beschreibt völlig meinen Sohn
"Es geht um meinen Sohn 4,5 Jahre alt.
Ich würde ihn als schlauen Kerl bezeichnen, wissbegierig, aber emotional und zwischenmenschlich noch nicht so weit vorne."
Wir haben kein Geschwisterkind, ansonsten erkenne ich die Situationen 1:1 wieder. Der Kindergarten hat mich nun auch darauf aufmerksam gemacht, dass er sozial und empathisch nicht so weit ist und mehr "Inselbegabungen" hat. Man müsse das weiter beobachten. Auf den Zug weigere ich mich noch emotional aufzuspringen. Hier bei urbia wird ja regelmässig über möglichen Autismus gesprochen, das halte ich aber zu 99% für ausgeschlossen.
Wenn ich versuche es zu reflektieren, sind es oft Situationen in denen er nicht die Nummer 1 ist. Zum Beispiel, wenn ich mich mit jmd anderem unterhalte. Mit jmd anderem etwas handwerkliches mache. Dann stört er mit Absicht, wirft Sachen oder haut. Darüber reden möchte er dann nicht und entschuldigen kann er sich auch nicht.
Nach Hause gehen wäre für ihn dann teilweise auch Belohnung. Dennoch bleibt mir nichts anderes übrig, wenn er andere Kinder "angreift". Aber irgendwie habe ich das Gefühl er erreicht dann sein Ziel wieder mit mir alleine zu sein.
Ich werde ihm jetzt mehr Mama-Zeit geben. Mehr Möglichkeiten nach dem Kindergarten mit anderen Kindern zusammenzukommen, um das mehr zu üben. Quasi 1:1 Situationen, die im Kindergartenalltag nicht möglich sind.
Es tut jedenfalls gut zu lesen, man ist nicht alleine mit solchen Situationen und es gibt auch andere Kinder, die so reagieren.
Hallo
Ach nein, soweit würde ich da jetzt nicht gehen. Lass uns erstmal abwarten und die Kinder groß werden.
Ich kenne dein Kind nicht, aber bei meinen kann ich sagen, es sind Situation in denen es nicht nach seiner Nase läuft. Es gibt genauso Tage, da ist gar nichts und man denkt Abends, oh wie cool der Tag heute war. Heute war sein Freund da vom Kindergarten die Jungs haben gespielt, waren im Flow, wir haben Pizza zusammen gemacht. Da war zum Beispiel Friede-Freude-Eierkuchen über Stunden.
Ich werde die beiden Ratschläge wirklich zu Herzen nehmen. Abends über die Gefühle von Tag sprechen und die Sache mit der Auszeit, atmen, bis 10 zählen und überlegen, das möchte ich umsetzen.
Ich würde, wie in der ersten Antwort auch, mal versuchen ihn aus der Situation zu nehmen, zu drücken/kuscheln, wenn er mag und mal horchen, was da los ist. Vielleicht also eigtl. wahrscheinlich indest du nichts raus, weil er es nicht verbalisieren kann, aber vielleicht deeskaliert das die Situation trotzdem schon.
Aus der Eisdiele ohne Eis. :( Vielleicht kann man das mit ein bisschen Ruhe und Nähe auch vermeiden und dann sagen, "Komm, wir stellen uns noch einmal an."
Alles Gute.
Hallo, er verhält sich so, weil er weiß, dass außer "du böse, das tut Mama weh, etc." keine anderen Konsequenzen kommen. Der Kleine ist auf Grenzensuche und niemand zeigt sie ihm auf. Ich glaube Sie müssen so schnell wie möglich strenger werden. Gruß
Das ist doch ein kleines Kind und kein russischer Präsident.
Sie zeigt ihm doch die Grenzen auf, indem sie die Aktivität mit ihm beendet, wenn er das macht, es scheint ja bloß nicht dauerhaft zu helfen, weil er aus irgendeinem Grund nicht aufhören *kann*. Woher kommt eigentlich die Vorstellung, Kinder würden ihre Eltern immer ärgern wollen und man müsse es ihnen mit Strenge austreiben?
Vielleicht braucht es eine andere Vorgehensweise, vielleicht auch nur Zeit. Aber mehr Strenge bei kleinen Kindern hat vermutlich noch nie etwas besser gemacht.
👍👍 auf den Punkt gebracht!
Also, ich denke aber auch, das hier ein Kind nach mehr Grenzen verlangt und eben austestet, wie weit er noch gehen kann...
ganz deutlich wird es in der Situation, als Du aufgehört hast vorzulesen und aus dem Zimmer gehen wolltest und er Dir frech sagt, ich höre nicht auf, ich mach weiter, ich schlage und spucke ...
Du hast ihm gesagt, dass es Dir weh tut ... und er reagiert herzlos ...
Ihm ist klar, Du hörst auf vorzulesen, spucken ist eklig, das Buch geht kaputt...
Er fordert Dich also bewusst heraus ...
Ich würde es so deuten, dass Dein Kind endlich ernsthafte Konsequenzen und eben ein Echo seiner Taten und sowas wie Strafe als logische Konsequenz erfahren muss... damit er lernt, hoppla, es ist meiner Mutter ernst... sie lässt sich nicht alles einfach so gefallen.
Werde laut, spiegle ihn sein verhalten, setze deutliche Zeichen... lass ihn fühlen, wie es sich anfühlt, wenn jemand sich wehrt.
Nein, eine Spirale der Gewalt soll es nicht werden.
Aber, er muss erfahren, dass er ein kleines Kind ist und nicht alles kann und es ihn selbst trifft, so er sich so benimmt.
Ja, es ist gut zu gehen... aber es ist auch gut, weitere Strafen anzudenken und Entschuldigungen zu verlangen, Schadensersatz, wenn etwas mutwillig beschädigt wird.
Setz ihn ins Unrecht und lass ihn mehr über sich und sein Fehlverhalten nachdenken und es muss nicht angenehm sein für ihn... es darf ihn bedrücken, Deine Reaktion muss klarer und eindeutiger sein...
Provokation ist nicht drin, er ist das Kind Du Die Mutter, verschaff Dir Respekt und mach ihm klar, dass du keinen Bock auf ungezogene Aktionen hast und dass er das nicht mehr versuchen kann und darf und dass es für ihn selbst zum großen Problem wird, wenn er sich weiterhin so benimmt.
Schluß mit lustig ... Er testet aus, wie weit er gehen darf und was du dir gefallen lässt ... und spucken, kratzen , hauen oder beißen und schlagen sind eben gar nicht drin und muss man sich nicht gefallen lassen.
Gar nicht. Und da bleibt man nicht freundlich und erklärend sondern wird spontan stinksauer und drückt exakt das auch aus ...
Ehrlicher ist es in jedem Fall ...
Nachtrag:
ich schreibe das, weil Du 2 Kinder hast und erziehen musst und Dein Sohn eben der Ältere ist.
Offensichtlich ist er sehr darum bemüht, Aufmerksamkeit zu bekommen, denn auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit.
Offensichtlich nimmt er wenig Rücksicht auf andere, hat Defizite bei Frustrationstoleranz und Disziplin und lebt sich eben aus, wie immer es ihm beliebt.
Unschön, wenn das vor Deinem kleinem Mädchen passiert.
unschön, wenn die auch betroffen ist... denn sie hat ja z.b schon ein Interesse dran, dass beim Vorlesen keiner ins Buch spuckt und sie die Geschichte zu Ende hören darf und das ganze nicht sofort abgebrochen wird, weil ihr Bruder sich gerade schlecht benimmt.
also, die Konsequenz, Situationen einfach abzubrechen, gehen immer auch auf Kostend es 2. Kindes, das aktuell nichts falsch gemacht hat...
Das bestraft man so mit ... das steckt in jedem Fall zurück, wenn der Bruder es eben darauf ankommen lässt und eben trotzt Ermahnungen und Erklärungen, was falsch läuft und wem das weh tut u.ä. den Bogen überspannt.
Und deswegen. Im Interesse des kleinen Geschwisterkindes, sei strenger und beende das negative Verhalten konsequent und unfreundlich.
Die Tochter soll nicht lernen, wie der Bruder mit seinem Fehlverhalten alles tangiert und alle anderen beeinflussen kann ... das sollte Dir wichtig sein.
Sie muss nicht diejenige sein, die dann sofort zurücksteckt.
Er muss derjenige sein, denn sein Fehlverhalten als Nr.1 deutlich und sofort trifft und es darf so sein, dass es nicht nur um ihn und sein Ego und was gerade falsch für ihn läuft und welche Bedürfnisse er hat ...
Sorry, aber da ist ein weiteres Kind und das ist jünger und selbstverständlich hat es auch Rechte ... die Rechte Deines Sohnes enden nun mal da, wo die Deiner 2jährigen Tochter beginnen.
Mach ihm das klar, er ist alt genug einzusehen, dass es grundsätzlich Grenzen für ihn gibt.
Mütter und kleine Geschwister haben Gefühle... das ist nicht wie bei einer Wand, gegen die man mal tritt, spuckt und Spielzeug wirft ...
Das hat Konsequenzen und hinterlässt bei anderen eben Spuren.
Er darf sich nicht auf Kosten anderer sich ausleben und das der kleinen Schwester auch so nicht vorleben.
Er ist immerhin großer Bruder und Beispiel... sie lernt doch auch von ihm!
Bester Beitrag! Absolut auf den Punkt gebracht.