Chaotischer Alltag, ungehorsame Kinder

Wenn ich das Leben meiner Familie mit einem oder zwei Wörtern beschreiben könnte, wäre es "Chaos" bzw. "Unordnung".

Erziehen meine Frau und ich unsere zwei Töchter (9 und 6 Jahre alt) falsch?

Folgendes kann / will meine sechsjährige noch nicht alleine, zumindest nicht zu Hause:
- Abends einschlafen
- Aufs Klo gehen
- Zähne putzen
- Einen gesunden Snack zubereiten
- Ohne Aufforderung etwas aufräumen

Meine jüngere Tochter ist sehr stur. Sehr oft, wenn etwas nicht nach ihrem Wunsch ist, schreit sie, bis jemand das macht, was sie will. Ich sage meiner Frau immer wieder, dass sie nicht nachgeben soll, denn sonst verhält sich unsere Tochter weiter so. Sie scheint, zu begreifen, dass ich Recht habe, aber kürzlich bei einem Gespräch mit Bekannten sagte meiner Frau, dass "Wenn die Tränen kommen," will sie ihrer Tochter beruhigen (an ihren genauen Wörtern kann ich mich nicht erinnern).

Irgendwie versteht meine Frau nicht, dass sie unserer Tochter nicht hilft, sondern schadet, wenn sie zu oft nachgibt. Ich befürchte, unsere Tochter ist verhätschelt. Einmal war ich alleine zu Hause mit meiner Tochter und sie hat eine halbe Stunde lang laut nach etwas verlangt, das sie nicht haben konnte. Ich habe es ihr nicht gegeben.

Vor vielen Jahren sagte meiner Frau, dass als sie selbst Kind war, hat sie immer bekommen, was sie wollte. Ich vermute stark, dass sie sich deshalb mit unseren Kinden so verhält.

Aber die Situation ist bei uns eigentlich nicht so extrem, wie es sich anhört. Meine Frau verlangt schon von unseren Kindern Gehorsam und ist in vielen Fällen damit erfolgreich.

Und ich möchte nicht die ganze Schuld meiner Frau geben. Ich komme nun zurück zum Anfangs erwähnten "Chaos". Irgendwie schaffen wir es nicht, unseren Alltag vernünftig zeitlich zu strukturieren. Das ist in den Schulferien besonders stark ausgeprägt. Vielleicht hängt diesen Mangel an Struktur damit zusammen, dass es in meinem Elternhaus wenige Struktur gab. Weil ich das nicht selbst erlebt habe, fällt es mir schwerer, es in meiner eigenen Familie einzuführen. Die meiste Zeit meiner Kindheit haben wir nicht gemeinsam an einem Tisch gegessen. So ist es auch in meiner jetzigen Familie, vom Frühstück vor der Schule abgesehen. Der Grund dafür, den ich sehe, ist, dass meine Frau selten kocht und ich keine Lust habe, fast täglich zu kochen, weil ich sonst zu wenig Zeit zum Arbeiten habe, bevor ich die Kinder von der Schule abholen muss. Ich arbeite von zu Hause am Rechner.

Die Folge ist, dass wenn die Kinder nach Hause kommen, essen sie oft irgendetwas Ungesundes, bis das Essen fertig ist. Oder wenn wir sie Ungesundes verbieten, streiten sie sich, weil sie Hunger haben. Ich selbst esse meistens bevor die Schule fertig ist, also ohne die Kinder, weil 13:30 Uhr für mich zu spät ist, zu Mittag zu essen. Ich bekomme um ca. 11:30 Uhr Hunger.

Ein anderes Problem, das wir haben, ist, dass meine Kinder nie ohne Aufforderung etwas aufräumen. Deshalb liegen z. B. ständig Einmal-getragene-aber-noch-saubere Kleider im Kinderzimmer herum, die in den Kleiderschrank eingeräumt werden sollen. Ich versuche, meine Kinder dazu zu bringen, das selbst zu machen anstatt das ich es mache. Erstens, damit sie es lernen und zweitens, damit ich mehr Zeit für andere Dinge habe. Ich habe vor einiger Zeit angefangen, einen Putzplan für die ganze Familie zu erstellen. Die Idee fand Zustimmung, aber ich habe noch keine Motivation gehabt, den Plan fertigzustellen.

Noch ein Problem, das wir haben, ist Folgendes: Beide Töchter teilen sich ein Schlafzimmer. Meistens beim abendlichen Insbettgehen will die ältere Tochter schlafen, aber die jüngere ist immer noch laut und unruhig. Deshalb müssen wir die Kinder trennen und eins davon ins Elternschlafzimmer bringen. In der Mehrheit der Fälle müssen ich und meine Frau sogar getrennt voneinander schlafen. Einer von uns schläft immer Kinderzimmer, weil beide Kinder Angst haben, alleine einzuschlafen, vor allem das jüngere Kind. Ihr ein Kuscheltier zu geben hilft nicht. Ich habe mal vorgeschlagen, das Radio für die Kinder einzuschalten, so wie meine Mutter das für mich gemacht hat, als ich alleine in meinem Kinderzimmer war. Meine große Tochter war dafür, aber meine Frau ist dagegen.

Es scheint mir, als ob ich bei den meisten Problemen, die ich hier geschildert habe, die meiste Schuld meiner Frau gegeben habe. Das habe ich nicht beabsichtigt. Wahrscheinlich sieht meine Frau die Sachen anders. Ich kann aber ihre Meinung hier nicht geben, erstens weil sie jetzt schläft, zweitens weil es viel länger dauern würde, zusammen mit ihr einen Forumsbeitrag zu verfassen und drittens würde meine Frau nicht selbst einen Forumsbeitrag verfassen.

Ich bin mir nicht sicher, warum es in meiner Familie einen so chaotischen Alltag gibt, aber vielleicht liegt es zum Teil an mangeldem Selbstdisziplin meinerseits. Morgens vor der Schule achte ich relativ gut darauf, dass wir pünktlich losgehen, aber abends vor dem Schlafengehen mache ich oft Quatsch mit den Kindern. Wir spielen und lachen zusammen. Eigentlich sollte ich mehr darauf achten, dass die Kinder frühzeitig ins Bett gehen. Morgens sind die Kinder dann immer müde, vor allem die jüngere Tochter. Ich habe keine wirklichen Freunde außerhalb meiner Familie, außer einigen alten Freunden in weit entfernten Städten, mit denen ich losen Kontakt habe. Ich habe also nur meine Kinder, mit denen ich Spaß haben kann.

Meine Frau erwartet unser drittes Kind. Wenn es da ist, wird meine Frau nicht unserer jüngeren Tochter so oft helfen können. Meine Frau hat ihr das schon mal gesagt.

Hat jemand Ideen, was wir tun können, um unser Familienleben zu verbessern? Eine Sache wäre wahrscheinlich, einen Putzplan fertigzustellen und umzusetzen. Hat jemand Ideen für die anderen Dinge, die ich angesprochen habe?

Wir waren schon bei einer Erziehungsberatungsstelle. Das hat uns nur wenig geholfen. Die Mitarbeiterin dort sagte, dass normalerweise es die Eltern sind, die bestimmen und nicht die Kinder. Das wusste ich schon, aber die Frage ist, wie bringen wir unsere Kinder dazu, zu gehorchen? Vor allem wenn ein Elternteil meistens nachgibt, wenn ein Kind einen Wutanfall hat? Ich habe mal in einem Buch von Jesper Juul gelesen, dass eine Ursache von Ungehorsam ist, dass die Eltern ihre Wünsche nicht klar ausdrücken. Ich denke, dass das bei uns nicht der Fall ist.

Ein etwas anderes Thema: Manchmal mache ich etwas, was ich eigentlich für falsch halte. Wenn ich schlecht gelaunt oder müde bin, manchmal reagiere ich nicht auf die Fragen meiner Kinder. Einfach weil der Klang meiner eigenen Stimme mich stört und ich in solchen Momenten nach dem Grundsatz „Besser nichts sagen, wenn du nichts Gutes zu sagen hast“ denke. Meine Kinder haben sich inzwischen daran gewöhnt. Aber ich mag dieses Verhalten von mir nicht, weil ich befürchte, dass meine Kinder es in der einen oder anderen Form widerspiegeln werden. Meistens mache ich dass, wenn ich schon wieder ich zu spät zu Mittag essen muss. Nachdem ich gegessen habe, spreche ich wieder normal. Ich weiß nicht, wie ich dieses Verhalten von mir ändern kann.

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Jetzt ganz platt Mal gesagt: arbeite erst einmal an dir. Und das meine ich nicht gemein.

Überschlage Mal grob wie oft "ich" in deinem Beitrag vorkommt.
Vermutlich solltest du da auch als erstes Ansetzen.
Z.b. du solltest selbst einen Snack um 11:30 zu dir nehmen, damit du nicht den Hungertod bis 13;30 stirbst😉 evtl ne Banane oder du bereitest das essen für alle vor uns snackst schon beim schnibbeln?

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Hallo!

Ähm... was du hier aufzählst ist für mich eigentlich normaler Familienalltag #kratz.

Auch die aufgezählten Sachen, welche eure 6jährige Tochter nicht alleine machen mag/kann, finde ich in dem Alter durchaus noch legitim. Grade jetzt macht sie große Entwicklungsschritte durch und das eigenständiger werden macht ihr vielleicht auch einfach noch Angst. Zudem ihre Mutter bald ein neues Baby zur Welt bringen wird.

Sicher kann man konsequenter sein, sollte man vllt auch manchmal - aber wer ist das schon zu 100%?
Ich glaube aber, dass man allgemein mit Kompromissen in der Erziehung viel weiter kommt, als mit Konsequenz.

Ein Kind ewig schreien zu lassen, wenn es etwas möchte, aber nicht bekommen soll, wär für mich aber keine Option - egal welches Alter. Hier könnte man Alternativen, Kompromisse oder Ablenkung (gemeinsam) mit dem Kind suchen, aber nicht alles erlauben, od schreien lassen, nur damit Ruhe ist.

Das automatische Zusammenräumen funktioniert hier bei uns auch nicht wirklich - Sohn muss immer wieder erinnert werden. Es fällt ihm einfach nicht auf und die Toleranzgrenze sitzt bei ihm viel, viel höher als bei mir. Wir haben hier mittlerweile die Vereinbarung, dass abends der Schreibtisch aufgeräumt und der Boden so frei ist, dass man ihn auch im Dunkeln betreten kann, und sonntags Abend ist "großaufräumen" angesagt. Erst jeweils danach darf er fernsehen.
Wieso hast du den Putzplan noch nicht fertig? Erst groß ankündigen und dann nicht erledigen, ist das selbe wie Wissen, dass aufgeräumt werden soll, und es nicht zu tun.
Merkst du? Deine Kinder machen nichts anderes, als du! Du lebst es ihnen vor.

Was ich gar nicht gut finde, dass die Kinder hungrig von der Schule kommen und dann warten müssen, bis es etwas zu essen gibt, weil du noch nichts vorbereitet hast, obwohl du um 11h30 schon selbst gegessen hast. Das kann ich nicht verstehen. Dann mach doch gleich etwas für die ganze Familie, und setz dich wenigstens dazu, wenn die Kids essen. Besser noch - iss vormittags einen Snack und dann mit ihnen gemeinsam zu Mittag, wenn es dir so wichtig ist.

Zur "zu Bett gehen" Problematik kann ich nicht viel sagen, da wir nur ein Kind haben, welches 5 Jahre einschlafbegleitet wurde, und bis zum 7. Geburtstag regelmäßig nachts in unser Bett wankte. Hier haben wir ihn im gemeinsamen Gespräch entscheiden lassen, wann er glaubt, dass er es nicht mehr braucht und es hat funktioniert. Im Gespräch hab ich ihm gesagt, dass er jetzt einfach schon so groß geworden ist, und ich keinen Platz im eigenen Bett habe, deshalb auch sehr schlecht schlafen kann, da ich durch jede Berührung wach werde.

Probiert Sachen, wie ein Hörspiel zum Einschlafen einfach mal aus. Mein Sohn ist jetzt 11Jahre und hört immer noch Hörspiele, die laufen dann nachts in Dauerschleife, aber er schläft wunderbar seitdem.

Ich sehe, du machst dir viele Gedanken über euer Familienleben und finde das gut. Habe aber das Gefühl, dass viel Wunschdenken (...ich als Kind hatte es nicht so, deshalb möchte ich es in meiner eigenen Familie so haben) dabei ist.
Setzt euch vielleicht als Eltern zusammen und besprecht, was jeden von euch wichtig ist. Schreibt es auf, auch das was ihr glaubt, was ihr selbst an eurem Verhalten im Umgang mit euren Kindern umstellen müsst.
Im 2. Schritt würde ich mich mit den Kindern zusammen setzen und auf Augenhöhe mit ihnen sprechen, ihnen zuhören und sie mitreden und einbringen lassen. Auch ihre Wünsche anhören, annehmen und versuchen umzusetzen.
Ich bin immer wieder beeindruckt mit welch tollen Ideen mein Sohn in solchen Gesprächen ankommt und welche Wünsche er hat. Oft sind ihm ganz andere Sachen wichtig, als uns als Eltern.

Du siehst, mit eurer Erziehungsberatung gehe ich nicht wirklich Konform. Die Meinung und Wünsche eurer Kinder sind mindest genau so wichtig wie eure, finde ich und deshalb sollen und müssen sie mitreden dürfen, besonders da ihr bald ein 3. Kind haben werdet, welches das ganze Gefüge nochmals gewaltig auf den Kopf stellen wird.

Alles in allem empfinde ich trotzdem deine Kinder nach deiner Beschreibung als ganz normale Kinder, es fehlt vielleicht ein bisschen das familiäre Miteinander.
Alles Gute und lg minitouch

Bearbeitet von minitouch
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Hallo,

ich möchte mich nochmal kurz zu Wort melden, da vorhin noch etwas untergegangen ist.

Du bringst Jesper Juul ins Spiel, und meinst es kann bei euch nicht daran liegen, dass ihr eure Wünsche nicht klar ausdrückt.

Ich sehe das anders und denke da jetzt wieder an deinen Putzplan, welcher gut angekommen ist, aber nie fertig gemacht wurde, oder im Einsatz war.

Ich denke daran, dass du dich beschwerst, dass deine Kinder sich streiten und ungesundes Zeug essen, weil sie nach der Schule Hunger haben und das Essen noch nicht fertig ist. Und du reagierst dann nicht auf die Fragen der Kinder, weil du hungrig, müde oder sonst was bist.
Geh doch mal in dich und überlege, was/wer in solchen Situationen am Verhalten der Kinder wirklich schuld hat.
Aus deinen Worten geht hervor, dass es hier deinerseits durchaus Verbesserungspotential gibt. Das wär ein sehr guter Ansatz!!

lg minitouch

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Hallo

ich habe den Eindruck, dass du eine gelungene Erziehung mit Gehorsamen Kindern gleich setzt.
Vielleicht wäre es eine Lösung, über eure Beziehung nachzudenken und an dieser zu arbeiten, anstatt dich zu fragen, wo und wie ihr als Eltern mehr euren Willen durchsetzen könnt.
Kinder sollten keinen Hunger haben müssen und warten aufs Essen ist etwas, das nur wenige Erwachsene schaffen.
Wenn das Essen noch nicht fertig ist, mach ihnen ein Brot, einen Apfel, einen Jogurt.
Oder sorge dafür, dass das Essen auf dem Tisch steht und iss gemeinsam mit ihnen.
Was du nicht vorlebst, können sie nicht erlernen.
Mein 5.5 jähriger räumt nicht auf, wir üben seit Jahren zusammen. Geduldig am Ball bleiben wäre mein Ratschlag.
Einschlafen mit Hörspiel wäre doch eine feine Sache. Wenn mein Sohn das wollte, würde ich sofort zustimmen. Leider will er nicht. :)
Erziehung ist Liebe und Beispiel.
Das finde ich ein sehr passendes Zitat.
Was ihr ihnen nicht vorlebt, das könnt ihr auch nicht von ihnen verlangen.

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Arbeitet deine Frau vollzeit und ist Mittags nicht da?

Ein Mittagessen vorbereiten ist keine Hexerei . Deine Frau kocht nicht gerne und du hast keine Motivation ? Sorry aber da liegt das Hauptproblem . Es gibt Dinge die müssen getan werden. Egal ob man es gerne macht oder nicht , egal ob man motiviert ist oder nicht . Gerade beim Essen !

Du isst um 11.30 h. Du könntest ja dann für die ganze Familie kochen? Besser als wenn du erst um 13.30 etwas vorbereiten musst.
Da muss man halt planen und etwas Fantasie haben. Gemüse schnippeln kann jeder. Kann man auch am Vorabend machen.

Ich würde ganz fixe Zeiten einplanen .
Kochen, abholen , essen usw… zubettgeh zeit usw.. das pendelt sich ein und ergibt eine Routine.

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Zu dem Mittagessen würde ich auch sagen, dass du dir entweder vormittags einen Snack machst und mit den Kids zusammen Mittag isst oder du so viel um 11:30 machst, dass auch noch was für deine Mädels übrig ist, wenn sie aus der Schule kommen.

Und wegen dem Geschrei, wenn eure kleine nicht bekommt, was sie will. Deine Frau muss sie ja nicht schreien lassen. Sie kann sie trösten und ablenken und dabei trotzdem konsequent bleiben. So habe ich es bei meinen Jungs im Kleinkindalter gemacht und die Phase war schnell vorbei.

Und was deine schlechte Laune anbelangt, wenn du Hunger hast, stell dir ein paar Nüsse/etwas Studentenfutter bereit, damit dein Blutzucker nicht so stark absinkt, das hilft mir.

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Hallo,

Du beschreibst eigentlich den ganz normalen Wahnsinn mit Kindern...

Nur bei einigen Dingen wie z.B. den Mahlzeiten bin ich nicht mit Dir d'accord.
Das erinnert schjon eher an eine Studenten-WG als an eine Familie.

"Der Grund dafür, den ich sehe, ist, dass meine Frau selten kocht und ich keine Lust habe, fast täglich zu kochen, weil ich sonst zu wenig Zeit zum Arbeiten habe, bevor ich die Kinder von der Schule abholen muss. Ich arbeite von zu Hause am Rechner."

Das ist ein Kernproblem.
Aber man kann es organisieren.
Stichwort Meal-Prep.
Ich arbeite Vollzeit, zudem ist mein Mann (selbstständig) ca. 80% unter der Woche gar nicht zuhause, teils auch über Nacht.

Am Sonntagabend bereite ich schon mal die ersten Gerichte für die Woche vor.
(Lasagne, eine Spaghettisoße, Linseneintopf, Geschnetzeltes, Gulasch, Auflauf.....).
Oder an meinen Homeoffice-Tagen, da köchelt auch schon mal ein Eintopf oder ein Gulasch morgens auf dem Herd.
Das ist echt kein Kunstwerk und zur Mittagszeit muss man dann nur ca. 15-20 Minuten vorher den Herd anschmeißen und evtl noch ein paar Nudeln oder Reis ins Wasser geben und alles aufwärmen.
Und zack, hat man ein Essen.

Abendbrot genauso, beim Tischdecken können die Kinder auch mal helfen.
Brot, Wurst, Käse oder mal eine kleine Nudelsuppe, vl auch mal Reste aufwärmen...

Und wenn Du vormittags Hunger hast, dann snacke doch eine Kleinigkeit, aber iss mit den Kindern gemeinsam zu Mittag.

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Dann zu Deiner 6-jährigen:

"Folgendes kann / will meine sechsjährige noch nicht alleine, zumindest nicht zu Hause:
- Abends einschlafen
- Aufs Klo gehen
- Zähne putzen
- Einen gesunden Snack zubereiten
- Ohne Aufforderung etwas aufräumen"

Aufs Klo gehen und Zähneputzen sollte morgens und abends ein Ritual sein.
Das habe ich vor allem meinem Junior mit 4 Jahren richtig antrainiert, damit es nachts keine Unfälle gibt.
Ich hab ihn ins Bad geschickt - Zähneputzen und Toilette - und wenn er zurück kam,lasen wir noch eine Geschichte in einem Buch.
Mit dem Vorlesen kannst Du auch das Einschlafen etwas forcieren.
Mach keinen großen Quatsch oder blödel rum, das dreht nur auf...lieber vorlesen und herunterfahren.
Mache ich heute noch, die 10-15 Minuten tun nicht weh aber die Kinder entspannen sich. Sogar meine Große knuft sich nochmal mit dazu und hört sich die Geschichte vom Hotzenplotz oder dem Affen Jimmy mit an, obwohl sie selber inzwischen ganz andere Bücher liest.
Danach besteht noch die Option, leise einen Tonie zu hören....das macht mein Sohn (8) gerne, er hört meistens noch etwas von Disney (z.B. König der Löwen, Toystory, Mulan) oder die drei Fragezeichen und wenn ich 20 Minuten später ins Zimmer schaue, dann schläft er bereits und ich kann den Tonie ausschalten.


Für den Snack braucht sie noch Hilfe und ich kenne offen gestanden kein Kind, welches ohne Aufforderung was aufräumt :-p

Stellt den Kindern zum Beispiel Obst hin. Hier sind z.B. aktuell Bananen, Weintrauben und Clementinen hoch im Kurs. Oder sie knabbern gerne Reiswaffeln oder diese rechteckigen "Dinkelcracker" mit Sesam und Co aus dem Drogeriemarkt, da sind die ganz verrückt danach.

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Was das Einschlafen betrifft, vielleicht könnt Ihr einen Raumteiler aufstellen?
Und - ich habe den Tipp mal in einem Buch ("Barfuss in der Küche") gelesen, fand den ganz nett:
ein "Leise-Löwe".

--> ich habe den gebastelt, als mein Sohn noch in der Vorschule war, meine Tochter aber schon in der 3. Klasse war und dort auch lernen musste und es um die Noten ging.
Er hat das noch nicht so verstanden, wenn sie lernen musste (dazu kam Corona und sie hatte oft Videokonferenzen mit ihrer Lehrerin oder der ganzen Klasse) - er hat gespielt und geblödelt und meiner Tochter war der Remmidemmi zu viel.
Genauso ging es mir manchmal, wenn ich im Homoffice arbeiten musste oder selber eine Videokonferenz hatte.

Ich habe dann mit den Kindern diesen Leise-Löwen gebastelt (einen weißen Pappteller angemalt, aus Krepppapier und Bast eine bunte Mähne und oben ein Schnürl zum Aufhängen). Für jeden von uns einen.

Wenn der Leise-Löwe an der Tür hängt, dann bedeutet das "Bitte Ruhe".
Und meine Große nimmt ihn auch, wenn sie mal früher schlafen geht oder mein Mann hängt ihn an seine Büro-Tür, wenn er ein wichtiges Telefonat hat. Ist ein kleiner visueller Hinweis, aber macht Spaß und es wirkt.

Bastelt doch mal sowas und dann kann Deine Große ihn an den Raumteiler hängen. ;-)


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Das Thema Aufräumen ist hier auch ein leidiges Dauerthema, da ist die Große (Pubertier) teils noch schlimmer als der Junior.
Hier habe ich schon Fernsehverbote, Verabredungs-Sperren und Handy/iPad-Entzüge durchgesetzt, bis der Saustall behoben war.
War und ist ein ewiger Kampf.
Es wird langsam besser, aber ich musste schon einige Male wirklich "bellen"....

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Dein Putzplan ist eine gute Idee.
Mache den fertig und dann muss sich jeder beteiligen.
Als Belohnung könnt ihr dann zum Beispiel an den Wochenenden mal was tolles machen (Kino, Zoo, Schwimmen, ...)
Ich habe zum Beispiel meinen Kindern die gewissen Basics im Haushalt damit beigebracht, dass ich am Wochenende viiiiiiel mehr Zeit habe, um schöne Unternehmungen mit ihnen zu machen.
Aber wenn ich das liebe lange Wochenende nur putzen und aufräumen muss...tja, dann habe ich leider keine Lust und Zeit mehr fürs Schwimmbad oder Kino.

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"Ich habe keine wirklichen Freunde außerhalb meiner Familie, außer einigen alten Freunden in weit entfernten Städten, mit denen ich losen Kontakt habe. Ich habe also nur meine Kinder, mit denen ich Spaß haben kann."

Hier höre ich Frust raus. Und das kann keine Dauerlösung sein, dass Deine Kinder deine einzigen "Freunde" sind. Die werden älter und suchen sich irgendwann ihresgleichen. Ihr müsst Euch definitiv mehr organisieren, besonders mit dem 3. Kind. Und trotzdem sollte jeder von Euch auch noch etwas Luft für sich haben bzw. ihr als Paar. Bei uns fliegt wirklich auch die Kuh - aber ich gehe mindestens 3x die Woche ins Fitnesstudio. Dort habe ich auch einige Leute kennengelernt und ich unternehme ab und zu mal was mit Kollegen. Diese Zeit nehme ich mir. Mein Mann hat anfangs auch genölt weil ich in meinen Kursen war, aber inzwischen geht er auch 3x die Woche zum Sport, mit seinen Freunden - das tut uns gut und man kann auch mal Dampf ablassen. Und man hat mal kleine Me-Time-Inseln, um den Akku wieder aufzuladen. Und ich war früher im Sport echt ne Ente, inzwischen brauche ich die Bewegung regelmässig.
Oder nehmt Euch ab und zu mal samstag abends einen Babysitter und geht zu zweit weg - Kino, schön essen, Theater, Konzert...


Plant vielleicht auch mal einen gemeinsamen Urlaub bevor das Baby kommt und dort könnt Ihr auch mal einen plan schmieden, wie man es in Zukunft verbessern kann. Aber jeder muss seinen Teil dazu beitragen.

LG

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Ich habe zum Thema selbst nichts zu schreiben, was nicht schon wer anders geschrieben hätte

Aber die Idee mit dem Leise Löwen ist ja klasse. Merk ich mir

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Deine 6jährige ist ein ganz normales Kind ;-)
Passt einfach auf, dass du nicht immer der super-strenge bist und deine Frau immer nachgibt. Es gibt einen Mittelweg zwischen Nachgeben und 30 Minuten schreien lassen!
Auch mit 6 helfen schon Erklärungen! Zähneputzen muss sein - du kannst erklären warum und darfst dann drauf bestehen. Beim Aufräumen braucht so ein relativ kleines Kind Hilfe - macht es zusammen. Sie muss sich selbst einen Snack zubereiten? Nein,falsch, sie muss es lernen und irgendwann können. Aber sie muss es nicht machen.

(Hier im Forum habe ich den klugen Satz gelesen: ich werde alles daran setzen, dass meine Kinder sich mit 10 Jahren komplett alleine versorgen können. Und ich werde hoffen und beten, dass es nicht nötig ist.)

Das mit dem Antworten ist, glaube ich, so ein Männerding ;-) Mein Mann antwortet auch manchmal einfach nicht und ich könnte ihn schütteln! Vielleicht kann man das üben? Erstmal mit "hm" oder "ach?" antworten? Dann ein paar Floskeln zurecht legen "Meinst du?" "Na so was!" "Das ist ja interessant".

In einer Sache fühle ich mit dir:
Ich bin auch ganz schlecht im Ins-Bett-Bringen.
Mein Mann zieht das mit Blick auf die Uhr zügig durch, für ihn ist das eine Pflichtaufgabe.
Ich liebe es, mit den Mädels zu quatschen, vorzulesen... und dann wird es spät. Und ich habe ein schlechtes Gewissen, sie müssen ja früh in die Schule.

Mir hilft es ein bisschen, wenn viel vorbereitet ist. Wenn ich also, bevor es notwendig wird, schon mal die Butterbrote fertig mache und hinstelle.
Auch eine andere Reihenfolge ist gut: Oft lasse ich die Kinder ganz früh den Schlafi anziehen. Vor dem Essen sind die da auch schneller und ich muss gar nicht viel beaufsichtigen.
Und mittlerweile sind sie groß genug, dass ich beim Essen mit ihnen ein Gesellschaftsspiel spielen kann - das ging mit 6 noch nicht, aber da haben wir alle Spaß. Oder mal (mal!) vor dem Fernseher essen.

Mittagessen, jaaaa. Das mache ich wiederum streng nach Uhrzeit. Hier ist mein Mann der, der es vorbereitet. Mal am Vorabend, mal Vormittags.
Macht doch einen Kochplan, wer wann dran ist. Oder esst abends warm. Oder lasst ein- oder zwei Mal pro Woche das Essen kommen. Essen auf Rädern ist kein exklusives Angebot für Senioren. Gibt es eine öffentliche Mensa bei euch? Oder einen öffentlichen Mittagstisch?
Nicht für täglich - aber wenn jeder nur noch 2-3x wöchentlich kochen muss, macht es garantiert mehr Spaß.

Man soll sich das Leben ja schön und einfach machen. Ein gewisser Rahmen muss aber leider sein, wenn Kinder im Spiel sind.
Ich bin sicher, ihr kriegt ein entspanntes Leben hin, wenn ihr solche Pflicht-Sachen dann macht, wenn ihr selbst am besten dazu in der Lage seit.
Würde ich das immer machen, wäre mein Leben auch entspannter ;-) Danke für den Post - habe gerade ein paar gute Vorsätze erneuert ;-)

LG

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Hallo, das Problem seid ihr als Eltern. Ihr erwartet von euren Kindern etwas, was ihr anscheinend selbst nicht beigebracht und vorgelebt bekommen habt. Und weil das so ist, seid ihr auch nicht in der Lage das zu vermitteln. Ganz einfach. Erschwerend dazu kommt das ihr nicht eine Linie fahrt und euch gegenseitig in den Rücken fallt beim Thema Erziehung. Das müsst ihr dringend ändern, sonst wird das nichts. Mir will beim besten Willen nicht in den Kopf wieso ein 6 jähriges Kind eine halbe Stunde schreit um ihren Willen zu bekommen, da würd ich doch vorher reagieren und mal auf sie eingehen.
Setzt euch als Eltern am Besten mal zusammen und macht euch einen Plan für einen strukturieren Alltag. Ganz wichtig ist auch die Erziehungsthemen zu besprechen, ihr müsst euch da einfach einig werden.

LG

Bearbeitet von Macht was draus