Fast 9-Jähriger will nicht ins eigene Bett.

Hallo,

möglicherweise gab es schon einige Fragen dieser Art, aber bisher habe ich keine Hilfe gefunden.
Wir haben zwei Söhne (6 und fast 9 Jahre alt).
Beide schlafen bei uns im Elternbett. Anfangs, weil wir damit völlig zufrieden waren und es für uns alle 4 die entspannteste und gemütlichste Lösung war. Mittlerweile ist unser großer Son fast 9 Jahre alt und möchte weiterhin bei uns im Bett bleiben.

Unser jüngerer Sohn war die ersten 2 Lebensjahr (nach einer RSV-Infektion) nahezu dauerkrank, somit behielten wir ihn schon deshalb im Bett.

Unser älterer Sohn war mit knapp 2 Jahren bei einer Tagesmutter für ca. 6 Monaten. Leider kam erst spät heraus, dass sie ihn (ohne uns darüber zu informieren) in einen separaten Raum gelegt hat zum Mittagschlaf. Dort lag er allein und schrie bis zu 30 Minuten eh er einschlief. Uns fiel schon zeitnah auf, dass er fürchterliche Augenringe hatte wenn wir ihn abholten, dass er jeden Morgen bittlerlich weinte eh wir ihn zu ihr brachten. Es kamen noch andere Dinge ans Tagelicht, weshalb diese Frau mittlerweile ihre Zulassung verloren hat. Jedoch musste unser Sohn 6 Monate diesen Mittagsschlafhorror erleiden.

Wir gingen also davon aus, dass er durch diese thraumatische Erfahrung, einfach länger brauchen wird eh er ohne uns schlafen kann. Jedoch gibt es keine Entwicklung in diese Richtung. Wir haben schon vieles versucht, dass ich mit ihm in seinem Bett schlafe, daneben, dass ich später aus dem Zimmer gehe usw. Nichts hilft.
Sobald es ums Thema Schlafen im eigenen Bett geht, fängt er bitterlich an zu weinen - nichts beruhigt ihn dann noch.

Hinzu kommt, dass er ADS hat. Eine leichte Form, aber dennoch ist der Schulalltag oft anstrengend für ihn.
Vor Kurzem sprach ich das Thema schlafen bei seiner Psychiaterin/Therapeutin an - sie sagte jedoch, dass wir uns erstmal um das ADS kümmern.
Allerdings wird mein Sohn größer, ich habe kaum noch Platz im Bett, finde nur noch selten in den Tiefschlaf... es zerrt an meinen Kräften. Wird er nachts wach, kuschelt er sich an mich, kommt unter meine Decke.
Ich habe mit ihm gesprochen, ihm erklärt dass ich dadurch wach werde, schlecht schlafe. Er nimmt es direkt persönlich, hat sofort Tränen in den Augen, egal wie ich es formuliere.
Auf der anderen Seite ist er ein super selbstständiges Kind. Er fährt allein mit dem Bus zur Schule, hat keine Probleme beim Nachbarn zu klingeln weil sein Fußball über den Zaun geflogen ist. Er hat ein tolles Selbstbewusstsein, hat viele Freunde, bleibt auch problemlos bei seinen Kumpels den ganzen Tag. Er geht gern zur Schule und meistert das alles echt super!

Aber wird es abends, ist er wie ausgewechselt, klammert an mir und ist verletzlich und ängstlich.
Einmal wollte er bei seinem Freund schlafen, ich musste ihn 22 Uhr abholen. Hin und wieder klappt es, dass er bei meinen Eltern schläft, aber auch nur weil meine Mutter meine Seelenverwandte ist und mir somit sehr sehr ähnlich - oder ich ihr.

Wenn ich ihn frage, weshalb er es nicht mal versuchen will in seinem Bett zu schlafen sagt er, dass er Angst hat, dass es bei uns im Bett so warm und gemütlich ist, dass er mit mir kuscheln will usw. Sämtlich Vorschläge, es bei ihm schöner zu machen, mit Nachtlich, Einschlafmusik usw. spielen für ihn keine Rolle.

Jedoch möchte er so gern, dass auch mal ein Kumpel bei uns übernachtet, was so natürlich nicht geht - jedoch reicht das als Motivation für ihn auch nicht aus.

Im Juli 2024 steht die erste Klassenfahrt an... ich habe keine Idee mehr wie ich ihm helfen kann.
Es gibt ansonsten auch nichts, was ihn offensichtlich belasten könnte, weshalb er abends/nachts vielleicht mehr Zuwendung benötigt... Wir wohnen in einem Haus mit Garten, er hat sein eigenes Zimmer, er spielt leidenschaftlich Fußball, ich und mein Mann sind zu geregelten Zeiten Zuhause.

Bitte entschuldigt diesen langen Text, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt oder ein paar Tipps,

Lieben Dank

Bearbeitet von principella
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Oh nee, nicht schon wieder....so einen langen Text verfasst und schwupp...weg. Man das nervt wirklich. Okay, dann komm jetzt leider die Kurzfassung, sorry.

Ich glaube, das du Loslassen musst....früher ist lange her. Und du brauchst auch einfach vernünftige Nachtruhe. Wenn du innerlich wirklich bereit bist, dann kann es auch klappen.

Unsere war da zwar noch jünger (damals 5), aber machen wir uns nichts vor....das Familienbett ist nun mal auch eine schöne Gewohnheit...es fällt immer schwer, sowas aufzugeben. Und ich bin wirklich kein Fan, davon etwas mit der Brechstange abzugewöhnen.

Deswegen lasse ich dir mal unseren, völlig unprofessionellen und non verbalen, Weg da:
Wir haben das Kind einfach aus dem Bett gedrängelt, uns mit Absicht breit gemacht, mal ne Hand/Arm im Gesicht, mal sich fast draufgelegt beim Drehen, ins Gesicht geatmet, wir haben sie in Grund und Boden genervt. Als sie sich über ihren Schlafmangel beschwerte, zuckten wir nur die Schulter und merkten an, das für alle eben nicht mehr der Platz reicht. Wir haben ihr dann eine Luftmatratze neben unserem Bett angeboten, auf die sie gehen könnte, wenn es zu eng wird. Die nutzte sie dann immer öfter, kurioserweise verlor diese Matratze immer so viel Luft und wir konnten kein Loch finden (;-)). Da war das eigene Bett schon fast eine Verlockung geworden....Schlafmangel macht eben mürbe.
Sie wollte es dann in ihrem Bett probieren, mit richtiger Einschlafbegleitung...wachte sie auf, dann kam sie wieder zu uns und wir brachten sie ganz unspektakulär wieder ins Bett und blieben dabei. Gab es ein paar Tränchen? Sicherlich, aber eher vor Müdigkeit und getröstet wurde in ihrem Bett. Nach der Hürde kam der nächste Schritt, kurz vorm Einschlafen (kommt da wirklich aufs Timing an), kurz das Zimmer verlassen....erklären was man noch schnell machen will....Toilette, Trockner, Katze füttern, danach geht man wieder hin. Nach kurzer Zeit schlief sie dann schon meistens....sie hatte verinnerlicht, das man ja wiederkam. Die Zeit wurde dann verlängert, ich musste noch schnell Wäsche aufhängen, den Geschirrspüler anstellen, ein Formular ausfüllen...es klappte wunderbar. Ich bin immer wieder gekommen, habe ihr auch im Schlaf über den Kopf gestreichelt. Die Tür blieb einen Spalt auf. Dann kamen ganz alleine von ihr Verbesserungwünsche...zusätzliche Kissen und eine weitere Decke für den Kuschelfaktor, ein weiteres nachtlicht neben der Tür und im Bad, das Bett umstellen, eine Pflanze umstellen das das Nachtlicht da merkwürdige Schatten an die Wand warf.
Und so ging e sSchritt für Schritt wweiter, nach einem halben Jahr hat sie uns nach dem Vorlesen rausgeschickt, wir würden stören und sie will sich noch selber das Buch weiter anschauen.

Wurde sie krank, dann haben wir bei ihr geschlafen, nicht umgekehrt... natürlich auf der kuriosen Luftmatratze ;-).

Wichtigw ar uns nur, das wir es nicht großartig im Vorfeld thematisieren, sondern einfach als Selbstverständlichkeit verkaufen und nicht ihr Kopfkino aktivieren wollten. Wir wollten nicht vorher bestechen und die Veränderungswünsche kamen ja auch ganz von alleine in der Situation selber. Sie sollte nicht das Gefühl haben, wir wollen sie nicht mehr da haben. Wie man das mit zwei Kindern lösen kann, da bin ich gerade raus.

Wer gibt denn schon freiwillig eine schöne Gewohnheit auf? Ich kenne da niemanden.

Bearbeitet von Butterstulle
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"Wir haben das Kind einfach aus dem Bett gedrängelt, uns mit Absicht breit gemacht, mal ne Hand/Arm im Gesicht, mal sich fast draufgelegt beim Drehen, ins Gesicht geatmet, wir haben sie in Grund und Boden genervt. Als sie sich über ihren Schlafmangel beschwerte, zuckten wir nur die Schulter und merkten an, das für alle eben nicht mehr der Platz reicht. Wir haben ihr dann eine Luftmatratze neben unserem Bett angeboten, auf die sie gehen könnte, wenn es zu eng wird. Die nutzte sie dann immer öfter, kurioserweise verlor diese Matratze immer so viel Luft und wir konnten kein Loch finden (;-)). Da war das eigene Bett schon fast eine Verlockung geworden....Schlafmangel macht eben mürbe. "

Sorry, aber das finde ich sowas von daneben.
Mir fehlen die Worte.

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Schade das dir die Worte fehlen, sonst hättest du ja einfach mal erklären können, was du daran so schlimm findest. Wäre sicherlich hilfreicher, als dein sinnloser Kommentar.

Bearbeitet von Butterstulle
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Ich würde ihm noch Zeit geben.
Lasst das Thema ein paar Monate ruhen und versucht es dann langsam noch einmal.
Offensichtlich braucht er noch die Nähe.

Falls du wirklich so schlecht schläfst, wäre es dann eine Option den 6-jährigen zuerst an sein Bett zu gewöhnen?
Vielleicht wäre es dann für den großen Bruder auch eine Motivation...

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Ich versuche mir auch immer wieder zu sagen, dass er einfach noch Zeit brauch. Muss aber zugeben, dass mir das hin und wieder schwer fällt...

Unser 6-Jähriger ist ein sehr schlaues Köpfchen und sagte ganz klar, dass er gar nicht einsieht in sein Bett zu gehen, wenn sein großer bruder das nicht muss :D

LG

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Habt ihr die Möglichkeit ein extra Bett an eures zu stellen?
So machen wir das seit einigen Jahren. Wir haben ein 70x160m Bett direkt an meinem Bett stehen. Meinte Tochter schläft mit ihren knapp 10 Jahren immer noch super gerne dadrin. Tagsüber auch total selbstständig, aber abends...

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Das wäre wirklich eine Überlegung wert. Probiert haben wir es bisher noch nicht.

LG

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meine tochter ist 2,5 und schläft bei uns und sogar wir haben schon eine dritte matratze da 😅 das geht sich ja sonst niemals aus! habt ihr ein riesenbett?

3

Hat er ein - großes - Kuscheltier? Könntest du eventuell ein Kuscheltier kaufen, das einfach kommentarlos bei dir im Bett liegt, also "dein" Kuscheltier ist, dass er dann bei dir im Bett auch zum Schlafen umarmen kann und das später mit ihm umzieht? So, dass er in sein eigenes Bett etwas von dir mitnimmt?

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Das ist auch eine wirklich total schöne Idee! Kuscheltiere hat er ohne Ende. Aber das auf diese Art "einzubringen", kam mir noch nicht in den Sinn. :)

LG

4

Meine Schwester schlief bei meinen Eltern, bis sie 11 war und zog dann freiwillig aus - wir beide schliefen aber grade am Wochenende recht häufig bei einander 😂

Naja. Ich hab mich auch schon mit einigen Leuten (durchaus auch mit entsprechender Ausbildung) unterhalten und daher bin ich einfach recht entspannt.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder das lange brauchen (das getrennt schlafen ist recht neu für uns Menschen und auch eher ein westliches Ding 😜). Und Klassenfahrten können trotzdem klappen! Manche Kinder möchten auch gar nicht gerne wo anders schlafen oder nachts Besuch haben - ist das nicht auch ok? 😅 da können wir lieber uns hinterfragen, warum uns das so wichtig ist?

Lies mal hier im Forum, wieviele erwachsene (!) zu Hause keinen Übernachtungsgast wollen, aber von unseren Kindern erwarten wir es automatisch? Warum?

Ich wäre pragmatisch und würde in ein größeres Bett investieren 😅 oder ihm ein eigenes Bett an eures stellen oder so - einfach damit genug Platz für alle ist. Wir haben unser Bett auch erweitert (unsere sind zwar noch klein, aber ich sehe es trotzdem positiv - bei uns wird immer genug Platz sein!).

Naja mir ist klar, dass das nicht für jeden die optimale Lösung ist 🙈 aber das wäre halt mein subjektiver Ansatz 😅

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Wir haben bereits seit ca. 4 Jahren ein 3 Meter breites Bett :D

Es ist schon richtig, man hat einfach diese gesellschaftlichen Erwartungen ins Hirn gemeißelt bekommen und löst sich davon nur schwer.
Am Ende möchte ich ihm natürlich einfach gern den Wunsch erfüllen können, auch mal einen Übernachtungsgast einzuladen - wenn er es denn möchte.

Vielleicht muss ich einfach so tun als wäre das große Bett kaputt, sodass wir ein Kleineres brauchen :D...

Die Idee mit einem zweiten kleineren Bett im Schlafzimmer ist schon gut - das werden wir sicher in Angriff nehmen.

LG

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Hat er denn diesen Wunsch? Und wenn ja, dann musst ja nicht DU ihn erfüllen, sondern er kann es selbst tun, indem er eben mit Gast im eigenen Zimmer schläft. 😅 also wäre ich da entspannt, er wird sagen, wenn er so weit ist.

Ich denke, bis 11/12 Jahre (oder Beginn der Pubertät) ist es gar nicht soooo ungewöhnlich, nur spricht da keine:r gerne drüber.

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Mein Kind wird im Januar 10 und schläft auch noch immer bei mir.
Findet er einfach besser. Er ist allgemein nicht so gern allein, auch am Tage nicht.

Aber er kann es. Er würde, wenn ich drauf bestehen würde, in seinem Bett schlafen. Bei seinem Vater schläft er auch meist allein. Er schläft auch nicht gern woanders, die Klassenfahrt fand er aber toll und wenn wir Übernachtungsbesuch haben, dann schläft er mit diesem in seinem Zimmer. Wobei das auch erst seit einem Jahr klappt, dass er dann wirklich zu Ruhe kommt.

Daher würd ich auch sagen: gib ihm noch etwas Zeit. Ich würd es auch nicht großartig thematisieren. Auch nicht, dass er es ja zur Klassenfahrt können muss. Lass ihn einfach hinfahren. Mein Sohn und seine Freunde waren so lang auf, die sind, glaub ich, einfach gegen Mitternacht umgekippt ;-)

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Das werde ich ganz doll versuchen! Die Klassenfahrt nicht groß zu thematisieren und ihn einfach fahren lassen. Fällt mir schwer, da bin ich ehrlich. Ich habe einfach Bedenken, dass er selbst super traurig wäre, wenn er es nicht schaffen würde dort zu bleiben (bei der Klassenfahrt) - deshalb wäre es gut, wenn er es vorher vielleicht mal in seinem Zimmer schafft.

Aber es macht mir Mut - und klar, sie werden sicher so erschöpft sein, dass er vielleicht gar keine Zeit hat abends an Zuhause zu denken :)

LG

6

Denk dir nichts. Mein Sohn war haargenau so. Er schlief bis zum 11. Lj. bei uns im Bett.
Manche Kinder brauchen das halt - warum auch immer. Egal. Wie wäre es mit einer Art "großem Beistellbett"?

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Da ich diesen Vorschlag jetzt schon einige Male gelesen habe, macht mir das noch mehr Mut, dass es so klappen könnte - zumindest als ersten Schrit in die richtige Richtung :)

LG

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Natürlich klappt das. Wirst sehen. LG

7

Was passiert wenn du nachts einfach bei ihm im Zimmer schläfst? Ich bin immer ins Wohnzimmer oder ins Bett meines Sohnes umgezogen wenn er bei uns schlafen wollte. Ich habe sonst kein Auge zu getan und war am anderen Morgen nur noch gerädert. Allerdings war unser Sohn da noch wesentlich jünger. Ich bin der Meinung das Familienbett nur funktioniert wenn ALLE damit glücklich sind.

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Da gebe ich dir Recht, es müssen sich alle damit wohlfühlen. Vielleicht steht mir mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber auch im Weg und er spürt das, dass Mama nicht zu 100% hinter dem Thema "allein schlafen" steht, da es mir so Leid tut wenn er traurig ist...

Wir haben schon versucht, dass ich mit ihm in seinem Zimmer schlafe. Das klappt vielleicht einmal. Am nächsten Abend will er wieder ins Familienbett und weint bitterlich :(

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Mein Sohn ist ebenfalls 9 und schläft eigentlich schon immer bei uns. Weil er einfach ganz ungern allein ist.

Auf der Fahrt in die Jugendherberge gab es gar keine Probleme. Da wird sich ja das Zimmer geteilt und die Kinder hatten viel Spaß.

Ich würde mich da nicht Stressen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt an dem sie ihren Körper entdecken und lieber ins eigene Zimmer umziehen.

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Darauf spekuliere ich insgeheim auch, dass er einfach irgendwann abends allein sein will ;)

LG