2 jähriger haut Brüderchen

Hallo zusammen,

Ich bin gerade ziemlich traurig und auf der Suche nach Eltern denen es ähnlich erging.

Mein Sohn ist gerade zwei geworden. Leider hat er vor der Geburt seines Bruders schon immer wieder mal gehauen oder aus dem Nichts gekratzt. Aus wut kann es natürlich auch vorkommen.

Jetzt hat er ein Brüderchen bekommen und küsst ihn auch immer wieder, aber ab und zu haut er hin oder kratzt ihn. Vor allem abends, wenn er müde ist und das Baby weint.

Meine Frage, wann hat es sich bei euch gelegt? Momentan ist mein Mann noch daheim und kann viel für ihn da sein. Mir graut schon, wenn ich mit beiden alleine bin und er den kleinen attackiert.

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Hallo

dein „Grosser“ ist ja noch sehr klein. Er versteht wohl irgendwie, dass sich da was verändert hat und ein anderes Baby da ist, aber Konzepte wie „grosser Bruder“ und „wehrloses Baby“ versteht er noch nicht. Für ihn ist halt jetzt plötzlich alles anders und das ist sicher sehr aufregend und verwirrend.
In dem Alter ist Hauen eine Art von Kontaktaufnahme.
Ich würde die beiden nie (!) alleine lassen und immer versuchen einzugreifen, bevor er das Baby wirklich haut.
Nicht schimpfen, aber ruhig bleiben und sagen: Hauen geht nicht, du kannst ihn streicheln. Wenn du hauen willst, hau in ein Kissen.
Mein Sohn wurde mit 4 grosser Bruder und jetzt, nach 1.5 Jahren würde ich sagen, sind wir in der Normalität angekommen. Das kann bei euch schneller gehen - aber erwarte noch keine Wunder. Besonders nicht, wenn bei deinem 2jährigen die Impulskontrolle noch nicht besonders entwickelt ist.
Mir war es auch wichtig meinem Grossen zu sagen, dass er seinen Bruder nicht lieben muss, ihn auch blöd finden darf, wenn er zB weint. Aber hauen darf er ihn trotzdem nicht.
Und dass er ihn besonders abends haut, ist insofern verständlich, weil er selbst wahrscheinlich müde und durch vom Tag ist. Da wird das Weinen vom Baby sicher schlimm für ihn sein. Evtl könnt ihr schauen, ob ihr da die Situation entzerrt, zB dein Mann liest mit ihm in Ruhe irgendwo ein Buch, und du bringst das Baby zum Schlafen.

Bearbeitet von doppelhelix
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Hallo,
ich kann Dich sehr gut verstehen!! Meine 4 Kinder waren, in wechselnden Allianzen oder jeder gegen jeden, manchmal unglaublich brutal zueinandern. Hauen, Haare ziehen, beißen, treten, alles vorgekommen. Ich bin dazwischen gegangen, wenn es zu arg wurde, wobei diese Schwelle bei einem Baby natürlich niedriger liegt als wenn sich z.B. die beiden Großen in der Wolle hatten und halbwegs Waffengleichheit herrschte.

Es wurde besser als sie ins Teeniealter kamen. Eventuell brauchst Du also einen langen Atem.

Und wo sie das überhaupt hatten? Keine Ahnung. Sie werden von uns Eltern nicht geschlagen, wir gucken keine Gewaltfilme ... da kommen die ganz von alleine drauf. Manchmal traurig, aber auf der anderen Seite ganz normales Geschwisterleben. Und meine Tochter kriegt den Selbstverteidigungskurs frei Haus :-)
Ich wünsche Dir starke Nerven!!
J.

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Hallo,

meine beiden sind jetzt 22 und 3 Monate alt. Ich habe langsam das Gefühl, dass es besser wird und dass meine kleine Große verstanden hat, dass das Baby zu uns gehört und nicht mehr weggeht. Bzw. wahrscheinlich hat sie einfach vergessen dass es irgendwann mal eine Zeit zu dritt gab. Eifersucht gibt es natürlich immer noch, aber irgendwie akzeptiert sie dass ihre Schwester da ist mehr als zu Beginn. Es hat sich ein wenig eingeschliffen.

Ich würde räumliche Trennung zwischen deinen beiden Zwergen schaffen. Ein hochgestellter Laufstall ist toll, ein Neugeborenen Aussatz auf dem Hochstuhl, Tragen usw. Einfach dass der Große nicht so schnell an dem kleinen ist.

Am Anfang wurde hier auch mal die Krallen ausgefahren. Ich habe mich ein- ums andere mal geärgert, dass die Hebamme beim Kaiserschnitt den Milchschorf weggewaschen hat, scheint ein guter Abprallschutz für Kleinkind krallen zu sein, wenn ich dann doch mal wieder eine Sekunde zu langsam war. Mittlerweile passt man halt fast schon instinktiv auf, weiß dass aus jeden Tätscheln und umarmen, schnell ein Hauen und aus jeden Streicheln schnell ein kratzen werden kann. Es passiert um einiges weniger.

Ich hatte auch zwischendurch eine Phase da bin ich komplett verkrampft. Ganz schlimm fand ich es immer, wenn ich auf der Couch saß und gestillt habe. Man kann ja nicht so schnell weggehen. Ich bau mich (da große Brüste) da immer halb unter dem Stillkissen usw. ein. .. und dann kam meine kleine Große und wollte ihre Schwester umarmen, ein Buch vorgelesen haben, oder worst case sich mit auf das Stillkissen legen. Am besten auf ihre Schwester. Da war ich schon froh, wenn sie einfach nur hinter mich geklettert ist und versuchte hoppe-hoppe-Reiter zu spielen. Aber ich habe meine Angst ausgehalten, habe sie dazu aufgefordert uns Bücher zu holen und mittlerweile sitzt sie meist auf einen Kissen dicht an mich gekuschelt und wir schauen uns eines ihrer Bücher nach dem anderen an.
Ich würde versuchen, dass dein Großer soviel exklusiv Zeit bekommt wie möglich. Nach dem Stillen, darf er mal auf das Stillkissen und durchgekuschelt werden usw. (Ist nach 1-2 Minuten meist wieder langweilig.)

Ich verstehe komplett dass du panikst allein mit den beiden zu sein. Mein Mann ist jetzt nicht mehr halbtags in Elternzeit. Unsere Große ist zum Glück schon in der Krippe. Jetzt ist sie aber mal wieder von der Krippe wegen heißer Stirn (offiziell Fieber weil Stirn 39°C hatte, Kerntemperatur 36,7°C nach Hause geschickt.) und ich habe hier auch gerade die ersten Tage, wo ich versuche zu überleben. Ich versuche irgendwie ein Tagesprogramm aufzustellen, weil nur in der Bude würde ich noch schwerer finden. Aber dass ist sicher auch alles eine Gewohnheitssache und schleift sich mit der Zeit ein.

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Meine Söhne haben auch 2 Jahre Altersabstand . Eigentlich fand der Große den kleinen von Beginn an blöd . Das hat sich ehrlich gesagt auch mit 11 und 13 Jahren noch nicht verändert .
Ist aber bei Geschwistern grad mit kurzem Altersabstand ziemlich normal. Entweder sie lieben oder sie hassen sich. Grad gleichgeschlechtliche Kinder haben auch noch mehr mit nem Konkurrenzkampf zu tun innerlich, egal wie sehr wir Eltern versuchen jedem seine Zeit zu geben und zu intervenieren…

Ich habe ganz früh angefangen, dass jedes Kind 1x die Woche eine Qualitytime mit mir /bzw der andere mit dem Papa parallel allein hatte.