Hallo liebe Forengemeinde,
ich stelle mir immer öfters die Frage, was bedeutet Erziehung eigentlich, was macht am ehesten Sinn oder wie sollte man seine Kinder Formen und Leiten, sodass aus ihnen irgendwann vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft werden.
Was bringt einem mehr zb sollte man Kinder strafen, aber wie? Indem man ihnen etwas verbietet oder ihnen begreiflich macht, dass ihr Verhalten anderen weh tut.
Ich für meinen Teil habe meine Kinder seither so geformt und geleitet indem ich vieles zur Aussprache gebracht habe und ihnen zu verstehen gab, das eventuelles Verhalten auch Anderen schmerzhaft sein könnte und sie sowas nicht mehr machen sollen. Funktioniert ganz gut, klar nicht immer und auch mal treffe ich auf Ignoranz.
Ich hatte vergangene Woche ein Erlebnis beim Einkaufen. Ich war mit meinem ältesten im L***, machen wir wöchentlich da ich seine Muskelkraft zum tragen brauche. Aber zum Erlebnis, eine junge Mutter mit Kind (schätze so 8/9) im Laden, das Kind warf sämtliche Produkte auf den Boden, riss Packungen auf und pöbelte Kunden an. Die Reaktion der Mutter war, *** Kind lass das denke an die arme Verkäuferinnen die das aufräumen müssen *** das wars, mehr gabs nicht.
Selbst mein Sohn schüttelte den Kopf und meinte das gehe so gar nicht, das Kind bräuchte eine klare Ansage.
Die Frau und ihr Kind verschwanden und ein älteres Paar, ich und mein Sohn räumten die heruntergeworfenen Produkte wieder in die Regale, auch bei den Verkäuferinnen kam Unverständnis auf. Eine Verkäuferin meinte sogar, dass das täglich in irgendeiner Form so passieren würde.
Was ich mich frage ist, wie erzieht man denn jetzt richtig oder gibt es da weder richtig noch falsch? Wie seht ihr das?
VG
Was bedeutet "Erziehung" eigentlich?
Für mich persönlich ist Erziehung dazu da, ein Kind so auf das Leben vorzubereiten, dass es allein und in der Gesellschaft zurechtkommt ohne sich oder anderen zu schaden. Dabei gibt es definitiv falsche Wege, zb physische und psychische Gewalt. Bei uns wird daher nicht gebrüllt, gedemütigt, beschimpft, geschlagen etc.
Im Übrigen ist es Ansichtssache wie richtige Erziehung aussieht. Und da rede ich auch niemandem rein.
Ich persönlich glaube, dass man Kindern keinen Gefallen tut, wenn man eine Laissez-faire-Erziehung verfolgt, also quasi keine Erziehung. Kinder brauchen Regeln und Konsequenzen. Vor allem aber brauchen die gute Vorbilder, die ihnen diese Regeln und Grenzen liebevoll aber trotzdem deutlich zeigen und für ihre Einhaltung sorgen.
Nicgt zuletzt soll dich durch Vorbild und Erziehung auch das Gewissen und die Moral entwickeln. Sodass ich meinen Kindern Werte mitgeben muss, nach denen sie Handeln sollten.
Wir haben noch kleine Kinder. Wir erziehen so, dass die Bedürfnisse aller gesehen und beachtet werden. Es muss Rücksicht genommen werden. Regeln (wenige) sind einzuhalten, andernfalls erntet man die Konsequenzen. Wir pflegen einen respektvollen und liebevollen Umgang miteinander.
Ich hoffe, dass unsere Kinder dadurch zu selbstbewussten, starken und gütigen Menschen werden, die sich anderen gegenüber stets anständig verhalten..
In deinem Beispiel wäre für mich bezüglich der Erziehung vor allem die Vorbildfunktion relevant (die vielleicht eh der wirksamste Teil von Erziehung ist?). Egal ob die Mutter nur freundlich mit dem Kind redet oder eine heftige Ansage macht.. solange sie dann einfach weiterläuft und alles am Boden liegen lässt, signalisiert sie ihrem Kind, dass man im Supermarkt toben kann so viel man will, weil die Angestellten es denn aufräumen.
Erziehung ist das, was du jeden Tag vorlebst. In deinem Beispiel: Was hat dein Sohn daraus gelernt? Anscheinend, dass es Menschen gibt, die sich asozial verhalten dürfen, denen keiner Einhalt gebietet und zum Schluss räumen die netten Menschen deren Mist auch noch auf.
Du hättest der Mutter auch ein paar Takte sagen können und die Geschäftsführung des Ladens informieren, dass du als Kundin erwartest, dass diese Dame Hausverbot bekommt.
Bei so einem großen Kind, das sich wie ein Kleinkind verhält, würde ich annehmen, dass ein besonderer Förderbedarf vorliegt. Man sieht nicht jede Behinderung an.
Liebe TE, hat die Mutter anschließend (am besten gemeinsam mit dem Kind?) aufgeräumt oder hat sie alles einfach liegen gelassen? Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Unterschied.
Hallo.
Mein kind ist 3 jahre alt also sind meine erfahrungen eher gering.
Aber ich glaube, dass vieles eine Reaktion auf etwas ist. Und man mit seinem Kind einfach Sachen besprechen kann.
Ich lebe auch nah dem Motto, tue nicht mit Menschen, dass du auch nicht willst.
Also ich schreie nicht mit meinem Kind und er schreit auch nicht mit mir.
Wenn etwas schief läuft, schaue ich erstmal ob es ein versehen war oder Absicht und was ihn dazu gebracht hat, mache Dinge zu machen.
Bisher hat es gut geklappt. Aber wie gesagt mein Sohn ist 3.
Ich hätte aber gerne lieber Eltern gehabt, die mal gefragt hätten, warum was passiert ist, anstatt mich gleich zu verurteilen und zu bestrafen.
Für manche Sachen konnte ich einfach nichts.
Liebe Grüße
Hallo!
"Ich für meinen Teil habe meine Kinder seither so geformt ..."
Also, ich hoffe, ich habe meine Kinder nicht "geformt". Das fände ich ganz, ganz schrecklich. ich will auch nicht "erziehen", weil das was mit aktivem Ziehen in eine Richtung zu tun hat. Ich denke, man darf Kindern vertrauen und sie wachsen lassen. Eltern haben Vorbildfunktion. Eltern dürfen und müssen erklären, wie Gesellschaft funktioniert und dürfen Grenzen aufzeigen. Aufzeigen, nicht setzen, denn Grenzen sind von allein da. Ich muss keine künstlichen Grenzen schaffen, ich muss nur zeigen, wo sie sind.
Nein, meine Kinder durften nicht alles, aber ich konnte hoffentlich immer begründen, warum sie was nicht durften. Ich hoffe, ich war nur selten willkürlich.
Dein Erlebnis im Supermarkt glaube ich dir nicht so ganz. Sollte ein 8jähriges Kind wirklich in der Öffentlichkeit so wüten, dann liegt da ein größeres Problem vor. Keines, das man allein mit "Erziehung" lösen könnte. Wenn ein Kind so viel Energie braucht, um gesehen zu werden, dann hat es Not. Klare Ansagen brächten in dem Moment rein gar nix.
LG
Sehr schön geschrieben ♥️
Ich wäre bei dem Erlebnis im Supermarkt davon ausgegangen, dass das Kind einen besonderen Förderbedarf hat. Nicht alle Behinderungen sind sichtbar.
Danke!
Aber auch ein behindertes Kind wäre im Supermarkt eher in Not als unerzogen, oder? Es spielt eigentlich keine Rolle, ob behindert oder überfordert oder beides. Es ist schwierig, ich weiß, aber Außenstehende sind immer besser beraten, (Damit meine ich nicht dich persönlich, sondern alle grundsätzlich.) Wertungen einfach sein zu lassen. Die Welt wäre dann ein besserer Ort.
Denke auch,diese Kind war nicht auf dem normalen Stand einer 8 Jährigen, von daher finde ich es schwer, daran etwas festzumachen. In dem Fall hätte aber die Mutter auf jeden Fall eingreifen müssen, unabhängig ob dieses spezielle Kind das jetzt verstehen kann oder nicht.
Obwohl ich ja auch hier meine Erziehungsprobleme poste, kann ich sagen, das sich meine Kinde
r zumindest auswärts sehr gut benehmen und auch höflich sind.
Das habe ich ihnen von Anfang an beigebracht und zur Not auch geschimpft, wenn es nicht funktioniert hat. Diese Form von Erziehung bedeutet ja nicht, das sie sich allem unterordnen müssen und keine eigene Meinung haben sollen- aber die Klappe halten, wenn sie eine andere
Meinung haben, das sollten sie können, wenn es gerade eben nicht passt. Und anderen ggü
höflich sein, Rücksicht nehmen etc, nicht frech zu Erwachsenen sein ...
I
Kinder, denen das nicht beigebracht werden, ecken immer wieder an. Ich habe auch ungern
Spielbesuch von Kindern, die zuhause alles dürfen und Grenzen kennen- kaum einer traut sich
das heutzutage noch laut zu sagen , aber denken tun so viele.
Formen und leiten- Möglichkeiten aufzeigen. Meinem grösseren Kind erzähle ich, welche Möglichkeiten sich aus Situationen ergeben können, vielleicht führe ich ihn zu der einen oder anderen Entscheidung. Formen-nein. Sein Leben, sein Charakter, ganz anders als ich.
Helfen und auffangen auch immer.
Sie einfach nur machen zu lassen führt mE in eine Orientierungslosigkeit. Von daher, anleiten
muss man sie, sie können sich ja später umentscheiden und manches anders machen.
Bei uns hier ist sowas schon fast normal, Kinder reisen hier auch Packungen auf oder trinken Flaschen an. An den Wühltischen siehts immer aus als ob Bombe eingeschlagen hätte. Aber ich komm halt aus ner Großstadt und bin das anders nicht gewohnt. Natürlich nicht Stadtmitte wo alles Kunterbunt ist, eher Stadtrand wo die Assis hausen 😉😆.
Ich erziehe meine Kinder so wie ich es für richtig halte und bis jetzt hat sich niemand dazu geäußert 😅. Also gehe ich davon aus das sie gut erzogen sind.